Kapitel 40

Dumbledores Vermächtnis

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Es verging kein Tag, an dem ich ihn nicht vermisste oder mich nicht sorgte.
Genauso wenig verging auch nur ein Tag, an dem ich nicht wütend auf ihn war, ihn anschreien und auf ihn einschlagen wollte.

Er hatte mich zurückgelassen. Er hatte versprochen, immer bei mir zu bleiben, und dennoch war er gegangen, ließ mich allein.

Ich dachte ständig an ihn.

Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde.

Draco.

Seit Dumbledores Tod war eine ganze Weile vergangen. Hermine war bei ihren Eltern, Harry im Haus seiner Tante und ich lebte immer noch bei den Weasleys. Wir - Hagrid, Hermine, Fleur, Kingsley, Mundungus, Remus, Tonks, die Weasleys und Moody - würden Harry bald abholen und herbringen. Das war gefährlich - natürlich - da wir es vermutlich nur schwer vor den Todessern geheimhalten könnten, aber wir mussten es riskieren.

Die Dunkelheit brach herein und verdunkelte mein Zimmer. Ich sah aus dem Fenster und entdeckte Ron, der vor dem Haus stand und in die Ferne starrte. Als seine Mutter ihn zum Essen rief, drehte er sich nach einer Weile um und kam rein. Ich widmete mich wieder meinem Brief an Daphne.

Wir hatten uns nicht mehr gesehen, seit das mit Dumbledore und den Todessern passiert war. Wir hatten nicht einen Brief ausgetauscht, dasselbe galt für Blaise. Ich hatte schon zig Briefe an die beiden verfasst und keinen davon abgeschickt. Sie landeten alle in meiner Briefbox oder im Müll, so auch dieser...

Und all die Briefe, die ich an Draco verfasst hatte.

Manchmal beschuldigte ich ihn, falsch gehandelt zu haben, manchmal entschuldigte ich mich dafür, nicht mehr geholfen zu haben, und manchmal schrieb ich einfach darüber, was ich am vergangenen Tag gemacht hatte, so, als wäre alles wie früher.

Das war es jedoch nicht.

Ich verbrachte meine Zeit meist mit den Zwillingen. Den beiden konnte nicht einmal die jetzige Situation die Freude am Leben nehmen und dafür liebte ich sie so. Wenn ich bei ihnen war, erfüllte mich das mit Hoffnung.

Hoffnung, dass es doch noch einen Ausweg gab.

Irgendwie.

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Nicht nur hatte George sein Ohr, sondern Moody sein Leben verloren, um Harry sicher herzubringen.

Ich hatte mich, wie einige der anderen auch, mit Hilfe eines Vielsafttranks verwandelt, sodass ich wie Harry aussah, und war mit Remus auf einem Thestral zu Molly und Ginny nach Hause gekehrt, wo ein blutender George uns erwartete.

Und selbst da schaffte er es noch, Witze zu reißen.

Nicht unbedingt gute ("Ich bin löchrig, wie ein Schweizer." - "Ach, Georgie, ernsthaft?" - "Gib's zu, Ivy, der war nicht schlecht."), aber immerhin.

Noch in derselben Nacht beobachtete ich Ron, welcher Harry dabei erwischte, wie er aus dem Haus schlich. Harry wollte sich allein auf die Suche nach den Horkruxen machen und als Ron sagte, dass er mitginge, die beiden das jedoch nie ohne Hermine und mich überleben würden, trat ich aus dem Haus zu ihnen. "Das will ich doch meinen. Davon abgesehen, Harry, würden wir nie zulassen, dass du allein gehst."

Und damit war die Diskussion für Ron und mich beendet.

Allerdings gingen wir nicht sofort. Davon abgesehen, dass Voldemort genau das erwartete, gab es einen Funken Licht im Dunkeln. Genaugenommen, sogar zwei. Der erste war, dass Bill und Fleur heiraten wollten. Fleur hatte sich ein wunderschönes Brautkleid ausgesucht und Bill hatte mich gebeten (nachdem die Zwillinge behauptet hatten, ich sei perfekt dafür und außerdem würden sie so Geld sparen), für Musik zu sorgen. Vermutlich hatte Bill nicht erwartet, dass ich singen würde, doch genau das war es, wozu die Zwillinge mich überredet hatten, nachdem sie mich beim Singen gehört hatten während ich duschte.

Das zweite Wunder zu diesen dunklen Zeiten war Tonks' Schwangerschaft. Sie und Remus bekamen ein Kind! Ich freute mich unglaublich für die beiden und war ihnen vor Euphorie um den Hals gefallen.

Remus' Worte von vor ein paar Tagen hallten in meinen Gedanken wieder, während ich meine Haare kämmte und Zähne putzte; heute war die Hochzeit und wir hatten alle noch Einiges zu erledigen.

"Ivy, ich weiß, es ist ungewöhnlich zu solchen Zeiten so etwas zu fragen, aber würdest du uns die Ehre erweisen, die Patentante unseres Kindes zu sein?" Mir waren fast die Augen aus dem Kopf gefallen und natürlich hatte ich dankend zugesagt. Ich konnte die Geburt meines Patenkindes nun kaum noch erwarten.

Vor mich her summend, zog ich einen roten Pulli, eine gleichfarbige Basecap und eine schwarze Jogginghose an. Bisher hatte ich noch keine Zeit, mir wegen der Songauswahl Gedanken zu machen, und musste kurzfristig improvisieren. Ich hatte beinahe die ganze vergangene Nacht versucht, einen einigermaßen guten Song zu schreiben, was ich vorher schon ein paar Mal aus Jux gemacht hatte, aber das konnte man unmöglich vergleichen! Damals hatte ich persönliche Gedanken und Gefühle aufgeschrieben und heute ging es um einen Song für eine Hochzeit!

Und seien wir ehrlich, was hatte ich bitte für Erfahrungen in der Liebe?

Sie brachte endlose Schmerzen und Leid, sollte ich das etwa in den Song packen? Auf keinen Fall! Gestresst setzte ich mich mit einem Block (von dem einige zerknüllte Seiten im Zimmer verteilt lagen) und einem Bleistift auf die Sitzbank vor meinem Fenster und biss mir nachdenklich auf die Zunge, strich mir meine Haare aus dem Gesicht.

Mein Blick fiel auf den Schlangenring an meinem Finger und das Armband an meinem Handgelenk. Ich hatte beides nie abgelegt, da mich diese Schmuckstücke an zwei der wichtigsten Menschen in meinem Leben erinnerten.

Und mir kam ein Gedanke.

Kurzerhand schrieb ich ihn auf. Ich schrieb die nächsten Stunden, feilte an der Melodie, verbesserte immer wieder einige Textpassagen und bekam nur halb mit, wie die anderen draußen die Zelte und Tische aufbauten.

Und dann kam der Zaubereiminister.

-

Dumbledores Vermächtnisse an meine Freunde hatten meiner Meinung nach mehr oder weniger Sinn ergeben, aber was ich bekommen hatte, verstand ich einfach nicht.

Einen Handspiegel. Ich meine... Was zur Hölle? Nicht nur, dass ich keine Ahnung hatte, was ich damit sollte, sondern auch, dass ich mich fragte, wozu Dumbledore ihn genutzt hatte. Der Gedanke, dass der Spiegel etwas zu bedeuten hatte, ließ mich nicht los, doch ich musste mich auf den Song konzentrieren.

Fred und George kamen in mein Zimmer geplatzt. Ohne anzuklopfen, versteht sich.

"Euch auch einen schönen Guten Tag", lächelte ich sarkastisch, ohne wirklich den Blick von meinem Blatt abzuwenden.

Ich las den Song gerade bestimmt zum millionsten Mal durch um zu prüfen, ob ich noch etwas verbessern konnte.

"Was machst du denn noch hier?"

"Und was hast du da an?"

"Die ersten Gäste sind bereits da!"

"Und du hockst noch hier herum? Komm endlich!"

"Was?" Entsetzt sah ich zwischen den beiden hin und her. "Ist es schon so spät?" Tatsächlich war draußen bereits alles aufgebaut und die tiefstehende Nachmittagssonne färbte den Himmel blutrot.

"Verdammt!" Ich fuhr hoch, sprintete zu meinem Schrank und nahm das Outfit heraus, dass ich für heute vorgesehen hatte. Ich scheuchte Fred und George vor die Tür und zog mich eilig um. Mein Haar ließ ich mithilfe eines Zaubers in Wellen über meine Schultern fallen und ich legte ein wenig Makeup auf.

Schweratmend trat ich vor die Tür und drehte mich abwartend im Kreis, um den Zwillingen mein Outfit zu präsentieren. "Und? Was sagt ihr?"

Den beiden fielen die Kinnladen zu Boden. "Abgefahren", sagten sie gleichzeitig und grinsten.

Ich deutete gespielt einen Knicks an. "Vielen Dank, die Herren." Den Liedtext hatte ich gefaltet und in meine Hosentasche gesteckt, meinen Zauberstab trug ich ebenfalls bei mir. Ich harkte mich bei den Zwillingen unter und gemeinsam liefen wir nach draußen, über die Wiese und in das Zelt, in dem die Gäste sich nach und nach ansammelten.

Bill konnte seine Augen nicht von Fleur lassen, welche in ihrem weißen Kleid, gespickt mit Federn und schwarzen Verzierungen, über den Boden schwebte.

Ich gratulierte den beiden und gesellte mich dann zu Harry, Hermine und Ron, bis alle Gäste eingetroffen waren und die Zwillinge mir halfen, mein Klavier (wir hatten es vor längerer Zeit vom Grimmauldplace hergeholt, nachdem Rose gestorben war) und einen Hocker vorne aufzubauen. Ich nahm ein Glas in die Hand und schlug leicht mit einem Messer dagegen, worauf die Gespräche verstummten und alle sich zu mir umdrehten. Bill sah zunächst etwas verwirrt aus, lächelte dann jedoch als er endlich begriff, was die Zwillinge und ich geplant hatten.

"Danke für eure Aufmerksamkeit", begann ich. "Würde ich sagen, ich habe eine ellenlange Rede vorbereitet, würde ich lügen." Ein paar Gäste lachten, während ich beschämt lächelte und mein Haar zurückstrich. "Aber", fuhr ich fort, "ich habe für das Brautpaar etwas anderes vorbereitet. Ich wünsche euch beiden von Herzen noch einmal alles Gute, was es in dieser Welt gibt. Denn ja, es ist auch noch Gutes in solch dunklen Zeiten vorhanden, und ihr beiden seid der Beweis dafür." Lächelnd wandte ich mich an Bill und Fleur, welche mir, ebenfalls lächelnd, dankend zunickten. Bill hatte seinen Arm um seine Braut gelegt und küsste sie auf die Wange.

Mit klopfendem Herzen setzte ich mich vor das Klavier. Mein Blick fiel auf die Zwillinge, welche "Hals und Beinbruch!" mit den Lippen formten. Ich lächelte ihnen knapp zu (vor Aufregung war ich zu mehr nicht im Stande) und atmete tief durch. Dann begann ich, zu spielen und irgendwann setzte mein Gesang ein.

"I don't ever ask you where you've been, and I don't feel the need to know who you're with..."

Bald begannen erst Bill und Fleur, schließlich auch die Gäste, langsam miteinander zu tanzen.

"I don't ever tell you how I really feel. 'Cause I can't find the words to say what I mean. And nothing's ever easy, that's what they say. I know I'm not your only, but I'll still be a fool... 'Cause I'm a fool for you."

Harry führte Ginny über die Tanzfläche, Hermines Wangen wurden rot, als Ron sie an der Hüfte etwas näher zu sich zog, und Tonks hatte ihren Kopf auf Remus' Schulter abgelegt.

Der Ring an meinem Finger glitzerte im Licht der Lampen um mich herum und ich schöpfte neuen Mut. Ich würde Draco wiedersehen und wir würden den Dunklen Lord besiegen.

Wir mussten es einfach.

"I heard a little love is better than none..."

Natürlich würde es nicht leicht werden, aber mal ehrlich - wann war unser Leben je leicht gewesen?

Meine Finger spielten die letzten Töne auf dem Klavier und als diese verklungen waren, applaudierten alle dem frischgebackenen Brautpaar. Ich stellte mich ebenfalls und tat es den Gästen gleich.

Nachdenklich lächelnd ließ ich mich danach wieder auf den Stuhl sinken und beobachtete Bill und Fleur beim Tanzen, bis mir Harrys merkwürdiger Blick auffiel. Er sah nach draußen und als ich es ihm gleichtat, entdeckte ich einen großen, blauen Ball, der auf uns zuraste.

Es war eine Botschaft.

Gebannt scharrten sich alle um die blauleuchtende Energie, die in der Mitte des Raums schwebte. Ich stellte mich zu Fred und George und ließ zu, dass die beiden meine Hände nahmen.

"Das Ministerium ist gefallen", lautete die Nachricht. Besorgt drückte ich die Hände der Zwillinge etwas fester. "Der Zaubereiminister... ist tot. Sie kommen... Sie kommen..." Die Nachricht verschwand vor unseren Augen und alle begannen, wild durcheinander zu reden, manche disapparierten panisch. Mit den Augen suchte ich nach Harry, Ron und Hermine, da tauchte schwarzer Nebel vor uns auf und Todesser begannen, überall im Zelt Leute anzugreifen.

Ich sah Ron, der Hermine besorgt zu sich zog, und Harry, der Ginny zur Hilfe eilen wollte. Ich machte Anstalten, ihm nachzugehen, aber Fred und George hielten mich auf und stießen mich zu Ron und Hermine. Remus tat dasselbe mit Harry und befahl uns, zu fliehen. Hermine apparierte mit uns allen und wir fanden uns mitten auf einer Straße wieder, wo wir gerade noch einem fahrenden und hupenden Bus ausweichen konnten.

Hermine führte uns in eine verlassene Seitenstraße, zog einen kleinen Beutel hervor und kramte neue Klamotten für uns heraus.

"Wie-"

"Unaufspürbarer Ausdehnungszauber", antwortete Hermine auf Rons Frage und drückte mir eine hellblaue Jeans, meine Lederjacke und ein schwarzes Shirt in die Hände. Wir zogen uns um und setzten uns in ein Diner, um zu besprechen, was wir nun tun sollten.

"Was ist mit den Leuten bei der Hochzeit?", fragte Harry neben mir. "Sollten wir nicht lieber zurück?"

"Die wollten dich schnappen, Mann", erklärte Ron eindringlich. "Wir würden damit nur jeden in Gefahr bringen."

Unter dem Tisch zog ich Dumbledores Spiegel hervor und sah hinein. Nichts. Nur mein Spiegelbild. Seufzend klappte ich ihn wieder zu und schob ihn in die Tasche der Lederjacke, welche Hermine mir gegeben hatte.

"Ron hat recht", stimmte Hermine zu und riss mich somit aus meinen Gedanken.

Die Bedienung hielt an unserem Tisch an, Kopfhörer in ihren Ohren, und fragte: "Kaffee?"

Die anderen bestellten jeweils einen Cappuccino und ich mir eine heiße Schokolade. Die trank ich immer, wenn ich aufgebracht war. Die Bedienung verschwand und wir unterhielten uns im Flüsterton weiter darüber, wo wir als nächstes hinsollten.

Als Harry sagte, er hätte seinen Rucksack im Fuchsbau vergessen, erzählte Hermine, dass sie seine wichtigsten Sachen in ihrem Beutel hatte. Sie griff hinein und sagte an mich gewandt: "Ich hab auch von dir ein paar Sachen eingepackt, aber ich glaube, das hier würdest du lieber bei dir haben..." Sie reichte mir zwei zusammengefaltete Zettel, welche sich beim Auseinandermachen als die Bilder von Cedric und Rose entpuppten. Lächelnd faltete ich sie wieder zusammen und schob sie in meine Jackentasche. "Danke, Mine." Mein Blick fiel auf zwei Männer, welche das Diner soeben betreten hatten und gerade Zauberstäbe aus ihren Taschen zogen. "Runter!", rief ich, zog Harry unter den Tisch.

In der nächsten Sekunde wurden bereits Zauber durch den Raum gerufen und Dinge gingen zu Bruch. Schlussendlich konnten wir die beiden Todesser überwältigen. Wir schickten die Bedienung aus dem Laden, Ron löschte mit seinem Deluminator das Licht und ich ließ die Rollläden herunter. Hermine löschte mit "Obliviate" das Gedächtnis der beiden Todesser. Daraufhin nahm ich tröstend ihre Hand; sie hatte mir erzählt, dass sie zu deren Schutz auch die Erinnerungen ihrer Eltern an sie selbst gelöscht hatte. Sie schenkte mir ein Lächeln, doch ich sah ihr an, dass sie Mr und Mrs Granger vermisste.

Wir verließen das zerstörte Diner und machten uns auf dem Weg zu dem einzigen Ort, der zur Zeit ein sicheres Versteck für uns bot:

Dem Grimmauldplatz.

-

Ich wachte auf, als die Sonne gerade erst aufging. Ron auf dem Boden und Hermine auf dem Sofa schliefen noch, genauso Harry.

Ich brauchte gar nicht erst versuchen, wieder einzuschlafen. Stattdessen stand ich leise auf und ging nach oben in mein altes Zimmer, in dem ich einen Vorrat an Wolfsbanntrank hatte. Den würde ich brauchen, denn ein Gefühl sagte mir, dass unsere Reise länger dauern würde...

Ich legte alle Flaschen in Hermines Beutel, dann setzte ich mich wieder auf den Sessel, auf dem ich übernachtet hatte, und zog den Handspiegel hervor. Er war reichlich verziert, rund und in der Mitte des goldenen Deckels war ein roter Stein. Typisch Gryffindor, stellte ich naserümpfend fest und klappte ihn auf.

Zunächst dachte ich, bloß in meine eigenen, blauen Augen zu sehen, bis mir auffiel, dass die im Spiegelbild noch wesentlich heller waren als meine. Vor Staunen öffnete ich den Mund als ich erkannte, dass es Dracos waren. "Drace! Kannst du mich sehen? Kannst du mich hören?", flüsterte ich aufgeregt. "Sag mir, wo du bist!"

Keine Antwort.

Ich beobachtete, wie das Bild etwas kleiner wurde, sodass ich Dracos gesamtes Gesicht erkennen konnte. Hinter ihm stand ein großer, schwarzer Schrank. Das Verschwindekabinett. Ich verstand bald, dass der Spiegel mir eine Erinnerung zeigte. Eine Erinnerung an unseren ersten Kuss im Raum der Wünsche. Dracos Lippen bewegten sich, ohne, dass Laute rauskamen, doch ich wusste, was er sagte. Das hätte ich viel früher tun sollen...

Dann verschwamm sein Gesicht vor meinen Augen und der Spiegel zeigte mir wieder mich selbst. Frustriert klappte ich ihn zu. Was hatte das zu bedeuten? Der Spiegel zeigte mir Erinnerungen, aber wozu? Vielleicht wollte Dumbledore mich daran erinnern, dass ich noch etwas habe, für das es sich zu kämpfen lohnt? Mein Blick fiel auf meine Gryffindorfreunde. Dafür hätte ich den Spiegel nicht gebraucht...

Mir kam ein Gedanke. Nachdem Harry und ich mit Dumbledore zu der Insel gereist waren, um einen Horkrux zu suchen, fanden wir Salazar Slytherins Amulett mit einer Nachricht, welche von R.A.B. gekennzeichnet war. Sofort weckte ich meine Freunde und brachte sie nach oben zu dem Zimmer von Sirius' Bruder.

Regulus Arcturus Black.

Mithilfe meines Wolfgehörs erwischte ich den Hauselfen Kreacher dabei, wir er uns belauschte. Als wir ihm zu dem Amulett befragten, schimpfte er Hermine ein Schlammblut und Ron wäre beinahe auf ihn losgegangen, hätten wir ihn nicht zurückgehalten.

Knurrend wandte ich mich an Kreacher, ließ meine Augen dabei aufleuchten. "Beantworte unsere Fragen, Kreacher! Weißt du, wer das echte Medaillon hat, ja oder nein?"

"Er kam in der Nacht... Er hat viele Dinge mitgenommen, das Medaillon eingeschlossen."

"Wer?", herrschte ich ihn an und trat weiter auf ihn zu. Kreacher wich zurück.

"Mundungus... Mundungus Fletcher."

Wütend biss ich die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. Harry neben mir spannte sich ebenfalls an. "Such ihn", befahl er und Kreacher verschwand.

Am Abend kehrte er mit Fletcher und dem Hauselfen Dobby zurück. Letzterer berichtete fleißig, wie es zu seiner Anwesenheit kam. "Und dann hat Dobby gesehen, wie Kreacher mit dem Dieb redet-"

"Ich bin kein Dieb, du kleiner-" Mundunges ging auf Dobby zu, doch ich packte sein Handgelenk. Meine Kraft schien ihn zu überraschen, geschockt erwiderte er meinen Blick. "Vorsicht", knurrte ich leise und ließ meine Augen erneut kurz aufleuchten.

"Miss Clover!" Dobby lächelte und kam auf mich zu. Sofort wandelte sich meine Stimmung und ich ließ zu, dass der kleine Hauself meine Hand schüttelte. "Wie schön, Sie und Mr Weasley ebenfalls wiederzusehen!"

Ich kannte Dobby nicht wirklich gut, Harry hatte jedoch viel von ihm erzählt. In unserem zweiten Schuljahr hatte er für eine ganze Menge Ärger gesorgt, obwohl er Harry eigentlich nur hatte retten wollen.

"Ein Werwolf", keuchte Mundunges, der mich immer noch anstarrte. "Sie ist ein Monster!"

Harry wollte ihn zurechtweisen, doch ich lies ihn nicht zu Wort kommen. "Ganz richtig. Es wäre also besser, wenn Sie jetzt einfach unsere Fragen beantworten." Abwartend verschränkte ich die Arme und trat auf Mundungus zu, der immer weiter zurückwich.

Ron hinter mir grinste. "Ich sagte doch, ohne sie wären wir verloren."

-

"Schon gut, Ron, atme tief ein und aus...", murmelte ich und versuchte, ihm mit meinen Fähigkeiten einen Teil seiner Schmerzen zu nehmen, während Hermine seinen gesplinterten Arm heilte.

Nachdem wir Vielsafttrank getrunken, ins Ministerium eingebrochen und das Medaillon von Umbrige geholt hatten, waren wir geflohen und in einem Wald gelandet, weil der Grimmauldplace nicht mehr sicher war. Ron war dabei zersplintert.

Während Hermine eine heilende Essenz auf seinen Arm träufelte, legte ich mehrere Schutzzauber auf das Gebiet um uns herum, Hermine tat es mir nach kurzer Zeit gleich. Harry stellte derweil das Zelt auf. Wir würden vorerst hier übernachten.

Der Versuch, den Horkrux zu zerstören, scheiterte bei jedem Male, darum trug Harry das Amulett um den Hals.

"Irgendwie ist das komisch", fand Ron. "Dumbledore schickt dich los, um die Horkurxe zu zerstören, sagt dir aber nicht, wie man sie unschädlich macht. Beunruhigt dich das nicht?"

Ich sagte es zwar nicht, aber ein Teil von mir stimmte Ron zu. Irgendwie war das tatsächlich merkwürdig.

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