𝟏𝟒 | 𝐬𝐮𝐜𝐜𝐞𝐬𝐬

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Wie hatte er sich das denn jetzt bitte vorgestellt?! Ich konnte doch noch nicht einmal einen Tannenzapfen fangen, wie sollte ich dann einen ganzen Ast von einem massiven Stamm trennen? Er mutete mir zu viel zu, dachte noch immer ich wäre etwas "besonderes", ganz sicher.

Michael bemerkte meinen unsicheren Blick, doch sagte nichts, stellte sich hingegen erwartend neben mich und wartete darauf, dass ich etwas tat. Aber ich wollte nicht, ich konnte mich doch nicht nochmal vor ihm blamieren. ,,Michael bitte.. ich kann das nicht..", versuchte ich ihn zu überzeugen. Kurz war Stille, bevor er seufzte, mich dann zu sich zog, meine Hände in seine nahm. Tief sah er in meine Augen. ,,Vertrau mir einfach. Danach können wir sofort aufhören, okay?", bat er mich ruhig.

Auch wenn ich es schaffen würde, den Ast abzubrechen, dann könnte ich im schlimmsten Fall den ganzen Wald abfackeln. Doch ich ließ mich umstimmen, nickte ihm schüchtern zu. Ich musste es versuchen, wenn Michael mir versprach, dass wir danach endlich aufhören würden.

Ich konzentrierte mich nun ein weiteres Mal, spürte, wie meine Kraft durch den feuchtes Waldboden zog, den Baum entlang, bis zu der Stelle an der der Ast erst wenig, dann immer heftiger wackelte, bis er letztendlich abbrach.

Ungläubig sah ich dabei zu, wie dieser krachend zu Boden fiel. Ich wartete noch ein paar Sekunden, erwarte, dass ein Feuer ausbrach oder die Bäume neben uns sich entwurzelten, doch nichts. Es passierte rein gar nichts mehr.

I-Ich hatte es geschafft, ich hatte es wirklich geschafft erfolgreich und kontrolliert zu hexen! Ich konnte es gar nicht fassen.

Ich war so glücklich, dass ich mich zu Michael umdrehte, der noch immer neben mir stand und ihn umarmte. Normalerweise hätte ich nicht, mir einen noch fast fremden Jungen einfach so in den Arm genommen, aber ich hatte schon seit langem nicht mehr so ein Erfolgserlebnis gehabt.

Ich spürte, wie er auch seine Arme sanft um mich legte. Sein Parfüm roch nach einer Mischung aus Mandeln und Vanille. Ich spürte sein Herz dabei gegen meinen Körper schlagen. Ich löste mich jedoch wieder von ihm, sah in die Augen des jungen Hexers.

,,W-wie hab' ich das geschafft?", fragte ich Michael noch immer verwirrt. Er schmunzelte jedoch nur. Warum schaffte ich es nicht Gegenstände mit meiner Telekinese zu bewegen oder zu fangen, dafür aber einen schweren und massiven Ast abbrechen zu lassen? Was machte das für einen Sinn?

,,Es ist so, wie ich es mir gedacht habe. Du kannst deine Fähigkeiten bisher nicht für etwas benutzen, dass kaum Kraft erfordert. Dann passiert es auch, dass sich diese Macht auch auf andere Gegenstände projiziert und alles außer Kontrolle gerät. Bei etwas, dass viel Kraft erfordert, kannst du deine Fähigkeiten genau einsetzen, ohne dass etwas schief läuft oder gar nichts passiert. Verstehst du?", Michael versuchte mir ruhig zu erklären, was genau mein Problem war.

Ich wollte es verstehen, wirklich. Aber ich konnte es nicht glauben. Ich war zu stark, um leichten Zauber kaum ausüben konnte?

,,Ich denke sogar, dass wenn wir weiter trainieren, du deine Fähigkeiten soweit kontrollieren kannst, dass du auch mit wenig Kraft hexen kannst.. du wirst das schon schaffen, glaub mir", sprach er weiter, lächelte sanft.

Ich erwiderte sein Lächeln. Aber wenn das wirklich Alles der Fall war, woher wusste er das nur? Wie konnte er mehr darüber Wissen, als Cordelia oder Myrtle? Michael war doch einfach nur ein junger Hexer, also woher hatte er diese ganzen Informationen? Aber darüber sollte ich mir wohl nicht so viele Gedanken machen. Vielleicht wusste sein Zirkel darüber mehr als unserer? Oder er war einfach belesen? Irgendeinen plausiblen Grund musste es schon geben.

Plötzlich nahm Michael meine Hände wieder in seine, sah mir ernst in die Augen. ,,Luna, deine Macht ist unglaublich stark, stärker als die der jetzigen Obersten, wahrscheinlich stärker als jede Hexe zuvor.
Wenn wir es schaffen, dass du diese Macht richtig einsetzen kannst, dann wirst du die sieben Wunder mit Leichtigkeit bestehen", sagte er, lächelte mir dabei aufmunternd zu.

Vielleicht war diese ganze Sache ja doch nicht so hoffnungslos wie ich immer dachte. Zumindest gab mir Michael das Gefühl. Aber nur weil ich ein Erfolgserlebnis hatte, hieß dass nicht, dass es ab jetzt jedes Mal funktionieren würde. Aber zumindest hatte ich jetzt die Motivation, weiter zu trainieren.

Doch eine Sache machte für mich immer noch nicht wirklich Sinn. ,,Warum möchtest du mir eigentlich helfen? Immerhin willst du doch auch der neue Oberste werden, oder nicht?", fragte ich interessiert nach. Sein Blick verfinsterte sich daraufhin ein wenig, drang beinahe durch mich.

,,Mir ist das eigentlich relativ egal. Die Hexer haben gesehen wie viel Kraft ich besitze und hoffen deshalb, dass ich der neue Oberste werde. Es bedeutet ihnen ziemlich viel, deshalb helfe ich ihnen auch.
Aber für das was ich vorhabe, muss ich nicht unbedingt Oberster werden", antwortete er mir, ließ mich daraufhin hellhörig werden.

Etwas verwirrt blickte ich zu ihm. Für das, was er vorhatte, musste er kein Oberster sein? Was meinte er damit? Was hatte dieser letzte Satz bedeuten?

Doch bevor ich ihn darauf ansprechen konnte, ließ er meine Hände wieder aus seinen los, schien den Wald wieder verlassen zu wollen. Mittlerweile war die Sonne schon fast vollständig untergegangen und ich wollte unbedingt wieder zurück sein, bevor es dunkel wird.

Auch wenn Michael mir eigentlich keinen Grund gab, weiter misstrauisch zu sein, wollte ich trotzdem nicht unbedingt die ganze Nacht mit ihm zusammen in diesem Wald verbringen. Deshalb war ich umso glücklicher, als wir zusammen wieder zurück zu dem Park gingen, zu der Parkbank, an der ich ihn vorhin eher unfreiwillig getroffen hatte.

Eigentlich dachte ich, dass sich unsere Wege nun trennen würden, doch das schien wohl nicht Michaels Plan zu sein. ,,Soll ich dich vielleicht noch zurückbringen?", fragte er mich beinahe schüchtern. Kurz überlegte ich, ob ich sein Angebot annehmen sollte, aber was sprach schon dagegen? Deshalb machten wir uns zusammen auf den Weg zurück zur Innenstadt.

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Hey, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen. :)

Wenn ihr wollt, dann schaut doch gern noch bei meiner anderen Michael Langdon FF "the antichrist" vorbei! 

lea <3

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