𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟕𝟓

𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟕𝟓

  
      

    
,,Ich hab nur darauf gewartet, dass du deshalb rumzickst!"
,,Ach ja? Dein Zettelchen hättest du dir auch gleich sparen können, Lupin!"

,,Mary, Schatz, Remus und Sirrah sind da!" 

Es war noch ein wenig Zeit, bevor die Verhandlung beginnen sollte, doch Sirrah Sylvane hatte es für angebrachter gehalten, ein wenig früher ins Haus der Blacks zu flohen, um den afrikanischen Aufmerksamkeits-Zauber noch auf Mary anwenden und sie beruhigen zu können. Zudem hatte sie einem aufkommenden Streit entwischen wollen, weil sie die Notiz, die Remus ihr hinterlassen hatte, in ein Aschehäuflein verwandelt und dadurch ein Loch in den Tisch gebrannt hatte. Sirius hatte den Werwolf freundlicherweise darauf hingewiesen, als er ihn am gestrigen Abend mit Asterion noch besucht hatte. Und schon hatte Remus sich auf ein Donnerwetter gefasst gemacht- das gegen späten Abend allerdings doch ausgeblieben ist. Kommentarlos war Sirrah in ihrem Bett verschwunden. Höchst besorgniserregend. 

,,Guten Morgen, ihr Zwei... Kaffee?", fragte Sirius grinsend und murrend schob sich Sirrah an ihm vorbei, um ihre beste Freundin zu umarmen, die leise ins Wohnzimmer schlich und total blass um die Nase war. ,,Ich nehme wohl einen...", seufzte Remus und rieb sich die Stirn. ,,Streit gehabt?", fragte Sirius grinsend und grummelnd schüttelte der Werwolf den Kopf. ,,Komm, wir verstecken uns in der Küche...", schlug Tatze vor und schon waren die beiden Männer verschwunden. ,,Immer noch nicht?", fragte Mary stirnrunzelnd und Sirrah rollte mit den Augen. ,,Ich lasse mich sicher nicht auf das Niveau herab, ihn zu seinem Glück zu zwingen. Dann soll er seinen Willen bekommen und ich sehe mich nach einem anderen um." Mary zog eine Augenbraue hoch und legte den Kopf leicht schief. ,,Willst du das denn?", wollte sie leise wissen und Sirrah seufzte. ,,Nein. Ich will ihn. Aber das geht nicht in seinen Kopf." Mit schwachem Lächeln zuckte sie mit den Achseln.

,,Naja, nach dieser Verhandlung spielt es vielleicht sowieso keine Rolle mehr", setzte sie nach. ,,Wie meinst du das jetzt?", wollte Mary streng wissen und Sirrah winkte ab. ,,Ach, nur so..." ,,Sirrah!" Warnend sah ihre beste Freundin sie an und die Animaga holte tief Luft. ,,Ich schwöre dir, Sylvane. Startest du irgendein hirnrissiges Himmelfahrtskommando, werde ich mich dazwischen werfen! Und das wirst du doch nicht verantworten wollen, oder?!" Es war eine Weile her, dass Sirrah ihre Freundin so streng und auch sauer erlebt hatte. Kam langsam wieder Leben in das Gemüt der Verlobten von Sirius Black? Schmunzelnd hob Sirrah beide Hände. ,,Ich schwöre es dir feierlich, Maryana Stone, ich habe keinerlei Missetat vor!" ,,Das will ich auch hoffen, denn sonst werde ich dir deinen kleinen Plattarsch versohlen!", knurrte sie noch, ehe Asterion sie mit einem ,,Bubu!" unterbrach und ins Wohnzimmer gestolpert kam. ,,Was... Asti, wie bist du denn... Sirius!", rief Mary erstaunt aus und schon stand ihr Verlobter alarmiert in der Küchentür. ,,Er hat es die Treppen runter geschafft... Wir müssen wohl aufpassen, Asti fängt an, das Haus zu durchforsten..." ,,Ein wahrer Rumtreiber", kommentierte Remus grinsend und Mary hob ihren Sohn auf die Arme. ,,Ich hab dich so lieb mein kleiner Engel... Pass schön auf Papa auf, ja?", wisperte sie und hauchte dem kleinen einen Kuss auf die Stirn. ,,Mami...", nuschelte er und vergrub seine kleinen Fingerchen in ihren roten Locken. Sirrah betrachtete dies lächelnd und zwinkerte dem kleinen Fratz zu, als er ihr die Zunge rausstreckte.

,,Bleib aufmerksam, Sirius. Ich habe Molly bescheid gegeben, dass wir im Ministerium aussagen, dass sie während der Verhandlung auf Asterion Acht gibt. Sollte irgendjemand dies nachprüfen, musst du bereit sein, den Kleinen sofort in den Fuchsbau zu bringen. Wir wollten ihn erst wirklich zu ihr bringen, aber wir denken, er ist bei dir besser aufgehoben... Bevor er sich wieder mit Ron in die Haare kriegt... Und das wortwörtlich", meldete Remus seinem Freund gerade, während Sirrah sich flüsternd vor Mary schob und mit einer hellblau leuchtenden Salbe irgendwelche Symbole auf ihre Stirn und in ihr Dekolleté zu schmieren begann. ,,Konzentration, Mary. Alles wird gut, okay? Du weißt nichts. Du bist hintergangen worden, ausgenutzt worden. Du bist unschuldig. Und du weißt nicht, wo Sirius sich aufhält. Hast du verstanden?!" Langsam nickte die Rothaarige und Sirrah begann erneut zu flüstern und unterhalb der Schlüsselbeine ihrer besten Freundin weiter kleine Zeichen zu malen. 

,,Komm schon, Moony. Macht dich das nicht scharf? Also man, wenn ich so auf Mary herumschmieren dürfte... Hmm...", raunte Sirius dem Werwolf grinsend zu und Remus zuckte nur zusammen. ,,Ich sehe da keinen Grund zu..." ,,Nicht einmal wenn sie deine Verletzungen behandeln würde? Remus...!" Unsicher sah Tatze seinen Freund an und er seufzte nur tief. ,,Hoffnungslos. Ganz offenbar." ,,So. Dann können wir jetzt los." Sirrah drehte sich um und nickte Remus knapp zu. ,,Bis später mein Schatz...", flüsterte Mary und gab ihrem Sohn noch einen Kuss, ehe sie sich vor Sirius schob. ,,Es wird alles gut, mein Herz... Ich liebe dich... Und unser Sohn und ich, wir warten hier auf dich", lächelte er und zog sie dann noch einmal in einen innigen Kuss. Einen Moment flog der Blick von Remus über die beiden Liebenden hinweg zu Sirrah. Doch diese erwiderte den Seinen nicht, sondern starrte einfach vor sich hin auf den Fußboden. ,,Gut. Dann mal los...", seufzte Mary leise, nachdem sie widerwillig von ihrem Verlobten abgelassen hatte. 

Sirrah Sylvane richtete den Kragen ihres Mantels, als sie im Ministerium ankamen und ihnen gleich Geleit zum Verhandlungssaal geboten wurde. ,,Ich glaube, mir wird schlecht...", krächzte Mary und Sirrah legte ihren Arm um ihre beste Freundin. ,,Es wird alles gut. Tief durchatmen." Sie nickte langsam und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn, bevor sie in den Raum traten, der praktisch keine Ecken hatte und somit rundlich verlief. Links von ihnen saßen die Geschworenen und Remus ließ die beiden zurück, als er sich nach hinten auf eine Bank setzte. ,,Es wird alles gut...", flüsterte Sirrah, als die beiden sich auf die für sich vorgesehenen Plätze niederließen. Es traten nach und nach noch weitere Zauberer und Hexen ein und Mary stieß Sirrah besorgt an, als Lucius Malfoy sich ebenfalls links von ihnen zu den Geschworenen begab. ,,Oh ich schwöre dir, dem zaubere ich gleich nach der Verhandlung Kuhfladen in die Stiefel", knurrte Sirrah und ließ die Mundwinkel von Mary trotz Nervosität zucken. 

,,Wir haben uns hier heute zusammengefunden, um den Todesfall um Jeremiah Temple mit neuen Beweisen zu beleuchten und die Unschuld von Maryana Stone mit diesen zu bekräftigen." Sirrah Sylvanes Herz klopfte bis zum Hals, während sie den Richter anstarrte. ,,Wir fragen also den Auror Alastor Moody, wie er an jene Beweise kam." Die beiden Frauen drehten den Kopf, als Angesprochener sich rechts von ihnen erhob und nach vorne hinkte, an ein Podium trat, zum Richter gewandt. ,,Die Beweise wurden mir vor zehn Tagen gegen frühen Abend zugespielt, eine nicht zurückverfolgbare Eule hatte mir ein Paket zu mir nach Hause gebracht. Darin befand sich eine Phiole mit einer Flüssigkeit, darum gewickelt eine Notiz, welche behauptete, das in dieser Phiole die Tränen einer Augenzeugin aufbewahrt sind, die den Mord an Jeremiah Temple mit angesehen hat. Dazu ein Brief von Amandriel Coldwater, in welchem eben dieser den Mord an Jeremiah Temple gesteht und einen Hinweis auf den Verbleib des Todessers Amycus Carrow mit Bezug auf den Mord von Amandriel Coldwater", begann Alastor Moody zu erzählen. 

,,Durch den Brief wurde die Identität der Augenzeugin ermittelt. Sirrah Sylvane, treten Sie bitte vor." Unsicher sah Maryana ihre Freundin an und diese nickte ihr nur zuversichtlich zu, ehe sie sich erhob. ,,Euer Ehren... Verehrte Geschworene...", begrüßte sie ein wenig unsicher die Leute, vor denen sie nun aussagen sollte, ehe sie sich räusperte. ,,Es... Es ist wahr, ich habe damals an jenem Abend im August aus der Ferne beobachten können, wie Amandriel Coldwater Jeremiah Temple in einem Streit getötet hat. Ich war in Panik verfallen, hatte es erst gar nicht wahrhaben wollen und mir eingeredet, er habe ihn nur schwer verletzt und in eine Klinik gebracht oder solches. Aber dann... Dann habe ich ihn darauf angesprochen, ihm gesagt, dass ich es gesehen hatte... Und wir begannen zu streiten. Ich weiß nicht, warum er mich nicht obliviiert hat, aber er sandte den Imperius-Fluch auf mich und zwang mich, ihm meine Erinnerung als Tränen in eine Phiole zu füllen und niemals jemals jemandem zu sagen, was er getan hatte. Wir waren viel zusammen gewesen, sind gereist, haben gelernt... Wir waren uns sehr nahe... Bis zu jenem Tag. Ich hatte sofort den Kontakt zu ihm abgebrochen und hatte versucht, zu verdrängen, zu vergessen... Jede Nacht war ich voller Qual aufgewacht, er hat mir in jedem Traum gedroht... Und ich hatte es beinahe vergessen, bis Amandriel Coldwater Ende Dezember bei mir aufgetaucht ist. Kurz danach wurde meine beste Freundin für seine Tat nach Askaban gebracht...-"

,,Danke, Miss Sylvane. Aus dem Brief, der als Beweis geliefert worden war, wurden zwei Orden erwähnt. Von welchen Orden spricht Coldwater hier?", wurde sie darauf unterbrochen und die Dunkelhaarige schnappte zuerst nach Luft, bevor sie ganz selbstverständlich weiter erzählte. ,,Von Vereinigungen übereifriger Zauberer und Hexen, die schon längst nicht mehr existieren. Wir haben uns mit Magie aus dem Süden und Osten beschäftigt. Und solch erlangtes Wissen kann in falschen Händen natürlich auch gefährlich werden. Offenbar hatte Amandriel herausgefunden, dass Jeremiah diese sensiblen Informationen an potentielle Terroristen hat weitergeben wollen." ,,Geht das genauer?", fragte der Richter und Sirrah knetete ihre schwitzigen Hände. ,,Nun Sir, leider nicht... Jedes Ordensmitglied ist nach der Sache mit Jeremiah Temple entweder obliviiert worden oder trägt einen Fluch in sich, der die Innereien sofort zu Asche zerfallen lässt, sollte man auch nur ein kleines Geheimnis preisgeben", antwortete sie achselzuckend und Lucius Malfoy schnaubte. ,,Das ist doch Schwachsinn, das ist nicht nachweisbar!" ,,Entschuldige mal, aber ich werde jetzt nichts ausplaudern und riskieren, dass sich gleich mein Darm pulverisiert! Ich dachte, es geht hier um den Mord an Jeremiah Temple und die Unschuld von Maryana Stone!", zickte Sirrah natürlich gleich angriffslustig zurück. 

,,Ruhe bitte! Danke, Miss Sylvane. Wir bitten nun Maryana Stone darum, vorzutreten." Einen Moment zögerte die Rothaarige und unsicher sah Sirrah ihre Freundin an. ,,Soll ich dir helfen? Geht es?" ,,Miss Stone? Geht es Ihnen nicht gut? Sollen wir Ihre Anhörung verschieben?", fragte der Richter daraufhin und abwartend sah die Animaga die Rothaarige an, drückte sanft ihre Hand. ,,Es ließe sich vertagen, wenn du dich noch nicht in der Lage hierfür fühlst..." ,,Ich... Darf ich etwas zu trinken haben, bitte?", fragte sie heiser und dies wurde sogleich bejaht. Man brachte ihr aus der Ecke abseits ein Glas Wasser. ,,Sie können auch an Ihrem Platz sitzen bleiben, Miss Stone." Mary nickte also und nippte an ihrem Glas. ,,Also erneut die Frage. Fühlen Sie sich in der Lage, jetzt und heute auszusagen?" ,,Ja... Ja, ich bekomme das hin." Sie nickte fest und nahm einen neuen Schluck aus ihrem Glas, bevor sie sich erneut erhob. 

,,Miss Stone, haben Sie Amandriel Coldwater gekannt?", fragte der Richter sie nun und die Rothaarige ließ schluckend ihren Blick über die Bänke der Geschworenen schweifen. ,,Nein. Nicht persönlich... Ich wusste wohl, dass meine Freundin Sirrah zusammen mit ihm in Afrika war, sie hat es mir mal in einem Brief erzählt..." ,,Aufgrund von Zeugenaussagen hat Amandriel Coldwater Sie aber in Askaban besucht. Ist das wahr?", gab der Richter zurück und Mary verkrampfte sich bei der Nennung des Gefängnisses. ,,Miss Stone?" Sie hatte den Richter gerade belogen und er hatte es gemerkt... ,,E-Entschuldigen Sie, Euer Ehren... Ich... Alles um A-Askaban herum versuche ich momentan zu verdrängen, um klare Gedanken zu haben...", begann sie zu stammeln und Sirrah erhob sich, um ihr unter die Arme zu greifen, als Mary zu schwanken begann. ,,Entschuldigen Sie, Euer Ehren, aber spielt der Besuch von Coldwater eine Rolle?", wollte sie also wissen und stützte Mary zurück an den Tisch, damit sie sich setzen konnte. ,,Vermutlich lässt uns das Wissen über den Grund seines Besuches ermitteln, weshalb Coldwater gerade Maryana Stone als sein Opfer ausgewählt hat, Miss Sylvane. Oder haben Sie Informationen darüber, weshalb genau ihr Exfreund- und Kollege Ihre beste Freundin als Sündenbock genutzt hat?"

Sirrah wechselte einen kurzen Blick mit Mary, nickte ihr knapp zu, bevor sie den Kopf wieder hob. ,,Ich habe die Vermutung, Sir, dass... Amandriel Coldwater mir den Mord an Jeremiah Temple hatte anhängen wollen, weil ich ihm kurz nachdem ich ihn in London gesehen hatte, aufgelauert habe und gedroht habe, ins Ministerium zu gehen und trotz des Imperiusfluchs gegen ihn auszusagen. Ich wollte mir meine Tränen zurückholen... Und er wusste, dass Mary das letzte bisschen Familie war, das ich noch hatte. Vielleicht hat er mich bestrafen wollen." Sirrah Sylvane kamen bei ihren Worten die Tränen. Es tat ihr weh, so über Amandriel herzuziehen. Und auch wenn sie den Worten ihrer besten Freundin Glauben schenken wollte, dass Amandriel es so gewollt hatte, kam sie sich so elend und falsch vor, ihn erneut so zu missbrauchen. Für sie war es klar- sie war die Mörderin von Amandriel Coldwater. 

,,Und dann schreibt er einen Abschiedsbrief, in welchem er die Liebe zu Ihnen schwört und behauptet, den Mord an Jeremiah gestehen zu wollen?", fragte der Richter misstrauisch und Mary fiel der jungen Hexe ins Wort. ,,Ja, weil er mich besucht hat. In Askaban. Er hat gesehen, wie man mich behandelt und zugerichtet hat. Unschuldig. Geschändet. Jeglicher Ehre beraubt... Meinem nicht einmal einjährigen Sohn entrissen! Er hat nach mir gesehen und er hat realisiert, dass er es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren konnte, mich an seiner Stelle in Askaban verrotten zu lassen", warf sie schluchzend ein und trat langsam näher an das Richterpult heran, starrte mit glasigen Augen zu ihm hinauf. ,,Ich bin unschuldig. Und mein Ehemann ist es auch."
,,Ihr Ehemann?", fragte der Richter verunsichert und Sirrah sah alarmiert auf. ,,Mary, nicht...", warf sie ein, doch die Rothaarige wollte nicht hören. ,,Ja, meinen Ehemann. Sirius Black!" Und dieser Name ließ unruhiges Gemurmel durch den Saal gehen und ein schmutziges Grinsen zauberte sich auf die Lippen von Lucius Malfoy. Es hätte so gut verlaufen können... Doch jener Name war das Schlüsselwort zum anbrechenden Chaos gewesen.

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