Habe eben „boy with luv" im deutschen TV gesehen 🤩 Hach...

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18:00 Uhr

Jungkook stand unter der Dusche und ließ sich das prasselnde Wasser über den Rücken laufen. Zum Glück hatte das Hotel einen eigenen kleinen Gym, in dem er sich eben etwas ausgepowert hatte. Er brauchte das nach der langen Reise hier hin, die er die meiste Zeit in einem kleinen stickigen Bus verbracht hatte. Sport half ihm immer sich zu entspannen und einen klaren Kopf zu bekommen - Und irgendwie war das eben nötig gewesen.

Ihm war heute nicht mehr nach Besichtigung oder große Aktivitäten. Er wollte den ersten Urlaubstag, sofern man den Ankunftstag überhaupt als solchen bezeichnen kann, ruhig ausklingen lassen.

Hoseok dagegen wollte sich mit Jimin, Jin und Namjoon das Hotel und die nähere Umgebung ansehen und hatte sich vor circa einer Stunde auf den Weg gemacht. Zum Abendessen gegen 19 Uhr wollten sie sich alle auf der großen Terrasse des Restaurants treffen, wo sie sich einen Tisch reserviert hatten.

Jungkook stieg aus der Dusche, wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und verließ das Bad. Er ging zum großen Panoramafenster, dem gegenüber die zwei großen Einzelbetten lagen, und schaute hinaus. Die riesigen Fenster in den Zimmern erlaubten einen atemberaubenden Ausblick auf den kristallklaren Bergsee, der direkt am Hotel lag, und auf die majestätischen Gebirge dahinter.

Hier draußen war es so friedlich und einsam. Und erst jetzt bemerkte Jungkook, wie sehr er das eigentlich gebraucht hatte. Die Tournee war zwar ein wahr gewordener Traum und er genoss jedes einzelne Konzert, doch erst in Momenten wie diesen, wenn er die Ruhe um sich herum spürte und mit sich und seinen Gedanken allein war, merkte er die Erschöpfung.

Vor allem aber wurde ihm in diesen Momenten schmerzlich bewusst, wie sehr er seine Familie vermisste.

Seine Hyungs und sein voller Terminplan ließen ihn die Distanz zu seinen Eltern die meiste Zeit vergessen und er konnte nicht behaupten einsam zu sein (im Gegenteil), aber einsam zu sein, ist eben doch etwas anderes als sich einsam zu fühlen.

Es war ein Loch, das seine Hyungs nicht füllen konnten.

Er liebt jeden einzelnen von ihnen über alle Maßen.

Doch keiner konnte die eigene Familie ersetzen.

Jungkook ging zu seinem Nachtschrank und holte die kleine Schachtel hervor, die er auf Reisen stets mit sich führte. Sie mochte über die Jahre und durch das viele Reisen etwas in Mitleidenschaft gezogen worden sein, die Farbe war verblasst und die Ecken abgenutzt, doch dessen Inhalt war Jungkooks kostbarster Schatz.

Er öffnete den Klappdeckel und setzte sich auf sein Bett.

Er nahm das kleine Polaroid heraus, das am Tag seiner Abreise von zu Hause aufgenommen worden war. Seine Mutter umarmte ihn darauf innig und drückte ihre Wange an seine, während sein Vater stolz daneben stand und in die Kamera lächelte.

Unweigerlich schlich sich ein trauriges Lächeln auf seine Lippen. Er blinzelte ein paar Mal, holte tief Luft und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht.

Dann legte er das Foto zur Seite und nahm die Briefe heraus, die darunter lagen. Es waren die Briefe seiner Mutter. Sie schrieb ihm jedes Jahr an seinem Geburtstag einen Brief. Und er behielt sie alle.

Es war nicht so als ob er keinen Kontakt zu seiner Familie hatte. Sie telefonierten so oft es eben ging oder machten einen Videochat. Aber die Briefe seiner Mutter lagen Jungkook ganz besonders am Herzen.

Er erzählte niemandem von dem Inhalt der Schachtel. Jungkook wollte nicht, dass die anderen es 'kitschig' finden würden und ihn für ein Muttersöhnchen halten könnten. Sie wussten natürlich, dass ihr Maknae stets eine alte Schachtel mit sich führte, und sie hatten mehrmals gefragt was da drin sei, aber Jungkook behielt es für sich.

Es gab eben Dinge, die er selbst mit seinen Hyungs nicht teilte.

Jungkook strich mit seinen Fingern über das Polaroidfoto.

In diesem Moment klopfte es an der Tür und er schrak aus seinen Gedanken hoch. Schnell verstaute er das Foto wieder und legte es zurück in die Schublade, bevor er zur Tür ging, um sie zu öffnen.