𝐎𝐧𝐞𝐒𝐡𝐨𝐭 𝐛𝐲 𝐣𝐮𝐥𝐢𝐬𝐥𝐢𝐟𝐞𝐬𝐭𝐲𝐥𝐞

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- julislifestyle -
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Als er eintrat wurde er von Stille begrüßt. Er hatte nichts anderes erwartet, doch es versetzte ihm jedes Mal einen Stich ins Herz. Früher hatte er sich immer Angekündigt  wenn er nach Hause gekommen war, doch seine Stimme erstickte in seiner Kehle.

Warum etwas sagen, wenn er sowieso keine Antwort bekommen würde?

Schweigend zog er seine Schuhe aus und hing seine Jacke an den Haken. Direkt neben den schwarzen Ledermantel, der schon seit einer Weile dort hing, ohne jemals seinen Platz verlassen zu haben.

Seine Schritte hallten von den Wänden wieder und er ließ seine Hand unbewusst über die weiße Tapete wandern.
Als er die Wohnung gekauft hatte, fand er sie toll. Groß, sauber und modern. Wenn sein Blick jetzt durch den sterilen Flur wanderte, hätte er sich am liebsten sofort umgedreht und wäre gegangen.

Seine Fingerspitzen strichen über etwas hartes und sein Blick wanderte zur Seite. Vorsichtig strich er über den glatten Rahmen und betrachtete stumm das Bild, welches in voller Pracht an der Wand hing.
Goldene Augen funkelten ihm entgegen, doch er wusste, dass das Lachen, welches auf den zarten Lippen saß, nicht echt war. Sein Blick wanderte weiter über das Foto und blieb an seiner eigenen Spiegelung im Glas hängen. Da war kein Lächeln, keine überschwängliche Freude, die ihm entgegen strahlte. Nur ein Ausdrucksloses Gesicht und ein Paar müde Augen, dass ihn anstarrte, als wenn sie ihn verspotten wöllten. Ohne ein Wort zu sagen, holte er mit der Faust aus und hörte, wie das Glas unter seinem Schlag zerbarst. Er streckte seinen Arm aus, berührte das glatte Fotopapier und riss es auseinander. In Fetzen landeten die Überreste auf dem Boden, doch er drehte sich einfach um und lief weiter. Er wusste ganz genau, dass er die Scherben irgendwann wegräumen müsste, doch für Jetzt ließ er sie einfach auf dem dunklen Parkett liegen.

Seine Schritte ebten leise ab und er ließ sich träge auf den Boden fallen. Sein Kopf lehnte an der Wand und seine Augen schlossen sich.

Erinnerungen an einen längst vergangen Tag traten in sein Sichtfeld. Schwirrten umher, verbanden sich miteinander, förmten Wörter und Sätze, die er nicht zuordnen konnte.

Eine einsame Träne lief über seine Wange und er konnte das Salz auf seinen Lippen schmecken. Ein leises Schluchzen verließ seine Kehle und seine Hand vergrub sich in seinen Haaren. Zog an den blonden Locken und riss einzelne Strähnen heraus.

Es war nicht fair!

Er selbst hatte versagt und doch musste jemand anderes den Preis dafür zahlen. Wäre nur alles anderes gekommen. Hätte er doch bloß nicht gezögert, dann...

Sein Blick wanderte hoch und sah in zwei eisblaue Augen, die ihn von oben herab musterten.
Das Gesicht seines Gegenübers war auf den ersten Blick ausdrucklos, doch er wusste ganz genau, dass sich hinter dieser Fassade soviel mehr versteckte.

Warme Finger legten sich an seine Wange und strichen die einzelnen Tränen weg.
Die blauen Augen wanderten weiter herab und blieben an seiner Hand hängen.
Langsam löste er den Griff an seiner Wange und glitt hinab zu Keigos Handgelenk, welches er vorsichtig anhob und betrachtete.

Die Verletzung war nicht sonderlich schlimm. Nur ein paar Kratzer und eingezogene Glassplitter, doch der Schwarzhaarige zog ihn ohne Umschweife hoch und lief mit ihm in ihr Badezimmer. Dort zeigte er ihm an, sich auf den Wannenrand zu setzen, während er selbst in dem Medezinkasten herumwühlte.

Es dauerte nicht lange, bis er mit den nötigsten Utensilien zurückkehrte und sich vor ihn hinkniete, um die Wunde zuerst vorsichtig mit einem nassen Tuch zu reinigen und dann die einzelnen Splitter mit einer Pinzette herauszuholen.

Keigo fühlte sich absolut miserabel, als er nutzlos dabei zusah, wie derjenige von ihnen, der für die Fehler des Helden bezahlen musste und eigentlich derjenige von ihnen war, der Hilfe benötigte, sich um ihn kümmerte.

Er hätte sicher wahrscheinlich besser gefühlt, wenn es nur heute so gewesen wäre, doch die Wahrheit war, dass dieser eine Tag alles in Keigos Leben verändert hatte.
Es war zwar erst ein paar Monate her, aber die Fehler die er seither gemacht hatte, lasteten schwer auf ihm. Und nicht nur auf ihm, denn der Blondschopf neigte dazu, seine angestaute Wut an anderen auszulassen.

Es war ihm ein Rätsel, wieso Dabi ihn noch nicht verlassen hatte, doch er schätzte, dass der Schurke in der Lage war, hinter diese Fassade von aufgestauten Emotionen zu blicken und zu erkennen, dass alles, was dahinter lag, Schuld war. Womöglich fühlte sich sein Freund genauso, nur eben mit dem kleinen Unterschied, dass er seinen Schmerz nicht einfach herauschreien konnte.

Es war der Preis, den er für Keigos Versagen zahlen musste. Eine kleine Funktion in unserem Körper, die so selbstverständlich wirkt. Seine Stimme.

Der Held konnte sich noch haargenau an diesen verfluchten Tag erinnern.

Es war Dezember, Schnee fiel in dicken Flocken vom Himmel und Kälte umhüllte sie, wie die Luft zum Atmen. Er konnte sich daran erinnern, wie er sich zu dem Zeitpunkt nichts mehr wünschte, als wie alle anderen Menschen in einem warmen, gemütlichen zu Hause zu sitzen und sich seine Füße am Kamin aufzuwärmen, doch so einfach war es nicht. Nicht, wenn er noch eine Mission zu erfüllen hatte.

Shigaraki hatte verlangt, dass Keigo seine Loyalität zur Liga bewies und was machte sich da besser, als ein Mord? Sein Ziel trug den Namen Taro Suzuki und war der Anführer einer unbekannteren Schurkengruppe. Anscheinend kannten er und Shigaraki sich und wie es aussah, konnten sie sich nicht wirklich leiden. Taros Quirk war eine Art der Telekinse. Er konnte Dinge nach seinem Belieben bewegen, allerdings nur, wenn er dabei seine Arme austreckte, denn die Quelle seiner Kraft lag scheinbar in seinen Händen. Das war auch die einzigste Schwäche, die man dem Helden mitgeteilt hatte und er wusste, dass es ein blutiger Kampf werden würde. Aus dem Grund hatte man ihm auch Dabi mitgeschickt. Der Schurke sollte kontrollieren, ob Keigo seine Aufgabe auch wirklich zu Ende brachte und sollte ihm ein wenig zur Seite stehen. Wahrscheinlich wäre der Schwarzhaarige so oder so mitgekommen, da er mehr oder weniger sein fester Freund war und nicht zulassen würde, dass ihm etwas passierte.

Ihr Plan war recht simpel. Darauf warten, dass ihr Ziel am Treffpunkt ankam und dann Angriff!

Der Held wusste, wie riskant das alles war, doch wegen den wenigen Informationen, die sie über Taro hatten, konnten sie sich keine ausgeklügelte Strategie überlegen.
Sie mussten irgendwie versuchen, an die Hände ihres Ziels heranzukommen, um dessen zerstörerische Fähigkeit zu stoppen, denn gegen jemanden mit einem Telekinese-Quirk zu kämpfen, klang vermutlich einfacher, als es war.

Die beiden hatten sich in jeweils  gegenüberliegenden Seitengassen versteckt.
Keigos Schwertfeder lag schwer in seiner Hand, als er auf ihr Ziel wartete. Es war nicht das erste Mal, dass er jemanden tötete, doch normalerweise achtete er immer darauf, es so schnell wie möglich zu Ende zu bringen und jemandem die Hände abzuhacken, war das genaue Gegenteil davon.

Eine gute halbe Stunde verging, bevor er endlich Schritte hörte. Seine Federn, die er überall in der Gasse verteilt hatte, zeigten ihm genau an, wo sich sein Opfer befand und in dem Moment fühlten sich seine Flügel doppelt so schwer an, wie sonst.

Im ersten Moment wusste der Blondschopf überhaupt nicht, was gerade passierte. Er spürte nur diese überdimensionale Hitze. Fühlte, wie sein Fluchtinstinkt einsetzte und danach war alles schwarz.

Er wusste nicht genau, wann er aufgewacht war, aber er konnte sich an den Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch erinnern. Er befand sich auf einem flachen Dach, nahe der Seitengasse, in der er sich versteckt hatte. Sein Körper schmerzte, so als wenn er abgestürzt und auf etwas hartem gelandet wäre. Die Platzwunde auf seiner Stirn bestätigte diese Vermutung, doch da war noch etwas anderes. Eine andere Art von Schmerz, die schlimmer als das war. Stechend und ziehend, als wenn man versuchen würde, ihn auseindanderzureißen.

Als er an sich herab blickte, wusste er, was es war. Seine Kleidung wieß zahlreiche Risse und Brandlöcher auf und dort, wo mal sein Oberteil gewesen war, hing nur noch ein schlappriger Fetzen. Seine Haut war an vielen Stellen verbrannt. Nicht so, dass es ernsthafte Schäden hinterließ, doch so, dass er den Schmerz deutlich spürte und sich auf seiner Brust eine sichtbare Narbe befand.

Auch wenn seine Erinnerungen noch immer nicht ganz da waren, gab es nur wenige Möglichkeiten, was passiert war und die, die ihm am realistischen Erschien, war die, die er am wenigsten wahr haben wollte.

Zu seinem Glück waren seine Flügel größtenteils unbeschädigt und er erhob sich sofort in die Lüfte, um ihre Gegend zu observieren. Oder besser gesagt, um nach einer bestimmten Person Ausschau zu halten.

Dass es mitten im Dezember war, spielte in der Situation eine entscheidende Rolle, denn die blauen Flammen, die noch immer an einigen Stellen ihr Unwesen trieben, konnten durch den Schnee und die Kälte gar nicht erst ihr volles Potential ausspielen und waren schneller verschwunden, als erwartet.
Zurück blieb heißer Dampf, der sich wie Nebel über die Gasse legte, doch Keigos Falkenaugen beeinträchtigte dies zum Glück nur minimal.

Als er Dabi fand, lief ihm ein Schauer über den Rücken.

Der Schurke lag in der Mitte der Gasse. Seine theoretisch feuersichere Kleidung war an einigen Stellen verbrannt und von seinem Körper stieg Rauch auf, was nur vermuten ließ, wie stark seine Attacke wirklich gewesen war.

Als der Held seine Haut berührte, zog er sofort seine Hand zurück. Sein Freund war so heiß, wie man sich das Innere einer Flamme vorstellte und nur mit einiger Mühe und einer Menge Schnee, schaffte er es überhaupt erst, den Anderen zu berühren, ohne sich direkt zu verbrennen.

Dabis Augen waren schmerzhaft zusammengekniffen und seine Atmung ging unregelmäßig, wie das Hecheln eines Hundes im Hochsommer. Blut lief in Rinnsalen von seinen Mundwinkeln und als der Blondschopf ihn auf die Seite drehte, so wie er es schon bei vielen anderen Menschen in Not getan hatte, bedeckte die rote Flüssigkeit bald den ganzen Boden unter ihnen.

Keigo wusste nicht mehr, wieviel Blut Dabi an diesem Tag wirklich ausgespuckt hatte, doch es war eine beängstigende Menge, die einem sofort anzeigte, dass etwas ganz und gar nicht  stimmte.

Eine Stärke des Helden war es schon immer gewesen, in Notsituationen einen kühlen Kopf zu bewahren und anstatt seinen Panikverseuchten Gefühlen zu folgen und den Nordienst zu informieren, holte er sich aus seiner Schockstarre zurück, nahm Dabi, der noch immer bewusstlos war, in seine Arme und flog geradewegs zum Aufenthaltsort der Liga.

Sein Körper schmerzte und jeder Flügelschlag war ein Kraftakt, nicht zu schweigen von dem zusätzlichem Gewicht. Doch würde er noch länger zögern, dann würde sein Freund in seinen Armen sterben.

Er wusste, wieso Dabi es getan hatte. Wieso er mal wieder weit über seine Grenzen gegangen war und eine ganze Gasse in Schutt und Asche gelegt hatte.

Sie beide wussten, dass der Kampf mit Taro nicht unbedingt leicht werden würde und sollte einer von ihnen auch nur einen Fehler machen, würden sie alles daran setzen, sich aus der Situation zu befreien. Es hieß Alles oder Nichts und der Schwarzhaarige hatte Alles gegeben und ihre Mission beendet, auch wenn es nicht so war, wie Keigo es sich erhofft hatte.

Als er endlich bei der Liga angekommen war, wurde er von einer Reihe überraschter Gesichter begrüßt, doch für Erklärungen hatte er in dem Moment keine Zeit.
Er verfrachtete seinen bewusstlosen Partner so schnell wie möglich in die Arme eines der Mitglieder, bevor er selbst vor Schmerz und Anstrengung in Ohnmacht fiel.

Als er am nächsten Tag aufwachte, fühlte er sich noch immer schwach und müde, doch das hielt ihn nicht davon ab, aus seinem Bett zu stürmen und nach der einzigen Person zu suchen, die derzeit in seinem Kopf herumgeisterte.

Das Ende seiner Suche ergab, dass sich sein Freund nichtmal hier befand. Tatsächlich war er bei Garaki, dem Arzt der Liga und man wusste zwar noch nicht fiel über seinen derzeitigen Zustand, aber man konnte mit Sicherheit sagen, dass er durchkommen würde.

Ja, sein Leben hatte er behalten, doch dafür hatte er etwas anderes verloren, dass aus der Sicht des Blondschopfs fast genauso wertvoll war.

Es vergingen etwa zwei Wochen, bis Dabi aus Garakis..."Krankenhaus" entlassen wurde, doch die Freude seiner Rückkehr hielt nicht lange an.

Der Schurke hatte Keigo danach erzählt oder besser gesagt aufgeschrieben, was wirklich passiert war und die Schuld fraß den Helden auf, wie Maden einen Kadaver.

Ja, Keigo hatte Taro angegriffen und ja, er hatte vorgehabt, ihm die Hände abzuhacken und ihn danach zu töten, doch scheinbar hatte er gezögert und dieser eine Moment hätte in einem fatalen Desaster enden können, mehr als ohnehin schon.
Der Schwarzhaarige sah sich gezwungen einzugreifen und hatte sich damit für den Anderen geopfert. Oder besser gesagt hatte er seine Stimmbänder geopfert, denn diese waren bei seiner viel zu starken Attacke vollständig verbrannt.

Stumm. Er war stumm und würde es ohne ein Wunder auch für den Rest seines Lebens bleiben und es war ganz allein Keigos Schuld. Hätte er nicht gezögert, dann wäre es nie soweit gekommen. Hätte er doch nur einmal seine Heldenideale über Bord geworfen, dann könnte er noch einmal diese wunderschöne Stimme hören und müsste nicht dabei zusehen, wie sein Freund in Zeichensprache mit ihm kommunizierte.

Normalerweise war der Blondschopf gut darin, seine Emotionen zu verbergen, doch vor Dabi konnte er seine Fassade noch nie aufrecht erhalten. Außerdem wohnten sie schon seit einer Weile zusammen in seinem Apartment und so war es nicht verwunderlich, dass der Held seinen Partner als Sündenbock benutzte und all seine Wut und seinen Frust an diesem ausließ, nur um irgendwie zu versuchen, mit dieser enormen Schuld klarzukommen.

Als Dabi den letzten Glassplitter aus seiner Haut entfernte, verspürte er einen kleinen Stich, von dem er sich nicht sicher war, ob er von seiner Hand oder seinem Herzen kam und sah dann, wie der Schwarzhaarige eine weiße Rolle hervorholte.

Der Held beobachtete stumm, wie er den fertigen Verband an seinem Handgelenk befestigte und dann anfing, die verwendeten Utensilien wegzuräumen. Er wollte etwas sagen und wartete ab, bis sein Gegenüber gerade dabei war zu gehen, als er ihn am Arm packte und zu sich zurückzog.

Wenn er jetzt nichts sagen würde, dann würde es ewig so weitergehen.

Die blauen Augen weiteten sich überrascht bei der plötzlichen Nähe, doch sein Freund machte keine Anstalten zu fliehen, also nahm Keigo einen tiefen Atemzug und sprach genau die Worte aus, die ihm schon die ganze Zeit auf der Seele brannten.

>>Es tut mir Leid, Dabi. Ich weiß, dass ich das jeden Tag sage, aber ich meine es ernst. Es tut mir so, so Leid. Ich war absolut scheiße zu dir und ich erwarte nicht, dass du mir einfach so vergibst, aber ich möchte es ändern. Für dich und für mich. Wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst, ist das in Ordnung. Ich werde nicht versuchen dich unzustimmen. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich dich liebe und das es mir unendlich leid tut. Ich-<<

Vermutlich hätte er noch ewig weiterreden können, wäre da nicht dieses fremde Paar Lippen auf seinen eigenen gewesen.
Im ersten Moment war er vollkommen erstarrt, doch als er realisierte, was gerade vor sich ging, machte sein Herz einen Hüpfer und er zögerte nicht, seine Hände in dem schwarzen Haar zu vergraben und den Kuss zu intensivieren. Nicht gierig und lustgetrieben, sondern langsam und gefühlvoll.

Das hier war seine zweite Chance und diese würde er nicht versauen.

Während der Held versuchte alles auf sanfter Ebene zu lassen, schien sein Partner andere Pläne zu haben.
Er konnte spüren, wie die Hände des Schurken von seinem Nacken weiter nach unten zu seinen Schultern und von dort aus über seinen kompletten Oberkörper wanderten. Es war schon eine Weile her, seit sie sich das letzte Mal so berührt hatten und es machte ihn ganz verrückt, wie Dabis Fingerspitzen zärtlich, fast vorsichtig, über jeden Zentimeter seiner Haut strichen.

Keigo war durchaus bereit für weitere Schritte, doch er wollte die Erlaubnis seines Partners, bevor er etwas unpassendes tat und damit seine zweite Chance vergeudete, weshalb er ein Stück zurückwich.

>>Bist du sicher, dass du das tun willst? Wenn ja, kann ich für nichts garantieren, was danach passiert.<<

Sein Gegenüber sah ihn eine lange Zeit einfach nur stumm an, bevor er schließlich einen Schritt nach vorn machte und ihre Lippen erneut miteinander verband. Der Blondschopf grinste in den Kuss hinein. Er wusste, dass Dabi nicht gerne Zeichensprache benutzte und fand es putzig, wie dieser sich, wann immer es möglich war, mit seinen Handlungen ausdrückte.

So war es schon gewesen, als er noch seine Stimme benutzen konnte.

Nach der Erlaubnis seines Partners hielt sich auch Keigo nicht mehr länger zurück und ließ seine eigenen Hände über den zierlichen Körper vor ihm wandern. Das hatte ihn schon immer an Dabi fasziniert. Trotz seiner Größe und seiner Muskeln, wirkte er fast immer zart und anmutig und auf den ersten Blick würde man ihm gar nicht soviel Kraft zutrauen.

Immer wieder fuhr er er über die schmale Figur des Anderen, doch das Shirt, welches die Haut des Schwarzhaarigem vor seinen gierigen Fingern schützte, störte ihn.
Ohne zu zögern wanderte er zum Ende des Kleidungsstücks, zog es über den Kopf seines Freundes und schmiss es dann unachtsam in eine Ecke des Badezimners. Sein Blick glitt hinab und betrachtete den nackten Oberkörper vor ihm. Ihr letzter Kampf hatte Dabi zwar vorallem innerlich geschadet  doch auch sein Äußeres musste leiden. An vielen Stellen, wo damals noch glatte, helle Haut war, befanden sich jetzt lila Brandmale und es gab kaum  Flächen, die noch unverletzt waren.

Sanft ließ er seine Finger über die rauen Narben wandern und schauderte jedesmal, wenn er über eine der kühlen Metallklammern strich. Da sie ihren Kuss lösen mussten, als er Dabi ausgezogen hatte, beugte er sich ein Stück herunter und legte seine Lippen auf den Bauch des Anderen.

Weit kam er allerdings nicht, da er spürte, wie sich zwei warme Hände, um seinen Nacken legten und kurz an seinen blonden Locken zupften. Ein stummes Zeichen, aufzusehen.

Seine goldenen Augen trafen auf die ozeanblauen Seelenspiegel seines Gegenübers und er sah, wie dieser langsam mit dem Kopf schüttelte und ein stilles "Nein" mit den Lippen formte.
Es brauchte Keigo ein paar Sekunden, bevor er realisierte, was Dabi damit meinte.

Ohne den Blick abzuwenden ließ er seine Finger erneut über die rauen Narben wandern und verstärkte immer wieder den Druck seiner Berührungen, bis er fast zu kniff. Noch immer zeigte das Gesicht seines Partners keinerlei Reaktion und als dieser erneut mit dem Kopf schüttelte, ließ er enttäuscht seine Hand sinken. Dabi hatte noch nie viel gespürt, wo seine Verbrennungen waren, dass wusste der Held, doch dass der Schurke an diesen Stellen nun gar nichts mehr fühlte war...unschön.

Keigo verkniff sich einen Kommentar darauf und legte seine Hände stattdessen in die des Schwarzschopfs und sah ihn erwartungsvoll an.

Er wollte wissen, an welchen Stellen er Dabi berühren sollte.

Sein Freund schien die Bedeutung der Geste schnell zu verstehen und lenkte die fremden Hände zu seinem Hosenbund.
Der Held kam dieser Bitte nur zu gern nach und konnte sich ein sadistisches Grinsen nicht verkneifen, als er den Knopf der Jeans brutal langsam öffnete und diese fast in Zeitlupe herunterzog, bevor sie in der selben Ecke, wie das Shirt landete.

Zu seinem Bedauern musste er feststellen, dass Dabi noch nicht erregt war. Das war allerdings nur logisch, bei dem Fakt, dass der Schurke bisher fast nichts von ihren Aktionen gespürt hatte. Der Held fuhr einmal neckisch mit dem Finger über den Stoff der Unterhose, doch entschied sich dazu, es auf eine andere Weise anzugehen.

Die Beine des Schwarzschopfs wiesen überraschend wenige Narben auf und der Blondhaarige legte seine Hände sanft auf die helle Haut und fuhr mit ihnen immer wieder hoch und runter. Er konnte spüren, wie sich eine Gänsehaut über den Körper des Schurken ausbreitete, während er den Druck seiner Berührungen erhöhte und immer wieder spielerisch zu kniff. Dabis Körper erzitterte leicht und oh, war es fantastisch endlich eine Reaktion aus seinem Partner zu bekommen.

Grinsend ließ er sich auf seine Knie sinken und zog sein Gegenüber noch ein wenig näher zu sich heran, wenn das überhaupt möglich war. Er kniff nochmal zu, bevor er seine Hände sinken ließ und stattdessen seine Lippen auf die warmen Oberschenkel legte.

Er verteilte ein paar hauchzarte Küsse auf ihnen, bevor sich seine Zähne dazu gesellten. Immer wieder biss er spielerisch in das weiche Fleisch und hörte, wie sich die Atmung des Schurken verschnellerte und immer wieder ins stocken geriet.

Nachdem die Oberschenkel des Schurken fast keine freie Stelle für weitere Bisse und Knutschflecken mehr aufwiesen, rutschte Keigo ein Stück zurück und betratete grinsend sein Kunstwerk. Sein Blick fiel nach oben und sein Grinsen wuchs ins unermessliche.

Oh Ja, mit einer Beule gefiel ihm Dabis Unterhose wesentlich besser.

Sein Blick huschte weiter nach oben und sah geradewegs in das gerötete Gesicht seines Partners. Im Licht glänzten seine Augen, wie zwei wunderschöne Saphire, doch sie sahen dunkler aus als sonst. Durchtrieben von Lust und Gier, musterten sie Keigo, wie ein Raubtier seine Beute und er spürte, wie seine eigene Erregung bei dem Anblick geradezu nach Aufmerksamkeit schrie.

Das unangenehme Gefühl in seiner Hose ignorierend wanderte sein Blick wieder hinab.
Hier ging es nicht um ihn und bis zu seiner eigenen Erlösung müsste er sich noch etwas gedulden.

Ohne weiter zu zögern, packte er den dunklen Stoff von Dabis Unterhose und zog diese herunter.
Normalerweise lief das ganze eher andersherum, doch er war im Moment nunmal nicht in der Position, etwas einzufordern.

Hauchzart strich er mit den Fingerkuppen über die Erregung seines Partners, um diesen etwas zu ärgern und genoß das leichte zittern, welches durch seinen Körper jagte.
Er hätte wahrscheinlich noch etwas länger mit dem Schurken gespielt, doch er wollte nicht schon wieder ein schlechter Freund sein und nahm schließlich seine ganze Hand, um damit den Schaft immer wieder hoch und runter zu fahren und die Vorhaut vor und zurück zu schieben. Seine andere Hand hielt das Becken seines Gegenübers in Platz und er hörte, wie Dabi immer wieder kurze Laute von sich gab, die wie ein ersticktes Stöhnen klangen.

Keigo hätte es vermutlich nie zugegeben, doch diese Geräusche, die eigentlich nur aus abruptem Atmen bestanden, erregten ihn noch viel mehr und das unangenehme Pochen in seiner Hose wurde um ein vielfaches schlimmer.

Ohne Vorwarnung ließ er seine Hand sinken und ersetzte sie durch seinen Mund.

Ein Ruck fuhr durch den Körper seines Freundes und er fühlte, wie sich warme Finger in seinen Locken vergruben und ihn nur noch näher zogen. Seine Nasenspitze stieß leicht gegen den Unterleib des Anderen und er musste sich kurz sammeln, um seinen Würgereflex zu unterdrücken, bevor er dem Schurken schließlich gab, was er wollte.

Während sich sein Kopf rhythmisch auf und ab bewegte, fuhr er genüßlich mit der Zunge über die pulsierende Erregung in seinem Mund und kostete den salzigen Geschmack. Der Schwarzschopf seufzte langgezogen über ihm und bewegte sein Becken so gut es ging mit Keigos Bewegungen mit.

Keigos Flügel flatterten bei dem traumhaften Anblick über ihm und er hatte Mühe, sich zu beherrschen. Es kam nicht oft vor, dass sein Partner bettelte, doch diese verzweifelten Bewegungen seiner Hüfte waren nichts anderes, als das.

Mit den Zähnen fuhr er immer wieder über das zarte Fleisch, was einen starken Kontrast zu der warmen Haut des Schurken auslöste und er konnte es sich nicht verkneifen, einmal spielerisch zuzubeißen.

Sofort verfestigte sich der Griff in seinen Haaren und zog seinen Kopf ein Stück zurück. Ein Zeichen, welches er in jeder Sprache verstehen würde.
"Stop!"

Sein Blick suchte den seines Partners. Verunsichert etwas falsch gemacht zu haben, doch als er in die lustverzerrten Augen des Anderen sah, wusste er, dass er alles richtig gemacht hatte.
Vielleicht etwas zu richtig...

Grinsend ließ er die Erregung seines Freundes aus seinem Mund gleiten und stellte sich wieder aufrecht hin. Er wusste ganz genau, was der Schurke von ihm wollte und wer war er schon, dass er so einen Wunsch ablehnen könnte?

Er beugte sich nach vorn und verband seine leicht geschwollenen Lippen mit denen seines Gegenübers, der ohne zu zögern erwiderte und mit seiner Zunge um Einlass bat. Normalerweise behielt Keigo gern die Kontrolle, doch in in dem Augenblick verlor er sich einfach im Moment und öffnete seinen Mund, um einen heißen Zungenkampf zu starten.

Währenddessen spürte er, wie sich warme Hände um seine Taille legten und weiter hinauf wanderten, um die einzelnen Knöpfe von seinem Oberteil zu öffnen. Gar keine schlechte Wahl, heute ein Hemd anzuziehen, denn so konnte Dabi ihm das Kleidungsstück ausziehen, ohne ihren Kuss unterbrechen zu müssen.

Er keuchte in den Mund des Anderen, als dessen Hände zärtlich und doch auf ihre eigene Weise dominant über seine entblößte Haut strichen, kurz mit seinen Nippeln spielten und dann weiter hinab glitten.
Ungeduldig wurde ihm nun auch seine Jeans, samt Unterhose, ausgezogen und er fröstelte, bei der plötzlichen Kälte, die ihn erfasste.

Dies hielt allerdings nicht lange an, als er fühlte, wie sich Dabis Körper fordernd gegen seinen bewegte.

Von purer Lust getrieben packte Keigo ihn an der Hüfte und hob ihn in einem Ruck hoch, sodass der Schwarzhaarige gezwungen war, seine lange Beine um den Blondschopf zu legen.
Gierig drückte der Held ihn an die Wand und fiel dann, wie ein hungriges Raubtier über ihn her. Sein Freund schien dabei höhere Erwartungen zu haben und bewegte sein Becken demonstrativ gegen Keigos, welcher kurz aufstöhnte und ihren Kuss löste.

Ozeanblaue Augen funkelten ihm entgegen und er hätte sich wahrscheinlich ewig in ihnen verlieren können, wäre da nicht dieser dringende Wunsch nach Erlösung in ihm gewesen.

So faul, wie er nunmal war, sandte er ein paar seiner Federn aus, um ihm Gleitgel und ein Kondom zu bringen und nicht mal 1 Minute später hielt er die Objekte auch schon in seiner Hand. Mit weiteren Federn pinnte er Dabi an der Wand fest. Er konnte ihn schlecht gleichzeitig festhalten und vorbereiten.

Er schauderte kurz, als das kalte Gel seine Finger berührte und sah dann zu seinem Partner auf, welcher ihm ein Nicken schenkte.

Das war alles, was er wissen musste und ohne zu zögern drang er mit dem ersten Finger ein.

Er hörte, wie sich Dabis Atmung verschnellerte und spürte, wie dessen Griff sich verfestigte. Ein warmes Gefühl breitete sich in Keigo aus.
Gott er konnte gar nicht sagen, wie sehr er diese Nähe vermisst hatte.

Mit einer gewissen Vorsicht begann er seinen Finger gegen die pulsierenden Wände zu bewegen und grinste, als er genau die Prostata des Anderen traf, der einmal kurz zusammenzuckte.

Es dauerte nicht lange, bis er einen zweiten und dritten Finger dazunahm und anfing den Schurken von innen heraus mit Scherenbewegungen zu dehnen. Er genoß das Gefühl, wie sich dessen Körper mit jeder Berührung gegen seine Prostata ein Stück mehr erhitzte und lauschte gebannt, der sich immer wieder verändernden Atmung, die er so langsam einem gewissen Muster und den Geräuschen, die Dabi ihm normalerweise geschenkt hatte, zuordnen konnte.

Vorsichtig entzog er seine Finger wieder und begann stattdessen seiner Erregung das Kondom überzuziehen und eine großzügige Portion des Gels darauf zu verteilen.

Eigentlich bräuchte er keine weitere Bestätigung, dennoch sah er kurz zu seinem Freund auf und fuhr ihm einmal durchs verschwitzte Haar.

>>Bereit?<<

Dabi öffnete den Mund und schloss ihn dann schnell wieder, bevor er kurz nickte. Ein Reflex, der vor der Erkenntnis kam.

Ohne weiter zu zögern, drang Keigo mit der Spitze ein und stöhnte erleichtert auf, während er mit den Fingerspitzen  beruhigende Kreise auf die erhitzte Haut des Anderen rieb und darauf wartete, dass dieser sich entspannte, sodass er weiter in ihn eindringen konnte und stöhnte langgezogen auf, als er vollständig mit Dabi verbunden war.

Verbunden...
Das klang schön.

Mit langsamen Stößen sorgte er dafür, dass sich sein Partner an diese neue Fülle gewöhnen konnte. Sein Gegenüber stöhnte stumm auf und warf den Kopf in den Nacken.
Seine blauen Augen waren zusammengenkiffen, seine Haut war gerötet und Schweiß lief ihm vom Körper.

Keigo fühlte, wie ihm bei dem Anblick selbst die Röte ins Gesicht stieg.

Auch wenn Dabi es vielleicht nicht glaubte, er war wunderschön und das würde er in den Augen des Helden auch immer bleiben.

Der Blondschopf war so sehr in den Anblick versunken, dass er gar nicht bemerkte, wie er seine Geschwindigkeit noch mehr verlangsamte und das schien seinem Partner gar nicht zu gefallen. Demonstrativ rieb dieser sein Becken gegen seines, bis Keigo sich endlich aus seiner Starre löste.

Grinsend betrachtete er seinen Freund und er konnte nicht leugnen, dass ihm dieses betteln nicht gefiel.

Dominant packte er Dabi an der Hüfte und drang dann ohne Gnade in ihn ein, entzog sich ihm und drang doppelt so hart in ihn.
Den Schwarzhaarigen schien das zufrieden zu stellen und er ließ seinen Kopf träge auf Keigos Schulter fallen, während er immer wieder lautlos aufstöhnte. Sein warmer Atem strich über die Schulter des Helden und verpasste ihm eine Gänsehaut.

Der leichte Schmerz, der ihn durch Dabis heiße Haut an seiner durchfuhr spornte ihn nur noch mehr an und er zögerte nicht, seine Geschwindigkeit und die Härte seiner Stöße zu erhöhen.

Der Schurke machte einen abrupten Laut und sein Körper begann heftig zu zittern, als Keigo genau seine Prostata traf und jeden weiteren Stoß genau auf diesen empfindlichen Punkt ausrichtete.

Er spürte, wie der Schwarzhaarige sich mit jeder vergangenen Sekunde weiter anspannte und er wusste, dass dieser seinem Höhepunkt kurz bevor stand.

Sanft vergrub er seine Finger in dem schwarzen Haar und zog den Kopf seines Freundes zurück.
Er wollte sich seinen Gesichtsausdruck genau einprägen.

Jede Stelle von Dabis intakter Haut war gerötet, seine Augen waren zusammengekniffenen und sein Mund war in stummen Stöhnen geöffnet.

Es war ein Bild für die Götter und es gehörte nur ihm allein.

Keigo spürte, wie er seinem Höhepunkt selbst immer näher kam und zögerte nicht, nocheinmal mit kräftigen Stößen in seinem Partner einzudringen.

Fast zeitgleich ergoß er sich in seinem Partner, als dieser selbst seinen Orgasmus auslebte. Einer laut stöhnend, der andere hörbar Ausatmend.

Keigos Welt verblasste im dem Moment. Sein einziger Fokus, der Mann vor ihm, der ihn mit feuchten Augen ansah.

Im Blau schimmerte etwas.

Worte, für die man keine Stimme brauchte.

>>Ich dich auch, Dabi.<<

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