✧˚ · . 004. VOM LICHT GERUFEN
EIN TAG NACH IHRER FLUCHT war nun vergangen, also beschlossen Prinz Caspian und Star in die Wälder aufzuziehen. Die Wälder der Narnianen waren so viel anders, als die von Telmar. Der Wald wirkte lebendiger, farbenfroher, vielleicht sogar irgendwie magisch, behauptete Star, obwohl sie nicht gerade jemand war, der an sowas wie Zauberei glaubte. Aber auf der anderen Seite, hatte sie vor ein paar Stunden auch nicht an Zwerge oder sprechende Tiere geglaubt.
„Du weißt schon, dass die zwei uns folgen, oder Cas?" fragte Star leise, als sie ihren Blick von ihrem Kompass abwandte. „Sie sind nicht gerade leise." nickte er wissend, als sie etwas grinsen musste. Caspian seufzte und drehte sich nun zum Rascheln um, als Star es ihm gleich tat. „Wir können euch hören." sagte er, als der Zwerg und der Dachs aus ihrem Versteck, hinter den Bäumen herauskrochen.
„Ich finde, wir sollten auf die Könige und Königinnen warten." schlug Herr Dachs vor, doch Caspian drehte sich einfach um und ging weiter. Aber Star blieb stehen und hörte ihm höflich zu. „Oder vielleicht auf die Sonnenkriegerin?" Doch bei diesen Worten, drehte sich nun auch Star um und folgte stattdessen dem Prinzen. Blöde Sonnenkriegerin, fauchte Star in ihren Gedanken und rollte mit ihren Augen. die wird eh keinen Auftritt hinlegen.
„Na gut, geht doch! Mal sehen ob, die anderen so verständnisvoll sind, wie wir." rief der Dachs den beiden hinterher, während der Zwerg sich nach vorne drängte. „Vielleicht sollte ich mit euch gehen, ich möchte sehen, wie ihr die Geschichte den Minotauren erzählt." sagte Nikabrik, als sich die zwei plötzlich mit etwas Angst im Gesicht umdrehten. „Minotauren?" fragten die zwei gleichzeitig. „Es gibt sie?" beide von ihnen kannten sie nur aus Legenden, doch diese waren nicht gerade sanftmütig. Angeblich galten Minotauren, als blutdurstige Wesen, die einem Stier ähnelten. „Oh, ja. Und sie sind sehr jähzornig." sagte der Dachs, als er an Star und Caspian vorbeizog – beide waren wie angewurzelt am Boden. „Ja, und groß, sind diese Burschen." nickte Nikabrik, als er dem Dachs folgte. „Riesig." korrigierte ihn der Dachs.
„Was ist mit Zentauren? Existieren die auch noch?" Fragte Caspian, der nun wieder einen Schritt nach vorne wagte. „Also, die Zentauren, werden wohl an eurer Seite kämpfen. Aber ich bin mir nicht sicher, wie sich die anderen verhalten." gab der Dachs zu.
„Habt ihr nicht auch sowas, wie magische Elfen oder Feen?" fragte Star, die eher weniger Lust auf einen blutigen Kampf hatte. Der Zwerg und der Dachs fingen an zu kichern, doch Star hatte es ernst gemeint. „Elfen?" Lachten die zwei und wandten sich an Caspian. „Die ist ja niedlich." Der Prinz musste ebenfalls etwas Lächeln, aber ließ sich nicht von Star erwischen.
„Also, nein..." Murmelte Star und lief einfach weiter, als hätte sie rein gar nichts gesagt. Wenigstens glaube ich nicht, an eine blöde Sonnenheilige, spottete sie.
„Was ist mit Aslan?" Fragte Caspian plötzlich, doch diesmal waren es der Zwerg und der Dachs, die kein Wort mehr herausbrachten. Sie erstarren beinah, als Aslan erwähnt wurde. „Woher wisst ihr, so viel über uns?" fragte Nikabrik, als sie sich umdrehten. „Aus Geschichten." Erklärte Caspian. „Moment mal, dein Vater hat dir Geschichten über Narnia erzählt?" Fragte der Dachs. „Nein, ihr Vater. Der Professor." Schüttelte Caspian seinen Kopf und deutete auf seine Freundin, bevor er leise blieb. Er wurde immer traurig, wenn jemand seinen Vater erwähnte, weil er ihn so sehr vermisste. „Es- es tut mir leid, aber solche Fragen solltet ihr mir nicht stellen." Sagte Caspian und drängte sich an dem Dachs und dem Zwerg vorbei, mit Star dicht hinter ihm.
Der Dachs schnüffelte die Luft. „Was riechst du?" Fragte Nikabrik besorgt. „Menschen." Antwortete er. „Sie?" Fragte er und zeigte auf Star und Caspian. „Nein." schüttelte er den Kopf und drehte sich um. „Sie sind es." sagte der Dachs, als man die Stimmen der Telmarer-Soldaten in der Ferne hören konnte.
„DA SIND SIE!" Rief einer der Soldaten, als er seine Armbrust anhob und auf die Köpfe der vier zielte. „Oh, Mann. Nicht schon wieder." Seufzte Star und machte sich bereit die Flucht einzuschlagen. „LAUFT!" Schrie der Dachs, als kurz darauf die ersten Pfeile flogen.
Caspian rannte so schnell er konnte, aber Star blieb taktisch und versuchte stets einen Baum als Schutzschild finden. Es waren bestimmt ein Dutzend an Soldaten, mit Waffen in ihren Händen. Das Rascheln der Gräser am Boden, war das reinste Chaos in Star's Ohren.
Sämtliche Pfeile trafen die Bäume, doch im nächsten Moment traf einer von ihnen den Dachs. „OH NEIN." Sofort hielten alle an, um ihm zu helfen. „Lauft weg, ich mach das." Sagte Star, da es schließlich egal war, ob sie am Leben blieb, doch Caspian folgte ihr trotzdem.
Sie war viel schneller, als Caspian und erreichte den Dachs als Erste. „Herr Dachs, das tut mir jetzt sehr leid." warnte sie und zog den kleinen Pfeil aus seinem Rücken heraus, doch er biss die Zähne zusammen und gab kaum einen Laut von sich. „Nimm es und lauf. Das hier ist viel wichtiger, als ich es bin." Sagte er und hielt ihr das Horn vors Gesicht, bevor sie es sofort einpackte.
Der nächste Pfeil kam angeschossen, doch Caspian schubste Star rechtzeitig aus dem Weg, bevor er ihren Kopf getroffen hätte. Bevor aber ein weiterer Pfeil abgeschossen werden konnte, fielen die Telmarer-Soldaten mit einem Schrei zu Boden.
Irgendetwas raschelte durch die grünen Gräser und verschlang einer nach dem anderen die Soldaten. Die Augen von Cas und Star weiteten sich ehrfürchtig, da sie höchstwahrscheinlich die Nächsten waren. „Ich will eine ernsthafte Entschuldigung von euch, wenn das die Elfen sind!" Murmelte Star und stieß sich vom Boden ab, als Caspian den Dachs über seine Schulter warf und die drei nun losrannten.
„Schafft ihn von hier weg." sagte Caspian und übergab Nikabrik, den verwundeten Dachs, bevor sie weiter rannten. Es waren nur noch zwei Soldaten übrig, doch der eine wurde im nächsten Augenblick ebenfalls zu Boden gerissen. „Geh mit ihnen, Star." Warnte er besorgt und sah zu, wie nun auch der letzte versuchte gegen das Ding zu kämpfen, als er wie wild mit seinem Schwert durch die Gräser herumfuchtelte. „Du musst hier lebend rauskommen, nicht ich." protestierte Star und zückte ihre Dolche, als sie neben Caspian trat. „Ich hoffe unsere heimlichen Trainingsstunden haben auch tatsächlich was gebracht." Seufzte sie und erinnerte sich an die Sachen, die Caspian ihr beigebracht hatte.
Der letzte Soldat fiel zu Boden und nun näherte sich das Wesen mit Blitzgeschwindigkeit, immer schneller und schneller auf die zwei zu. Bevor aber auch nur einer von ihnen mit der Klinge ausholen konnte, wurde Caspian von der Kreatur zu Boden geworfen und riss Star ebenfalls mit sich, als er in ihrem Schoß landete.
„Wähle deine letzten Worte weise, Telmarer." Drohte er – drohte die Maus? – und streckte die scharfe Schwertspitze vor Caspian's Gesicht. Es wird immer merkwürdiger, murmelte Star. „Du bist eine Maus." atmete Caspian aus. „Und auch noch eine ziemlich niedliche." kicherte Star leise in sein Ohr.
Die Maus seufzte. „Ich hatte mir eher was Originelleres erhofft. Und außerdem, würde ich mich eher als Ritterlich oder Nobel beschreiben, junges Fräulein!" sagte er und hob die Klinge auf Star's Augenhöhe.
„Jetzt nimm dein Schwert." fuhr die Maus fort und richtete die Klinge zurück auf Caspian's Kehle. „Nein, danke." Schüttelte er den Kopf, immer noch etwas erschrocken, dass ihn eine Maus mit Schwert bedrohte. „Jetzt, heb es auf. Ich kämpfe nicht gegen einen unbewaffneten Mann." sagte er und zog seine Klinge zurück, die einer Nadel ähnelte. „Vielleicht, leb ich dann aber ein bisschen länger, wenn ich nicht die Klinge mit euch Kreuze, edle Maus." antwortete Caspian und versuchte ruhig zu bleiben.
„Ich habe gesagt, ich kämpfe nicht gegen dich." antwortete die Maus, bevor diese ihm wieder das Schwert vors Gesicht hielt. Sogar Star zuckte in diesem Moment vor Angst zusammen. „Ich habe nicht gesagt, ich lasse dich am Leben. Das gleiche gilt für dich, Dolch-Mädchen." fügte er hinzu und hob die Klinge auf ihre Augenhöhe.
„RIEPISCHIEP!" Hörten sie den Dachs rufen, als sie sich herumdrehten. „Nimm deine Klinge runter."
„Trüffeljäger?" Fragte die Maus verwirrt. „Ich hoffe, du hast einen triftigen Grund, mich zu stören, bei solch einem unpassenden Zeitpunkt!" fügte er hinzu.
„Hat er nicht. Mach weiter." seufzte Nikabrik.
„Hey, ich dachte wir sind Freunde." meckerte Star, die ihm einen enttäuschten Blick zuwarf.
„Das Mädchen hat in das magische Horn geblasen." Antwortete der Dachs und nahm die zwei in Schutz. „Was?" fragte Riepischiep und senkte die Klinge. „Unmöglich, ich- ... es war das Licht unserer Sonnekriegerin. Unsere Sankta!" Stotterte er unerwartet.
„Dann lass sie, damit vortreten." sprach eine tiefe Stimme hinter ihnen, gefolgt von Hufgeräuschen, die durch die Gräser stapften. „Das ist der Grund, warum wir uns hier versammelt haben. Das Licht hat uns gerufen."
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