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Jungkook:

Das Gespräch mit Jimin hatte wirklich einen Knoten in meinem Inneren gelöst. Seit jeher war er mir gegenüber kritisch gewesen, und genau deshalb trafen seine Worte diesmal so tief. Wenn sogar Jimin mir sagte, dass ich keine Schuld an dem Vorfall trug, dann musste da etwas Wahres dran sein. Es war, als hätte ein schwerer Schleier der Schuld und Selbstzweifel, der mich so lange begleitet hatte, endlich begonnen, sich zu lüften. Ich konnte wieder freier atmen, und zum ersten Mal fühlte ich, dass Vergebung – meine eigene und die von anderen – möglich war.

"Woah!", rief Taehyung begeistert, während er breit grinste und dabei auf den Bildschirm starrte. Sein Lachen war ansteckend, und ich konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln, als Jimin und ich zurück ins Wohnzimmer kamen. Jimin setzte sich sofort wieder zu Namjoon, und Taehyung rutschte mit einem zufriedenen Seufzen auf seinen alten Platz zurück.

Langsam ließ ich mich neben Taehyung nieder, hob ihn leicht an und zog ihn behutsam zwischen meine Beine, während ich ihn von hinten fest umarmte. Mein Kopf sank auf seine Schulter, und für einen Moment schloss ich die Augen. Der Duft seines Shampoos stieg mir in die Nase, eine vertraute Mischung aus Lavendel und Vanille, die mir seltsam viel Geborgenheit gab. Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich, dass er mich anlächelte – und in seinem Blick lag so viel Wärme, dass es mir fast den Atem nahm.

"Es tut mir leid.", flüsterte ich dicht an seinem Ohr. "Ich mache das wieder gut, versprochen. Wie wäre es, wenn du am Wochenende bei mir bleibst? Ein richtiges Date-Wochenende, nur wir zwei. Wir könnten ein paar Dinge unternehmen, die wir schon lange machen wollten..." Ich hielt kurz inne und sah die Antwort in seinen Augen, bevor er überhaupt nickte.

"Das klingt perfekt!", erwiderte Taehyung leise, seine Stimme vibrierte vor Freude. "Ich bin so froh, dass du langsam wieder du selbst wirst... Aber zur Therapie gehen wir trotzdem, okay? Gemeinsam. Ich werde dich nicht allein lassen." Er drückte meine Hände sanft, und ich erwiderte das Lächeln, das sich auf seinen Lippen ausbreitete.

"Danke, Baby. Ich liebe dich. Aber jetzt konzentriere dich auf den Film, den du so magst.", sagte ich sanft, während ich ihm sanft durch das weiche Haar fuhr. Er schmiegte sich an mich, und ich fragte mich zum wiederholten Mal, womit ich so einen besonderen Menschen verdient hatte.

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Einige Stunden später, in meinem Apartment

"Na, was hältst du davon, wenn wir zusammen was kochen?", schlug ich vor, kaum dass wir in meiner Wohnung angekommen waren. Taehyung hatte seine Tasche achtlos im Flur fallen lassen und folgte mir in die Küche. Es war ein vertrauter, unbeschwerter Moment, wie ich ihn seit langem vermisst hatte.

"So spät noch? Es ist schon fast Mitternacht.", erwiderte er mit einem zögerlichen Lächeln, das ihn irgendwie jünger wirken ließ. Ich warf einen Blick auf die Uhr und musste lachen.

"Oh, das habe ich gar nicht bemerkt! Na gut, dann machen wir das morgen. Hast du jetzt Lust, noch irgendetwas zu unternehmen? Vielleicht ein Glas Wein oder Soju?", schlug ich vor. Seine Augen leuchteten kurz auf, als er antwortete.

"Wein klingt gut, aber ich bin wählerisch.", sagte er, und ich wusste sofort, dass ich mit meiner Wahl richtig lag. Zum Glück hatte ich immer eine Flasche von Mutters Lieblingswein im Schrank – ein hochwertiger Tropfen, den Taehyung hoffentlich mögen würde.

Wir machten es uns auf dem Balkon gemütlich, mit ihm und einem halben Glas Wein und mir mit einem Bier. Die Nacht war kühl, und die Sterne funkelten am klaren Himmel über uns. Taehyung rauchte schließlich doch eine Zigarette, während ich an meiner Vape zog, und für eine Weile genossen wir einfach die Stille und die Nähe zueinander.

"Seit wann rauchst du eigentlich?", fragte ich schließlich, nachdem ich meinen Arm um ihn gelegt und ihn enger an mich gezogen hatte.

"Mit achtzehn habe ich damit angefangen, kurz nachdem ich von zuhause weggelaufen bin.", antwortete er nachdenklich und blies langsam den Rauch aus. "Ich rauche aber nicht oft. Nur, wenn ich wirklich gestresst bin oder... wenn ich mich nicht gut fühle."

Ich runzelte die Stirn und strich ihm sanft über den Arm. "Und jetzt gerade? Was stresst dich?", fragte ich leise.

Er lächelte schwach und zuckte mit den Schultern. "Es ist mehr eine Gewohnheit. Eine Zigarette und ein Glas Wein zum Ausklang des Tages – das beruhigt mich einfach." Ich nickte langsam, unsicher, ob ich das Thema weiterverfolgen sollte. Stattdessen schwiegen wir wieder, bis Taehyung den letzten Schluck Wein nahm, sich plötzlich auf meinen Schoß setzte und mich leidenschaftlich küsste.

Ich konnte das leise Grinsen nicht unterdrücken und stellte mein Bier zur Seite, während ich meine Arme fest um seine Hüften schlang. Doch er löste sich bald wieder von mir, nahm noch einen tiefen Zug an seiner Zigarette, und ich nutzte die Gelegenheit, um einen tiefen Zug an meiner Vape zu nehmen. Als er zurückkam, verwickelte ich ihn in einen intensiven Kuss, bei dem sich der süße Dampf mit dem Tabakrauch vermischte und einen seltsamen, einzigartigen Geschmack in meinem Mund hinterließ. Wir lachten leise und machten das noch ein paar Mal, bis seine Zigarette zur Neige ging.

Seine Augen waren glasig vor Müdigkeit, als er die Kippe ausdrückte und mich bittend ansah. "Können wir jetzt schlafen gehen?", fragte er, und seine Stimme war leise, ein wenig undeutlich vom Wein.

Ich nickte sanft und zog ihn näher. "Ja, lass uns ins Bett gehen.", sagte ich sanft und stand langsam auf. Die Röte auf seinen Wangen, vom Alkohol und der späten Stunde, ließ ihn noch schöner erscheinen. "Aber bevor wir gehen... Ich möchte mich wirklich nochmal bei dir entschuldigen. Für all die Momente, in denen ich dich im Stich gelassen habe. Ich verspreche, dass ich es besser machen werde. Ich liebe dich, und ich will, dass du das jeden Tag spürst." Meine Worte schienen ihn zu beruhigen, und ein liebevolles Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

"Schon gut, Kookie. Ich liebe dich auch... so sehr", flüsterte er und schmiegte sich an meine Brust. "Ich bin so glücklich, dass wir wieder zueinander finden. Ich hatte so große Angst, dass du mich nie wieder so lieben würdest wie früher."

"Das wird nie passieren.", sagte ich entschieden und küsste ihn sanft auf die Stirn. "Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Mit dir... fühle ich mich endlich angekommen. Eines Tages will ich dich heiraten, Taehyung. Kinder mit dir haben. Das ist mein Traum."

Er lachte leise, ein zarter, melodischer Klang, der mir direkt ins Herz ging. "Heiraten? Kinder? Das klingt wunderschön, aber... lass uns noch etwas warten, okay? Ich bin noch nicht bereit für eine Hochzeit, geschweige denn für Kinder." Er hielt kurz inne und seufzte. "Ich muss erst den Kontakt zu meiner Familie wieder aufbauen. Ich weiß nur nicht, wie ich das anfangen soll."

Sein Ausdruck war plötzlich ernst, und ich strich ihm sanft über die Wange. "Dein Bruder... wie hieß er noch? Daesung, oder? Vielleicht könntest du über ihn einen Anfang machen?"

"Ja, Daesung.", antwortete Taehyung leise. "Ich habe gehört, dass er geheiratet hat. Er wäre meine erste Anlaufstelle, aber... was ist, wenn er mich ablehnt? Und mein Vater... er war immer der größte Kritiker. Er wird wahrscheinlich nie verstehen, wer ich wirklich bin."

"Dein Vater mag dich nicht verstehen...", sagte ich nachdenklich, "aber du hast uns. Namjoon, Jimin, mich... wir sind hier für dich. Und du bist so viel stärker, als du selbst glaubst. Du bist nicht mehr das verängstigte Kind, das aus dem Haus geflüchtet ist. Du bist ein mutiger, selbstbewusster Mann, und du verdienst es, dass man dich als solchen sieht."

Taehyung lächelte traurig und legte seine Stirn an meine. "Ich hoffe, dass sie mich eines Tages so sehen werden... aber bis dahin habe ich dich. Und das ist genug."

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Sorry für die verspätung... Ich hatte heute viel zu tun <3

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