𝐭𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲 𝐧𝐢𝐧𝐞

Letztlich hatte es sich Hyunjin nicht nehmen können Felix zu folgen, als dieser auf die Toilette flüchtete. Die Schluchzer hatte er schon in den Schulfluren hören können, die die Gänge entlang hallten und somit hatte er auch im letzten Moment die Tür offen halten können, als der Australier die Kabinentür mit einem lauten Knallen zu fallen lassen wollte. Geschockt, dass das Scheppern nicht eintrat, riss er seinen Kopf nach oben. Der Koreaner sah dessen Tränen aufkommen, während Felix' Wangen immer roter wurden. Hyunjin konnte es nicht zulassen, dass er ihn jetzt einfach so allein ließ mit den Gefühlen, die er in sich trug. Felix sollte sich nicht so fühlen und sollte sich ebenso wenig dazu verpflichtet fühlen, den Grund zu nennen, warum er jetzt hier war, bereit um Tränen zu vergießen. 

Vorsichtig schloss der Koreaner die Tür hinter sich, hockte sich vor seinen blonden Freund und sah ihn mit großen Augen erst einmal an. Ein leises Schluchzen entkam diesem immer wieder, sodass er sich recht schnell in einer Umarmung wiederfand. Ein klein wenig trösten, tat Felix diese Geste schon, doch er fühlte sich nach wie vor elendig. Er hatte so jemanden wie Hyunjin in keiner Welt verdient. Aber was sollte er machen? Alles klang in seinem Kopf falsch. Egal, wie er etwas drehte und wendete.

„I-Ich wollte d-dich nicht u-u-umbringen.", wimmerte Felix leise vor sich hin, fühlte sich umso schlechter, als er die Worte ausgesprochen hatte, während sich die Stirn des Koreaners in Falten legte. Schließlich wusste dieser nicht so recht, was Felix genau damit meinte. Er war am Leben und Felix hatte ihn bisher auch nie verletzt. Das würde er auch nie. „E-Es tut mir so l-leid" Nun spürte Hyunjin Felix' ganzes Gewicht auf sich, weil dieser sich, aufgrund seiner vollkommenen Hilfslosigkeit, wie ein nasser Sack hängen ließ. Doch wie zu erwarten, war der Australier nicht so schwer und irgendwie genossen die Beiden auch die Nähe, auch wenn die Jungstoilette nicht unbedingt der beste Ort für sowas war und auch die Stimmung nicht besonders großartig war im Moment war. 

„Du hast mich nicht umgebracht. Ich bin hier... Ich lebe." Sanft strich der Ältere seinen Rücken auf uns ab, merkte jedoch, dass seine Worte nicht zu hundert Prozent etwas brachten. Aber Ungeduld würde an dieser Stelle auch nichts bringen. Besonders nicht, wenn es Felix scheinbar derartig belastete. 

„W-Wir lagen n-nebeneinander und i-ich hab angefangen zu s-summen. I-Ich hab gespürt w-wie ich die K-Kontrolle verloren habe. I-Ich hab g-gespürte, wie ich auf d-dem Weg war, d-dich umzubringen." Felix' Schluchzer wurden daraufhin herzzerreißender und mittlerweile tat es auch dem Koreaner weh zu spüren, wie sehr er zu leiden hatte. Und obwohl er ihm helfen wollte, würde es aussichtslos sein. Hyunjin konnte sich nur schwer vorstellen, was in Felix vorging. Wie es sein würde, wenn man so etwas durchmachte, wie dieser es sein ganzes Leben bisher tat. 
„Du hast mich aber nicht getötet. Es war nur ein Vorstellung, die dich getäuscht hat." Die Fingernägel des Blonden bohrten sich in Hyunjins Oberteil und ein klein wenig konnte Hyunjin diese auch auf seiner Haut für eine kurze Sekunde spürte. Kleine Kratzer, die nicht sonderlich wehtaten und daher erträglich waren. Und selbst wenn es ein Schmerz gegeben hätte, hätte er diesen einfach ignoriert, als wäre er nicht existent. 

„I-Ich h-hab so Angst. I-Ich will n-niemandem wehtun..." Am liebsten hätte Hyunjin ihn widersprochen, gesagt, dass es nicht passieren würde. Aber das war wohl fernab von jeglicher Realität und es war durchaus wahrscheinlich, dass der Tag, an dem dies passierte immer näher rückte. Doch das schreckte ihn nicht ab. Dafür war es schon zu spät, um einen Rückzug zu wagen und zugleich war er sich bewusst, dass ein egoistisches Verhalten Felix viel mehr Schaden würde. Denn die Tatsache, dass dieser nicht einfach so von Hyunjin ablassen konnte, beruhte auf Gegenseitigkeit. Auch der Ältere würde ihn nicht mehr so von sich ablassen können, während bei Hyunjin selbst der Fakt gegeben war, dass Felix' Ausstrahlung viel zu sehr dazu beitrug.

Und wenn Felix ihm Schmerzen zufügen wollte, dann war das für ihn auch vollkommen okay.

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