🖤 G̷e̷f̷a̷n̷g̷e̷n̷ 🖤

Inetu P.o.V

Seit Jahren bin ich an der selben Stelle angekettet. Seit Jahren tragen ich diese schwere Kette um meinen Hals. Seit Jahren vertraue ich niemandem mehr. Selbst wenn ich die Kette, welche sich mittlerweile in meinen Hals frisst, nicht um hätte wäre ich gefangen. Gefangen in einem Käfig aus Beton und Stahl, in das nur durch die Gitterstäbe ein wenig Sonnenlicht hineinfällt. Jedoch nur so kurz, sodass ich es nicht erreichen kann. Meine Kette zwingt mich im dunkelsten, kältesten Teil des Käfigs zu bleiben. Allein und kurz vorm Verhungern. Dazu verdammt ein Leben an der Kette zu führen. Ohne Familie. Ohne Kontakt zur Außenwelt. Ohne Nahrung. Nur etwas Regenwasser läuft manchmal in einem Rinnsal zwischen den zerbrochenen Steinen hindurch und erreicht mich. Und warum das alles? Ich bin ein Hybrid. Halb Mensch halb Tiger. Angeleint wie ein Verbrecher. Ein Leben in der Dunkelheit. Und alles was ich habe ist ein Name. Inetu. Was auf deutsch soviel wie Hässlich bedeutet. Mein Besitzer, welcher vor einigen Monaten gestorben war, hatte ihn mir gegeben, da ich selbst als Mensch ein Albino bin. Ich kann den Verwesungsgeruch der Leiche bis hier hin riechen. Doch ist dieser nichtmal halb so schlimm wie der Geruch in diesem Käfig. Wie ich hier in meinen eigenen Exkrementen liege ist wirklich erbärmlich. Früher wurde hier wenigstens noch gesäubert. Doch jetzt ist alles anders. Ich bin allein und auf mich selbst gestellt. Ohne Hoffnung auf Besserung. Ohne Hoffnung auf Überleben. Ich bin bereits so ausgemergelt, dass es schon anstrengend ist mich aufzuraffen um zu trinken. Mein Rückgrat sticht deutlich hervor und lässt erahnen wie schlecht es mir geht. Das Halsband ist mittlerweile eigentlich schon viel zu weit, doch abstreifen kann ich es nicht. Es ist mit dem Fleisch meines Nackens verwachsen, was jede Bewegung erschwert und mich zwingt möglichst ruhig liegen zu bleiben. An manchen Tagen scheint das Schicksal mir doch trotz allem wohl gesonnen zu sein und schickt mir Regen oder eine Ratte, die sich in den Käfig verwirrt. Doch auf Dauer passiert all dies zu selten um mein überleben sichern zu können. Nun liege ich hier und warte auf den Tod, der einfach nicht kommen will.

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Ryan P.o.V

Mit meinem Gewehr auf dem Rücken schlich ich durch die einzelnen Gassen auf der Suche nach Überlebenden. Nach einem Bombenanschlag in der Nähe waren hier viele Menschen gestorben. Das ganze Dorf schien wie ausgestorben und ich begegnete niemandem. Durch die hohe Todesanzahl und die sich immer vermehrenden Anschläge wurden auch wir Jäger eingezogen, um der Zivil Bevölkerung zu helfen, da wir im Umgang mit Waffen geübt waren. So kam es, dass ich jetzt mit einem rauschenden Walkie-Talkie am Gürtel durch eine verlassene Stadt lief auf der Suche nach Überlebenden. Aber bis jetzt leider ohne Erfolg. Auch hier hatten die Atomaren Verhältnisse für den Tod aller gesorgt. Wer nicht geflüchtet war, ist nun mausetot. Trotzdem schlich ich mit gespitzen Ohren weiter bis ich an einem Haus mit einem verschlossenen Gartentor vorbeikam. Als ich hindurchspähte sah ich, dass dahinter eine Gasse verlief die weiter in den Wohnblock hinein führte. Neugierig knackte ich das Tor und öffnete es, um dann der Gasse zu folgen

An einem "Betreten Verboten" Schild hielt ich an. Man sah deutlich, dass irgendjemand unter keinen Umständen jemanden hier haben wollte. Man sollte nicht weiter gehen. Das würde auch das verschlossene Tor zur Straße erklären. Wenn ich jetzt weitergehen würde, würde ich etwas finden, was nicht gefunden werden sollte.Während ich weiter ging informierte ich meinen Bruder wo ich war und dass er kommen sollte.  Natürlich nur für den Fall daß es dort hinten gefährlich wurde. Was zweimal abgeschlossen ist wird einen guten Grund haben. Als mein Bruder ankam schlichen wir beide weiter in den Innenhof hinein. >>Hallo?<< Rief ich in den Hof hinein. Falls jemand hier ist ging es so leichter als alles zu durchsuchen. Doch statt einer Antwort erklang nur ein erschöpftes Schnaufen. Mit einem Kopfnicken deutete ich meinem Bruder mir zu folgen und zusammen näherten wir uns einem heruntergekommenen Käfig in den nur ein bisschen Sonnenlicht fiel. Man konnte aber erkennen, dass es nach hinten noch ein wenig weiter ging. Hinter den Gitterstäben konnte ich ein wenig Blut erkennen. Zudem stank es hier bestialisch nach Kot und Urin. Mein Bruder hielt sich schon die Nase zu. Doch mein Interesse wurde durch eine kleine Bewegung weiter hinten auf sich gelenkt. Was auch immer es war .... Dort hinten lebte etwas und dass nicht erst seit kurzem.

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Inetu P.o.V

Ein lautes >>Hallo?<< Riss mich aus meinen Gedanken und ich richtete mich leicht auf um Richtung Gitterstäbe schauen zu können. Doch als ich nichts weiter vernahm ließ ich mich mit einem Schnauben wieder zurück fallen, was mein Nacken mit Schmerzen belohnte. Scheiß Kette! Doch ich richtete mich die schmerzen ignorierend schnell wieder auf als ich leise Schritte hörte. Irgendjemand bewegte sich auf meinen Käfig zu und er war nicht alleine. Als ich zwei Männer vor meinem Käfig stehen sah, von denen sich der eine die Nase zuhielt, zwang ich meinen Körper sich hinzustellen, was sich als eine schlechte Idee erwies da mein Hinterläufe wieder wegklappten und mein Körper wieder in sich zusammen brach. Panisch schaute ich hoch und sah, wie der eine genau in meine Richtung sah und die Stirn runzelte. Mehr schlecht als Recht schleppte ich mich in die letzte Ecke von der aus man mich nicht so gut sehen konnte und legte mich wieder so gut es ging hin. Doch der Mann holte eine Taschenlampe aus seiner Hosentasche und leuchtete damit in den Käfig hinein. Panisch sah ich mich nach einer Fluchtmöglichkeiten um doch es war schon zu spät. fauchend Schloss ich die Augen, als das Licht mich blendete und ich hörte den anderen Menschen stark die Luft einziehen. Danach ging alles ganz schnell. Während ich noch damit beschäftigt war meine Augen an das grelle Licht zu gewöhnen schnappte sich einer der Männer schon einen kleinen Kasten der dem Telephon meines Besitzers ähnelte und schrie hinein. Wenig später tauchten weitere Menschen auf von denen einer einen kleinen Koffer dabei hatte. Der mit dem Koffer kam auf uns zu gerannt während ich weiter hinten ein Geräusch vernahm, was ich schon lange nicht mehr gehört haben. Das brummen eines Motors. Und genau. Nur wenig später raste ein LKW um die Kurve und in den Hof hinein. In der Zeit hatte der Typ mit dem Koffer eine Gerät hervor geholt und dem der sich die Nase zuhielt in die Hand gedrückt. Dieser begann nun die Gitterstäbe zu durchtrennen was nur dazu führte, dass ich mich noch mehr an die Wand drückte, da dieses Gerät funken sprühte. Die anderen zwei Männer hatten sich Handschuhe angezogen und schienen sich über irgendetwas zu beraten. Ich verstand leider nicht um was es ging doch als die beiden mich gleichzeitig ansahen, legte ich ängstlich die Ohren an und bleckte die Zähne. Doch diese Haltung gab ich schnell wieder auf als ich sah, wie der Mann mit dem Koffer etwas aus seiner Tasche zog, das ich sofort erkannte. Es war ein Stück Fleisch in einer Art Kasten. Er öffnete den Kasten und holte es heraus. Bei dem Anblick lief mir das Wasser im Mund zusammen. So lange schon hatte ich nichts als Ratten gefressen und nun war direkt vor meiner nase soetwas. Ehe ich darüber nachdenken konnte setzte ich mich schon auf und machte so gut es ging Männchen, wie ich es bei meinem Meister immer tun musste. Verwirrt schauten mich die drei Männer an bis der Koffertyp mit einem Messer ein Stück Fleisch abtrennte und es mir durch die Gitterstäbe zu warf. Nur leider war der Wurf etwas kurz sodass ich aufstehen musste um es mir zu holen. Voller schmerzen stand ich auf und lief auf das Stück Fleisch zu. Die Kette,welche um meinen Hals hing, komplett vergessen, wollte ich mich darauf stürzen, bis ich aufs gröbste wieder an sie erinnert wurde, als die Kette spannte und das Halsband sich eine Stück aus meinem Fleisch löste. Knurrend vor Schmerz brach ich, einen guten Meter vor der Erlösung, zusammen, als meine Wunde am Nacken wieder Aufriss und mein einstmals weißes Fell sich wieder einmal rot färbte. Versuchend die schmerzen auszublenden, bemerkte ich nicht wie die Menschen mittlerweile fast alle Gitterstäbe zerstört hatten und nun der Koffertyp langsam auf mich zu kam. Erst als ich schwach die Augen wieder öffnete sah ich wie nah er mir schon war. Er war fast am Fleisch angekommen und ich versuchte mich wieder hinzustellen, was mir jedoch kläglich misslang. Die Zähne gefletscht und die Ohren angelegt taxierte ich den Mann vor mir, welcher sich nun vorsichtig vor mir hinhockte und das Stück Fleisch aufhob um es mir vor die Schnautze zu halten. Desto näher er mir kam desto lauter wurde mein knurren. Als ich auch noch bemerkte dass die beiden anderen ihre Gewehre auf mich gerichtet hatten und nur auf eine falsche Bewegung meinerseits warteten, begann ich leicht zu zittern. Ob es an der Angst oder dem Blutverlust lag wusste ich nicht. Der Mann vor mir hielt mir immernoch das Fleisch hin was ich dann aus Not auch vorsichtig nahm und dann gierig verschlang. Der Mann machte mir direkt noch eins ab und gab es mir. Während ich nun am kauen war bemerkte ich wie seine nun freie hand meinem Kopf immer näher kam. Ich hörte auf zu kauen und fixierte nun knurrend seine Hand mit meinen Augen. Desto näher er kam desto schneller schlug mein  Herz. Als er mich am Ohr berührte setzte etwas in mir aus und ich bis ihm knurrend in die hand ließ ihn jedoch sofort wieder los da ich ihn ja nicht verletzten wollte sondern ihm nur deutlich machen wollte, dass er eine Grenze überschritten hatte. Ich will nicht angefasst werden. Weder von ihm, noch von sonst wem. Doch den Mann schien es überhaupt nicht zu stören, da er wie vorher auch ein Stück Fleisch ab Schnitt, mir es aber diesmal auf der flachen Hand hin hielt, sodass ich gezwungen war seine Hand zu berühren. Wenn auch nur mit meiner Schnauze. Ich hielt den Kopf schief und fischte mir mit meiner zunge das Stück Fleisch von seiner Hand. Jedenfalls wollte ich das. Er aber hielt seine hand ein Stück weiter nach rechts. Verwirrt schauten ich erst ihn und dann das Fleisch an. Was sollte das jetzt? >>Na komm<< versuchte er mich zu locken. Leicht zögernd schleppte ich mich zu seiner Hand hinüber. Nur damit er sie wieder ein Stück nach rechts hielt. Wieder robbte ich hinterher sodass ich nun mit der Seite zur Käfig öffnung lag. Nun gab er mir das Fleisch und ich schlang es herunter. Genüsslich leckte ich mir über die Schnauze. So schmeckt der Himmel... >>So ist's gut<< Wieder wollte er mich anfassen doch ich knurrte wieder. Ich konnte zwar nicht genau sehen was er machte da er seitlich von mir saß doch ich konnte gut hören. Seufzend ließ er seine Hand wieder sinken und stand auf. Verwirrt schaute ich ihm nach als er mit einer Flasche wieder kam und sich wieder zu mir kniete. Hinter ihm tauchte nun auch der Mann auf der mich entdeckte hatte. Dieser Nam dem dem andern die Flasche ab und drehte sie auf. Nicht ganz verstehend, was sie vorhaben, beobachtete ich wie der Koffertyp mit seinen Händen eine Art schale bildete und sie vor meine Schnauze hielt woraufhin ich leicht zurück zuckte. Doch er ließ sich nicht beirren und ließ sich von dem anderen Wasser in seien Hände schütten die er mir dann wieder hinhielt. Vorsichtig schnupperte ich an seinen Händen und trank schließlich etwas davon. Sobald aber der erste Schluck meinen Rachen hinunter lief merkte ich wieder, was für einen Durst ich hatte. Gierig trank ich nun auch den letzten Rest aus seinen Händen und leckt mir danach über die Schnauze. Der andere füllte seinen Händen wieder auf und ich trank alles bis auf den letzten Tropfen leer und leckt nun auch die restlich Flüssigkeit von seinen Händen. >>Der ist ja richtig dehydriert Doc<< sagte der Mann mit der Wasserflasche und sah mich an. >>Und so wie der aussieht hat er auch schon lange keine Fressen mehr gesehen<< Zustimmend nickend sah der Koffertyp den der andere Doc nannte wieder zu mir. >>Wir müssen ihn erstmal von der Kette befreien. Aber dafür muss er mit in die Klinik. Hier können wir keine wunden verarzten<< >>Ich sag Klaus bescheid<< Und mit diesen Worten stand der andere Mann auf und ging aus dem Käfig. Der Doc stand nun auch auf und verließ den Käfig wieder. Erschöpft ließ ich meinen Kopf wieder sinken und schloss kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete stand der Doc wieder im Käfig mit einer Art Schere in der Hand vor mir. Wärend ich ihn beobachtete lief der Mann in einem großen Bogen um mich herum zu der Verankerung der Kette auf dem Boden und hockte sich dort hin. >>Lee! Komm Mal bitte her!<< Rief er plötzlich woraufhin ich zusammen zuckte und kurz darauf der andere Mann von vorhin, der sich die nase zugehalten hatte, in dem Käfig erschien. >>Pass auf dass er nicht abhaut<< Der Doc sah mich kurz an woraufhin Lee sich vor mich hockte und mich ansah. Daraufhin schaute ich immer wieder nur zwischen dem Doc und ihm hin und her, da sie jetzt auf zwei verschiedenen Seiten von mir standen und ich mich somit nicht wehren konnte. Doch der Doc machte sich einfach nur ruhig an der Kette zu schaffen, welche wenig später auf den Boden fiel. Ich bin frei. Das ist alles was mein Gehirn gerade an Informationen brauchte. Trotz schmerzen hievte ich mich hoch und wollte an Lee vorbei nach draußen stürmen doch eine meiner Pfoten gab nach welche schon seit meiner Geburt verkrüppelt war, wie es für uns weiße Tiger typisch ist. Körperliche Probleme oder Beschwerden waren bei uns nicht selten. Humpelnd schleppte ich mich weiter doch Lee und der Doc wollten mich aufhalten. >>Ich hab doch gesagt schau dass er nicht abhaut!<< Schimpfte er mit Lee. Doch dieser nickte nur und fasst mich an der Schulter. Warnend Knurrend drehte ich mich zu ihm. Daraufhin ließ er mich, Genau wie der Doc sofort los woraufhin ich nur aus dem Käfig hinaushumpelte um dann Lees Bruder und einem mir unbekannten Mann gegenüber zu stehen. Noch ehe ich reagieren konnte fasst der unbekannte Mann die Kette um meinen Hals und hielt sie fest. Blieb jedoch auf Abstand, sodass ich ihn nicht erreichen hätte können. Ein undefinierbarer laut entfloh meiner Kehle als ich mich geschlagen erschöpft wieder hinlegte. >>Sehr gut gemacht Klaus.<< lobte der Doc ihn >>Und jetzt helft mir ihn auf den Wagen zu laden<< daraufhin drückte Klaus die kette dem schwarzhaarigen in die Hand und hoffte zum wagen und fuhr ihn näher heran. Dann stieg er aus und öffnete die Heckklappe und und fuhr die Hebebühne hinunter und kam dann wieder zu mir. >>Vorne zwei hinten zwei?<< Nickend packte ein jeder von ihnen eins meiner Beine und drehte mich so auf den Rücken. Wehrlos musste ich es über mich ergehen lassen und ließ mich von ihnen zum LKW tragen. Innerhalb des Anhängers waren viele verschiedene Käfige in verschiedenen Größen aufgebaut. Auf einen von denen trugen sie mich zu und legten mich hinein, um danach eine Decke über mich zu legen. Der Käfig wurde verschlossen und sicher im Wagen befestigt. Und nun fuhr ich mit dem Doc und Lee meiner ungewissen Zukunft entgegen.

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