Teil 4
»Ich empfinde wirklich keine Angst, Meister!«, beteuerte Ren krächzend seine vorherige Aussage. Allerdings fiel ihm selbst das leichte Zittern in seiner Stimme auf, obwohl er um einen festen Tonfall bemüht war.
»Wie jämmerlich«, stellte der dunkle Meister fest und fuhr mit leiser, bedrohlicher Stimme fort: »Du und deine Ren Ritter seid ein blinder Haufen bestehend aus Gefühlen. Das Gefühl von Machtlosigkeit verleiht dir blinde Wut. Ein mächtiger Sith, der Mächtigste unter allen, nutzt diese Wut für sich oder wird fallen.«
Snoke hatte gerade das letzte Wort ausgesprochen, als er seine Hand mit einem kurzen Ruck drehte und Kylo Ren unkontrolliert durch die Luft wirbeln ließ.
Der junge Schüler sah den Vorsprung, unter dem Snoke stand, und die kahle Landschaft verschwommen an sich vorbei zischen. Seine Umgebung verwischte zu einer grauen Masse, der Wind peitschte unsanft an seiner Robe und der Regen prasselte wie wild auf ihn ein.
Plötzlich tauchte eine Schlucht unter ihm auf, die er zuvor nicht bemerkt hatte. Ren ließ seinen Blick nach unten schweifen, doch alles was er sah war die reinste Dunkelheit. Selbst das Mondlicht reichte nicht aus, um der Finsternis da unten Einhalt zu gebieten. Allmählich wurde ihm mulmig zumute und seine anfängliche Wut verwandelte sich wieder in Angst. Möglicherweise hätte er den Mund doch nicht so voll nehmen sollen. Was war schon dabei, seine Angst zuzugeben?
Doch nun flog er auf die Schlucht zu und die Angst breitete sich unkontrolliert in ihm aus, sie ergriff von ihm Besitz. Sein Puls beschleunigte sich unnatürlich schnell.
Poch. Pochpoch. Pochpochpoch.
Snoke ließ seinen Schüler in die Schlucht stürzen. Ren fiel und fiel und fiel. Bald hatte ihn die Dunkelheit vollends verschluckt. Etappenweise konnte er etwas verschwommen wahrnehmen. Langsam gewöhnte er sich an die Dunkelheit, gar schien sie ihn zu beruhigen. Wie lange er schon fiel, konnte er nicht recht sagen. Hier unten hatte er jegliches Zeitgefühl verloren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erspähte er in der Ferne verschwommene Umrisse. Er kniff die Augen zusammen. War es der Boden, der dort immer näher kam? Oder spielte ihm seine noch restliche Angst nur einen Streich?
Je näher er dem vermuteten Boden kam, desto genauer konnte er erkennen, um was es sich handelte und die Erkenntnis erfreute ihn ganz und gar nicht.
Er stürzte auf Stalagmiten zu, dessen Spitzen gefährlich funkelten wie die scharfen Zähne eines Raubtieres. Und er, Kylo Ren, war die Beute, die gleich von der Dunkelheit für immer verschlungen werden würde. Er musste schwer schlucken. Die Dunkelheit, die ihm gerade noch so vertraut erschien, verwandelte sich urplötzlich in einen kalten, leblosen Ort.
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