56. Happy end?
Zärtlich strich eine warme Hand über meine Wange. Ich musste nicht die Augen öffnen, um zu wissen, dass es Niklaus' Hand war. Verschlafen kuschelte ich mich an meine Liebe und nahm genüsslich seinen herrlichen Duft auf. Er hielt mich fest in seinen Armen und vergrub seinen Kopf in meinem Haar. So lagen wir noch eine gefühlte Ewigkeit zusammen da. Niemand wollte seine Augen öffnen, Niemand aufstehen, Niemand sich zurechtmachen, denn heute war der Tag. Heute war der Tag, an dem entweder alles wieder gut werden würde oder ich endgültig sterben würde. Ich fand natürlich den ersten Vorschlag besser, aber vor dem Tod hatte ich schon lange keine Angst mehr. Jeder musste irgendwann sterben, auch die Mikaelsons.
„Wir müssen langsam aufstehen, Liebes.", flüsterte mir Niklaus in mein Ohr.
„Ich weiß, Liebster.", antwortete ich und öffnete schließlich meine Augen und blickte direkt in seine, welche so viel Liebe für mich ausstrahlten.
„Liebster?", fragte er belustigt nach. Ich hatte ihn noch nie so genannt, doch er nannte mich doch auch immer Liebste, also konnte ich das auch oder?
„Ja?", sagte ich lang gezogen. Er versuchte sein Lachen zu unterdrücken, doch schaffte es nicht. Auch ich musste nach kurzer Zeit drauflos lachen, denn der Spitzname war wirklich nicht gerade gut. Es war ein so schöner Moment, indem man kurz vergaß, wie grausam das Leben sein konnte. In diesem Moment wünschte ich mir einfach, dass wir beide einfach nur Menschen wären, die in einem großes Haus mit Garten lebten, viele Kinder hätten und gesund und glücklich wären. Ein einfaches Leben, welches wir niemals führen konnten.
„Ana! Hier ist Jemand für dich an der Tür!", rief Elijah, als ich mit Kol auf dem Sofa saß und noch einmal den Zauber durchging. Gespannt, wer an der Tür war, stand ich auf und als ich es sah, klappte meine Kinnlade herunter.
„Lass dich drücken, kleine Mikaelson.", sagte niemand andere als Rebekah. Mit Tränen in den Augen rannte ich schon regelrecht auf sie zu und drückte sie fest an mich. Ich hatte sie so sehr vermisst und konnte nicht anders als vor Freude zu Weinen. Ihre rebellische und gleichzeitig selbstbewusste Art hatte echt in diesem Haus gefehlt. Ich liebte sie wie eine Schwester und war so erleichtert, dass sie nun da war.
„Ich hab dich so vermisst, Bekah.", meinte ich und lächelte sie breit an. Sanft strich sie mir die Tränen aus dem Gesicht und lächelte ebenfalls.
„Und mich nicht?", fragte Marcel empört, welcher hinter Rebekah hervortrat. Ihn hatte ich ja noch gar nicht gesehen! Sofort umarmte ich meinen Bruder und war gerade vermutlich die glücklichste Person überhaupt.
„Es ist wirklich schön, dass ihr hier seid, aber das muss doch irgendeinen Grund haben oder?", fragte ich nach und stemmte meine Arme in meine Hüfte.
„Du weißt ja, dass wir es heute Abend wegen Vollmond machen, richtig?", fragte Kol, welcher zu uns gekommen war, mich und ich nickte, wusste nicht worauf er hinaus wollte. „Du musst außerdem uns, also Nik, Elijah, Rebekah, Finn und mich kanalisieren.", erklärte er mir.
„Aber ich dachte, dass Finn erdolcht ist.", meinte ich, denn soweit ich wusste, lag Finn erdolcht in einem Sarg.
„Nicht mehr lange.", sagte Niklaus und hielt stolz einen Dolch in die Luft.
„Aber wird euch das nicht wehtun?", fragte ich in die Runde, doch als Niemand antwortete, wusste ich die Antwort bereits.
„Dann mache ich es nicht.", meinte ich, denn sie sollten nicht noch mehr wegen mir leiden müssen. Es würde bestimmt auch so gehen und wenn nicht, dann wäre es eben so.
„Ana, sonst überlebst du es vielleicht nicht.", sagte Elijah eindringlich und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich jedoch taumelte etwas zurück und knallte gegen die Wand hinter mir. Sofort standen alle vor mir und Nik und Elijah stützen mich, damit ich wieder stehen konnte. Ich sollte mich echt nicht zu sehr aufregen, sonst wäre jetzt schon alles vorbei, bevor ich es versuchen konnte.
„Wir bringen sie hoch. Kol und Rebekah, kümmert euch bitte um Finn, wer weiß, was er noch anstellt.", sagte Elijah und ehe ich mich versah, lag ich schon wieder in meinem Bett.
„Ich kann das nicht von euch verlangen.", sagte ich zu Niklaus und Elijah. Beide tauschten sich Blicke aus, als Nik auch schon mein Zimmer verließ und Elijah sich auf meinen Sessel setzte.
„Es wird alles wieder gut. Darauf gebe ich dir mein Wort.", meinte er lediglich dazu und ich wusste, dass es unnötig wäre, wenn ich jetzt noch etwas sagen würde. Ich drehte mich also auf die Seite und versuchte etwas zu schlafen, denn ich brauchte viel Kraft für den Zauber.
„Ana!" Erschrocken schlug ich meine Augen auf und setzte mich kerzengrade hin. Ich kannte diese Stimme! Nur woher? „Ana...", rief sie wieder und verwirrt stand ich auf und ging Richtung Flur, wo die Stimme immer lauter wurde. „Ana, hier unten!", schrie sie mir fast schon in mein Ohr. Es war wirklich unheimlich, vor allem, weil es dunkel draußen war und im Haus konnte man nur etwas durch ein paar flackernde Kerzen sehen. Ich ging schließlich die große Treppe runter und trat ins Wohnzimmer, wo eine hellblau leuchtende Gestalt am Klavier saß und ein wunderschönes Stück spielte.
„Kennst du das Stück noch? Ich habe es damals für deine Mutter geschrieben. Sie hat dazu immer gesungen.", meinte die Stimme und die Gestalt drehte sich zu mir um, stand auf und war in Kürze vor mir.
„Vater?!", meinte ich überrascht und wollte ihn umarmen, doch ich konnte ihn nicht berühren und viel deswegen nach vorne, jedoch konnte ich mich noch fangen, sodass ich nicht auf den Boden landete.
„Tut mir leid Schatz, aber ich bin nur eine Illusion, ein Zauber, welchen ich schon vor langer Zeit gesprochen habe.", erklärte er mir. „Ich muss dir allerdings unbedingt etwas sagen. Du darfst auf keinen Fall den Zauber heute sprechen. Er wird dich töten.", meinte er eingehend, doch ich schüttelte den Kopf, denn ich musste es einfach heute tun, sonst würde ich vor Schmerzen umkommen.
„Ich muss, Vater. Außerdem ist es Vollmond und ich kanalisiere die Urvampire.", sagte ich, denn mein Entschluss stand fest.
„Du bist dafür zu schwach! Mit den Schmerzen kannst du noch Jahre leben. Jahre!", schrie er fast schon aufgebracht.
„Und so Jahrzehnte! Ich weiß, dass es riskant ist, aber diese Schmerzen und Stimmen in meinem Kopf machen mich wahnsinnig. Ich kann so einfach nicht mehr weiterleben, also warum sollte ich es nicht versuchen?", meinte ich und er seufzte laut auf und setzte sich auf eines der Sofas. Es herrschte für eine kurze Zeit Stille, bis er wieder aufstand und sich an den Flügel setzte.
„Es ist deine Entscheidung, aber meine Meinung hast du dazu gehört. Vergiss nur nicht, dass du immer noch eine Familie in der Welt der Lebenden hast und diese wird es zerstören, wenn du stirbst.", sagte mein geliebter Vater beruhigend, als sich auf einmal alles drehte und es plötzlich ganz dunkel war.
„Liebes, es ist alles gut. Ich bin ja da." Schlagartig öffnete ich meine Augen. Ich atmete unregelmäßig und mir war ganz heiß. „Schhhh", machte Niklaus immer wieder, half mir mich aufrecht zu setzen und strich mir beruhigend über den Rücken. Nach ein paar Minuten hatte ich mich wieder beruhigt und legte meine Stirn an seine.
„Danke, Liebster.", flüsterte ich. Er musste über den Namen schmunzeln, sagte aber nichts.
„Ich habe von meinem Vater geträumt. Er hat gesagt, dass mich der Zauber umbringen wird.", meinte ich.
„Das war nur ein Traum.", sagte er beruhigend und strich mir eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr.
„Das denke ich nicht. Ich glaube es ist ein Zauber, aber ich weiß auch nicht. Was soll ich denn jetzt tun?", fragte ich ihn verzweifelt.
„Das weißt nur du und ich denke du hast deine Entscheidung schon getroffen, aber hast Angst vor dem was Folgt.", sagte er und küsste sanft meine Stirn. „Na komm, es wird Zeit.", meinte er, stand auf und hielt mir seine Hand hin, die ich ergriff und kurze Zeit später waren wir im Wohnzimmer, wo schon die Anderen auf uns gewartet hatten.
„Sobald der Mond ganz oben am Himmel steht beginnen wir. Das wird in Kürze der Fall sein. Ihr geht schon mal raus und ich berede noch kurz was mit Ana.", meinte Kol und alle gingen brav hinaus, bis nur noch er und ich im Raum waren.
„Du bist dir 100 Prozent sicher, dass du es wirklich machen willst?", fragte er mich und ich nickte, denn ich musste es einfach versuchen. Wenn nicht für mich, dann für Niklaus und meine Familie! Sie hatten schon genug Schmerzen im Leben verspürt, ob körperlich oder mental.
„Wenn es soweit ist, dann musst du dich konzentrieren, egal was passiert. Hast du das verstanden?", fragte er mich und ich nickte erneut.
„Danke Kol.", meinte ich lächelnd und umarmte ihn. Er hatte so viel für mich getan und ich war ihm einfach so unfassbar dankbar.
„Genug mit dem Sentimentalen, sonst wird mir noch ganz übel.", sagte er und ich musste lachen, denn das war ein typischer Kol Spruch. Er guckte mich noch kurz an, als wir auch schon zusammen hinaus gingen und ich erstaunt nach draußen guckte, denn dort war ein riesiger Kreis mit Salz gezogen und um ihn herum standen ganz viele leuchtende Kerzen. Ich ging also in die Mitte des Kreises und bereitete mich schonmal darauf vor. Ich schaffte das schon, sagte ich mir immer und immer wieder in Gedanken. Mittlerweile hatten sich die Urvampire um die Kerzen herumgestellt und ich sah in diesem Moment auch zum ersten Mal Finn lebendig. Der Himmel wurde von dem Vollmond herrlich erleuchtet und es waren auch unzählige Sterne zu sehen.
Ängstlich schaute ich zu Niklaus. Er war so schön im Mondlicht und er war mein Ein und Alles. Er hatte mich gerettet und ich schwor mir selber, dass wenn ich das hier überlebte, ich mit ihm den Rest meines Lebens verbringen würde. Wir würden das alles irgendwie zusammen hinbekommen. Ich schaute weiter zu Elijah, welcher vor angst um mich vermutlich gleich noch umkippen würde. Auch ihm war ich sehr dankbar, denn er hatte mich wie sein eigenes Kind großgezogen, oder zumindest versuchte. Neben ihm stand Rebekah, die mal wieder so wunderschön aussah. Ohne sie hätte ich das alles vermutlich gar nicht überstanden, denn alleine mit den Jungs zusammen zu leben konnte man nicht unbedingt empfehlen. Neben ihr stand Kol, welcher mir ein aufrichtiges Lächeln schenkte. Ich war echt froh, dass ich ihm damals den Dolch aus der Brust gezogen hatte. Er war ein guter Mentor gewesen und hatte ein reines Herz, auch wenn er manchmal sehr unüberlegte und waghalsige Dinge tat. Zum guten Schluss stand dort Finn, welcher ganz kühl und unnahbar wirkte. Er hatte absolut keine Lust hier mit uns zu stehen, aber wer hatte das schon? Ein letztes Mal schaute ich noch zu meiner großen Liebe, als ich auch schon anfing den Zauber zu sprechen. Ich merkte wie sich im mich herum alles zu drehte und ich spürte die Kraft des Mondes. Ich begann meine Familie zu kanalisieren und meine Füße lösten sich von dem Boden. Was geschah hier nur? Panik überkam mich, doch ich erinnerte mich an Kols Worte und versuchte mich zu konzentrieren. Ich spürte wie Blut aus meiner Nase lief und wie ich immer und immer schwächer wurde.
„Du schaffst das, Anaria." Überrascht öffnete ich meine Augen und sah links und rechts neben mir meine Eltern. Sie waren, wie in meinem Traum, hellblaue Gestalten. Wie konnten sie denn da sein? Ich war aber definitiv, dass sie es waren und mit ihnen an meiner Seite nahm ich nochmal all meine Kraft zusammen. Der Druck war so stark, dass ich es nicht verhindern konnte, einen lauten quälenden Schrei loszulassen, denn es fühlte sich so an als ob mein Körper in zwei Hälften geteilt werden würde. Ich murmelte noch die letzten Worte, als es endlich vorbei war und ich auf den Boden fiel. Aua.
„Ana! Geht's dir gut??", fragten mich Elijah und Nik fast unisono.
„Ich denke schon.", sagte ich und lächelte breit, denn erst jetzt realisierte ich, dass ich es tatsächlich geschafft hatte. Ich lebte! Ab jetzt würde ich mein Leben richtig genießen und hoffte, dass das ganze Drama ein Ende hatte.
Hey :) Tut mir soooo leid, dass so lange nichts mehr kam. Ich hatte irgendwie einfach keine Motivation mehr hier dran weiter zu schreiben. Ich arbeite außerdem gerade viel an meiner neuen Fanfiction Namens Stolen Heart. Es ist eine Loki Fanfiction, also falls ihr ihn oder allgemein Marvel mögt, dann könnt ihr gerne mal auf meinem Profil vorbei gucken. Das hier war das Vorletzte wenn nicht sogar das letzte Kapitel. Ich hoffe euch hat es gefallen und würde mich wie immer sehr über einen Kommentar und Vote freuen. Bis hoffentlich sehr bald!
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