58 | thunder

- geschrieben von Evinchen -

Seit Stunden saßen wir in unserer Höhle, die sich als sehr guten Unterschlupf bewahrheitet hatte, herum und versuchten in der Pause die wir uns nahmen uns wirklich noch einmal richtig zu erholen, immerhin war es wohl unsere Letzte.

Doch das war auch genug Zeit, in denen meine Gedanken mich weiter von innen auffraßen und anstatt mich zu stärken, einfach nur weiter schwächten.

Es war so viel passiert seit dem das Spiel angefangen hatte, aber bisher haben wir nie einfach irgendwo gesessen und unsere Ruhe gehabt.

Auch wenn wir uns kurz vor anderen Spielern verstecken konnten und nicht in potenzieller Gefahr standen, konnte man doch nie so richtig abschalten.

Alles schwirrte durch meinen Kopf, die ganzen Tode, die ganzen Opfer, alles was ich getan hatte.. auch die Sache mit Max heute morgen.

Verdammt, es ging schon wieder los. Ich musste einfach aufhören so viel nachzudenken.

Entschlossen schüttelte ich den Kopf und schaute mich suchend um. Die Wölfe lagen am Höhlen Eingang und allmählich schienen sie sich wohl zu langweilen.

Verständlich, immerhin waren wir die letzten Tage fast ohne Pause unterwegs gewesen und jetzt verbrachten wir schon fast 24 Stunden in der Höhle. Auch ich wollte irgendwas machen, irgendwas zu tun haben.

Kurzerhand stand ich auf, ging ein paar Schritte wahllos durch die Höhle, bis ich mich dann doch dazu entschied zu den beiden Wölfen zu gehen.

Paluten beobachtete mich verwirrt, sagte jedoch nichts. Er schien scheinbar nichts gegen diese Stille zu haben, ihm schien sie sogar eher zu gefallen.

Aber ich hielt das hier nicht mehr aus, meine Gedanken wurden immer lauter, je länger ich hier drin war. Immer lauter wurden die Schreie. Schreie von allem, vor dem ich mich schlecht fühlte.

,,Speckels, Schmedgar? Kommt mal her." Rief ich ihnen zu und sofort sprangen die Beiden nach oben und kamen zu mir gelaufen. Kurz streichelte ich ihnen über den Kopf und zeigte dann mit einem Stock, den ich vorher vom Boden gesammelt hatte, zum Ausgang der Höhle.

Sofort witterten sie was ich vor hatte und stürmten in Sekunden nach draußen. Auch ich wollte ihnen folgen, doch Patrick rief mich wieder zurück.

,,Was machst du? Ich dachte wir wollten uns hier ausruhen?"

Ich blieb vor erst stehen, ging dann jedoch ein paar Schritte aus der Höhle hinaus und drehte mich noch einmal um. ,,Ach weißt du, ich will ja auch hier bleiben, aber ich merke wie sehr unsere Wölfe den Auslauf vermissen.. wir sollten einfach auch ein bisschen an sie denken. Ich bin nicht lange weg, nur einmal kurz im Wald toben, okay?" Log ich und setzte mir ein gequälten Lächeln auf.

Er sah zwar etwas verwundert zu mir herüber, hinterfragte aber meine Entscheidung nicht und ließ mich damit los ziehen.

Es war scheiße ihn anzulügen, das wusste ich, aber was hätte ich anderes tun sollen? Er hätte es nicht verstanden. Man, meine Gefühle waren das reinste Chaos. Ich war verwirrt, wegen allem. Eine Pause tat zwar meiner körperlichen Verfassung gut, aber nicht meiner seelischen.

Ich war gerade dabei den beiden Wölfen zu folgen, als mich das Donnern zusammen zucken ließ.

,,Der Teilnehmer Sergeant Max wurde von dem Spieler Tobination getötet. Es befinden sich noch 13 Teilnehmer im Spiel."

Ich schluckte schwer, fing an zu zittern. Schmedgar und Speckels blieben sofort stehen und rannten wieder zurück zu mir. Zaghaft rieben sie ihre Köpfe gegen mein Bein, sie spürten wohl das gerade gar nichts gut war. 

Das war meine Schuld. Meine allein.

Wegen mir war er schutzlos, wegen mir wurde er gefunden.. wegen mir starb er. Ich war ein Monster, verdammt. Ich war nicht besser als jeder andere grausame Killer hier.

Der Verzweiflung nahe liefen mir vereinzelt Tränen die Wangen runter, bis meine Sicht langsam von den Tränen verschwamm.

Hinter mir hörte ich es rascheln, ich wusste in diesem Moment nicht einmal ob es Patrick war, es hätte jeder sein können, doch es war mir egal, ich hatte nichts anderes verdient.

Aber er war es, natürlich, und kam vorsichtig zu mir, während ich einfach nur starr in den Wald vor mir guckte.

,,Alles okay bei dir, Manu?" Fragte er mich während er vorsichtig seine Hand auf meine Schulter legte. Sie war warm und gab mir etwas Geborgenheit, obwohl diese schnell wieder durch die Kälte verschwand, die mein Körper ausstrahlte.

Vorsichtig drehte ich meinem Blick zur Seite und schaute ihm so ganz genau in die braunen Augen, welche mich besorgt musterten.

,,Manu?" Er war ruhig und seine Stimme so sanft. Tatsächlich bekam ich mich dadurch wieder etwas unter Kontrolle. So viel, dass ich es schaffte nicht zusammen zu brechen. Ich zuckte nur die Schultern, sprechen konnte ich noch nicht.

Ich durfte ihm einfach nicht erzählen was ich getan hatte. Er wäre enttäuscht, würde mich dafür vielleicht verachten.. und das durfte ich nicht riskieren.

Auf keinen Fall durfte ich Paluten verlieren.

,,Geht dir der Tod von ihm Nahe?" Fragte er während er mich in den Arm nahm. Oh man, wenn er nur wüsste. Ich nickte nur stumm und presste mich mehr an seine Brust. Er seufzte leise und drückte mich dichter an sich, bevor er mein Kinn hob und mich küsste.

Sofort wurden alle Endorphine in mir ausgeschüttet, die ich noch irgendwo in mir hatte. Wie konnte er mir nur immer so viel Kraft spenden?

Er gab mir soviel. Schutz, Halt, Liebe. Gab ich ihm denn überhaupt etwas dafür zurück? Außer ihn anzulügen und ihm Sorgen zu machen?

Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, mich nur auf den Kuss.. nur auf ihn zu konzentrieren. Diese Ruhe und die Wärme die er ausstrahlte. Ich konnte nicht ohne ihn, niemals. Und ich werde es auch nie wieder können.

Dann wäre ich verloren, es wäre mein glatter Tod.

,,Lass uns wieder zurück in die Höhle, ich glaube es fängt gleich an zu regnen." Sagte Paluten, während er meine Hand nahm und die Hunde zurück schickte.

-

Ich hatte mich gerade wieder etwas beruhigt und dachte nicht mehr so viel an die Sache mit Max, zumindest nicht so viel dass ich verrückt wurde.

Draußen hatte es angefangen zu Regnen, der Sturm schien immer stärker zu werden. Doch wir waren hier drinnen geschützt und gewärmt von dem Feuer vor uns.

Ich hatte mich an Patrick heran gekuschelt, während Schmedgar und Speckels auf unserem Schoß saßen.

Doch die kurze Ruhe wurde schlagartig gestört, als ein nächstes Donnern kam. Kurz hoffte ich dass es nur Gewitter war, aber dieser Donner war anders als Normale.

Wir beide hoben unsere Köpfe und sahen uns an. Doch es war niemand gestorben, es war eine weitere Durchsage.

,,Hallo, Liebe Teilnehmer! Wie ihr wohl schon mitbekommen habt sind nur noch 13 Personen im Spiel.. es geht also langsam um die Top Ten!

Damit wir das also so schnell wie möglich erreichen, werden wir ein neues Match veranstalten! Wir werden verteilt auf der Map sechs Savepoints verteilen. Wer es schafft einen in den nächsten 48 Stunden zu finden wird überleben, der Rest der keinen findet.. getötet.

Also, viel Spaß und gutes gelingen!"

Dann war die Durchsage zu Ende. Ich wusste es, das gerade, diese kleine, angenehme Pause die wir zusammen hatten, war nur die Ruhe vor dem Sturm.

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Hey, vorerst möchte ich mich dafür entschuldigen dass so lang kein Kapitel kam.

Ich hatte die letzten Monate ziemlich viel zu tun & leider bin ich nicht wirklich mehr in diesem Fandom drin, trotzdem möchte ich die FF nicht beenden, aber wann die Kapitel immer kommen kann ich leider nicht sagen. 😔

Trotzdem vielen Dank an Evinchen für das tolle Kapitel! ♥️

Falls ihr gern selbst eins schreiben wollte könnt ihr mich gern anschreiben.

↪️ Instagram: @lea.hrch

lea ☀️

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