𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟣𝟤
Namjoon PoV
Mit vollem Bauch schlenderten Hobi und ich an der Promenade des Han Rivers entlang und genossen ein wenig die abendliche Stille.
„Ist schon ein verrückter Haufen, diese WG findest du nicht?"
Ich drehte mich ein wenig zu Hobi und nickte mit großen Augen.
„Oh ja, das wird noch lustig mit diesen Chaoten, einschließlich mir", lachte ich und ließ mich auf eine Bank fallen.
„Ich sags dir, das nächste Mal kaufst du mir ein neues Handy", meinte Hobi gespielt sauer und setzte sich neben mich.
„Das war ein Unfall! Ich muss mir das noch mein ganzes Leben anhören oder?", schmollte ich, weshalb Hobi in schallendes Gelächter ausbrach.
„Darauf kannst du Gift nehmen!"
Ich erinnerte mich gerne an die Tage, die ich mit Hobi verbracht hatte. Naja, bis auf den ersten, der war eher weniger lustig.
Aber die darauf folgenden haben mich immer zum Lachen gebracht.
Ich lief frustriert zurück in die Küche und öffnete zum wahrscheinlich zehnten Mal in Folge den Kühlschrank, als würde plötzlich ein riesiger Topf Kimchi darin stehen.
Aber nein. Natürlich war das nicht der Fall, weshalb ich etwas zu kräftig die Kühlschranktür zuwarf und deprimiert meinen Kopf dagegen warf.
Plötzlich bekam ich eine Idee. Glücklich hüpfte ich aus der Küche und suchte nach meinem Handy. Ich rief meinen lieben Cousin an, der wenig später auch schon abhob und mich freudig begrüßte.
Ich erklärte ihm die Situation und nur eine halbe Stunde später klingelte es an der Tür.
Zufrieden öffnete ich diese und erblickte meinen Cousin und seinen besten Freund mit ein paar Einkaufstaschen.
„Hey Hobi", begrüßte ich ihn mit einem Lächeln und umarmte ihn. Meinen Cousin zog ich einfach in die Küche und sah ihn dann erwartungsvoll an.
„Ok, dann fangen wir mal an", meinte dieser dann und wusch seine Hände.
„Du kannst eine Zwiebel schneiden", trug er mir dann auf und ich tat wie mir befohlen.
Ich versuchte irgendwie dünne Scheiben zu schneiden, aber das gelang mir nicht so wirklich. Mir stiegen plötzlich die Tränen in die Augen und ich fing schon fast an, wie ein kleines Baby zu heulen, als ich ein leises Klicken wahrnahm und sah, wie Hobi lachend Bilder von mir machte.
Ich wischte mir schnell mit den Ärmeln über die Augen und rannte um die Kücheninsel um nach seinem Handy zu greifen.
Schnell rannte ich durch die Wohnung ins Treppenhaus. Dort stolperte ich ein wenig und aus reflex klammerte ich mich an das Geländer, wofür ich natürlich das Handy loslassen musste.
In einem hohen Bogen flog es durch die Luft. Es kam mir vor als würde es in Zeitlupe schweben, doch dann knallte es mit dem Display nach unten auf die Steintreppe und füllte das Treppenhaus mit schallendem Klirren von Glas.
Schockiert riss ich die Augen auf und drehte mich zu Hobi um.
Dieser sah ebenso schockiert aus und starrte auf das noch immer umgedrehte Handy.
Dann schaute er zu mir und fing an zu Lachen.
Ich stimmte mit ein und plötzlich war das Treppenhaus gefüllt mit Gelächter.
„Ich- ...will es gar-... nicht umdrehen", meinte er immer zwischen weiterem Lachen.
Als ich mich beruhigt hatte lief die paar Stufen nach unten und kniete mich neben das Handy.
Vorsicht hob ich es an und konnte direkt in das Innenleben sehen. Naja eigentlich hat da so ziemlich nichts mehr gelebt.
Auf der Stufe lagen Glassplitter und der Akku fiel schon fast aus dem Gehäuse.
Direkt fingen wir wieder an zu lachen und noch am selben Tag haben wir ihm zusammen ein neues Handy gekauft.
Hobis Stimme riss mich aus meinen Erinnerungen und holte mich zurück nach Seoul.
„Es wird langsam kalt, wir sollten zurück"
Ich nickte lächelnd und wir standen auf.
Bei Hobi fühle ich mich einfach so wohl. Seine Anwesenheit hebt irgendwie direkt meine Stimmung.
Ich dachte nicht weiter darüber nach, sondern beschloss, die restliche Zeit mit ihm zu genießen.
„Es sieht so schön aus wie die Lichter der Stadt auf dem Fluss gespiegelt werden", träumte ich vor mich hin und merkte, wie ich langsam müde wurde.
„Ja das stimmt. Ich freue mich auf die Zeit mit euch allen. Das wird sicher lustig.
Woher kennst du eigentlich Yoongi? Ich weiß ja, dass Jo deine beste Freundin ist und Jungkook ihr Stiefbruder. Aber was ist mit Yoongi?"
„Naja also ich kenne Yoongi auch nicht so gut. Früher hab ich ihn ab und zu mal gesehen aber nie wirklich mit ihm geredet oder so.
Er hat früher praktisch bei Jungkook und Jo gewohnt. Wenn er nicht da war, war Jungkook bei ihm. Sie waren sozusagen Seelenverwandte. Man konnte da nichts ändern, es gab sie nur im Doppelpack. Sie haben wirklich alles zusammen gemacht. Niemals hätte jemand gedacht, dass ihre Freundschaft mal so enden würde.
Vor etwa 6 Jahren ist Yoongi dann weggezogen. Jungkook war nicht mehr er selbst. Er lag wochenlang nur in seinem Zimmer, ging nicht zu Freunden oder hat mit jemandem geredet.
Dann waren die Sommerferien zu Ende und er kam auf eine neue Schule. Alles war neu und er war allein.
Irgendwann wurde es besser. Anfangs kam Yoongi ein paar Mal zu Besuch oder Jungkook hat ihn besucht, aber ich glaube es wurde nie mehr wie es war.
Eins kam zu anderen und jetzt wohnen sie zusammen. Ich hoffe Jungkook wird nicht wieder verletzt. Er ist wie ein kleiner Bruder für mich. Yoongi kann zwar nichts dafür und ich bin mir sicher, ihm ging es damit auch nicht besser, aber bei ihm habe ich es eben nicht selbst miterlebt.
Mal sehen wie das noch wird. Es waren immerhin sechs Jahre und das Leben ging weiter. Sie haben sich verändert.
Aber wenn du mich fragst, so eine Freundschaft hält für immer. Sie endet nicht einfach so. Wenn sie wirklich Seelenverwandte sind, werden sie sich wieder finden", erklärte ich, als wir auch schon vor dem Aufzug standen und wieder nach oben in unsere neue Wohnung fuhren.
Als die Aufzugtüren sich öffneten, folgten wir neugierig dem Lachen, welches uns ins Esszimmer führte.
Am Tisch saßen alle unserer Mitbewohner und Yoongi erzählte etwas anscheinend sehr lustiges.
Interessiert setzte ich mich zu ihnen und versuchte irgendwie zu verstehen worum es ging.
„...Und dann sind wir einfach gelaufen.
Irgendwann hat es angefangen zu regnen. Wir waren schon klatschnass als wir hier ankamen also sind wir einfach wieder in den Regen gegangen und haben getanzt und gelacht.
Irgendwann kamen Tae und Jimin. Tae hat mitgemacht aber Jimin tanzt wohl lieber in seinem Zimmer", grinste er zum Schluss und schlagartig wurde Jimin knallrot und versuchte sich irgendwie hinter seinen kleinen Händen zu verstecken.
Tae grinste Jimin an wie so ein Teenager Mädchen, was ich mir nicht wirklich erklären konnte.
Ich seufzte einmal belustigt und verabschiedete mich dann, um nach oben in mein Zimmer zu gehen und mich fertig fürs Bett zu machen.
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