KAPITEL 12
„Und? Was hast du an Silvester so gemacht?"
Louis hob den Kopf, um Eleanor anzusehen. Heute war der erste Schultag nach den Ferien und sie saßen gemeinsam in der Mensa, um zu Mittag zu essen. „Äh ... ich hatte vor- ich wollte zu Liam gehen, aber er hat kurz davor abgesagt."
„Oh, wirklich?", sagte sie ungläubig. Dann nahm sie etwas hinter Louis in Augenschein. „Warum war ich nicht zu deiner Party eingeladen, Liam?", fragte sie laut.
Louis hielt für einen Moment die Luft an und wechselte einen Blick mit Liam, der sich eben zusammen mit Barbara zu ihnen an den Tisch setzte.
„Du hast mich auch nicht eingeladen", meinte Barbara und wandte sich an Eleanor. „Er hat Niall eingeladen. Ich glaube sie wollten einfach nur einen Jungsabend verbringen."
„Ja! Ja, genau das ... wollten wir", sagte Liam und Louis schenkte ihm dafür einen dankbaren Blick. Liam nickte und lächelte zurück, dann griff er nach seiner Gabel und begann zu essen.
Dieses Mal schien Eleanor ihnen die Lüge abzukaufen, denn sie beließ es dabei und begann von ihrer eigenen Silvester-Party zu erzählen. Heute fühlte es sich aber irgendwie seltsam an, denn Louis konnte ihre Stimme kaum ertragen – obwohl er derjenige war, der sie betrog. Er duldete doch eigentlich keinen Betrug ... aber Harry war Harry und er war nun mal sehr viel interessanter als Eleanor. Wenn er die Wahl gehabt hätte, dann hätte er längst mit ihr Schluss gemacht, aber er wusste, dass seine Eltern ihn dann umbringen würden. Sie hatten seine Zukunft schließlich schon geplant; Oxford, dann mit Eleanor zusammen ziehen und wenn er dann mal seinen Abschluss hatte, dann sollte er in die Fußstapfen seines Vaters treten, heiraten und eine Familie gründen. Mit Eleanor.
Früher war er immer dafür, aber in letzter Zeit wollte er sie nur noch aus seinem Leben wissen. Die einzige Frage, die er sich deswegen noch stellte war, ob er dann jemand anderes finden würde (Harry war dabei definitiv raus – er war arm und ein Junge), doch die einzige Antwort, die er darauf hatte war die, frei sein zu wollen.
Zum ersten Mal stellte er fest, dass er – zum ersten Mal in seinem Leben – eifersüchtig auf Harry war. Der Ältere konnte alles tun und lassen wie er wollte, er konnte unvorsichtig und frei sein. Louis hasste ihn ein bisschen dafür.
„Wie war das Date mit Zayn?", fragte Louis nach dem Essen, als sie gemeinsam zurück zum Klassenzimmer gingen. Eleanor und Barbara waren direkt nach dem Essen auf die Toilette verschwunden; Gott wusste schon warum Mädchen immer zu zweit gehen müssen. Louis hatte bis jetzt noch keine Gelegenheit gehabt, Liam danach zu fragen, denn am Sonntag danach war Liam nach Barbados aufgebrochen.
„Es war schön", meinte Liam und wurde ein bisschen rot.
„Ist etwas passiert?"
„Äh ... ja, schon irgendwie."
Louis rutschte das Herz in die Hose. Trotzdem versuchte er, lässig zu wirken. „Was?"
„Naja, wir sind zu ihm und ..."
„Und? Ist ja nicht so als hätten Harry und ich das noch nicht getan." Louis hatte keine Ahnung, was er gerade sagte.
„Harry hat dich schon mal gerimmt?"
Louis blieb stehen. „Was?"
„Zayn hat ... mit seiner Zunge ..."
„Wie- Was?" Scheiße, Louis hasste es, dass er so ahnungslos sein musste.
„Es ist, äh ... ich kann das jetzt nicht erklären. Aber du könntest es nachschlagen?", schlug er vor.
„Fühlt es sich wenigstens gut an?"
„Oh ja."
Louis dachte den ganzen Tag darüber nach. Selbst dann noch, als er nach Hause kam und begann, an seinen Hausaufgaben zu arbeiten. Nach einer Stunde klappte er sein Notizbuch schließlich zu und widmete sich seinem MacBook. Er würde es tun. Während der Laptop hochfuhr, schloss Louis seine Zimmertür ab; nur für den Notfall, man konnte ja nie wissen. Dann setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch und klickte auf das Safari-Icon. Das Wort 'rimming' landete in der Suchleiste und er klickte auf den ersten Link, der sich ihm darbot. Urban Dictionary.
RIMMING oder auch: RIM-JOB; eine orale Sexpraktik, in deren Zuge der Anus, meist inklusive der Dammregion, mit Lippen und Zunge stimuliert wird, um eine sexuelle Befriedigung bereitzustellen.
Okay, das war widerlich. Louis schüttelte sich, dann beschloss er aber trotzdem, auf den Video-Tab zu klicken. Da waren ein paar Links zu Red Tube und ihm blieb beim Anblick der Thumbnails beinahe die Spucke weg. Wahllos wählte er das erste Video aus und schob sich seine Kopfhörer in die Ohren. Das Video begann mit einem jungen Mann, der sich mit den Knien auf einem Sofa abstützte, den Hintern in die Luft gereckt.
Louis biss sich auf die Lippe, als es in seiner Hose zuckte, und konzentrierte sich weiter auf das Video.
Noch ein Mann tauchte auf. Er kniete sich hinter den anderen und okay, wow, er leckte ihn wirklich ... da. Doch die Geräusche, die der Typ von sich gab, der gerimmt wurde, machten Louis klar, dass es gut sein musste ... und irgendwie wurde er davon hart. Er schluckte und klickte das nächste Video an, dann noch eines und noch eines, bis ihm klar wurde, dass er vielleicht seine Hausaufgaben machen sollte. Seine Hose war unterdessen so furchtbar eng geworden, dass es mittlerweile sogar weh tat.
Gegen sechs wurde er mit seinen Hausaufgaben fertig, dann starrte er aus dem Fenster hinaus in die Dunkelheit, bevor er eine Entscheidung traf. Er würde jetzt Harry anschreiben und ihn fragen, ob er vorbeikommen wollte. Sein eigenes Selbstbewusstsein in diesem Sinne überraschte ihn, doch der Gedanke daran, dass Liam, Liam, jetzt schon mehr Erfahrung hatte als er, und der Typ aus dem Video es eindeutig genossen hatte, überzeugten ihn. Dass Harry nicht vorbeikommen wollen würde, war hier das geringste Problem.
Er atmete ein paar Mal tief durch, dann entsperrte er sein Handy undöffnete WhatsApp. Seine Eltern würden um acht nach Hause kommen, gerade rechtzeitig zum Abendessen, und seine Schwestern waren in ihren Zimmern, völlig ahnungslos. Er wusste, dass wenn eines der Hausmädchen Harry erwischen würde, sie nichts sagen würde – dafür wurden sie schließlich bezahlt.
Also würde er es jetzt tun.
Kannst du vorbei kommen?
Während er auf Harrys Antwort wartete (er war seit drei Uhr nachmittags nicht mehr online gewesen), googelte er, wie man sich auf eine Aktion wie diese vorbereiten sollte. Ihm war klar, dass das absolut dumm war, aber er war nun mal ein Perfektionist. Wie sich herausstellte, gab es noch nicht einmal viel, das er zu beachten hatte; er musste nur frisch geduscht und ganz sauber sein.
Als sein Handy vibrierte, kippt er vor Schreck beinahe vom Stuhl.
warum? vermisst du mich?
Nein
Kommst du?
idk
Meine Eltern sind nicht da
bin in 15 minunten da
wie komm ich rein?
Hintertür
hört sich gut an ((;
Klappe
Harry ging offline und Louis beschloss zu duschen, um seine Nerven zu beruhigen. Er würde das schon durchstehen.
Doch nachdem er in der Dusche genügend Zeit zum Nachdenken gehabt hatte, zweifelte er später. Dann erinnerte er sich daran, dass Harry eigentlich ja gar nicht wusste, warum er eigentlich herkommen sollte. Wenn er also einen Rückzieher machen wollte, dann würde er ihm halt einen Blowjob geben und fertig.
Kurz darauf schickte Harry ihm eine Nachricht und verkündete er sei nun im Garten.
Komm rein
sehr gern
Louis traf ihn auf halbem Weg zur Treppe. „Wie kommt es, dass nie jemand sieht wie ich hier rein komme?", sagte Harry.
„Das Haus ist zu groß und die anderen sind meistens sowieso in ihren Zimmern, also stehen die Chancen gut, niemandem zu begegnen."
„Wie kommt's dass du mich hier haben wolltest?", wollte er wissen, sobald er die Zimmertür hinter ihnen abgeschlossen hatte.
„Äh, mir war langweilig und ... äh."
„Also bin ich hier um dich zu bespaßen oder was? Bin ich dein neuer Hanswurst, Prinzessin?"
„Halt die Klappe."
„Hey, wenn du fies bist, dann gehe ich wieder", warnte Harry, setzte dann jedoch seine Mütze ab und ließ sie auf den Nachttisch fallen.
„Äh- ich muss-", begann Louis und warf einen Blick auf seinen geschlossenen Laptop. Sollte er Harry zeigen, was er gefunden hatte? Doch bevor er sich regen konnte, hatte Harry eine Hand um seinen Hals gelegt und seinen Kopf auf die andere Seite gedreht.
„Die Knutschflecken sind blass geworden", stellte er fest.
„Naja, ist ja auch schon eine Woche her", pampte Louis.
Harry drängte ihn gegen seinen Schreibtisch, hielt dann jedoch inne, als sein Blick auf den Laptop fiel, der genau in diesem Moment aufleuchtete und Louis' geöffnete Tabs anzeigte.
Als Louis ihn gebeten hatte, vorbei zu kommen, hatte Harry sich gerade inmitten eines kleinen Stelldicheins mit einem Mädchen aus seinem Sportkurs befunden. Sobald es vorbei gewesen war, hatte er die Nachricht gelesen und natürlich zugestimmt, vorbei zu kommen. Er würde sich immer für Louis entscheiden, denn er war unschuldig und rein und Harry liebte es, ihm neue Dinge beizubringen und zu sehen, wie der Kleinere darauf reagierte.
Er löste sich grinsend von ihm. „Was ist das?"
„Was- Oh!" Louis schnappte nach Luft, lief knallrot an im Gesicht und knallte den Laptop zu. „Du solltest das nicht, ähm, sehen."
„Du hast Pornos geschaut, jeder macht das", bemerkte Harry, setzte sich auf Louis' Schreibtischstuhl und öffnete Safari erneut. „Du hast dir Schwulenpornos angeschaut."
„Ich, äh ... hab ein Problem", gab Louis zu.
Harrys Blick fiel auf seine steinharte Erektion. „Du hast ein großes Problem", bemerkte er. Louis wurde rot und zupfte an seiner Hose herum. „Komm her", sagte Harry leise und zog sich sein Shirt über den Kopf. Dasselbe tat er mit Louis, bevor er ihn auf seinen Schoß zog, seine Finger im Haar des anderen vergrub und seinen Kopf ein wenig nach hinten zog, um seine Werke von vor einer Woche ein wenig aufzufrischen. Jedes Mal, wenn Louis sanft stöhnte, zuckte es auch in seiner eigenen Hose.
Plötzlich löste Louis sich von ihm, den Blick auf seine Brust gerichtet. „Was ist das?", sagte er und legte den Finger auf einen lila Fleck kurz über seiner rechten Brust.
„Du weißt genau was das ist."
„Aber der ist nicht von mir."
„Und?"
„Von wem ist er?"
„Einem Mädchen aus meiner Schule."
„War sie gut?"
„Ja. Hör auf zu schmollen, ich bin dein-" Louis unterbrach ihn.
„Ich will, dass du mich rimmst."
„Warte- meinst du das ernst?"
„Ja. Ich will, dass du es tust."
„Du willst einen Rim-Job von mir?"
„Ja."
„Wa- Wie kommt's dazu?"
„Ich will einfach. Zayn hat es bei Liam auch gemacht!"
„Also darum geht es. Was auch immer Liam tut, das machst du auch?"
„Ja!"
„Denkst du nicht das ist ein bisschen erbärmlich? Dauernd den Drang zu haben besser als andere zu sein?"
„Willst du es nicht? Ich dachte-"
„Pscht. Ist schon okay. Ich mach's gerne." Harry grinste und lehnte sich nach vorn, um Louis' Unterlippe mit seinem Mund zu fangen.
„Aber ... lach mich nicht aus, klar?"
„Warum sollte ich dich auslachen? Ich mache doch den ganzen Job, du sitzt nur da und genießt es."
„Wenn ... okay. Okay", sagte Louis und legte seine Hände um Harrys Gesicht um den Kuss zu vertiefen. Harrys Hände landeten auf seinem Hintern und er erhob sich, um Louis zum Bett zu tragen.
„Auf Hände und Knie. Und alles ausziehen." Louis nickte und tat wie ihm geheißen. Wie er dauernd so unterwürfig reagierte, turnte Harry jedes Mal nur noch mehr an. Obwohl Louis in der Öffentlichkeit mehr so wirkte, als wäre er dominant und würde immer wissen, was er wollte, war er doch furchtbar unsicher und folgsam wenn sie allein waren. Das war dann der echte Louis, der, der rot wurde, wenn er sich vor Harry entblößte und der, der Harry darum bat, ihn nicht auszulachen, obwohl lachen wohl das Letzte war, was er hier in Betracht ziehen würde. „Du bist so wunderschön", murmelte Harry, als Louis vor ihm auf dem Bett kniete und sich ihm zeigte. Er zog seine Hose aus, bevor er sich hinter den Kleineren kniete. Er fuhr mit den Fingern über Louis' Rücken, dann ließ er sie auf seinem Hintern liegen und zog seine Backen auseinander.
Harry wusste, dass Louis gerade aussehen musste wie eine Tomate. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, während er sich nach vorn beugte und einmal langsam über Louis' Loch leckte. Louis stöhnte und er wiederholte das Ganze noch drei weitere Male, eben so langsam wie beim ersten Mal. „Harry", seufzte Louis, doch Harry brachte ihn zum Schweigen, indem er seine Lippen fest gegen seine empfindliche Haut presste. Louis' Arme gaben unter ihm nach und er streckte seinen Rücken nur noch weiter durch, die Finger ins Laken gekrallt und das Gesicht in der Matratze vergraben.
„Du siehst so gut aus. So gut, nur für mich", sagte Harry und glitt mit der Zunge erneut über Louis' Loch, dieses Mal schneller. Louis reagierte auf jede einzelne Bewegung, die er tat. Aus seiner Erektion tropfte Vorsamen, doch Harry beschloss, ihm nicht zu erlauben sich selbst zu berühren. Er wollte, dass Louis ihn anbettelte. „Das gefällt dir, oder?", murmelte Harry. Louis nickte mit geschlossenen Augen. Dieses Mal presste Harry seine Zungenspitze gegen den engen Muskelring, bevor er ein wenig tiefer ging. Scheiße, Louis war verdammt eng.
Louis wimmerte, als er Harry in sich spürte und versuchte, nach seinem Penis zu greifen, doch Harry schlug ihm auf die Finger. „Nicht", sagte er. „Du kommst, ohne dich anzufassen."
„Ich k-kann nicht." Doch Harry griff nur fester zu und bewegte seine Zunge schneller. „Har-ry." Harrys Schwanz zuckte schon wieder beider bettelnden Tonlage, die Louis angesetzt hatte. „Harry bitte", wimmerte er.
„Bitte was?", sagte Harry und löste sich.
„Lass mich kommen. Bitte."
„Willst du's wirklich?"
Louis nickte heftig, wimmerte ins Laken und krallte seine Finger noch fester hinein, so fest, dass seine Knöchel weiß wurden. Harry grinste zufrieden und legte die Finger seiner rechten Hand um Louis' Länge, bevor er begann, sie auf und ab zu bewegen. Es dauerte noch nicht einmal eine ganze Minute bis Louis kam und schwer atmend auf dem Bett zusammenbrach. „Dreh dich um und gib mir 'nen Blowjob", befahl Harry und erhob sich, um seine Finger an einem Taschentuchabzuwischen. Louis richtete sich langsam wieder auf und rückte an die Bettkante, bevor er Harrys Spitze zwischen die Lippen nahm. „Fuck, du siehst so gut aus", stöhnte der Ältere, und kam noch nicht einmal eine Minute später in Louis' Mund.
„Ich fühle mich so schmutzig", meinte Louis, nachdem er alles geschluckt und sich wieder aufgerichtet hatte.
„Du bist ... wie heißt der Song? Beautiful, Dirty and Rich von Lady Gaga." Louis errötete, als Harry ihn schön nannte.
Sie wechselten sich ab mit dem Duschen und als Louis an der Reihe war, nahm er sich davor ein bisschen Zeit, um sich im Spiegel anzusehen. Seine Brust war ganz rot und sein Haar klebte ihm verschwitzt an der Stirn. Auch wenn er absolut zerstört aussah, war er immer noch dabei, sich von seinem Hoch zu erholen.
Nach der Dusche schlüpfte er in frische Klamotten und wischte dann das Sperma von seinen Laken. Danach hatte er noch nicht einmal Zeit mit Harry zu reden, als seine Eltern von unten zum Essen riefen. „Ähm ... ich bin dann mal unten, willst du- willst du auch was? Ich kann nachher was hoch bringen."
„Klar."
„Okay, dann-"
„Warte."
„Was?"
„Du hast einen riesigen Knutschfleck am Hals, denkst du nicht es wäre besser wenn du ihn ein bisschen versteckst?"
„Oh, Scheiße", sagte Louis. Harry grinste über seine Wortwahl. Bevor er nach unten ging, schlüpfte Louis also in einen Rollkragenpullover von Prada.
„Hey, ist dir kalt?", fragte seine Mutter, als er nach unten kam. In seiner Not nickte Louis und gab an, ein wenig zu frieren. „Esmeralda, dreh die Heizung auf", orderte seine Mutter, nachdem sie ihr Gebet aufgesagt hatten. Die Frau mittleren Alters eilte sofort aus dem Raum.
„Gibt's was Neues an der Schule?", wollte sein Vater wissen, sobald sie anfingen zu essen. Louis verspürte auf einmal einen unglaublichen Drang, die Augen zu verdrehen. Warum konnten sie nicht einmal über etwas anderes als nur Geld oder die Schule reden?
„Äh ... der Abschlussball ist am 29. Mai und sie planen einen Ausflug nach London im April."
„Ein Ausflug nach London?"
„Ja. Das Komitee plant einen Ausflug über zwei Tage, von Freitag bis Sonntag, und es sollen fünfzig Leute aus meiner Stufe teilnehmen."
„Oh, das hört sich toll an", sagte sein Vater und ehe er noch etwas dazu sagen konnte, begann Lottie über einen Test zu reden, den sie bald schreiben würde.
„Kann ich ... meinen Pudding mit nach oben nehmen? Ich muss echt noch ... was lesen bevor ich baden gehe."
„Mach aber keine Sauerei", meinte seine Mutter und Louis bedankte sich bei ihnen für das Essen. So schnell wie heute war er wohl noch nie zurück in sein Zimmer geeilt. Harry saß immer noch dort auf dem Bett, sein Handy in der Hand.
„Ich hab dir Pudding mitgebracht", sagte Louis. Harry nahm ihm die Schüssel ab, während er die Tür schloss.
„Ich fühl mich wie ein Insasse, der heimlich Essen zugeschoben bekommt, weil er dem Wärter einen geblasen hat." Louis schüttelte bloß den Kopf über diese Aussage, dann ging er zu seinem Schreibtisch und nahm eine kleine Box aus einer der Schubladen. „Was ist das?"
„Ähm, ein neues Handy."
„Ich bin kein Wohltätigkeitsfall."
„Ich weiß, aber ich halte meine Versprechen. Hier."
„Okay, aber halt mir das bloß nie vor, klar?"
„Alles klar, Jesus." Louis verdrehte die Augen. Er sah Harry dabei zu wie er seine SIM-Karte austauschte und wollte ihm dann dabei helfen eine Apple-ID zu erstellen, stellte jedoch schnell fest, dass er dabei gar keine Hilfe brauchte; er kannte sich mit der Technik sogar aus.
„Ich bin kein Idiot."
„Bist du nicht?", frotzelte Louis. Harry warf ihm einen verärgerten Blick zu, dann stürzte er sich auf ihn und schubste ihn nach hinten aufs Bett. Louis jedoch schubste ihn zurück und setzte sich auf seine Hüfte. Es überraschte Harry, doch er mochte es, wenn Louis die Kontrolle übernahm. „Ich will dich nicht küssen."
„Warum nicht?"
„Weil du dieses Mädchen von deiner Schule erst vor ein paar Stunden geküsst hast und das ist eklig."
„Ernsthaft?" Harry stöhnte.
„Ja, ernsthaft."
„Okay. Ich küsse keine Mädchen mehr."
„Und Jungs auch nicht! Ich will keine Krankheit oder so." Harry verdrehte die Augen über die Aussage.
„Die kriegst du eh nur wenn ich meinen Schwanz in deinen Arsch stecke."
„Dann will ich halt keinen Herpes."
„Wenn ich niemanden mehr küssen darfst, dann du auch nicht", meinte Harry.
„Ich muss Eleanor zwischendurch küssen, aber-"
„Hey, wir sind nicht zusammen, richtig?"
„Nein. Aber ich würde trotzdem nicht gern an Gott weiß was sterben."
„Du bist so ein Idiot."
„Okay, also. Keine anderen Menschen küssen."
„Wieso?"
„Harry." Louis wusste, dass er sich gerade echt dumm benahm denn warum würde ausgerechnet Harry all die anderen Menschen für mich aufgeben.
„Na gut, ich küsse keine anderen Menschen." Harry seufzte. „Aber dann darf ich heute wenigstens in deinem Bett schlafen."
„Ich habe morgen Schule. Und du auch."
Harry zuckte mit den Schultern. „Ich kann weg sein, sobald du aufwachst."
„Um sieben. Kannst du so früh überhaupt wach sein?"
„Mach mich nicht wütend."
„Sonst?" Louis grinste frech. Harry starrte ihn eine Sekunde lang an, bevor er ihn wieder zurückdrängte bis er unter ihm lag. „Warte."
„Was?" Harry klang entnervt.
„Ich will, ähm-", Louis unterbrach sich selbst, als er rot wurde.
„Du willst was?"
„Kann ich ... dein Shirt ausziehen?"
„Ich weiß nicht, kannst du?"
„Hör auf."
Harry ließ Louis sein Oberteil ausziehen und begann zu lächeln, als Louis seine nackte Brust küsste, direkt über den Knutschflecken, die diese eine hinterlassen hatte. „Was machst du da?", sagte er in Louis' Haar, obwohl er genau wusste, was der Kleinere vor hatte.
„Gar nichts." Louis löste sich von ihm und fuhr mit den Fingerspitzen über den kleinen Fleck. Vielleicht könnten diese kleinen Liebesbisse zu ihrem Ding werden.
„Kannst du nicht den Rollkragen ausziehen, der sieht echt blöd aus."
„Das ist Prada, das ist in."
„Oh mein Gott." Harry lachte als Louis sich erhob.
„Wenn du hier schlafen willst, dann solltest du wissen, dass ich um zehn im Bett sein muss."
„Licht aus um zehn? Muss das Baby etwa schlafen?", sagte Harry zuckersüß und Louis schubste ihn an der Schulter zurück, sodass er wieder aufs Bett kippte.
„Hey, kein Grund gewalttätig zu werden, Prinzessin."
„Hör auf mich so zu nennen, das nervt. Und jetzt lass mich in Ruhe, ich muss noch ein paar Hausaufgaben erledigen."
„Wie viele fucking Hausaufgaben geben sie euch denn an dieser Schule?"
Louis überging seine Frage und setzte sich an seinen Schreibtisch. Schließlich nahm Harry sein neues Handy zur Hand und begnügte sich damit.
Um halb zehn klappte Louis sein Heft schließlich zu und dehnte seinen Hals. Harry saß noch immer gleich da, selbst dann noch als Louis mit dem Zähneputzen fertig war.
„Ich wusste gar nicht, dass du eine Brille trägst." Plötzlich stand er hinter ihm in der Tür und Louis, der bis eben damit beschäftigt gewesen war, seine Kontaktlinsen aus den Augen zu nehmen, zuckte zusammen.
„Tu ich auch nicht. Ich trage Kontaktlinsen."
„Was ist dann das da?" Harry deutete auf die Brille, die in dem geöffneten Schrank über dem Waschbecken lag. Louis schubste die Tür zu. „Setz sie auf."
„Nein."
„Komm schon, ich will sehen, wie du damit aussieht."
„Die sieht schrecklich aus."
„Ich wette du siehst wie einer dieser twinky Schuljungs aus den Pornos aus", sagte Harry.
„Ich habe keine Ahnung, was twinky sein soll, also immer noch nein."
Harry trat ins Bad und nahm die Brille aus dem Fach. „Schau mich an."
„Hör auf."
„Schau mich an." Endlich drehte Louis den Kopf und Harry setzte ihm lächelnd die Brille auf die Nase.
„Nicht lachen", murmelte Louis.
„Ich lache nicht", verteidigte Harry sich selbst, doch das kleine Lächeln auf seinen Lippen wuchs. „Sieht süß aus."
Louis biss sich auf die Unterlippe und setzte die Brille wieder ab, um sie zurück in den Schrank zu legen. Er bot Harry eine frische Zahnbürste an und ging dann zurück in sein Zimmer.
„Wieso ist es hier drin so heiß?", beschwerte Harry sich, als er sich neben ihn legte und die Decke über sich zog.
„Meine Mutter hat die Heizung aufgedreht. Mach das Fenster auf."
„Dein Wunsch ist mir Befehl", sagte Harry theatralisch und stand wieder auf.
„Besser." Louis drehte sich auf die Seite, um Harry ansehen zu können. Die Stille zwischen ihnen fühlte sich angenehm an und er konnte sehen, dass Harry nicht plante zu schlafen, weil er mit weit aufgerissenen Augen an die Decke starrte. „Warum ziehst du die Armbänder nachts nicht aus?", fragte Louis in die Stille hinein, obwohl er die Antwort längst kannte.
„Sie stören mich nicht."
Louis wusste wirklich nicht, wie er Harry darauf ansprechen sollte und fürchtete sich davor, ihn abzuschrecken, also schwieg er für ein paar Minuten. „Mit wie vielen Leuten hast du schon geschlafen?"
Harry drehte sich jetzt auch auf die Seite. „Stell keine Fragen zu denen du die Antwort nicht wissen willst."
„Ich möchte die Antwort wissen."
„Warum?"
„Weil. Ich bin neugierig. Du weißt wie viele ich hatte, das ist nur fair."
Harry schnaubte, dann seufzte er. „Hm ... vielleicht so siebzehn."
„Siebzehn?", rief Louis aus.
„Nein, warte, siebenundzwanzig."
„Oh mein Gott."
„Ich weiß, ich bin eine Schlampe", sagte Harry, aber seine Stimme klang freudlos.
„Nein ... ich meine, ein bisschen. Aber ist das gut?"
„Ist es."
„Aber ... warum?" Louis war klar, dass er dumme Fragen stellte, aber er mochte es, mit Harry zu reden. Er mochte seine tiefe Stimme in der Dunkelheit seines Zimmers und er mochte, dass sie so kratzig, langsam und beruhigend klang. Es beruhigte ihn und machte ihn schläfrig.
„Weißt du, der Moment, in dem du zum Orgasmus kommst ... ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Es ist so gut, dass du für eine Sekunde alles um dich herum vergisst, weil alles was du fühlst einfach nur pures Glück ist. Das ist gut und es macht süchtig."
„Was, ein Orgasmus?", sagte Louis dumm. Er wollte nicht, dass Harry aufhörte zu reden.
„Nein, mehr das Gefühl, sorglos zu sein."
Louis leckte sich über die Lippen und sah ihn an. „Ich dachte du hättest keine Regeln und kannst tun und lassen was und wann du willst. Das heißt es doch, sorglos zu sein, oder?"
Er erwartete, dass Harry darüber lachen und seine blöde Frage ignorieren würde, doch das tat er nicht. „Das ist mehr so nachlässig. Sorglos ist, wenn du dir einfach über nichts Gedanken zu machen brauchst."
„Zum Beispiel?"
„Zum Beispiel woher du dein nächstes Essen bekommst oder wie du überlebst."
„Ich dachte du wärst nicht so arm."
„Ich will nicht, dass Leute sich um mich Sorgen machen."
„Und wer versucht dich umzubringen?", fragte Louis. So langsam begann er, sich Sorgen um Harry zu machen.
„Mein Kopf."
Louis runzelte die Stirn und hielt die Luft an. Harry ging es wirklich beschissener als er zuerst angenommen hatte. Sein erster Gedanke war, es einfach hierbei zu belassen, doch er wollte noch mehr wissen. Er wollte wissen, was Harry nachts wach hielt, was ihm so große Angst einflößte und was ihn so traurig machte, was er mochte und was nicht; einfach alles.
„Warum schaust du mich so an?"
„Einfach nur so."
„Ich bin müde, gute Nacht."
„Gute Nacht, bitte nicht schnarchen." Louis zog sich die Schlafmaske über die Augen.
„Diese Maske ist irgendwie gruselig."
„Schlaf, Harold."
„Wenn du mich nochmal so nennst, dann schlag ich dir ins Gesicht", sagte Harry, doch da schwang ein Grinsen in seiner Stimme mit.
„Gute Nacht." Louis drehte sich auf die andere Seite und obwohl er eine Schlafmaske trug, konnte er erst dann beruhigt einschlafen, als er hörte, wie Harrys Atem endlich gleichmäßig ging.
Am nächsten Morgen weckte er Harry um Punkt sieben. „Verpiss dich", grummelte er und schlug seine Hand weg, um sich von ihm wegzudrehen.
„Steh endlich auf!"
„Wenn du im Bad bist", jammerte Harry und Louis seufzte. Er hatte jetzt keine Zeit, um sich mit Harry herumzuschlagen, also begann er mit seiner Morgenroutine; er putze sich die Zähne und kämmte sein Haar, zog seine Schuluniform an und packte seine Tasche.
„Harry, steh jetzt auf, ich muss in fünf Minuten runter."
„Ugh." Harry stöhnte und rollte sich aus dem Bett. Louis wartete auf ihn, bis er sich die Zähne geputzt und angezogen hatte.
„Du musst gehen."
„Soll ich etwa von hier aus fliegen?", sagte Harry, als Louis auf den Balkon zeigte.
„So dumm es auch klingt, du musst ... klettern."
„Seh ich aus wie fucking Tarzan?", empörte Harry sich, folgte Louis jedoch ins Bad, wo er das Fenster öffnete. „Ich werde sterben." Harry schüttelte fassungslos den Kopf.
„Wirst du nicht." Louis verschränkte die Arme vor der Brust und Harry lehnte sich vor, um ihn zu küssen. Dann endlich stieg er auf den Toilettendeckel und zog sich am Fensterrahmen nach oben. „Und? Lebst du noch?"
„Jep."
Nachdem Louis das Fenster geschlossen hatte, ging er auf seinen Balkon, um sicherzugehen, dass Harry heil unten ankam. Harry kletterte über einen Ast zum Zaun, dann ließ er sich nach unten fallen und landete auf der Straße vor dem Haus. Er blickte nach oben und zeigte Louis seine erhobenen Daumen, dann drehte er sich um und ging die Straße hinunter, als wäre nie etwas gewesen.
Zu sagen, Louis wäre fasziniert von Harry Styles, galt wirklich noch als untertrieben.
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