𝐒𝐓𝐄𝐋𝐄𝐍𝐀 - forgotten

what if...
Rebekah erased Stefans memory at that day in school?

The Vampire Diaries season 4

,,Du beschützt sie immer noch. Muss ich erst dein blutendes Herz aus deiner Brust reißen, um zu beweisen, wie sehr sie dein Herz gebrochen hat?" Fassungslos schüttelte Rebekah den Kopf und wandte sich an Elena, die nur wenige Schritte von ihr entfernt stand. ,,Es gibt eine Lösung für dein Problem. Ich kann ihn manipulieren, kann alles auslöschen. Jede Erinnerung, die ihr teilt, jeden einzelnen Tag, jeder Kuss. Ich kann jedes bisschen Liebe vernichten, die er für dich empfindet, euch beiden einen Neuanfang garantieren."

,,Mach es."
Todernst machte Stefan einen Schritt nach vorne, angetrieben von bitterer Entschlossenheit.

Ein tiefsitzender Schock durchzuckte Elenas gesamten Körper und das Gesicht wurde von Unglauben geziert. Die Doppelgängerin kannte ihre Schuld an dieser Entscheidung, aber Elena ließ nicht zu, dass er ihretwegen sein Leben davonwarf. Diese Erinnerungen machten ihn aus, prägten ihn. ,,Stefan, nein! Lass sie nicht gewinnen, Rebekah will sich nur zwischen uns drängen."


,,Das hast du schon alleine geschafft", antwortete Stefan kühl und versetzte Elena einen imaginären Schlag ins Gesicht, von dem sie sich erstmal nicht erholt.

Mit einer Belustigung, die Elena augenblicklich hasste, verfolgte Rebekah Mikaelson das Geschehen. ,,Bitte?", fragte sie. ,,Wie lautet deine Entscheidung nochmal? Ich glaube ich habe sich nicht verstanden."

,,Ich sagte, tu es", sagte Stefan nun entschieden, straffte seine Schultern und machte einen Schritt nach vorne, bis er vor der blonden Urvampirin stand und ihrem durchdringend Blick standhielt.

Hilfesuchend versuchte Elena, Blickkontakt mit Rebekah aufzunehmen, als ob ausgerechnet sie die jüngste Urvampirin von ihrem Vorhaben abbringen könnte. Die beiden Mädchen hassten sich seit Elenas Hinterhalt vor dem Homecoming Ball. Mittlerweile gab es für Elena vielerlei andere Gründe, Rebekah zu hassen, beispielsweise die Tatsache, von ihr getötet worden zu sein.

Stefans Entscheidung traf Elena härter als erwartet, wie ein Dolch, den er ihr brutal zwischen die Rippen rammte. Unverständnis. Eine legendäre Liebesgeschichte ging zu Ende, aber die Erinnerungen blieben für die Ewigkeit.  Elena bereute nicht eine Sekunde. Stefan brachte das Beste aus ihr heraus, holte sie in einer schwierigen Zeit ab, die von Trauer und Verlust geprägt war. Elena lernte durch ihn, das Leben wieder zu schätzen, glücklich zu sein und jeden einzelnen Tag zu etwas Besonderem zu machen. Stefan schenkte ihr seine pure und aufrichtige Liebe und er rettete ihr damals beim Autounfall ihrer Eltern das Leben. 

Fast panisch unternahm Elena einen Versuch, ihren Exfreund zum Umdenken zu bewegen. ,,Du kannst nicht einfach vergessen, was wir hatten, Stefan. Es ist ein Teil von uns beiden und das wird es auch immer bleiben. Du bist verletzt und wütend auf mich, verstanden, aber dein Leben ist noch lange nicht zu Ende."

,,Verstehst du es immer noch nicht, Elena? Ich kann nicht dabei zusehen, wie du dich Tag für Tag immer weiter in meinen Bruder verliebst! Ich habe alles für dich getan und es war dir nie genug. Ich muss das tun - nicht, weil es mir Freude bereitet, sondern weil ich diesen Schmerz nicht länger fühlen will."

Der Schmerz war selbst in seinen wunderschönen Augen noch zu sehen. Die Traurigkeit und das gebrochene Herz gaben Elena nagende Schuldgefühle. Lange Zeit weigerte sie sie einzusehen, wie ihre Gefühle für Damon aussahen. Genau wegen diesem Moment fürchtete sie sich davor. Stefan zu verletzen lag nie in ihrem Interesse und doch war sie erleichtert, dass er die schmerzliche Wahrheit endlich kannte. Ein Teil von Elena wünschte sich, dass sie ihm geben konnte, was er verdiente, aber es war ebenso wenig fair, ihn weiter hinzuhalten und eine Lüge vorzuspielen. Ihre Gefühle für Damon existierten nunmal.

,,Ich will es nicht hören, Elena. Bitte mach es nicht schwerer, als es ist."

Geknickt senkte Elena den Kopf, hörte Rebekahs betörende Stimme und erlebte hautnah mit, wie Stefan sie einfach aus seinem Leben löschte, als habe sie nie existiert. Jedes Wort der Urvampirin löschte einen anderen Teil, ein bisschen mehr der Liebe und Hingabe, die sie füreinander empfanden. Der Schmerz wich aus seinen Augen und mit ihm auch die Erinnerung an Elena Gilbert.

Stumme Tränen liefen über ihre Wangen. Bilder spielten sich vor ihrem inneren Auge ab, ähnlich wie ein Film ihres Lebens, ließ sie alles sehen, was sie verlor. Sie sah Stefan, der ihr die Kette um den Hals legte. Die Kette, die auch später noch als Anker ihrer Beziehung diente. Elena dachte an jenen Tag in der Schule und an Klaus Manipulation, der er ihretwegen widerstand. Elena verlor zwar nicht ihre Erinnerung, aber durch Stefans Verlust verlor sie auch einen Teil von sich selbst.

Und plötzlich waren sie nicht mehr Stefan und Elena. Nur noch zwei Fremde, die nie eine Liebesgeschichte miteinander teilten.

Rebekah sah Stefan tief in die Augen. ,,Liebst du Elena?", manipulierte sie ihn.

Die Frage allein brach Elena noch nicht das Herz, dafür aber Stefans Antwort, die er mit leeren Augen aussprach. ,,Ich kenne niemanden mit diesem Namen."

Monate, Jahre. Einfach ausradiert.
Wie ein Foto, das man aus seinem Handy löschte in der Hoffnung, nicht mehr daran zu denken.

Elenas Stimme zitterte. ,,Stefan?", fragte sie vorsichtig, ignorierte dabei die hämisch grinsende Urvampirin, welche die Show in vollsten Zügen genoss. Seit dem Homecoming Hinterhalt wartete Rebekah nur darauf, sich ausgiebig an Elena zu rächen. Es gelang ihr. Stefans Verwunderung zu sehen war schlimmer als jede Folter.

Stefan legte den Kopf schief. Erkennen lag in seinen Augen. Ein Hoffnungsschimmer entzündete sich, nur ein zarter und zerbrechlicher Funke, den er mit nur einem Wort wieder erlosch: ,,Katherine?"

Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Elena kehrte in die Realität zurück und fühlte den großen Drang, Rebekah den Hals umzudrehen.

,,Nein. Ich bin Elena", verneinte sie und wischte mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht.

Stefan machte keinen Scherz, seine Verwunderung war echt. Er erkannte sie nicht, erinnerte sich nicht. Elena fühlte sich, als wäre sie in einem bösen Traum gefangen. Wie erklärte sie Damon dieses Desaster?

Ehrlich besorgt wegen ihrer Tränen legte Stefan eine Hand auf ihre Schulter. ,,Entschuldige, du siehst jemandem ähnlich, den ich kannte. Geht es dir gut?"

Nein. Ihr ging es nicht gut und Elena bezweifelte, dass sich daran in kürzester Zeit etwas änderte. Nicht, solange Stefan sein Gedächtnis entgültig. ,,Mach das wieder rückgängig!", forderte sie von Rebekah und befreite sich von Stefans Berührung.

Abwehrend hob Rebekah die Arme. ,,Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst. Ihr könnt übrigens gehen. Ich habe, was ich will."

,,Entschuldige, aber kennen wir uns?", fragte Stefan, während er sie einer ausgiebigen Musterung unterzog. Sein Unglaube, die Ähnlichkeit zu Katherine betreffend, stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Elena bemühte sich, ruhig zu bleiben. Rebekah war die einzige, die Stefan seine Erinnerungen wiedergeben konnte. ,,Wir haben zusammen Geschichte."

Mit diesen Worten ließ sie Stefan stehen und stürmte mittels Vampirgeschwindigkeit aus der Schule, entschlossen schnellstmöglich viel Abstand zwischen sich und Stefan zu bringen.

Mit zitternden Fingern wählte Sie Damons Nummer. ,,Wo bist du?", fragte sie und sog scharf die Luft ein.

,,Vampirjägertrainingscamp", kam Damons Antwort wie aus der Pistole geschossen, dann eine kleine Pause, in der er wohl die weinerliche Stimme registrierte. ,,Elena, was ist los?"

,,Er hat alles vergessen", brach es aus ihr heraus.

,,Wer?"

,,Stefan. Rebekah hat mich gezwungen auszusprechen, was ich für euch beide fühle und er hat die Wahrheit nicht ertragen. Er hat sie gebeten, ihm die Erinnerungen an mich zu nehmen, an das was wir hatten."

,,Was!?", platzte es aus ihm heraus. ,,Wo seid ihr? Ich bin sofort bei euch."

Elena gab den Ort weiter und lehnte sich an das Geländer, das den Footballplatz umgab. Ihr braunes Haar wehte sanft im Wind. Einzelne Blätter wirbelten um sie herum. Für den November schlug die Kälte ordentlich zu, aber seit ihrer Verwandlung spürte sie jene nicht mehr. Sie wünschte sich, dass sie auch bezüglich Stefan nichts mehr spürte, es gleichgültig war, was er eben getan hatte. Unmöglich.

Jetzt ließ Elena den Tränen freien Lauf. Sie fühlte nicht mehr dasselbe für Stefan, aber er bildete nach wie vor einen riesigen Teil ihres Lebens. Er prägte sie, schenkte ihr eine großartige Liebe, wusste immer ganz genau wann Katherine sich für Elena ausgab und jetzt...

,,Darf ich?", fragte jemand hinter ihr. Stefan.

Elena nickte ohne ihn dabei anzusehen. ,,Der Stefan, den ich kannte, wusste, dass ich niemals Katherine sein werde."

,,Ich weiß."

Überrascht sah Elena ihn an. Ein gequältes Lächeln zierte seine Lippen. ,,Du glaubst doch nicht wirklich, dass Rebekah sich die Chance entgehen lässt, uns beide zu quälen."

,,Sie hat dir deine Erinnerungen wiedergegeben?" Es war nur ein Trick gewesen. Ein Trick, um Elena klarzumachen, was sie verloren hatte.

,,Ja. Rebekah wollte mir eine Lektion erteilen, weil ich an ihrer Erdolchumg beteiligt war. Sie wusste, dass ich den Schmerz nochmal in geballter Ladung fühle, wenn alles auf einmal wiederkommt. Als meine Erinnerungen zurückgekommen sind, musste ich an die Dinge denken, die du gesagt hast. Dass du ihn liebst."

,,Du weißt, dass ich auch dich liebe", hauchte Elena in der Versuchung, Stefans Hand zu nehmen oder ihm eine Umarmung zu schenken. Sie unterließ es. Die Distanz zwischen ihnen war so spürbar wie eine unsichtbare Mauer, obwohl ihre Hände nur einige Zentimeter auseinander auf dem Geländer lagen.

,,Aber nur in ihn bist du verliebt", wiederholte Stefan das Geständnis, das Rebekah aus ihr herausmanipulierte.

Wahrheitsgemäß nickte sie. ,,Es tut mir so Leid. Ich habe lange Zeit versucht, mir etwas anderes einzureden, aber ich habe mich nur selbst belogen... und dich. Du bist meine erste große Liebe gewesen und das wirst du immer bleiben. Deine Liebe ist ein Segen, Stefan und so weh es auch tut, muss ich dich ziehen lassen."

Stefans Gesicht war undefinierbar für sie. Kühl, aber mit einem Hauch Zerbrechlichkeit. Er schwieg.

,,Eines Tages wirst du jemanden finden, der deine Liebe ausnahmslos erwidert. Ich weiß, dass es schwer ist, aber in zehn Jahren werden wir erneut hierherkommen, darüber lachen und in alten Zeiten schwelgen. Wir lesen uns gegenseitig unsere Tagebücher vor und erinnern uns, dass es episch war. Ich liebe dich, Stefan, und daran wird sich niemals etwas ändern. "

Stefan lächelte schwach. Ein Lächeln, was seine Augen nie erreichte. ,,Auf Wiedersehen, Elena."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top