๐Š๐š๐ฉ๐ข๐ญ๐ž๐ฅ ๐Ÿ• || ๐ƒ๐ž๐ซ ๐–๐ž๐ข๐ก๐ง๐š๐œ๐ก๐ญ๐ฌ๐›๐š๐ฅ๐ฅ

An einem kalten Wintertag im Dezember saรŸen alle Ravenclaws versammelt im Gemeinschaftsraum, wรคhrend Flitwick uns รผber eine Tradition des Trimagischen Turniers erzรคhlte: โ€žDer Weihnachtsball ist eine Tradition des Trimagischen Turnieres, damit sich die Schรผler von den verschiedenen Schulen besser kennenlernen." Ein Ball? So ein Ball mit Kleidern und Jungs? Das klang ja nach einer wunderschรถnen Tradition. Wir Mรคdchen kicherten, wรคhrend Flitwick weiterfuhr: โ€žDie Schรผler ab dem vierten Jahr dรผrfen teilnehmen. Sie dรผrfen aber auch jรผngere Schรผler mitnehmen. Kleider kann man sich im Zauberkunst Klassenzimmer kaufen, das hab ich organisiert. Aber nur in den Mittagspausen. Oder man geht nach Hogsmeade. Irgendwelche Fragen?"

Dann waren die Wahrscheinlichkeiten wohl eher klein, dass ich zu dem Ball durfte. Immerhin war ich erst eine Zweitklรคsslerin. Aber vielleicht hatte ich ja Glรผck und jemand lud mich ein. Vertrรคumt dachte ich an einen Kuss unter Mistelzweigen. Mann, das wรคre schรถn. Nur war die einzige Person, fรผr die ich leichte Gefรผhle hatte, komplett aus dem Schneider.

In den letzten Wochen hatten Draco und ichย  nicht mehr miteinander geredet, da ich ihm gezielt aus dem Weg ging. Hin und wieder musste ich beschรคmt feststellen, wie ich ihn anstarrte oder sich meine braunen und seine grauen Augen trafen. Aber ich durfte keinesfalls etwas mit ihm anfangen. Er war ein Malfoy und ein Slytherin. Meine Geschwister wรผrden mich umbringen.

โ€žWas wenn man nicht tanzen kann, Professor?", fragte Roger Davies, unser Quidditch Kapitรคn.

โ€žDann sollte man es besser lernen. Es gibt einen Tanzkurs, fรผr den kann man sich anmelden", erklรคrte Flitwick. An dem musste ich wohl teilhaben.

In Hogwarts war die nรคchsten Wochen nur mehr der Weihnachtsball ein Thema, alles andere konnte warten. Jeder รผberlegte, mit wem er gehen sollte und was er anziehen sollte. Alle jรผngeren Schรผler drรผckten einfach die Daumen, dass jemand sie fragte.

โ€žIch hoffe ich kann gehen!", meinte ich an einem Abend im Ravenclaw Gemeinschaftsraum.

โ€žIch auch!", gab Elsa mir recht.

โ€žAber wir sind erst im zweiten Jahr", erinnerte ich sie.

โ€žJa, aber vielleicht haben wir Glรผck."

Da war ich mir aber nicht so sicher. Wir waren erst 13 und da ein tolles Date zu finden war schwer. Dein Date musste nรคmlich mindestens zwei Jahre รคlter sein und manche รคltere Schรผler betrachteten Zweitklรคssler als โ€žDie kleinen".

Ein paar Tage spรคter erkannte ich in der Mittagspause Draco, der sich etwas weniger selbstbewusst als sonst immer, mir nรคherte. Wieso tat er das so auffรคllig vor allen anderen Schรผlern?

Als er vor mir ankam, fragte er verlegen: โ€žร„hhh, hast du kurz Zeit?"

Trotz den tausenden Fragen, die sich in meinem Kopf bildeten, folgte ich Draco in den kleinen Innenhof. Bei Schnee sah der Innenhof noch schรถner als sonst aus. Das Wasser des Springbrunnens war gefroren, sodass sich das Licht in den Kristallen spiegelte und dem Ort eine magische Stimmung verlieh.

Nach ein paar Sekunden fragte er: โ€žWillst du mit mir zum Ball gehen?"

Kurz blieb die Zeit fรผr mich stehen. Egal was ich erwartet hatte, dies zรคhlte nicht dazu. Niemals hรคtte ich damit gerechnet, dass ausgerechnet der kalte, eingebildete und arrogante Draco Malfoy mich, die intelligente, selbstbewusste und nette Weasley, um ein Date zum Weihnachtsball bat. AuรŸerdem war er zwei Jahre รคlter als ich, was in meinem Alter ein gewaltiger Unterschied war.

Und trotzdem verspรผrte ich wieder dieses Kribbeln, das seine Nรคhe immer in mir verursachte. Wir waren irgendwie auf mysteriรถser Weise miteinander verbunden. Wieso wรผrden wir sonst unserer Vorurteile wegwerfen und normal miteinander reden? Wieso wรผrde er mich sonst um ein Date bitten? Etwas an seiner Dunkelheit und Kรคlte zog mich an und ich wusste nicht, was. Er war tabu. Vielleicht war genau das es. Vielleicht wollte ich mich einfach mal gegen meine Familie widersetzen und nicht immer das tun, was alle anderen machen wรผrden.

Eigentlich wollte ich โ€žJa" sagen, aber ich brachte keinen Mucks heraus. Wenn ich ihm zusagte, wรผrde meine Familie mich wohl fรผr immer hassen. Draco war der absolute Erzfeind meiner Familie. Ich gehรถrte zu einer Familie von Blutsverrรคtern, die bestimmt nicht begeistert wรคren, wenn ihr Sohn mit einer Weasley auf den Ball geht.

Dann aber verรคnderte sich meine Denkweise. Der blonde Slytherin war in letzter Zeit so nett zu mir gewesen und ich hatte Gefรผhle fรผr ihn. Zwar konnte ich sie nicht erklรคren, doch sie waren da. Diese eine einzige Sache konnte ich fรผr mich tun, auf meine Gefรผhle hรถren. Nicht auf die Meinung meiner Familie.

โ€žJa, gerne", antwortete ich schlieรŸlich und konnte nicht glauben, dass diese Worte meine Lippen รผberquert hatten.

โ€žSuper! Danke!" Sein Lรคcheln sah richtig sรผรŸ aus. Erst jetzt bemerkte ich, wie gut er aussah. Er besaรŸ stark ausgeprรคgte Muskeln, die auch unter der Schuluniform zu erkennen waren. Seine platinblonden Haare waren wie immer perfekt frisiert, bis auf die eine Strรคhne, die ihm rebellisch in die Stirn fiel. Und dann war der wunderschรถne Sturm in seinen Augen, in dem ich mich stundenlang verlieren konnte.

Nach ein paar verlegenen Momenten verabschiedete ich mich von ihm. Frรถhlich ging ich zurรผck in die groรŸe Halle und erzรคhlte Elsa von dem, was ich gerade erlebt hatte.

โ€žWas hast du dir gedacht, Emy? Ich meine, mir ist es recht, aber den anderen? Sie hassen Draco!", erinnerte Elsa mich.

โ€žIch weiรŸ! Aber er hat mich ja nicht umsonst gefragt. AuรŸerdem muss ich mich eh bei ihm bedanken. Er hat mir im Wald bei der Quidditch WM aufgeholfen und mir dabei geholfen, euch wieder zu finden. AuรŸerdem hat er mir bei der ersten Aufgabe wieder aufgeholfen und mir gezeigt, wo Hermine, Ron, Ginny, Fred und George waren. Deshalb muss ich mich bei ihm bedanken! Und ich mag ihn irgendwie! Zu mir ist er in letzter Zeit nett!"

โ€žJa, ich verstehe dich, und mir ist es egal, wenn du mit Malfoy gehst. Aber deiner Familie wird es nicht egal sein.", sagte sie.

โ€žJa, ich weiรŸ! Sie mรผssen es aber nicht wissen. Kannst du ein Geheimnis bewahren?", fragte ich sie.

โ€žJa, natรผrlich, Emily, du bist meine beste Freundin!"

โ€žAww, danke! Hast du eigentlich schon jemanden?", wollte ich wissen. Mit ihrem Aussehen konnte es doch nicht schwierig sein, ein Date zu finden, oder?

โ€žJa, stell dir vor! Mich hat Dean Thomas gefragt!", sie kicherte, wie wir es eben oft machten. Dean war zwei Jahre รคlter als wir und sah mit seiner dunklen Haut, seinen schwarzen Haaren und ebenso dunklen Augen wirklich nicht schlecht aus.

โ€žWow, cool! Dann gehen wir beide! Wann holen wir uns Gewand?", fragte ich Elsa.

โ€žJetzt?"

So kam es, dass wir in Richtung Zauberkunst Klassenzimmer liefen. Dort betrachteten wir die vielen Kleider, Schuhe und das Make-Up. Ich nahm ein langes, dunkelmarines Kleid mit Spaghettitrรคgern, das vermutlich etwas auffiel. Elsa suchte dagegen ein schlichtes, dunkelgrรผnes Kleid aus. Beide sahen meiner Meinung nach sehr schรถn aus und wir freuten uns.

Wir waren zwar erst dreizehn Jahre alt, aber trotzdem waren wir zu einem Ball eingeladen worden. Diese Chance wรผrden wir ausnรผtzen, um uns schรถn zu machen.

Kichernd gingen wir zurรผck zum Gemeinschaftsraum und fantasierten รผber den Ball.

Fred und George kamen um die Ecke, beide redeten schnell, verstummten aber, als sie uns sahen.

โ€žWarum kichert ihr so?", wollte Fred wissen.

โ€žWeil wir uns gerade Kleider fรผr den Ball besorgt haben." Die erstaunten Gesichter von den Zwillingen brachten Elsa und mich wieder zum Lachen.

โ€žIhr habt Dates? Ihr seid erst in der zweiten!", wunderte sich George.

โ€žWir sind eben hรผbscher als ihr", neckte Elsa sie. Unser Lachanfall wurde schlimmer.

โ€žMit wem geht ihr denn?"

โ€žStellt keine Fragen und wir erzรคhlen keine Lรผgen", ahmte ich Fred und George nach. Diesen Spruch hatten sie schon oft verwendet und immer brachte er mich auf die Palme. Sie einmal mit ihren eigenen Waffen zu schlagen, war einfach nur wunderbar.

Unser Kichern ging meine Brรผder anscheinend so sehr auf die Nerven, dass sie verschwanden. Wir รผberhรถrten einen von Beiden, wie er sagte: โ€žWenn unsere dreizehnjรคhrige Schwester ein Date bekommt, dann wir auch."

Bis zum Gemeinschaftsraum kriegten Elsa und ich uns nicht mehr ein. Unser Lachanfall hรถrte nicht auf. Alle starrten uns an, als wรคren wir komplett verrรผckt geworden. Es war uns aber egal. Gerade konnten wir an nichts denken.

Der Advent war schnell vergangen, es war schon der 25. Dezember. Elsa und ich machten uns gerade fรผr den Ball bereit. Wir hatten gerade unsere Kleider angezogen, jetzt machte Elsa mir die Haare. Als sie fertig war, betrachtete ich mich im Spiegel. Die Frisur war wunderschรถn. Sie hatte mir die Haare zuerst eingeflochten und dann zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden. Danach versuchte ich ihr die Haare zu machen. Ihre Frisur wurde ebenfalls sehr schรถn. Sie wollte offene Haare, aber ein bisschen zusammengebunden. Also hatte ich ihr einen Teil der Haare nach hinten geflochten. Gemeinsam betrachteten wir uns im Spiegel und fingen wieder mal an zu kichern.

Schminken wollten wir uns nicht, weil wir beide Schminke hassten. Denn es war einfach nur eine Maske, die man aufmalte und verbarg das eigene Gesicht.

Am Ende betrachteten wir uns noch in unserem Spiegel. Wir waren sehr zufrieden, aber etwas fehlte. Schรถnen Schmuck! Ich nahm die Ohrringe, die Elsa mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Elsa nahm die, die ich ihr zu ihrem 13.Geburtstag geschenkt hatte.

Jetzt waren wir endlich fertig und gingen in unseren schรถnen Kleidern die vielen Treppen hinunter. Wir beide waren voll aufgeregt und kicherten. So schรถn hatte ich mich lange nicht mehr gefรผhlt. Das Kleid schmiegte sich wie angegossen um meine zierliche Figur und betonte meine Kurven. Heute kรถnnte ich um zwei Jahre รคlter sein.

Vor der groรŸen Halle wartete Dean schon auf Elsa und sie gingen gemeinsam hinein. Ich blieb drauรŸen und wartete auf Draco, der nach einer Minute auch kam.

โ€žHi Draco!", begrรผรŸte ich ihn. Ich freute mich, ihn zu sehen. Wieder verlor ich mich in dem Sturm seiner Augen und konnte kaum mehr die Augen von ihm nehmen. Draco sah heute so toll aus. Sein Anzug passte ihm so sehr und lieรŸ ihn nur noch besser aussehen.

โ€žHi Emily!", sagte er, โ€žDu siehst echt hรผbsch aus." Ich spรผrte, wie Blut in meine Wangen schoss. Vermutlich war ich so rot wie eine Tomate.

โ€žDu siehst wenigstens besser als Ron aus." Ich zeigte auf Ron, der in seiner braunen, zerfransten Kleiderrobe Padma Patil begrรผรŸte. Draco lachte und wir gingen hinein, wรคhrend ich mich wunderte, wie Ron es geschafft hatte, die hรผbsche Padma Patil einzuladen und was Padma zu Ron sagte. โ€žNein, SpaรŸ, du siehst wirklich gut aus."

Ein paar Minuten spรคter erschienen Ginny und Neville, Seamus und Lavender, Hagrid und Madam Maxime und alle anderen.

โ€žIst das deine Schwester mit Draco Malfoy?", รผberhรถrte ich Neville, wie er Ginny fragte.

โ€žNein, das kann nicht sein", meinte Ginny. Ich hoffte, dass sie mich nicht genauer anschaute. Ein Streit zwischen ihr und mir war meine grรถรŸte Angst. Allerdings dachte sie nicht weiter darรผber nach, anscheinend dachte sie, Neville hรคtte sich verschaut. Das passte immerhin zu dem zerstreuten Neville.

Nach einiger Zeit รถffneten die Tรผren zur GroรŸen Halle sich wieder und die Champions mit ihren Partnern kamen hinein. Harry tanzte mit Parvati, Diggory mit Cho (oh, das findet Harry sicher nicht toll, dachte ich mir), Krum mit ...warte mal... Hermine (das wird Ron nicht gefallen!) und Fleur mit Roger Davies.

Die Champion-Paare tanzten ein paar Runden und nacheinander betraten auch die anderen Paare die Tanzflรคche, darunter Draco und ich. Er war ein echt toller Tรคnzer, von ihm konnte man sich fรผhren lassen, auch wenn man so schlecht tanzte wie ich. Der Tanzkurs in den letzten Wochen hatte mir nur geholfen, die Grundschritte zu lernen. Aber fรผr einen Walzer reichte es.

Wir tanzten lange, ungefรคhr nach einer Stunde verlieรŸen wir die Tanzflรคche.

โ€žIch hol uns Getrรคnke.", sagte Draco und verschwand in der Menge.

Hermine nรคherte sich mir und fragte mich ernst: โ€žWas machst du mit Draco Malfoy?"

โ€žEhm, ich gehe mit ihm zum Ball.", erwiderte ich ehrlich. Ich wollte nicht eine meiner besten Freundinnen anlรผgen.

โ€žWas? Was denkst du dir bitte?"

โ€žBitte Hermine! Ich mag ihn. Er ist voll nett zu mir! Er hat sich verรคndert!"

โ€žIch hรคtte gedacht du hasst ihn!", schrie sie jetzt.

โ€žDas habe ich, bevor er mir im Wald bei der Quidditch Weltmeisterschaft aufgeholfen hat."

โ€žAha, okay", sagte sie kรผhl.

โ€žBitte Hermine! Verstehe mich! Ich mag ihn!"

โ€žOkay. Aber ich ihn nicht"

โ€žDas weiรŸ ich. Hermine ich habe eine Bitte: Kannst du BITTE niemandem davon erzรคhlen?", flehte ich sie an.

โ€žWeil du's bist", sagte sie noch kรผhler als zuvor.

Glรผcklicherweise kam Krum jetzt wieder und gab Hermine ihr Getrรคnk. Sie verabschiedete sich von mir und ich setzte mich hin.

Normalerweise wรคre ich wegen einem Streit mit Hermine total traurig gewesen, aber ich wollte mir nicht den Ball vermasseln lassen. Also lรคchelte ich Draco an, als er wieder kam.

โ€žIst irgendwas? Ich hab dich vorher mit Granger gesehen", wollte er wissen, โ€žPasst es ihr etwa nicht, dass wir zusammen gehen?"

โ€žNein, รผberhaupt nicht. Du weiรŸt, sie hasst dich."

โ€žJa, ich weiรŸ", meinte er, dann fuhr er fort, โ€žVergiss es einfach, es ist nicht ihre Sache."

โ€žSie ist eine meiner besten Freunde!", erklรคrte ich ihm.

โ€žJa, aber denken wir spรคter daran. Gehen wir raus? Hier ist es voll heiรŸ", fragte er mich.

Ich gab ihm recht, also gingen wir in den Innenhof. Dort setzten wir uns an den Brunnen und redeten รผber unsere verfeindete Familien.

โ€žMir ist es egal, dass du ein Malfoy bist. Ich mag dich trotzdem.", sagte ich.

โ€žUnd mir ist es komplett egal, dass du eine Weasley bist. Du bist vรถllig anders als alle anderen.", erklรคrte er.

โ€žWieso?"
โ€žDu gibst Leuten eine zweite Chance. Hast du mir ja auch gegeben, obwohl ich es vielleicht gar nicht verdient hรคtte."

Diese Worte berรผhrten etwas tief in mir drinnen, sodass Schmetterlinge in meinem Bauch herumflogen. Er verdiente es, denn er war komplett anders als er meistens versuchte zu sein. Wenn man ihn besser kannte war er nicht gemein, kรผhl oder so รคhnlich, er war nett, lustig und sรผรŸ.

Draco Malfoy besaรŸ gegenรผber den meisten ein kaltes Gesicht. Doch was nur wenige wussten war, dass sein zweites Gesicht von einer harten Schale versteckt wurde. Und ich hatte diese Schale durchknackt und somit den weichen Kern entdeckt. Der Weiche Kern, den ich immer mehr mochte.

โ€žUnd du besitzt einen sehr weichen Kern, wenn man die harte Schale mal durchknackt hat. Denn viele Menschen denken, du hast keine Gefรผhle, aber das stimmt รผberhaupt nicht. Vielleicht hast du kein Mitgefรผhl, aber Gefรผhle sehr wohl."

Ich hoffte er war nicht beleidigt, aber wenn schon, versteckte er das sehr gut.

โ€žJa, Gefรผhle habe ich. Besonders fรผr dich"

Ich konnte meinen Ohren nicht glauben. Hatte Draco mir jetzt echt Gefรผhle fรผr mich verraten oder trรคumte ich?

โ€žIch auch fรผr dich", sagte ich leise, obwohl ich mich wunderte, dass diese Worte aus meinem Mund kamen. Meine Lippen bewegten sich unkontrolliert.

Und dann geschah es. Wir nรคherten uns immer mehr, bis wir uns schlussendlich kรผssten. Ich dachte nicht darรผber nach, was Ginny, Hermine, Ron, Harry und all die anderen รผber mich denken wรผrden, wenn sie wรผssten, dass ich Draco Malfoy kรผsste. Eigentlich vergas ich alles, auรŸer eines: Ich hatte mich in Draco Malfoy, den Jungen, den ich frรผher abgrundtief gehasst hatte, verliebt und er sich in mich.

Der Kuss war wohl das schรถnste, das mir jemals passiert war. Ein Feuerwerk explodierte in mir, wรคhrend sich unsere Lippen leidenschaftlich bewegten. Draco kรผsste so unglaublich gut. Das war mir klar, obwohl es mein allererster Kuss war. Ich wollte nicht, dass es aufhรถrte. Am liebsten wรคre ich noch Stunden hier gesessen, aber alles hatte sein Ende.

Am Ende des Balles verabschiedete sich Draco von mir und verschwand. Sobald er weg war, rannte Ginny in meine Richtung. Sie sah auรŸer sich vor Wut aus.

โ€žEmily! Bist du komplett verrรผckt geworden? Wie kannst du nur mit Malfoy zum Ball gehen?"

Normalerweise hรคtte ich versucht ihr alles zu erklรคren, aber durch meinen ersten Kuss, war ich anscheinend wirklich komplett verrรผckt geworden. Denn ich sagte: โ€žWeil ich Draco sehr mag!"

Sobald ich die Worte รผber die Lippen bekam, bereute ich sie. Ich sah, dass Ginny vor Wut kochte. Eines wusste ich: Ginny hasste mich jetzt. Sie rannte weg und ich brach auf der Treppe in Trรคnen aus. Wieso war mein Liebesleben so schwer?

Kurze Zeit spรคter stรผrmte Hermine vorbei, die sich gerade mit Ron gestritten hatte. In ihren Augen erkannte ich auch Trรคnen.

Alleine auf der Treppe dachte ich mir: Warum musste es Hass geben? Ohne Hass wรคre die Welt viel schรถner.

Ich stand auf und wollte zum Gemeinschaftsraum gehen, als ich plรถtzlich ein Schluchzen hรถrte, das von Hermine kam.

โ€žAlles gut?", fragte ich.

Hermine drehte sich erschrocken um. Schluchzend meinte sie: โ€žRon hasst mich! Was soll ich tun?"

โ€žGinny hasst mich auch", gab ich zu.

โ€žWieso? Nur weil du mit Malfoy gegangen bist?"

โ€žJa. Du hasst mich also nicht?", wollte ich wissen.

โ€žWarum sollte ich? Ist es vorher so rรผbergekommen? Oh, das tut mir leid. Ich finde nรคmlich, es ist deine Sache. AuรŸerdem kann man nichts dafรผr, wenn man sich verliebt."

In dem Moment war ich fรผr Hermines Intelligenz unglaublich dankbar. โ€žIch bin auch mit Viktor Krum gegangen, obwohl Ron mich jetzt hassen wird."

โ€žGlaub ich nicht."

Lange Zeit sagten wir gar nichts, wahrscheinlich รผberlegte sie genauso wie ich. Ich versuchte nรคmlich eine Lรถsung zu finden, damit Ginny und die anderen mich nicht hassten. Mir fiel aber nichts ein und irgendwann standen Hermine und ich beide auf und gingen zu unseren Gemeinschaftsrรคumen. Wir verabschiedeten uns und ich ging in meinen Schlafsaal.

Am Abend lag ich lange wach. Ich dachte daran, wie wunderbar sich Dracos Kuss angefรผhlt hatte. Dabei berรผhrte ich meine Lippen, die immer noch kribbelten. Das wรผrde ich nie vergessen, was vielleicht nicht gut war. Denn meine Beziehung mit Draco war definitiv nicht einfach.

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