Chapter 1

(Das da oben ist das ungefähre Outfit von Coby, nur nicht sein Gesicht xD das ist eins der Concept-Arts von Detroit und ist das generalisierte Outfit der Haushaltsandroiden.)

"W÷hr di€h nich/_?! 7K0d".

Beschädigte Beinkomponente registriert.
Ersatzteil wird umgehend benötigt.
Thirium Verlust von 25%.
System wird in Energiesparmodus versetzt.

"@/fh^ren! Du t-0te$t iHn!".

➲➲➲➲➲➲➲➲➲➲➲➲

Die Dunkelheit, die Coby während seines Neustarts umhüllte, barg Informationen. Informationen, die sein System nicht zu entschlüsseln vermochte. Er registrierte Stimmen. Einige lauter, andere leiser. Wem sie gehörten, konnte er nicht bestimmen.

Systeme werden hochgefahren...
Biokomponenten >OK
Initialisierung Biosensoren >OK
Initialisierung AI Modul >OK
Download des Speichers fehlgeschlagen.
Beschädigung der hinteren Schädelplatteneinheit.
Beschädigung des Speichermoduls.

Sofort nachdem der Android seine Augen aufgeschlagen hatte, fixierte er das Gesicht vor sich. Zarte, dennoch maskuline Züge. Pralle Lippen und ein markanter, ausgeprägter Kiefer formten das beinahe makellose Angesicht seines Gegenübers. Die hohe Stirn lag in tiefen Falten. Sorge, analysierte und deutete Coby dessen Mimik. Sein System beinhaltete ein Programm zum Erkennen menschlicher Emotionen aufgrund von Verhalten, Sprache und Mimik. Einzig und allein um eine reibungslose Eingliederung des Androiden zu versichern.
Zudem speicherte er jede analysierte Mimik ab, um sie nach Bedarf perfekt zu imitieren und wiederzuerkennen.

"Coby?", hauchte der junge, über ihn gebeugte Mann und fuchtelte ein wenig mit der Hand vor dessen Gesicht herum.
In der Eingangshalle lag der zierliche Android, nahe der Haustür. Der verschüttete Inhalt der Einkaufstaschen bedeckte den kostspieligen, weißen Marmorboden. Inmitten des Farbenspiels aus verstreutem Gemüse und zerbrochenen Eiern ruhte der Android seit einer knappen Viertel Stunde. Die schwarzweiße Uniform vollgesogen mit dem teuren Whiskey, in dessen Pfütze er die ganze Zeit über gelegen hatte.
"Hallo? Jemand da? Alles in Ordnung?", wiederholte der Mann mit wachsender Dringlichkeit und begann, den Android auf äußerliche Beschädigungen abzusuchen.
"Meine Hinterkopfkomponente scheint beschädigt worden zu sein, ebenso mein Speichermodul. Der Schaden ist nicht folgenschwer, eine Reparatur wird nicht nötig sein. Vielen Dank der Nachfrage Sir-".
"Nenn mich Joah, du musst mich nicht Sir nennen. Na komm, ich helf dir auf und wir beseitigen das Chaos hier bevor Brad wieder nach Hause kommt.".

Schon wenige Augenblicke danach stand Coby wieder auf beiden Beinen. Zusammen beseitigten sie die Unordnung und räumten den unversehrten Teil der Einkäufe ein.
"Vielen Dank, Sir- Entschuldigung, ich meinte Joah. Aber es ist meine Aufgabe Ihnen zu dienen, ich werde den Rest alleine erledigen und Sie-".
Abermals wurde der mechanische Junge unterbrochen.
"Also um das mal klar zu stellen, das Siezen ist beknackt und zweitens, du warst sicher eine Dreiviertelstunde ohnmächtig. Da lass ich dich mit dem Dreck nicht allein.", stellte Joah fest und klopfte ihm grinsend auf die Schulter, verstaute dann die letzte Milchtüte im Kühlschrank.
Schwungvoll drehte er sich wieder in Richtung Coby und begutachtete ein paar Sekunden seine verschmutzte Uniform, seine Nase kräuselte sich leicht vor Ekel.
"Jetzt müssen wir uns nur noch darum kümmern", seufzte Joah, schnipste ein Stück Eierschale von Cobys Schulter und verschwand darauf in den Tiefen eines Nebenzimmers. Perplex wagte nun auch der JC500 einen Blick auf seine Kleidung und verzog selbst die Miene, als er seine Hand über den durchtränkten Stoff fahren ließ.

"Fang!".
Die Überraschung traf Coby genauso schwer wie der leuchtend gelbe Kapuzenpullover, der ihm um die Ohren flog. Als dann noch eine Jogginghose folgte, stolperte der Android einen Schritt nach hinten und geriet ins Straucheln. Joah jedoch griff rechtzeitig ein. Seine kräftigen Arme schlossen sich um den schmalen Bauch des Androiden und bewahrten ihn vor dem Fall. Erleichtert atmete der Mensch kräftig aus. "Das war knapp, tut mir leid. Aber für einen Androiden hast du echt schlechte Reflexe. Sicher, dass da oben nicht doch was kaputt gegangen ist?".
Der Android erwischte sich selbst dabei, wie sein Blick beschämt zu Boden glitt und er rot anlief. Bis jetzt wusste er nicht einmal, dass er diese Funktion besaß.
"Zieh das an, ich werf ' deine Sachen in die Waschmaschine.".
"Ich habe doch Wechseluniformen, warum sollte ich Menschenkleidung anziehen?".
"Macht es einen Unterschied? Außerdem sind  'Menschenkleider' gemütlicher als das Ding, das du da trägst. Los jetzt.".

Ohne weitere Widerworte schlüpfte Coby in die Kleidungsstücke und wartete dann brav auf weitere Anweisungen. Da er nichts zu tun hatte, ließ er seinen Blick über den Raum und das Mobiliar schweifen. Seine optischen Einheiten analysierten den Raum neugierig. Das Meiste war von sehr hohem Wert, seine Meister mussten wohlhabend sein. Plötzlich stoppten seine künstlichen Augen bei einem Bild, gemacht vor nicht allzu langer Zeit. Zu sehen waren Joah und Cobys anderer Meister. Beide aufgebrezelt in hochwertigen Anzügen. Das Paar schien sich auf einer Art Dinnerparty aufzuhalten. Als würde er befürchten, dass ihm jemand Joah entreiße, hatte der drahtige Mann beide Arme um dessen schmale Hüfte geschlungen. Beide grinsten verliebt, die Momentaufnahme hatte das vernarrte Glitzern in ihren Augen eingefangen. Genau in diesem Zeitpunkt, in welchem der Android Stück für Stück das Bild analysierte, wurde es auf einmal schwarz vor seinen Augen. Es dauerte nicht lang, schon zeigten die winzigen Pixel ein Bild.

Zwei Personen, die zu diskutieren schienen, wurden sichtbar. Jedoch ertönte bei ihren Gesprächsanteilen nur ein unertragbares Rauschen. Die Datei war nicht vollständig abrufbar, sodass auch das Bild stark verschwommen war.
Das ohrenbetäubende Geräusch blockierte seinen Audioprozessor, sodass ihn keine äußeren Töne mehr erreichten. Der mechanische Junge sank auf seine Knie und hielt sich die Ohren zu, doch das hielt das Chaos in seinen Prozessoren keinesfalls auf.
Einer der beiden Gestalten trug ein blaues Pixelwirrwarr auf dem Haupt, daraus folgerte Coby, dass es sich um Joah handeln musste.
Er drängte die zweite Silhouette wieder und wieder zurück, ehe er selbst Abstand von ihr nahm. Die Panik, die in dem Blauhaarigen toben musste, zeigte sich in seinen Versuchen, von dem anderen zu entkommen. Diesem Schatten, der ihn immer wieder zurückzog. Irgendwann hörte er auf zu rennen, ihn von sich weg zu stoßen. Plötzlich schlossen sie ihre Arme umeinander und verweilten in dieser Position. Es wurde still.

".....-les in Ordnung? Coby? Coby bitte, hey was ist los! Rede doch mit mir, bitte...", hysterisch versuchte Joah das JC-Modell wieder zu Bewusstsein zu bringen. Geleitet von Panik rüttelte er an den Schultern des Knieenden. Er legte die Hände auf Cobys, die sich verzweifelt an seine synthetischen Ohren klammerten.
"Ich bitte dich.", hauchte seine bebende Stimme, er fühlte das Anbahnen der Tränen in seinen Augen.
Als wäre nichts gewesen, flatterten die Augenlider des Kleineren zaghaft auf. Beide, Meister und Android, verfingen sich kurz im Blick des anderen und wagten dabei nicht einen Atemzug zu nehmen.
"Es tut mir leid, Sir, es gab einen Fehler in-".

"Solange jetzt wieder alles in Ordnung ist, ist das egal. Und hör verdammt nochmal auf mit dem Sir-Dingens.", seufzte der nun aufgewühlte Mann und half Coby wieder auf die Beine.
Als er den Androiden von oben bis unten betrachtet hatte, schmunzelte er erneut. Die Anspannung verschwand gänzlich aus seinem Gesicht. Denn Pullover und Hose waren in Übergröße, sodass der zierliche JC500 darin fast verschwand. "Du solltest öfter Menschenkleidung tragen.", sein Lachen war rau und dennoch so einladend.
Coby war reichlich verblüfft von dem Verhalten seines Meisters.
Wie irrational und unberechenbar seine Stimmung sich umschlug. Doch so verhielten sich Menschen nunmal.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top