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♤ 𝚎𝚛𝚣ä𝚑𝚕𝚎𝚛𝚒𝚗

Ein üblicher Tag im Studio, wo alle Tanzsäle voll mit Menschen waren, die ihre Leidenschaften nachgingen und auslebten. Ein Ort, wo sich all die Menschen versammelten, die sich aus verschiedenen Motiven dazu entschieden, eins mit der Musik und dem Tanz zu werden. Während die einen rein aus Hobbygründen hier waren, tanzten die anderen aus gesundheitlichen Gründen - Denn Sport tat gut.

Dann gab es auch die Personen, die ihre Gefühle und ihren alltäglichen Stress hier rausließen, sowie Kraft dadurch tankten, mit Menschen desgleichen zu verweilen.

Solch einen Ort für jeden anbieten zu können, war für Wooyoung mittlerweile zu einem riesigen Lebenssinn geworden. Mit einem freundlichen Lächeln huschte er von einem Raum zu dem anderen, führte neue Tänzer und Tänzerinnen ein oder tanzte nach Lust und Laune mit. Manchmal plauderte er auch einfach entspannt und interessiert mit seinen Tänzer*Innen, um mehr von ihnen kennenlernen zu können. Schließlich war er grundsätzlich jemand, der sowieso unfassbar gerne unter anderen Menschen war.

Er zog sich seine graue Hoodiejacke aus, als er sich wieder in seinem Büro befand, um das Papierzeugs zu erledigen. An sich lief er aber sowieso täglich in Sportklamotten rum, dabei hatte er einen guten Fashionstyle, womit er sich selbst gekonnt in Szene setzen konnte. Dadurch wirkte er auf andere oftmals einschüchternd oder schlichtweg beeindruckend.

Heute blieb es bei einem schwarzen, langärmligen Croptop und einer grauen Dreivierteljogginghose, wo er bei einem Bein den Stoff immer auf Shortshöhe gezogen hatte. Etwas, was einfach praktischer war, weil er eben auch ein Pole Dancer war.

Noch bevor er sich hinsetzen konnte, klopfte es an seiner Tür und er gab ein freundliches:,,Tür ist offen!",von sich. Seine Mundwinkel hoben sich zu einem friedlichen Lächeln, welches seine Motivation für die Arbeit widerspiegelte. Den Blick hatte er aber noch auf den Papierstapel auf seinem Schreibtisch gerichtet gehabt, diesen er schnell wegräumte, für die Person, die das Zimmer betrat.

,,Hey.",kam es nur ruhig, als sich die Tür schloss und ein junger Herr hereintrat. Schnell hob sich Wooyoung's Blick, um sich dem Kunden widmen zu können, bis er dann die Person wieder erkannte, die mit einer unfassbar ruhigen Aura dort stand.

Ohne sich etwas anmerken zu lassen, schenkte er ihm ein charmantes Lächeln und fragte:,,Komm gerne zu mir. Wie kann ich dir weiter helfen?"
Er stand angelehnt an seinem Schreibtisch, während er den Herren mit seiner Hand selbstbewusst zu sich wedelte. Dieser kam in langsamen Schritten auf ihn zu und stellte sich in einem angebrachten Abstand vor ihm hin. Dabei kramte er etwas aus seiner Tasche raus, während er sagte:,,Meine Schwester wird von Ihnen unter--"

,,Ah! Nein, du brauchst mich nicht siezen. Ich bin mir sehr sicher, wir sind im ungefähr selben Alter.",unterbrach Wooyoung ihn direkt grinsend, was sein Gegenüber erstmals mit einem undeutbaren Blick erwiderte. Da war nichts, außer eine undurchschaubare Ruhe in seinen Augen wieder zu erkennen, wovon sich der Jüngere aber offensichtlich nicht beeindrucken ließ.

,,Okay. Meine Schwester wird von dir unterrichtet, weshalb ich hier bin, um die erste Zahlungen zu tätigen und nachzufragen, wie sie hier angekommen ist.",beendete der doch recht gut aufgebaute Mann seinen Satz, als er Wooyoung den Briefumschlag mit dem Geld hinhielt. Dieser nahm den direkt entgegen und legte den erstmal neben sich auf den Schreibtisch.

Für San fühlte es sich ziemlich komisch an, vor dem Unbekannten zu stehen, der von seinen illegalen Boxkämpfen Bescheid wusste. Oder besser gesagt: Der Typ, auf den er am besagten Tag gestürzt war.
Doch gerade machte dieser einen recht selbstbewussten, beinahe schon arroganten Eindruck, was keineswegs negativ zu interpretieren war. Eher im Gegenteil, dachte er sich, es machte ihn ziemlich attraktiv auf den ersten Eindruck.

,,Danke erstmal. Siehst du deine Schwester nicht regelmäßig, oder weshalb fragst du nach ihrem Wohlergehen hier?",kam es neugierig von dem Jüngeren, der seine Arme neben sich an der Tischkante abstützte und den Mann vor sich konzentriert beobachtete.

Dieser schien ebenso damit konzentriert zu sein, seinen Gegenüber zu beobachten und dessen Aura auf sich wirken zu lassen. Doch etwas überrumpelt von der Frage, was er sich aber nicht anmerken ließ, antwortete er:,,Ich arbeite viel, deswegen sehe ich sie nicht oft."

,,Verstehe.",entkam es Wooyoung leise. Direkt erschienen ihm gedanklich die Bilder von dem ersten Kampf, als er diesen Junge in seinem Schoss liegen hatte und kompletten Ausblick auf sein verwundetes Gesicht hatte.

,,Sie blüht auf, ja. Man merkt, sie ist erfahren und dass sie das Tanzen aus purer Leidenschaft und Liebe tut. Somit kann ich nur Positives berichten.",ergänzte er ehrlich seine Worte und nickte dabei etwas nachdenklich.

Stille entstand, als San nichts mehr von sich gab. Dieser schien in seinen Gedanken abgetaucht zu sein, darüber dass er den Trainer seiner Schwester bei seinem Kampf dabei hatte und darüber, wie jemand bloß eine so ausdrucksstarke Erscheinung haben konnte.

,,Danke, dass du ihr an dem Tag nichts von unserem Aufeinandertreffen erzählt hast.",unterbrach San die Stille wieder, wodurch er direkt wieder Wooyoung's Aufmerksamkeit ergatterte, der ihm direkt in die Augen schaute.

,,Wie meinst du das?",fragte dieser direkt wieder.

,,An dem Tag, wo wir zur Anmeldung her kamen, haben deine Augen für dich gesprochen.",begann der etwas Größere zu erzählen, als er seine Hände in die Taschen seiner schwarzen Jeansjacke steckte und tief durchatmete.

,,Ich habe gemerkt, dass du mich von meinem Kampf wieder erkannt hast, und ich habe dich auch wieder erkannt. Diese Kämpfe sind illegal. Deswegen danke, dass du nichts gesagt hast. Sie muss nicht alles wissen, jedenfalls nicht zum jetzigen Zeitpunkt und Alter.",beendete er seine Rede, wobei es wohl das erste Mal war, dass Woo mal mehr als ein zwei Sätze von ihm hörte.

Mit einem vertieften Blick verharrte Wooyoung bei dem Anblick seines Gegenübernden. Er sah nicht aus wie der Typ von Mensch, der illegales Zeug tat. Eher ein gepflegter, doch durchtrainierter, junger Mann. Dass er Sport trieb, war schwer zu umsehen, jedoch wirkte er ganz anständig mit dem casual Kleidungsstil seinerseits.

Das Einzige, was für seine Tätigkeit als Boxer sprach, waren die Pflaster oder Wunden auf seinem Gesicht, die vor paar Wochen noch zu erkennen waren. Doch heute schienen all seine Wunden verheilt zu sein, merkte Wooyoung schnell, als er den Blick von seinen Augen auf dessen Gesicht wandern ließ.

,,Kein Problem. Bei sowas mische ich mich sowieso nicht ein. Wie geht's dir mit deinen Wunden, wenn ich fragen darf?",fragte der Jüngere nachdenklich, der sich unbewusst in den Anblick seines Gegenübers verlor. Schließlich bekam er seine Augen nicht mehr von ihm ab.

,,Ich bin das gewohnt. Als Kampfsportler sind solche Wunden normal. Ich hoffe, mein Anblick, als ich mit dem Kopf auf deinen Schoss lag, verstörte dich jetzt nicht all zu sehr.",,entschuldigte sich San indirekt, weshalb er verlegen zur Seite aus dem Fenster schaute.

,,Nein, alles gut. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, weil du ziemlich benommen wirktest, aber du scheinst wieder auf allen Beinen zu stehen. Den Kampf hattest du ja auch gewonnen gehabt, von daher."

,,Es geht mir eher um dich, als um mich.",kam es ohne zu zögern von dem Älteren, der seinen Fokus wieder auf Wooyoung richtete. Dieser schaute ihn erstmal etwas überrascht an und wusste nicht wirklich, wie er darauf reagieren sollte.

,,Für mich ist das Alltag, aber für jemanden, der nicht viel mit dem ganzen Kampfsport und der oftmals einhergehenden Brutalität zutun hat, kann das wirklich unangenehm sein, plötzlich auf ein blutendes Gesicht zu schauen. Es ist dann meine Verantwortung nachzufragen, ob da alles in Ordnung ist.",erklärte sich dieser ruhig, wodurch er einen großen Teil seines Charakters preisgab, undzwar seine große Empathiefähigkeit und Fürsorglichkeit.

Doch umso überraschter schaute Wooyoung ihn erstmal stumm an. Er löste seine Hände vom Tisch und stieß sich von der Kante ab, um aufrecht vor dem Älteren stehen zu können.
Dass jemand, für den das Alltag war, trotzdem so eine große Sensibilität für das Empfinden von unerfahrenen Menschen hatte, löste einen weichen Punkt in Wooyoung aus.

,,Alles gut, mein Lieber.",entkam es gespielt lässig von dem Tänzer, der mit einem leichten Grinsen auf das Gesicht seines Gegenübers schaute. Von dem Fakt, dass San's Worte ihn emotional irgendwo doch getroffen haben, ließ er sich gar nichts anmerken. Er war ein Künstler im Überspielen seiner eigenen Gefühle.

,,Mache dir bei mir keinen Stress bei sowas. Ich nehme an, du hast nicht vor, nochmal auf mich zu fallen, von daher ist das egal."beendete er seine Worte immernoch selbstbewusst am Grinsen, wodurch er beim Älteren tatsächlich einen kleinen Hauch an Verlegenheit erkennen konnte.

Mit einer geschickten Drehung wandte er sich von ihm ab und setzte sich an seinen Schreibtisch, während San ihn doch noch etwas verloren anschaute.

Was ein ungewöhnlicher Mensch, dachte er sich bei dem ganzen Auftreten des ihm dennoch Unbekannten.

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Die erste so richtige Konversation zwischen denen, höhöhö... :D

Übrigens: Das war heute eine Horrorschicht, die ich auf der Arbeit hatte, heilige Scheiße... Ich bin einfach froh, dass das Wochenende da ist... :')

Hast du etwas Schönes für die Tage geplant?

- Eure Eleja

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