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Die Anmeldung verläuft ohne Zwischenfälle, weshalb wir wenige Minuten später auch schon in dem Behandlungsraum auf den Arzt warten. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich entspannt, was mich wundert, doch ich weiß meinem Baby geht es gut, es wächst ohne Probleme. Das Geschlecht ist mir auch egal. Ob nun Mädchen oder Junge, ich werde beides über alles lieben und mit meinen Leben beschützen.

Doch bei Tae sieht das Ganze ganz anders aus.

Der ach so gefährlich aussehender, junger Mann hüpft aufgeregt von dem einen Bein auf das andere. Besorgt greife ich nach seiner Hand und drücke diese sanft, um ihn zu beruhigen. Doch leider bringt das nicht die gewünschte Wirkung, denn seine nass geschwitzte Hand zittert noch mehr vor Aufregung.

"Tae, beruhige dich. Unserem Baby geht es doch gut. Es gibt keinen Grund, aufgeregt und angespannt zu sein.", spreche ich sanft auf ihn ein, spreche ihm Mut zu, aber auch das nimmt er irgendwie nicht auf.

"Ich glaube, ich brauche einen Joint.", murmelt er stattdessen, was mich enttäuscht herab sehen lässt. Mir ist durchaus bewusst, dass er ohne eine Therapie seine Sucht nicht bekämpfen kann, habe jedoch gehofft, dass er es ein wenig besser im Griff hat.
Ich habe gedacht, dass er für uns dieses dumme Zeug vergessen hat.

Nimmt er es heimlich hinter meinem Rücken doch noch? Ist er wirklich noch so abhängig davon, dass er selbst bei so einem besonderen Moment nur an Drogen denken kann?

"Du wirst sicher nicht diesen Raum verlassen. Du hast es mir versprochen..." Ich schaue ihn flehend und doch mit einem bitteren Nachgeschmack von Vorwürfen an. "Du willst doch unbedingt unser kleines Wunder - so wie du es immer nennst - sehen, möchtest du das wirklich wegen diesem schädlichen Zeug verpassen?"

Er seufzt ertappt, schüttelt dann den Kopf. "Natürlich nicht, ich bin nur so aufgeregt. Ich werde gleich mein Baby zum ersten Mal sehen. Das- das ist ein unbeschreibliches Gefühl, das mich gerade überfordert. Du weißt doch, Drogen beruhigen mich..." Er schämt sich für seine Gedanken, für seine ausgesprochenen Worte, denn er senkt geknickt den Kopf.

Ich, auf meiner Seite, bin unheimlich stolz auf ihn, dass er so offen über seine Gefühle spricht. Er macht wahrhaftig Fortschritte. Ich lächel meinen Freund sanft an, führe seine Hand zu meinem Bauch und platziere sie auf diesen. "Alles wird gut laufen, Tae. Deine Sorgen sind völlig unbegründet."

Das scheint ihm, etwas zu entlasten, denn er beginnt augenblicklich zu strahlen und nickt. "Du hast recht. Unser Wunder ist kerngesund. Wir werden lediglich das Geschlecht heute erfahren. Deshalb sind wir hier."

Ich stimme lächelnd zu und küssen uns kurz, werden kurz darauf jedoch von dem Eintreten des Arztes unterbrochen. "Wie geht es Ihnen, Herr Jeon?", fragt dieser.

"Gut, aber langsam werde ich ungeduldig. Ich hätte nicht gedacht, dass sich neun Monate so in die Länge ziehen können.", gebe ich ehrlich zu, dabei entferne ich Taes Hand von dem Babybauch, halte sie aber weiterhin fest in meiner Hand.

Der Arzt lacht verstehend. "Das glaube ich Ihnen, aber sie haben es ja nicht mehr lange- Vorsicht, es wird kurz kalt." Er verteilt das Gel auf meinem Bauch, ehe er diesen zu untersuchen beginnt.

"Ja, da haben sie recht.", lächel ich, sehe auf den kleinen Monitor, an diesem wir endlich unser Kind sehen können. Es ist jedes Mal so mitreißend und doch so surreal. Das kleine Wesen ist tatsächlich gerade in meinem Bauch und scheint friedlich zu schlummern.

Auch Tae scheint hin und weg zu sein, denn augenblicklich verfestigt sein Griff um meine Hand und seine Augen funkeln warmherzig. "Hm, der Kleine liegt gerade in einer wirklich dummen Haltung."

"Wie meinen Sie das?", frage ich alamiert. Ist es etwas schlimmes? Ist dir Haltung unnatürlich? Ist die Wirbelsäule nicht gut ausgebildet?

"Ich kann das Geschlecht nicht eindeutig bestimmen.", konzentriert guckt er auf den Bildschirm, bewegt dabei das Gerät in seiner Hand, um einen besseren Winkel zu finden. "Es ist auf jeden Fall kerngesund, alles ist soweit der Woche entsprechend ausgebildet, diese Sorge kann ich euch nehmen."

Erleichtert stoße ich den Atem aus. "Und was ist mit dem Geschlecht?"

"Wie gesagt, ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass sie eine kleine Tochter bekommen. Herzlichen Glückwunsch.", lächelt nun der Arzt, gibt mir ein Tuch zum Säubern, währenddessen er alles in den Mutterpass einträgt.

Sofort sehe ich freudig zu Tae, der noch immer versteift da steht. "Tae~ Ich sagte doch, es wird ein Mädchen.", kichere ich, was auch ihn endlich wieder zum Lachen bringt. "Ist ja gut. Du hattest recht."

"Auf die Mutterinstinkte ist immer Verlass. Wenn unsere Prinzessin da ist, entwickelst du bestimmt auch Vaterinstinkte.", lache ich überglücklich.
Ja, es läuft alles wirklich perfekt. Ich könnte nicht glücklicher sein.

"Bestimmt, Baby. Ich liebe dich so sehr~", haucht er, ehe er unsere Lippen zu einem gefühlvollen Kuss verbindet.

Ich liebe dich auch, Tae. So unglaublich sehr, dass es schon weh tut...

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