𝕹𝖊𝖚𝖓𝖟𝖊𝖍𝖓𝖙𝖊𝖘 𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑
"Jack" entfuhr es mir erschrocken tonlos.
"Allerdings, Liebes", bestätigte die Pistole mit einem Zucken in meinem Rücken und signalisierte mir damit, dass ich mich umzudrehen hatte. Zögerlich tat ich, wie mir geheißen und stand einem auf meinen Kopf gerichteten Pistolenlauf gegenüber. Dahinter konnte ich einen von Kopf bis Fuß tropfenden Jack ausmachen. "Du hast verloren." Genervt rollte ich mit den Augen. Leider hatte er wohl recht. Bevor ich mich bewegen könnte, hätte er mich erschossen.
"Gut, Sparrow, damit bist du wohl wieder Captain der Interceptor", gab ich nur ungern zu und trat einen Schritt beiseite, um ihn ans Steuerrad treten zu lassen.
"Besten Dank, Jenny", flüsterte er mir im Vorübergehen zu. Dann ließ er lächelnd seine Finger über das Holz des Steuerrads gleiten. "Eigentlich sollte es zwar die Black Pearl sein, aber ich will ja mal nicht so sein."
"Haben wir denn einen Kurs?", fragte ich, während ich Turner einen Wink gab, Jack den Kompass in die Hand zu drücken, was er tatsächlich widerstandslos tat. Erschrocken sah Jack auf die Nadel und schloss den Kompass, um vor den Augen der anderen zu verbergen, wohin sie wieder zeigte.
"Haben wir", beeilte Jack sich zu sagen, während er Gibbs den Kompass zurückgab. Sofort deutete die Nadel genau gen Heck. Immerhin hatte ich eben Kurs in die entgegen gesetzte Richtung setzen lassen. "Du bist doch nicht etwa auf Kurs der Rumflaschen gesegelt, Jenny?", fragte er dann tadelnd in meine Richtung.
"Auch wenn die Strömung-" Jack unterbrach mich schroff:
"Die Strömung wird die Flaschen längst woanders hingetrieben haben. Wir können unmöglich weiterhin nach dem Rum segeln, falls der Kompass überhaupt dorthin zeigt. Ich zweifle doch sehr stark an, Gibbs, dass es dein sehnlichster Wunsch ist, zu den Rumflaschen zurückzukehren", verkündete er und bevor Gibbs protestieren konnte, fuhr er fort: "Der Kompass muss kaputt sein."
"Hast du dir denn nicht gemerkt, in welcher Himmelsrichtung die Insel liegt?", funkte ich dazwischen, um endlich auch mal wieder das Wort zu bekommen.
"Sehe ich so aus, als würde ich noch einen normal-sterblichen Kompass nutzen, wo ich doch diesen hier habe?" Stolz klopfte Jack auf den Kompass, den er eben noch als kaputt bezeichnet hatte.
"Seit wann sind Kompasse sterblich?" Fragend hob ich eine Augenbraue und blickte den neuen, alten Captain an.
"Halt die Klappe! Das bringt uns jetzt auch nicht weiter", pflaumte dieser mich an.
"Also treiben wir jetzt orientierungslos auf dem offenen Meer herum, finden weder zur Insel hin, noch zum Festland zurück?"
"Nein, so würde ich es nicht formulieren", verbesserte Jack mich sofort.
"Wie denn dann?"
"Wir wissen, wo wir sind und wo wir hinmüssen, aber um an diese Information dranzukommen, müssen wir halt erst den Kompass reparieren", gab er rätselhaft von sich.
"Schön, dann repariere mal einen magischen Kompass! Viel Spaß dabei!", spottete ich nur und lehnte mich an die nächstbeste Reling, um Captain Alleskönner dabei betrachten zu können, wie er sich erneut einen Konter zusammenreimte.
"Das werde ich", meinte er nur selbstsicher und übertrug Gibbs die Anweisung, einfach genau weiterhin geradeaus zu segeln. Von wegen wir könnten nicht weiterhin nach den Rumflaschen segeln! Das wollte ich auch gerade sagen, da fiel Jack mir schon wieder ins Wort: "Und zwar in meiner Kabine. Da du gegen mich verloren hast, Jenn, und somit meine Forderungen gelten, hast du mich widerstandslos zu begleiten", wandte Jack sich im abgehobenen Tonfall an mich.
"Das kannst du vergessen!", protestierte ich.
"Was an widerstandslos hast du nicht verstanden? Ich kann dich auch gerne noch einmal vor der ganzen Mannschaft besiegen, wenn dir das recht ist", bot er mir ironisch an.
"Du hast mich doch gar nicht richtig besiegt. Irgendwer muss dir schließlich doch die Leiter zugeworfen haben."
"Ganz im Gegenteil. Dort, wo die Seile am Schiff vertaut sind, kann man prima hochklettern. Da du mich achtlos aus den Augen gelassen hast, hatte ich genügend Zeit dazu." Das diabolische Grinsen in seinem Gesicht wurde von Wort zu Wort immer breiter, bis ich nun ein Honigkuchenpferd vor mir stehen hatte. "Und nun, Jenn, mitkommen!"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top