11♕
Chan‣
„Gefällt es dir hier im Regen zu hocken?"
Ich konnte in tief seufzen hören. Er machte keine Anstalten, wahrscheinlich hatte er mich schon lange gerochen.
Wie gestern schien ich einen Glückstreffer gemacht zu haben. Ich suchte nach den kleinen Wolf und wollte nach ihm sehen. Gestern wirkte er sehr verstört und verwirrt von der Wahrheit. Dieses Wetter eignete sich perfekt damit ich draußen herum wandeln konnte. Zwar konnte ich durch den Ring an meinem Zeigefinger durch die Sonne streifen aber mir gefiel die Sonnenstrahlen einfach nicht. Ich mochte lieber die Kälte und die Dunkelheit. Ein regnerischer Morgen wie dieser eignete sich also perfekt für einen kleine Spaziergang.
„Wieso beobachtest du mich schon seit einer Ewigkeit?"
Sein Blick glitt schließlich doch zu mir nach oben. Er schaute zu dem Baum in welchem ich hockte. Ich hatte mich auf einen der dicken Äste gesetzt und ihn tatsächlich beobachtet. Dieser Wolf tat es mir an und ich konnte unsere Bindung nicht ignorieren. Ich wurde von ihm angezogen und wollte in seiner Nähe sein. Dieses Band zwischen uns war stark. Es war als könnte sich der Zauber endlich zwischen uns entfalten nun da wir einander begegnet waren. Dem konnte ich nicht entkommen egal wie bescheuert es sich anhörte.
„Du beantwortest meine Frage nicht, kleiner Wolf."
Belustigt schaute ich auf ihn hinab. Er schien dieses Spiel nicht mitspielen zu wollen. Sein Blick zeigte keine Regung und als er sich von mir abwendete, zog ich empört eine Augenbraue nach oben.
Er drehte mir den Rücken zu und ging seines Weges. Das gefiel mir nicht. So sprang ich von dem Ast und tauchte vor seiner Nase auf.
„Etwa schlecht gelaunt?", „Ich habe keine Lust auf deine Spielchen.."
Er ging an mir vorbei und das konnte ich nicht mehr akzeptieren. So griff ich mir seinen Arm und zog ihn zurück. Leise keuchte er als er gegen meinen Körper prallte. Gestern hatte er mir gezeigt wie gut er sich verteidigen konnte. Er hätte sich ganz leicht aus meinem Griff befreien können aber das tat er nicht. Eher erwiderte er meinen Blick und schaute mir in die Augen. Ich konnte darin seine innerliche Sehnsucht nach mir sehen. Doch er konnte sie nicht freisetzen. Entweder weil er versuchte sie zu unterdrücken oder er war noch nicht alt genug um die Dinge so wie ich zu sehen.
„Ich spiele nicht, Hündchen."
Gerade als er mich anknurren wollte, legte ich meine freie Hand auf seine Wange und strich ihm die verwischte Farbe aus dem Gesicht. Immer wieder fielen ihm die Regentropfen ins Gesicht und verwischten die Merkmale seines Rudels in seinem Gesicht.
„Du hast sicher viele Fragen, die dir sonst keiner außer mir beantworten kann. Ich kann dir alles erzählen was du wissen willst."
„Aber?"
„Ich will von deinem Blut trinken. Nur ein bisschen. Ich verspreche, ich übertreibe es auch nicht wie den Tag zuvor. Du kannst mir vertrauen, kleiner Wolf."
Er schien mir nicht ganz zu vertrauen. Da war Misstrauen in seinen Augen zu erkennen. Er entzog sich sogar meinem Griff und wich zwei Schritte von mir zurück.
„Ich verstehe nicht, wie du wieder her kommen konntest.. Wieso verstehst du nicht, wie gefährlich es für einen Vampir ist hierher zu kommen?"
Leise lachte ich und strich mir meine nassen Haare zurück. Mit einem breiten Grinsen schaute ich in sein wunderschönes Gesicht.
Vielleicht auch ein wenig zu sehr überzeugt von mir selbst.
„Mir ist das Risiko egal. Ich würde jeden Tag hierher zurück kommen nur um dich sehen zu können. Du weißt gar nicht, was du in mir angerichtet hast. Von dir genügt ein Blick und ich klebe an dir wie eine Klette.", „Das solltest du nicht tun."
Grinsend zuckte ich mit den Schultern und trat einen erneuten Schritt auf ihn zu.
„Tja, du kannst nichts daran ändern. Du kannst mich schlecht in meinem Zuhause besuchen. Alle würden sich auf dich stürzen. Du fällst sofort auf und das kann ich nicht riskieren. Deswegen komme ich in den Wald um dich wiederzusehen. Willst du mir etwa sagen, du hast mich nicht vermisst? Nicht mal an mich gedacht? Komm schon, du willst mich doch nicht enttäuschen, oder?"
Ich hatte mich schon früh aus dem Schloss geschlichen.
Mein Vater war sowieso nur darauf fokussiert diesen besonderen Jungen zu finden aus der Prophezeiung. Ich war mir sehr sicher zu wissen wofür sie Minho haben wollten. Meine Eltern und auch der Rest aus unseren Kreisen war nicht an Frieden interessiert. Niemand von uns traute den Wölfen. Es war alles so wie es Jahrhunderte davor schon immer war. Gegenseitiger Misstrauen und Hass. Es könnte nie aufhören. Es würde nie aufhören.
Deswegen war ich sehr neugierig auf Minho. Auf seine Kraft und auf das was er wirklich konnte. Er zog mich an und ich bekam nicht genug davon.
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