Kapitel 39
Todesser in Hogwarts
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"Was tut er denn da?", keuchte ich. Harry bedeutete mir, leise zu sein, und zog mich hinter ihm her in eine Ecke, aus der wir besser nach oben sehen konnten. Draco zielte noch immer auf den Schulleiter.
Nein... Bitte, tu's nicht...
Dumbledore redete ruhig auf Draco ein, als hätte er überhaupt keine Sorgen. Als wüsste er, dass Draco ihn nicht umbringen konnte.
"Sie sind kein Mörder", sagte er. "Lassen Sie es."
"Sie ahnen nicht, wozu ich fähig bin!", presste Draco hervor. "Sie wären schockiert, wenn Sie's wüssten!"
"Wir müssen etwas tun!", flüsterte ich leise. Harry schüttelte den Kopf und legte seine Hand über meinen Mund. Er nickte nach oben, als wolle er mich erinnern, dass Dumbledore gesagt hatte, wir müssten ihm vertrauen und unter gar keinen Umständen rauskommen.
Er nahm die Hand von meinem Mund und wir blieben, wo wir waren.
Selbst, als Draco sein Dunkles Mal zeigte und ihn entwaffnete, hatte Dumbledore scheinbar keine Bedenken, durch Dracos Hand zu sterben.
In der Nähe ertönten Geräusche. Jemand kam hier her.
"Sie sind also nicht allein, es kommen noch mehr. Wie haben Sie das gemacht?", fragte Dumbledore mit gespieltem Interesse. "Lassen Sie hören." Er schindet Zeit.
"Das Verschwindekabinett! Im Raum der Wünsche!", antwortete Draco. "Ich habe es repariert."
"Ah, verstehe..."
"Er hat mich angelogen", keuchte ich, als Harry mich geschockt ansah. "Ich schwöre dir, ich dachte, er -" Ich hielt inne. "Du hattest recht, Harry... Das ist alles meine Schuld... Jetzt kommen sie her..."
"Nein, Ivy", wisperte Harry zurück. "Aber wir müssen jetzt leise sein! Wir finden eine Lösung, ich weiß es..." Aufmunternd nahm er meine Hand und drückte sie. Ich nickte und atmete zitternd aus.
"Draco", sprach Dumbledore weiter. "Ich kannte einen Jungen, vor sehr vielen Jahren, der einen vollkommen falschen Weg eingeschlagen hat. Bitte, lassen Sie mich Ihnen helfen." Draco hielt den Zauberstab erhoben, doch selbst von hier unten konnte ich sehen, wie seine Hand immer mehr zitterte, je mehr Dumbledore auf ihn einredete.
"Ich will Ihre Hilfe nicht", fauchte Draco. "Wollen Sie das nicht verstehen?" Tränen glitzerten in seinen blauen Augen. "Ich habe keine Wahl! Ich muss Sie töten! Sonst tötet er mich, meine Eltern... Ivy..."
Überrascht sah ich auf. Wieso mich? Weil du ihm was bedeutest, du dumme Kuh, rief mir wieder die Stimme zu.
Und dann kamen sie - die Todesser. Ich erkannte Bellatrix Lestrange und Fenrir Greyback. Lestrange versuchte, ihren Neffen dazu zu bringen, Dumbledore zu töten. Doch er konnte es nicht.
Ich hörte ein Geräusch hinter mir und drehte mich langsam um. "Harry...", hauchte ich und er folgte meinem Blick.
Snape.
Er hielt seinen Zauberstab auf uns gerichtet, weshalb Harry seinen eigenen, den er auf Draco gerichtet hatte, runternahm.
Snape bedeutete uns, leise zu sein, nahm seinen Zauberstab runter und ging die Treppe nach oben, stellte sich hinter Draco. "Lass es", sagte er.
Augenblicklich trat Draco zur Seite und ich konnte nicht verhindern, erleichtert die Luft auszustoßen, die ich unbewusst angehalten hatte.
Draco war kein Mörder, egal, was der Dunkle Lord ihm auftrug, und Snape würde die Sache in Ordnung bringen... Das musste er doch!
"Severus... Bitte", sagte Dumbledore. Snape hob seinen Zauberstab.
"Avada Kedavra."
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Nachdem Dumbledore vom Astronomieturm gestürzt war, stolperten Harry und ich den Todessern hinterher. Ich konnte hören, wie sie die Große Halle zerstörten, bevor sie die Schule verließen und durch den Wald und über die Wiese vor Hagrids Haus gingen. Erst dort holten wir sie ein.
"Snape!", brüllte Harry und griff ihn an.
Derweil steckte Bellatrix Hagrids Hütte in Brand.
Ich stürzte auf Draco zu, zog ihn am Arm zurück und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. "Du hast mich angelogen!", kreischte ich beinahe. "Du hast gelogen! Du hast gesagt, das Kabinett ist kaputt! Du wolltest Dumbledore töten! Und jetzt willst du einfach gehen?" Meine Sicht verschwamm vor Wut.
"Du verstehst das nicht", begann Draco, doch ich hörte nicht zu. "Nein, du verstehst das nicht! Ich habe dich unterstützt, obwohl ich dich eigentlich hätte abhalten sollen! Aber das habe ich nicht, denn ich vertraute dir! Und jetzt verpisst du dich, obwohl du versprochen hast, bei mir zu bleiben, nachdem Rose gestorben ist! Du bist ein Lügner!"
Snape hatte Harry inzwischen abgewehrt und wandte sich an Draco. "Worauf wartest du? Geh schon!"
"Draco, geh nicht weg..." Ich hielt ihn am Arm fest. "Bitte, tu das jetzt nicht..."
Er sah von mir zu Snape, dann zu Bellatrix, die um Hagrids brennendes Haus herumtanzte, und wieder zu mir. "Es tut mir leid", hauchte er, hob seinen Zauberstab und schleuderte mich mit einem Zauber von sich. Unsanft landete ich einige Meter weiter im Gras und als ich mich aufgerappelt hatte, waren die Todesser verschwunden.
Meine Tränen wegblinzelnd, wandte ich mich zu Harry um. Er lag am Boden, ich half ihm auf. "Alles klar?"
"Ja", keuchte er und stellte sich aufrecht hin. Gemeinsam kehrten wir zur Schule zurück.
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Am nächsten Tag standen Harry und ich nebeneinander am Geländer des Astronomieturms und sahen über die Landschaft hinweg.
"Wie geht es dir?", fragte ich leise.
"War schon mal besser", murmelte Harry. "Was ist mit dir?"
"Das interessiert dich noch?" Fassungslos sah ich ihn an. "Harry, ich bin mit Schuld, dass Dumbledore-"
"Nein, bist du nicht", unterbrach er mich scharf. "Ich hatte unrecht, Ivy. Du hast versucht, alle deine Freunde zu schützen, wie du es immer tust."
"Das ist wahr", ertönte Hermines Stimme hinter uns, neben ihr stand Ron. Dieser nickte und versuchte, die Stimmung zu lockern. "Fred und George nennen es das Clover-Helfersyndrom."
Hermine stellte sich neben mich. "Du hast versucht, alle zu retten, nur leider... Konntest du es nicht."
"Ich hätte nicht versuchen sollen, Draco zu retten", murmelte ich.
"Wieso nicht? Er ist dir wichtig. So ist es nun mal", sagte Hermine.
Ich nickte nur, wissend, dass ich mir nicht so schnell verzeihen würde, was mit Dumbledore passiert war. "Vermutlich..."
Ich tauschte einen Blick mit Harry, welcher nickte. "Leute", begann ich. "Wir haben euch einiges zu erklären."
Abwechselnd erzählten Harry und ich von Slughorns Erinnerung, Snapes Verrat, Dumbledores Mut und den Horkruxen, die wir finden wollten. Wir hatten es bisher nicht gesagt, es war einfach klar gewesen. Nachdem Dumbledore nun tot war, blieb es an Harry und mir, die verbleibenden Horkruxe zu finden und zu vernichten. Natürlich versprachen Hermine und Ron, ebenfalls zu helfen, und somit beschlossen wir, das siebte Schuljahr auf Horkurxjagd zu gehen.
Am Abend des selben Tages kehrte ich in meinen Schlafsaal zurück und erzählte Daphne, was geschehen war - Dracos Auftrag, unser Kuss und wie er die Todesser ins Schloss ließ - und was meine Freunde und ich vorhatten.
"Pass auf dich auf..." Tränen glitzerten in Daphs Augen, als sie mich am Ende meiner Erzählung fest umarmte.
"Werde ich", versprach ich lächelnd und erwiderte die Umarmung. Insgeheim wusste ich ja, dass es nicht gerade leicht war, dieses Versprechen einzuhalten...
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Um ehrlich zu sein, bin ich sehr unzufrieden mit den letzten paar Kapiteln... Schreibt mir doch gern Verbesserungsvorschläge bzw. wie ihr Ivys Handlungen bewertet.
All the Love xx
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