𝑵𝒊𝒏𝒆𝒕𝒆𝒆𝒏

D/N

,,Ich kann wirklich laufen." Murmelte ich mit einem verkniffenen Grinsen, während meine Wangen von Sekunde zu Sekunde rötlicher wurden. Das ist so unfassbar unangenehm, andere würden gerade sicher mit mir tauschen wollen, aber ich bin ziemlich froh, wenn es vorbei ist.

,,Banner hat gesagt, dass du noch zu schwach bist um zu laufen und da du nicht auf meinen Rücken wolltest, musst du dich jetzt eben von Steve tragen lassen." Antwortete mir Natasha, wobei ich deutlich erkennen konnte, dass auch sie sich ein Grinsen verkniff. Wenn ich gewusst hätte, dass ich mich von Steve im Brautstyle tragen lassen muss, wäre ich sofort auf Natashas Rücken gestiegen.

,,Außerdem hat Steve bis jetzt noch niemanden gebissen...Du hast doch noch niemanden gebissen oder?" Fügte sie noch hinzu, bevor sie Steve danach fragte, dieser verneinte dies nur lachend.

,,Weshalb stört es dich denn so getragen zu werde?" Wollte Mr. Amerika nun von mir wissen, worauf mir ein leichtes Seufzen entfloh.

,,Es ist mir einfach unangenehm, so abhängig von jemandem zu sein. Bis jetzt habe ich immer alles allein machen können und habe niemanden als Hilfe gebraucht, und dass das jetzt anders ist, ist einfach ziemlich gewöhnungsbedürftig für mich." Antwortete und erklärte ich ihm, weshalb er verstehend nickte. Kurz darauf verließen wir den Fahrstuhl und begaben uns ins Wohnzimmer, wo Steve mich auf dem Sofa absetzte.

,,Danke." Lächelte ich ihn an, was er sanft erwiderte, bevor er aus dem Raum verschwand. Natasha gab mir bescheid, dass sie uns eine heiße Schokolade holen würde, weshalb ich nun alleine hier saß. Ich schaltete den Fernseher ein und begann mir Nachrichten anzusehen, es kamen jedoch nur typische Themen wie Unfälle, was in der Politik so los ist und so weiter. Auf einmal öffneten sich die Türen des Fahrstuhls und mein Vater kam zu mir.

,,Hier süße, da möchte jemand mit dir sprechen." Lächelte er mich an und reichte mir ein Telefon, welches ich leicht verwirrt entgegennahm. Wer sollte mich denn hier anrufen? Es weiß doch keiner, wo ich bin.

,,Wer ist es?" Wollte ich wissen, woraufhin er leicht mit seinen Schultern zuckte.

,,Keine Ahnung, auf jedenfall eine ältere Dame, die sich ziemlich gerne beschwert." Nachdem er dies sagte, wusste ich sofort wen er meinte, weshalb ich begann breit zu lächeln.

,,Hallo Grammy." Sagte ich, nachdem ich dass Telefon an mein Ohr gelegt hatte. Tony begab sich nun ebenfalls in die Küche und schien sich einen Kaffee zu machen.

,,Hallo mein Engelchen, du ahnst ja gar nicht wie froh ich bin, endlich deine Stimme zu hören. Ich hätte schon gestern angerufen, aber deine Computer Freundin meinte, dass dein Handy wohl ausgeschaltet wäre, daher musste sie mir eine andere Nummer besorgen und das hat wirklich eine Ewigkeit gedauert."

,,Jetzt hast du mich ja endlich erreicht, was ist denn so wichtig?" Wollte ich wissen und begann zu lächeln, als sich Natasha neben mich setzte. Sie stellte meine Tasse vor mich auf den Tisch, bei welcher man den Rauch der heißen Flüssigkeit in die Luft steigen sehen konnte. Auf einmal hörte ich meine Großmutter seufzen, weshalb ich ihr wieder meine Aufmerksamkeit schenkte.

,,Der Bestatter hat mich gestern Morgen angerufen und mir mitgeteilt, dass die Beerdigung deines Vaters morgen um zwölf Uhr stattfindet." Sagte sie, woraufhin sich meine Augen vor Schock weiteten.

,,Was morgen schon? Ist das nicht ziemlich kurzfristig?"

,,Doch leider schon, ich bin bereits den ganzen Tag dabei herum zu telefonieren und allen Bescheid zu geben. Tut mir leid, ich wünschte ich hätte es dir früher sagen können."

,,Das ist es nicht..Aber ich befinde mich gerade überhaupt nicht in New York und mein Gesundheitszustand ist auch nicht der beste." Erklärte ich ihr und griff nach meiner Tasse, bevor ich einen kleinen Schluck aus ihr nahm. Die warme Flüssigkeit floss meinen Hals hinunter und erwärmte meinen gesamten Körper.

,,Ach Engelchen, das tut mir furchtbar leid. Ich könnte es natürlich verstehen, wenn du dich lieber fernhalten möchtest. Deine Gesundheit ist mir tausendmal wichtiger, als, dass du dir krank die Mühe machst, hierher zukommen."

,,Das ist wirklich süß von dir, aber ich befürchte, dass ich mich gar nicht davon zurückhalten kann. Es gibt vieles, dass ich noch klären muss, ganz besonders was mein Elternhaus betrifft, da ich nicht mehr in New York wohne, aber das erkläre ich dir alles morgen. Ich werde versuchen einen Flug für Nachmittags zu bekommen, dann bin ich gegen Abend zu Hause." Teilte ich ihr mit und stellte meine Tasse ab, bevor ich langsam aufstand und im Augenwinkel Natashas warnenden Blick sah. Sie macht sich wirklich viel zu große Sorgen um mich, wobei ich dies auch irgendwie süß finde.

,,Okay, mach das Liebling. Pass bitte auf dich auf, ich freue mich schon dich wiederzusehen." Ich erwiderte ihre Worte und sagte ihr noch, dass ich sie lieb habe. Nachdem ich aufgelegt hatte, legte ich das Telefon auf den Tisch und ließ mich seufzend wieder auf das Sofa plumpsen. Natasha lächelte mich leicht an, während Tony aus der Küche zu uns kam.

,,Ich sage Jarvis, dass er dir einen Flug buchen soll." Lächelte er mich an, wobei ich mir einmal seufzend durch mein Gesicht fuhr.

,,Ganz ehrlich? Ich habe eigentlich überhaupt keine Lust auf diese Beerdigung zu gehen und freundlich zu den ganzen Menschen zu sein, die sich über Jahre nicht bei uns gemeldet haben."

,,Das ist vollkommen verständlich, aber du musst nur bei dem wichtigen Teil dabei sein. Sollte es noch eine kleine Feier geben, musst du bei dieser ja nicht unbedingt bis zum Ende anwesend sein." Sagte Natasha nun mit einer beruhigenden Stimme, weshalb ich sie sanft anlächelte. Tony bat Natasha mich nach New York zu begleiten, damit sie ein wenig auf mich aufpassen kann. Als ich ihn fragte, weshalb er nicht mit mir kommt, meinte er dazu nur, dass er nicht auf die Beerdigung des Mannes möchte, der mich mein Leben lang aufwachsen sah, während er dies nicht konnte. Nachdem er das sagte, hatte ich natürlich volles Verständnis für ihn. Also trank ich meine heiße Schokolade leer und ließ mir dann von Natasha in mein Zimmer helfen, damit ich ein paar Sachen packen konnte. Wenn ich dann schon mal zu Hause bin, kann ich auch einige meiner Sachen von dort mit hierher nehmen. Nach ungefähr drei Stunden hatten wir alles zusammen und wurden von einem Mann Namens Happy zum Flughafen gefahren, da mein Vater sich persönlich um einen Flug gekümmert hat, flogen Natasha und ich in einem Privatflugzeug.

,,Fühlst du dich unwohl bei dem Gedanken, wieder dorthin zurückzukehren, nachdem was du erfahren hast?" Fragte Natasha mich vorsichtig, als wir gerade auf einem kleinen Sofa saßen und ich mit ihrer Hand spielte.

,,Ein wenig..Mein Unwohlsein betrifft aber nur diesen einen Raum und nicht den Rest des Hauses, wenn wir dort sind, verschließe ich die Tür und somit auch mein Unwohlsein." Antwortete ich und küsste ihren Handrücken, bevor ich mich zurücklehnte und meine Augen schloss. Wenig später spürte ich wie Natasha sich ebenfalls zurücklehnte und vorsichtig ihren Kopf auf meiner Schulter platzierte, was meine Mundwinkel in die Höhe schoss. Ein paar Stunden später kamen wir am New Yorker Flughafen an und stiegen aus dem Flugzeug, bevor wir unsere Koffer abholten. Draußen besorgten wir uns ein Taxi und fuhren damit zu mir nach Hause, dabei fuhren wir auch am Stark Tower vorbei und sahen, dass bereits Bauarbeiten daran gemacht wurden. Vielleicht können wir in ein paar Monaten wieder in den Tower zurück, wer weiß.

,,So, da sind wir." Sagte der viel zu fröhliche Fahrer und stieg aus, um unsere Koffer zur Tür zu bringen. Ich bezahlte ihn mit einer Karte, die ich von meinem Vater erhalten habe, und betrat mit Natasha das Haus. Drinnen war es ziemlich kalt, was ja auch kein Wunder war. Vorsichtig schaltete ich das Licht an und stellte meinen Koffer auf die Seite, bevor ich mich Natasha zuwandt.

,,Oben befindet sich das Schlafzimmer meiner Eltern, da kannst du deine Sachen erst einmal abstellen. Ich packe ihre Sachen später in Kisten, dann kannst du deine Sachen in den Schrank räumen."

,,Okay, soll ich deinen Koffer gleich mit hoch nehmen?"

,,Das wäre wirklich nett, ich schalte so lange das Licht an und mache ein Feuer im Kamin, damit es hier wärmer wird." Natasha nickte verstehend und nahm sich meinen Koffer, bevor sie vorsichtig die Treppen hoch lief. Wie ich es gesagt hatte, schaltete ich das Licht im Haus ein, damit wir endlich auch etwas sehen. Danach begab ich mich ins Wohnzimmer zum Kamin und legte Holz in diesen, neben dem Kamin lagen Streichhölzer, die benutzte ich um das Feuer anzuzünden. Am Anfang war es nur eine ganz kleine Flamme, mit ein wenig pusten wurde sie jedoch immer größer und größer, bis es ein wunderschönes Kaminfeuer gab.

Ein paar Minuten lang wärmte ich meine Hände ein wenig, bevor ich mich nach oben ins Schlafzimmer meiner Eltern zu Natasha begab. Sie war gerade dabei ein paar ihrer Sachen auszupacken und auf das Bett zu legen, wobei mir wieder einmal auffiel, wie hässlich die Bettwäsche war. Ein gelber Deckenbezug mit roten Blümchenmuster, meine Mutter liebte diese Bettwäsche. Ich öffnete die Türen des Kleiderschranks und sah mir die vielen Kleidungsstücke an, dabei fiel mir auf, dass mein Vater eindeutig mehr Kleidung als meine Mutter hatte. Mein Vater hat immer sehr auf sein Aussehen geachtet, er verließ nie das Haus, wenn sein Aussehen nicht absolut perfekt war. Unter dem Bett holte ich einen großen Koffer hervor, in welchen ich die Kleidung ordentlich einräumte und auch gleich aussortierte. Während ich dies tat gab Natasha mir bescheid, dass sie schnell unter die Dusche gehen würde, weshalb ich damit begann, unsere Sachen in den Schrank einzuräumen. Wir werden sicher ein paar Tage hier bleiben, bis ich alles geklärt habe. Nach ein paar Minuten war ich mit allem fertig und richtete deshalb schon einmal meine Sachen für morgen, ich bin wirklich froh, wenn der Tag morgen vorbei ist. Wenigstens ist Natasha bei mir, mit ihr wird es mir bestimmt leichter fallen, all den Menschen gegenüber zu treten, besser gesagt, vor allen eine Rede zu halten. Eigentlich sollte ich mich deswegen auch an einen Tisch setzen und mir eine Rede aufschreiben, aber ich bin in solchen Dingen lieber sehr spontan. Völlig in Gedanken versunken begab ich mich zu einem der zwei Badezimmer, in dem glauben, dass Natasha in dem anderen Badezimmer sei. Ich kaute leicht an meinem Zeigefinger, als ich die Tür öffnete und wie angewurzelt stehen blieb, während mein Herz für einen Moment anhielt, nur um kurz darauf um einiges schneller zu schlagen.

,,Oh Gott, entschuldige. Ich habe nicht gehört, in welches Badezimmer du gegangen bist." Entschuldigte ich mich schnell und drehte mich mit dem Rücken zu ihr, Himmel ist das peinlich! Wieso passiert eigentlich immer mir so etwas? Das ist schon das zweite Mal, dass ich in das Badezimmer platze, obwohl gerade jemand darin war. Beim letzten Mal, war leider mein Vater im Badezimmer...Ich spürte wie mir die Röte in die Wangen schoss, da ich erst an den halbnackten, muskulösen Körper meines Vaters denken musste und dann an den halbnackten, glatten und noch leicht feuchten Rücken von Natasha.

,,Ist schon okay." Hörte ich ihre ruhige und sanfte Stimme, bevor das tappen ihrer nackten Füße auf dem Fliesenboden ertönte. Direkt hinter mir kamen ihre Schritte zum stehen und ihr warmer Atem prallte gegen meinen Nacken, was mir eine Gänsehaut über den Körper zog, welche mich für einen kurzen Moment zittern ließ. Ihre Hand legte sich auf meinen Rücken und fuhr langsam auf und ab, kurz darauf schlang sie sich jedoch um meine Hüfte und blieb auf meinem Bauch liegen. Mein Körper spannte sich ein wenig bei ihrer plötzlichen Berührung an, mit der sie mich langsam an sich zog. Ihre, mit einem Handtuch bedeckten, Brüste begannen meinen Rücken zu berühren, weshalb mein Herz so stark in meiner Brust schlug, dass es schon fast schmerzte. Ich schloss meine Augen und presste meine Zähne aufeinander, ich liebe ihre Nähe, doch sie machte mich auch verdammt nervös. Langsam drehte ich mich in Natashas Richtung und war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt, unsere Brüste wurden gegeneinander gedrückt und unsere Nasen waren nur von Millimetern getrennt.

,,Was tust du Natasha?" Flüsterte ich leise und sah ihr mit rasendem Herzen in die Augen, ich war innerlich über diese Situation zwiegespalten. Auf der einen Seite, fand ich diesen Moment so besonders, aufregend und ich wollte unbedingt wissen, was als nächstes passiert. Auf der anderen Seite jedoch, wollte ich mich zurückziehen und etwas verhindern, dass die jetzige Beziehung zwischen Natasha und mir für immer verändern könnte.

,,Ich lasse mich darauf ein." Erwiderte sie ebenfalls flüsternd und kam mir noch ein kleines Stück näher, wodurch sich unsere Lippen beinahe berührten.

Ihr Blick in meine Augen war so intensiv, dass es mir sehr schwer fiel ihm standzuhalten.

,,Ich weiß nicht ob das so gut ist." Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauchen gegen ihre Lippen, auf welchen sich ein liebevolles Lächeln bildete.

,,Wieso sollte es nicht?" Wollte sie wisssen, doch ich schaffte es nicht zu antworten. Langsam legte sie ihre Hand auf meine Wange und füllte die winzige Lücke zwischen uns, sie legte ihre Lippen so vorsichtig auf meine, als sei sie sich unsicher. Eine Hitzewelle durchströmte meinen Körper und in binnen von Sekunden, rollte mir eine kleine Träne aus dem Augenwinkel über meine Wange, als ich meine Augen schloss um das Gefühl des Kusses noch intensiver wahrzunehmen. Der Kuss fühlte sich wie eine Ewigkeit an, auch, wenn er sicher nur wenige Sekunden andauerte. Ganz langsam lösten sich unsere Lippen voneinander, bevor sich kurz danach unsere Augen wieder öffneten. Natasha lächelte sanft, bis sie meine Tränen gefüllten Augen sah.

,,Was hast du?" Fragte sie sofort, wobei ich vorsichtig ihre Hand von meiner Wange entfernte, während ich mich mit ein paar Schritten von ihr entfernte.

,,Ich kann das nicht Natasha..Bitte entschuldige." Sagte ich mit einer zitternden Stimme und verließ fluchtartig das Badezimmer, so schnell ich konnte begab ich mich in mein altes Zimmer und schloss mich darin ein, bevor ich mich an der Tür auf den Boden rutschen ließ und völlig in Tränen ausbrach. Es tut mir so leid Natasha, es tut mir so leid...

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