𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟔𝟑
𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙: 𝟔𝟑
Asterion wusste natürlich nicht, wie ihm geschah, als er an jenem Nachmittag- kaum waren Tante Sisi und Onkel Moony wieder da- zu ganz neuen Leuten gebracht wurde. Mit großen Augen starrte er Molly Weasly an, nachdem Sirrah ihr den Kleinen überreicht hatte. Sie hatten mit Sirius besprochen, Molly, Arthur und ihre Kinder zu schützen, indem sie verheimlichten, dass Sirius sich tatsächlich bei Asterion und ihnen im Haus verbarg.
,,Ihr beiden braucht wohl mal Zeit für euch zu Zweit, hm?", fragte Molly augenbrauenwackelnd, während sie dem kleinen Asti einen Keks in die Hand drückte, der ihm wohl so gut schmeckte, dass er sich schmatzend und wohlwollend brummelnd an die Schulter von Molly lehnte. ,,Kann man so sagen, ja...", nuschelte Sirrah und Remus räusperte sich, als Molly kicherte. ,,Habt ihr beiden euch auch mal verdient! Asterion wird es gut hier gehen- auch wenn ich ziemlich traurig bin, dass ihr euch nie gemeldet habt", meinte sie und verzog einen Moment das Gesicht. ,,Wir wollten euch nicht überfordern, Molly, ihr habt ja schließlich auch alle Hände voll zutun. Gerade, weil Sirius auch auf freiem Fuß ist, haben wir Asterion immer bei uns und schirmen uns viel von der Außenwelt ab. Jetzt aber brauchen wir alle mal etwas Abwechslung- vor allem auch Asti", versuchte Remus zu erklären und Molly nickte verständnisvoll. ,,Lasst euch beiden ruhig Zeit, hm?" Sie zwinkerte beiden zu und Sirrah biss sich auf die Unterlippe. Langsam aber sicher taten diese Anmerkungen einfach nur noch weh... Asterion verabschiedet, verließen die beiden durch den Kamin wieder den Fuchsbau, um sich vor einen mehr als bereiten Sirius aufzubauen, der im Wohnzimmer seines Hauses stand, sich seinen Mantel übergezogen und seinen Zauberstab gezückt hatte. ,,Von mir aus können wir los."
Sirrah nickte knapp, auch sie hatte ihren Zauberstab gezückt. ,,Nagut...", seufzte auch Remus und sie fassten einander an die Hände. Sirrah spürte, dass gleich ein Showdown hereinbrechen würde, der sämtliche Dinge endgültig klären könnte. Und sie hatte das dringende Gefühl, Remus vorher noch etwas klar machen zu müssen, falls das Schlimmste eintrat. Auch Remus befiel dieses Verlangen, doch die Zeit war dafür auf einmal nicht mehr da. Es war später Nachmittag, als sie vor den Eingang von Malfoy Manor apparierten. ,,Dir gebührt die Ehre, Sirrah", merkte Sirius an und schmunzelnd sprengte die junge Hexe mit einem ,,Bombarda!" die Eingangstür.
Zu dritt traten sie ein und es umgab sie beinahe gespenstische Stille und Dunkelheit. ,,Da stimmt was nicht...", flüsterte Sirrah, ehe sie ihre Wachvögel aussandte. Und Sirius ihnen bedeutete, sich aufzuteilen. Es war zu still. Und während sich die junge Hexe links hielt und Remus einen letzten Blick zuwarf, ehe sie im Korridor seitlich der Treppe verschwand, begab der Werwolf sich rechts in einen Gang, der parallel zu jenem verlief, den Sirius mittig ansteuerte. Er würde wie sein Freund im Speisesaal ankommen, um ihm Deckung verpassen zu können. ,,Lucius, du Kanalratte! Ich bin hier, um dir ordentlich deinen gepuderten Arsch zu versohlen!", rief Sirius und seine Worte hallten vom trostlosen Gemäuer wider.
,,Ich weiß, dass du hier bist und dich versteckst! Wo bist du....", knurrte der Animagus und wandte sich um, als er glaubte, etwas zu hören. Er kniff die Augen zusammen und ließ seinen Blick schweifen, aufmerksam, bereit. Und dann wurde er von den Füßen gerissen. Lucius war aus der Täuschung eines Gemäldes hervor getreten und hatte ihn gleich angegriffen. Keuchend rollte sich Sirius zur Seite, als Malfoy erneut einen Zauberspruch von sich ließ. ,,Der Massenmörder Sirius Black! Was willst du hier, hm?!", fuhr er ihn an und Zauberstab richtete sich gegen Zauberstab. Er ließ den am Boden Sitzenden nicht aus den Augen, welcher weiter von ihm zurück rutschte, um sich mehr Freiheit zum Aufrappeln zu verschaffen. ,,Du hast meiner Frau und meinem Kind gedroht, dafür wirst du bezahlen!", fauchte Sirius und tat einen hastigen Schritt auf Malfoy zu, schickte ihn mit dem Depulso-Zauber quer durch die Halle.
,,Dein Kind? Bist du dir sicher, Black? Ich hab ein paar Leute reden hören, die behauptet haben, Asterion sei Lupins Kind, weil dein Weib sich deiner Besinnung nicht mehr sicher gewesen ist", spuckte Lucius und entfachte damit wie geplant die Wut des Animagus. Mit einem Aufschrei stürzte Sirius sich auf den gerade wieder aufgestandenen Lucius Malfoy. Er schlug ihm direkt ins Gesicht, stieß dem ehemaligen Slytherin seinen Zauberstab aus der Hand und kassierte dafür einen deftigen Faustschlag gegen die Schläfe zurück, was den Animagus einen Moment straucheln ließ und Lucius die Zeit verschaffte, die er brauchte, um seinen Zauberstab wieder zu sich kommen zu lassen. Er wollte Sirius gerade mit Incendio konfrontieren, als Remus ein Schutzschild dazwischen warf.
,,Oh, er bildet die Nachhut, wie liebreizend", flötete Lucius grinsend und aus dem Schatten trat ein weiterer Todesser. ,,Schade, Sirrah hätte ihn jetzt erkannt. Er hat Carrow gewarnt und mir Bericht erstattet. Ihr zwei Turteltäubchen... Du glaubst doch nicht tatsächlich, dass eine reinblütige Hexe wie Sirrah Slyvane es ist, sich jemals auf so etwas Dreckiges wie dich einlassen würde, oder, Lupin?" Schnaubend wehrte Remus einen Zauber ab, den der Todesser auf ihn losgefeuert hatte. Er hatte es befürchtet, aber nicht für wahrhaben wollen. Sie hatten sie tatsächlich erwartet. Und somit war auch Sirrah in Gefahr, die während die beiden Männer die Malfoys ablenken wollten, die Träne aus dem Arbeitszimmer von Lucius hatte holen wollen.
Die Tür zu eben diesem Arbeitszimmer stand offen, als Sirrah am Ende des Korridors angelangt war. Eine süße Versuchung, doch die Zerstörung ihrer Wachvögel ließ sie auf einen potentiellen Feind schließen, der sie schon sehnsüchtig erwartete. Demnach wurde sie sogleich entwaffnet, als sie durch den Türrahmen schritt und gleich zu einem erneuten Zauber angesetzt wurde, den Sirrah allerdings mit einer Handbewegung durch die Schaffung einer Schallwelle zurücksandte. ,,Ich kann auch ohne Zauberstab, Bastard", fauchte sie ihn an und trat vor ihn, als er sich keuchend auf den Rücken drehte und sie anstarrte. ,,Amycus Carrow, hab ich Recht? Schöner wär's gewesen, wenn wir uns eher begegnet wären. Dann hätte ich dir schon viel früher in den Arsch treten können!"
Heiser lachte Carrow auf und schüttelte den Kopf, bevor er stumpf ein Buch nach Sirrah warf. Darauf war sie natürlich nicht vorbereitet und bekam es direkt gegen den Kopf gedonnert. Sie bekam erst gar nicht mit, dass sie auf ihrem Hintern landete- und schon hatte sie Carrow auf sich sitzen, der ihre Kehle mit den bloßen Händen umschloss. ,,Ich kann auch ohne Zauberstab, Schätzchen", gab er zurück und Sirrah schnaubte, versuchte sich unter ihm zu winden, doch sie war einfach zu klein und zu zierlich für den doch recht großen und athletischen Mann mit dem länglichen Gesicht. Lachend starrte er sie an und drückte weiter zu, während ihr die Luft ausging und Panik in ihr aufstieg, sodass ihr jeder ungesagter Zauber misslang und ihr auch keiner mehr von den Lippen kam, weil ihre Zunge begann, anzuschwellen. Es war beinahe soweit, dass ihr schwarz vor Augen wurde, als Carrow von ihr herunter gerissen wurde und sie sich keuchend auf die Seite drehte, rasselnd nach Luft schnappte. ,,Wag es dich noch einmal!", fauchte Remus Lupin und hielt ihn mit der Ganzkörperklammer in Schach.
Er griff Sirrah unter die Arme und half ihr auf die Beine. ,,Ist alles okay?", fragte er sie und keuchend nickte die junge Hexe. ,,Er hat mich mit einem Buch beworfen, ist das zu fassen?", schnappte sie fassungslos mit heiserer Stimme und Remus musste trotz heikler Situation schmunzeln. ,,Remus?" Er hatte sich gerade abgewandt und mit einem weiteren Zauber ließ Sirrah Carrow fesseln und auch Augen wie Mund verbinden. Sie trat auf ihn zu, als er sich noch einmal zu ihr umgedreht hatte. ,,Du hast mir jetzt zweimal das Leben gerettet...", setzte sie leise an und ließ nebenbei noch ein Buch auf den Kopf des Todessers aus dem Regal fallen, als er zu zappeln begann. ,,Dafür sind Freunde doch da...", entgegnete Remus mit leichtem Lächeln und seufzend schüttelte Sirrah den Kopf, bevor sie sich auf die Zehenspitzen stellte. ,,Erzähl mir doch nichts, Lupin...", flüsterte sie, bevor sie ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte, ehe sie sich an ihm vorbei schob, weil irgendwo etwas gewaltig knallte. ,,Malfoy hat geahnt, dass wir kommen, ich brauche die Tränen gar nicht erst in seinem Arbeitszimmer suchen, er wird sie bei sich haben!", rief sie ihm zu, bevor er ihr nach stolperte, zuvor allerdings die Tür hinter sich versiegelt hatte, um Carrow einzusperren. Sein Herz klopfte wie wild, Adrenalin jagte durch seinen Körper. Und er war sich nicht sicher, ob das gerade eben wirklich passiert war.
Sirius und Lucius hatten derweil den halben Speisesaal zerlegt und bekämpften sich wie zwei Piratenkapitäne mitten auf der großen Tafel- nur waren ihre Schwerter funkensprühende Zauberstäbe. Blut tropfte aus einer Platzwunde über Sirius' linker Augenbraue und Lucius Malfoy hatte ein aufgeschlagenes Kinn. Wütend warfen sie sich Zauber und Flüche zu und wehrten sie mit Leichtigkeit wieder ab, wie bei einem aggressiven Tennisspiel. Sirrah wollte sich gerade zielstrebig mit einmischen, als sie Remus hinter sich warnend Rufen hörte. Sie wirbelte herum und schon hatte er sich einen derben Schlag eingefangen. Ein greller Lichtstrahl hatte ihn getroffen und zu Boden gerissen. Er hatte sich zwischen Sirrah und den dritten Todesser geworfen. ,,Verdammt, eigentlich wollte ich doch dich erledigen... So wie ich auch Amandriel erledigt habe", raunte der Dreckskerl und jegliche Sicherungen brannten in Sirrah Sylvane durch, als sie sich brüllend auf den Mann stürzte und sich im Sprung in ihre Wölfin verwandelte- womit der Todesser natürlich überhaupt nicht gerechnet hatte. Doch er hielt sich trotz allem an die Anweisung, die Malfoy ihm gegeben hatte: Blacks Freunde davon abhalten, sich in dem Duell zwischen den beiden einzumischen.
,,Deine geliebte Mary wird sterben! Ich werde dafür Sorge tragen, das verspreche ich dir, Black! Durch den Kuss eines Dementoren. Vorher aber schicke ich noch Lestrange zu ihr, um sie noch mal ordentlich durchzunehmen. Und spätestens zur Trauerfeier dieser rothaarigen Hure werde ich mir auch euren vermaledeiten Sohn holen", knurrte Lucius und heizte damit Sirius Blacks Gemüt nur noch mehr auf, sodass er mit einem Wutschrei seine Faust in das Gesicht des weißhaarigen Bastards rammte und sich gegen ihn schmiss, sodass beide vom Tisch stürzten und Sirius wie wild auf das Gesicht des Todessers einprügelte. ,,Du wirst niemals wieder Hand oder Stimme gegen meine Frau und meinen Sohn erheben, hast du verstanden, Malfoy?! Mir würde auch wenn ich dich am liebsten im tiefsten Loch in Askaban verrotten lassen würde niemals in den Sinn kommen, deiner Familie zu drohen! Narcissa oder deinem Sohn Leid zufügen, so etwas würde mir nicht im Traum einfallen. Aber sieh dich an, armselig wie du bist!" Sirius konnte gar nicht anders, als ihm ins Gesicht zu spucken. ,,Reinblütige Rotze, du Kanalratte!", fügte er noch hinzu, bevor er sich von ihm erhob und sich umwandte. Dabei allerdings vergaß, dass Lucius Malfoy eine hinterhältige Schlange war. Trotz ziemlich übler Schläge streckte er sich nach seinem Zauberstab und richtete ihn auf Sirius' Rücken.
Beinahe wäre ihm der Todesfluch von den Lippen gekommen, hätte seine Frau ihn nicht rechtzeitig entwaffnet. ,,Lass gut sein, Lucius. Sie werden ihn bald schnappen und wieder einsperren. Er wird uns nicht mehr lange etwas anhaben können, genau so wenig wie Maryana Stone. Die Nachricht kam soeben rein, sie wird heute Nacht geküsst." Sirius war aus dem Speisesaal gestolpert und drückte keuchend seine Stirn an eine der Säulen. War das wirklich wahr? Würde Mary in nur wenigen Stunden geküsst werden? Wenn ja, dann war alles umsonst. Sie kamen zu spät. ,,Habt ihr die Tränen?", schnappte er, als er zu Remus und Sirrah stürzte, die Amycus Carrow gerade in einen Sack gesteckt hatten, was die stolze Idee der jungen Hexe gewesen war. ,,Ich dachte du hast sie?", entgegnete Sirrah erschrocken und Sirius fuhr sich verzweifelt durchs Haar. ,,Nein... Aber wir müssen sie sofort finden!" ,,Nein, wir müssen dringend hier weg... Leute, seht mal... Dementoren..." Tatsächlich begannen die düsteren Wächter Askabans, das Anwesen der Malfoys zu umkreisen. Es war klar gewesen, dass durch Sirius' Auftauchen die Alarmglocken der gefährlichsten Tierwesen der Welt geschrillt hatten.
,,Wir können nicht ohne die Tränen gehen, sie werden Maryana heute Nacht töten!", keuchte Sirius verzweifelt und die drei wirbelten mit erhobenen Zauberstäben herum, als sie Schritte vernahmen, die sich hastig näherten. Bereit für einen neuen Angriff stellten die drei sich auf, ließen aber erstaunt die Zauberstäbe sinken, als der Hauself der Malfoys sich vor sie schob. ,,Dobby muss Sie alle bitten, niemals wieder das Haus meines Herren zu betreten! Bitte!", nuschelte er und Sirrah schluckte, bevor sie vor dem Elfen in die Knie sank. ,,Dobby war dein Name, nicht wahr?" ,,Du bist die, die immer die schönen, blauen Vögel vorbei geschickt hat, oder?", fragte er leise und sie bejahte dies leise. ,,Ja... Dobby, wir suchen eigentlich nur ein kleines Glas mit einer Flüssigkeit drin. Dein Hausherr hat es mir gestohlen und es war mir unheimlich wichtig, verstehst du?" Dobby nickte langsam. ,,Dobby sind auch einige Dinge besonders wichtig... Zum Beispiel, das Wohlergehen seines Hausherren. Geht es ihm gut, geht es Dobby gut."
Sirrah neigte ebenfalls den Kopf und lächelte dann. ,,Wir wollen deinem Herrn nichts weiter tun, wenn ich nur meinen Besitz wiederbekäme, verstehst du? Du könntest für das Wohlergehen deines Herrn sorgen, wenn du mir helfen könntest, es wiederzubekommen..." Hoffnungsvoll sah die junge Hexe den Hauselfen an, der die beiden Männer mit großen Augen anblickte. ,,Ist das wahr? Könnt ihr das Dobby versprechen?", fragte er und Remus wie auch Sirius nickten eifrig. ,,Jungs, geht doch schon mal mit unserem lieben Sack hier vorne vor, okay?", schlug sie dann vor und auch Dobby stimmte ihr zu. ,,Das fände Dobby auch eine gute Idee..." Unsicher sah Remus Sirrah noch einmal an und auch Sirius schien widerwillig, doch zunehmende Kälte zwang die beiden Rumtreiber dazu, nach dem Sack zu greifen und zu disapparieren.
,,Warum ist ihr dieses Gläschen so wichtig?", fragte Dobby sie und sie lief mit unwohlem Gefühl in der Magengegend neben dem Hauselfen her, sah sich immer wieder hastig um. ,,Hast du schon einmal etwas erlebt, das dir als so wichtig erschien, dass du es für immer einschließen wolltest, um es aufzubewahren? Vielleicht für jemand anderen, vielleicht auch für dich selbst, wenn du Angst hast, es zu vergessen?" ,,So etwas wie ein Wunsch?", wollte der Hauself wissen und Sirrah schürzte die Lippen. ,,Ja, vielleicht...", entgegnete sie. Er war nun mal ein Wesen, das sein Leben lang nur im Sklavenstand war und keinerlei Bedürfnisse haben sollte. Sie blieb stehen und ging in die Hocke, um ihm in die Auugen zu sehen und langsam ihre Hand auf seine dürre Schulter zu legen. ,,Was wünschst du dir, Dobby?", fragte sie leise. ,,Frei zu sein", war seine klare Antwort, ohne lange zu überlegen. ,,Dobby möchte frei sein, wie die blauen Vögel, die Sirrah Sylvane zaubert." ,,Halte an diesem Wunsch fest, Hauself Dobby... Und ich sage dir, du wirst irgendwann frei sein!", sprach sie fest entschlossen und ließ einen kleinen Vogel auf ihrer Handfläche erscheinen, den Dobby ihr Lächelnd abnahm, bevor er seine andere Hand hinter seinem Rücken hervor zog. ,,Hier, Sirrah Sylvane. Dein Wunsch...", meinte er und reichte ihr die Phiole. Tränen der Erleichterung stiegen ihr in die Augen, bevor sie dem kleinen Hauselfen um den Hals fiel und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. ,,Ich danke dir von Herzen, Dobby..." ,,Dobby dankt Sirrah von Herzen." Und mit einem Schnipsen schickte er sie zu ihren Freunden zurück.
Sirrah schnappte nach Luft und richtete sich auf, als sie vor Sirius und Remus auftauchte, sich eine Träne von der Wange wischte und die beiden Männer dann fragend ansah, bevor sie einen Blick hinter sie warf und grinste, weil der Sack sich rekelte wie eine fette Raupe. ,,Und?", fragte Sirius hoffnungsvoll und auch Remus sah sie voller Erwartung an, ehe Sirrah Sylvane zum ersten Mal zufrieden lächeln konnte und den Triumph in ihren Händen hoch hielt. ,,Meine lieben Freunde, wir haben es endlich geschafft!"
ℑ𝔫𝔫𝔢𝔯𝔥𝔞𝔩𝔟 𝔡𝔢𝔯 𝔉𝔢𝔰𝔱𝔲𝔫𝔤𝔢𝔫 𝔳𝔬𝔫 𝔄𝔰𝔨𝔞𝔟𝔞𝔫
ℳ𝒶𝓇𝓎𝒶𝓃𝒶
,,Du musst essen, Maryana... Du wirst sonst sterben, bevor Tatze dich retten kann. Das würde ihn zerstören..." Ernst sah James mich an, während ich zitternd in meiner Zelle kauerte. ,,Ich weiß... Wenn ich doch nur könnte", flüsterte ich mit gebrochener Stimme, rieb mir über die pochenden Schläfen, ehe ich James wieder ansah. ,,Krone?", flüsterte ich mit bebender Stimme und fragend erwiderte der Rumtreiber meinen Blick. ,,Maryana?" Ich holte zittrig Luft. ,,Findest du... dass Askaban mich sehr entstellt hat?" Ich wusste, ich hatte andere Sorgen. Deutlich größere Sorgen. Doch Rabastans Worte verließen meinen Kopf trotzdem nicht. Verwundert zog James die Augenbrauen hoch. ,,Erinnerst du dich denn nicht mehr, was Sirius gesagt hat? Er konnte deine Schönheit noch immer sehen", entgegnete er, doch er wich mir aus. Ich schluckte hart. ,,Da war es auch noch nicht ganz so schlimm...", flüsterte ich und sah auf meine zitternden Hände, selbst meine Finger waren bloß noch Haut und Knochen. ,,Es ist egal, wie du aussiehst, Maryana, Tatze würde dich immer lieben", seufzte James leise und mit bebender Stimme wollte ich gerade etwas entgegnen, als die Korridortüren aufgestoßen wurden und ich verschreckt wie ein junges Reh zusammenfuhr. Gleich mehrere Schritte kamen näher und mein Magen verkrampfte sich schlagartig nur noch mehr, als drei Zauberer vor meiner Zelle zustehen kamen. Altair war einer von ihnen... Doch er wagte es nicht, mich anzusehen.
Und ich wusste, was das bedeutete. ,,Oh nein...", hauchte James leise und aus glasigen Augen sah ich ihn an. ,,Es ist soweit..." Ich würde heute Nacht sterben. Sirius kam zu spät. Ich schluckte hart, als meine Zellentür aufgeschlossen wurde. Kurz darauf zerrte Altair mich mit verkniffener Mine auf die Beine. ,,Du hattest es versprochen, Altair...", wimmerte ich, als er mich aus der Zelle schleifte. ,,Es tut mir so leid...", raunte er mit gebrochener Stimme in mein Ohr, die so ehrlich klang, dass sich mein Herz zusammenzog. Es tat ihm leid. Er hatte alles getan - und mehr konnte er nicht tun. Nicht für mich. Die anderen beiden Zauberer nickten mir knapp zu. ,,Wir sind hier, um Ihr Urteil zu fällen, CY401." Ich würde also nicht mehr als Maryana Stone sterben... Und auch nicht als Maryana Black. Ich war einfach nur noch eine Nummer. Eine weitere Insassin, die es zu beseitigen galt. ,,Ich bin mir diesem bereits bewusst", gab ich finster zurück und die Männer tauschten ernste Blicke aus. ,,Gut. Dann folgen Sie uns. Thorne, Sie führen." Altair nickte knapp. Kraftlos ließ ich den Kopf sinken. ,,Das war es also... Wenigstens konnte ich einen Sohn zur Welt bringen. Einen gesunden und wunderschönen Jungen. Meinen Asterion", flüsterte ich und Tränen traten mir in die Augen. ,,Ich wünschte, ich hätte wenigstens heiraten können..."
Stumm rannen die Tränen über meine Wangen und mitfühlend glitt Altairs Hand über meinen Rücken. ,,Ich werde dich niemals vergessen, Maryana Black. Du hast mein Wort", murmelte er und ich blinzelte. Mein Sichtfeld verschwamm völlig. ,,Eigentlich heiße ich Stone... Ich hätte den Namen Black erst nach meiner Hochzeit getragen", wimmerte ich und hörte Altair schwer schlucken. ,,Im Herzen bist du schon lange eine Black", gab er sanft zurück und ich nickte mit bebender Unterlippe. Er hatte recht. In meinem Herzen war ich das schon einer sehr lange Zeit... Doch sie war nicht lange genug gewesen. Ich wollte nicht sterben... ,,Ich will noch nicht gehen", brachte ich hervor, während wir die Treppen hinauf traten. Je weiter wir sie empor stiegen, desto kälter wurde es. Eis knirschte unter unseren Schritten. Ich konnte den rasselnden, gierigen Atem der Dementoren bereits hören. Ich hatte gehofft, den Tod friedlich zu empfangen, doch nun sträubte sich trotz der harten Zeit in meiner Zelle jede Faser meines Körpers dagegen. Meine Unterlippe begann zu beben. Ich war hierfür noch nicht bereit. Ich hatte mich selbst und Sirius noch nicht aufgegeben. Und Sirius hatte mich auch nicht aufgegeben.
Wir würden einander niemals aufgeben. Tatze hatte immer gesagt, dass nicht einmal der Tod uns voneinander trennen könnte... Bedeutete das, ich müsste ihn nicht verlassen? War ich dennoch auf irgendeine Weise bei ihm? Ich schloss die Augen, als man eine schwere Stahltür aufzog - und das vereiste Schloss ein kreischendes Knirschen von sich gab. Obwohl diese Tür sicherlich jede Nacht benutzt wurde, war sie komplett zugefroren.
Und jetzt, jetzt spürte ich die Kälte selbst in meinen Venen. ,,Danke für alles, was du für mich getan hast...", meinte ich leise zu Altair, bevor man mich in die Zelle stieß. Die beiden anderen Zauberer schienen das hier öfter zutun... Sie zeigten keinerlei Gefühl, als sie die Tür zudrückten. Auch wenn sie am frühen Morgen meine Leiche aus diesem Raum tragen würden. Das schien sie kalt zu lassen. Nur eine weitere verrückte, unreine Seele, die sich die Dementoren holten. So glaubten sie. Sie glaubten, das Richtige zutun. Wieso waren unsere Taten immer so falsch wenn wir glaubten, sie seien es nicht? Ich rollte mich auf dem eisigen Boden zusammen. Kälte durchdrang meinen Körper, schüttelte ihn. ,,Ich habe für dich alles riskiert, Tatze... Und ich würde es immer und immer wieder tun. Auch wenn es jetzt so enden muss, in irgendeiner Weise wirst trotzdem du meine Erlösung sein und auch immer bleiben. Ich liebe dich, selbst wenn mein Herz aufhört zu schlagen", flüsterte ich in die Dunkelheit. Ich wünschte, er könnte es hören... Mich hören. Und mir ein letztes ,,Ich liebe dich auch, Maryana Stone" schenken. Sirius, die Sonne meiner Seele... Nicht einmal Askaban hatte vollkommene Finsternis bringen und ihr Strahlen brechen können. Die Dementoren würden es auch nicht tun... Auch wenn meine Stunde nun geschlagen hatte.
Ich konnte ihn schon riechen. Den kalten, fauligen Atem der Dementoren, als sie durch die fensterlosen Rahmen in den Wänden kamen. Ich wagte es nicht, die Augen zu öffnen. Das verzerrte, schreckliche Gesicht dieser Kreaturen sollte nicht das Letzte sein, das ich gesehen hatte. Lieber malte ich mir das von Asterion aus, stellte mir seinen feuerroten Lockenkopf und seine sturmgrauen Augen vor, seine kleine Stupsnase und seine ständig geröteten Wangen. Ich musste beinahe lächeln. Asterion war mein Engel in der Dunkelheit, der seine Schwingen um meinen Körper schließen und ihn schützen würde, wenn ich starb. Alles in mir fürchtete die Qualen, die meinen Körper gleich ergreifen würden... Doch ich versuchte sie mit dem Gedanken an das Lachen meines Kindes zu vertreiben... Die Panik, die sich wie eine Faust um mein Herz schloss. Sterben... Ich würde sterben. Ich würde ihn nie wiedersehen, Tatze nie wiedersehen. Ich war verloren, doch ich hatte mein Schicksal selbst besiegelt...
Es war nicht einfach den Tod zu akzeptieren... Nicht, wenn man so jung war wie ich. Wenn man Familie hatte, einen Verlobten, einen einjährigen Sohn. So viel hätte sich in meinem Leben noch ereignen können... Wie sollte ich da akzeptieren, dass es nun endete? Ich spürte, wie sie sich über mich lehnten. Kalte, fürchterliche Monster in ihren langen, zerfetzten Umhängen. Unheilvolle Kutten, die mich berührten und es mir bis ins Mark fahren ließen. Und dann geschah alles so schnell. So unfassbar schnell. Krachend flog die Tür aus den Angeln. Ein ,,HALT!" hallte durch den Raum, ehe er von hellem Licht geflutet wurde. Ein Patronus-Zauber, die Gestalt eines stolzen Geparden, vertrieb die Dementoren, jagte sie wieder nach draußen an den dunklen Himmel hoch über Askaban. Ich riss die Augen auf und sah Altair an, der verschwitzt, keuchend, aber dennoch strahlend wie ich ihn noch nie gesehen hatte, im Türrahmen stand. ,,Heute Nacht wirst du noch nicht sterben, Maryana Black. Deinem Geliebten ist es soeben gelungen, wohlmöglich deine Unschuld zu beweisen."
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Tadaaaa! :D
Und jetzt - auch an alle "Geisterleser"... Feedback hierzu würde mich wirklich sehr freuen! Und es ist sicher auch nicht allzu frech, sich hiernach welches zu wünschen, oder?
Und nein, das ist kein Traum:
Maryana wird endlich frei sein!
Hehe.
Aber damit ist das hier natürlich noch lange nicht vorbei.
Liebe Grüße,
Eure wingsofeden
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