Chapter 69
(Bild: Kaminfeuer im Raum der Wünsche)
Alexander Malfoy P.o.V.:
"Hab dir eigentlich schon von meinem Zusammentreffen mit Remus im letzten Jahr erzählt?" Inzwischen haben wir es uns vor dem Kamin gemütlich gemacht. Meinen Hinterkopf ruht auf Selenas Schoß, während sie die Konturen meines Gesichtes nachfährt. Sie runzelt die Stirn, was unheimlich süß aussieht, und schüttelt den Kopf. "Nein, hast du nicht."
"Hier" Ich nehme ihre Hand in meine und lege sie mir erst aufs Kinn, dann bedecke ich damit mein linkes Auge. "und hier hat er mich erwischt. Obwohl Madam Pomfrey es schnell verschwinden hat lassen, hat es noch Tage lang weh getan. Dein Freund hat einen richtig guten Schlag drauf, Honey." Ihre Augen sind kugelrund. "Er hat dich geschlagen?", fragt sie entsetzt.
Ich schiebe meine Finger zwischen ihre und lege unsere Hände dann auf meiner Brust ab, direkt über meinem schnell schlagenden Herz. In Selenas Nähe scheint es immer einen Marathon hinlegen zu wollen. Meine freie Hand lege ich an ihre Wange und streiche mit dem Daumen über ihre weiche Haut. "Ich hätte noch viel mehr verdient, für das, was ich dir angetan habe.", auf meine Worte hin tritt ein stählerner Ausdruck in Selas Augen.
"Achso, das war nach deiner schwachsinnigen Aktion. Na dann." Sie zuckt auf einmal ganz entspannt mit den Schultern. Doch ihre Augen verraten sie, das tun sie immer. "Also macht dir das überhaupt nichts aus?", frage ich, den Mund zu meinem besten Schmollmund verzogen als wäre ich ein kleines Kind.
Der beklommene Ausdruck verschwindet vollständig aus ihrem Blick, als sie auch noch meine großen Augen sieht. Sie grinst und ihre Augen funkeln belustigt. "Wie du so schön gesagt hast: Du hättest noch viel mehr verdient. Also, wann ist eigentlich unser nächstes Date? Ich warte schon seit Ewigkeiten darauf, dass du mich wieder zum Essen ausführst."
"Du meinst, so wie bei unserem Pizza-Date? Hm, ich überleg mir was." Meine Gedanken beginnen in meinem Kopf durcheinanderzuwirbeln, weshalb ich nicht gleich bemerke, dass Selenas Gesichtsausdruck wieder ernst wird. "Aber du wolltest mich nicht so dringend sehen, um mit mir über Remus zu sprechen, oder?", bemerkt sie mit leiser Stimme. Mittlerweile spielen ihre Finger wieder mit meinen Locken. "Stimmt. Jedenfalls finde ich deine neue Haarlänge fabelhaft. Steht dir und hat was Modernes. Ich wette, Mrs Potter hat dir die geschnitten." Ich stupse die vorderste Strähne an, sodass sie durch die Luft schwingt und ein paar Mal gegen Selas Kinn stößt.
"Alexander?", sie zieht die letzte Silbe meines Namens in die Länge und funkelt mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Selena?", mache ich sie nach. Sie legt den Kopf schief. Ich sehe ihre Mundwinkel zucken, doch ihr Blick ist wachsam. Ein tiefer Seufzer kommt mir über die Lippen. "In Ordnung, keine Ablenkungsmanöver mehr, auch wenn deine Frisur wirklich-", ein kräftiger Schlag gegen meine Schulter lässt mich verstummen. "Es war wegen Bailee und deinen Eltern, sagtest du?", fragt sie mich unschuldig.
Ich nicke und schließe die Augen. "Bailee glaubt immer noch, dass wir nach der Schule heiraten, Baby-Bailees bekommen und nebeneinander in der ach so heiligen Malfoy-Familiengruft beerdigt werden." Ich spüre wie sich Selas ganzer Körper anspannt und blinzle erstaunt zu ihr auf. "Mach dir keine Sorgen, eher verpass ich mir selbst den Todesfluch, bevor ich Bailee Parkinson heirate." Selena lächelt, doch es wirkt ein bisschen gequält. Kein Wunder. Wenn sie mit jemand anderen geschlafen hätte, hätte ich der Person auch nicht über den Weg getraut.
Eilig ändere ich das Thema. Leider ist dieses nicht viel besser. "Meine Eltern haben mir heute ein Päckchen mit rassistischer Propaganda geschickt. Der Anfang-", ich verstumme. Ich hätte bei Bailee bleiben sollen. Mittlerweile steht nämlich Angst in Selenas Augen. "Der Anfang von was?", flüstert sie. Ihre Hand liegt reglos auf meiner Schläfe.
Ich schlucke und kann ihr bei meinem nächsten Worten nicht in die Augen sehen:"Meine Eltern-", ich halte inne, dann atme ich tief ein und fahre fort, "sie sympathisieren mit Voldemorts Ansichten. Lucius wird bald sein Todesser-Mal bekommen." "Und du bist der nächste.", mutmaßt sie. Ich nicke und verfluche mich selbst für meine große Klappe. Hätte ich doch einfach nichts davon erwähnt, Selena wäre so viel glücklicher.
"Danke, dass du es mir gesagt hast." Überrascht sehe ich auf. Sela lächelt schief. "Ich seh dir doch an, dass du es bereust." Sie legt mir beide Hände an die Wangen und beugt sich dann zu mir runter, um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken. Zur gleichen Zeit flüstert sie: "Die Wahrheit halt ich aus, es ist das Verheimlichen oder Anlügen, was mir das Herz bricht." Ich weiß, dass sie das nicht wollte, aber ihre Worte fühlen sich verdächtig wie ein Cruciatus-Fluch an. Ich habe ihr so unglaublich weh getan.
Hinter meinen Augen sticht es und meine Hände zittern, als ich sie vorsichtig an Selenas Hinterkopf lege. Ich richte mich auf, um meine Stirn an ihre zu lehnen. "Es tut mir so leid, was ich getan habe ist unverzeihlich. Wenn dir irgendetwas einfällt, mit dem ich auch nur einen Bruchteil davon wieder gutmachen kann, dann sag's mir." Ein schwaches Grinsen tritt auf Selas Gesicht. "Du könntest das nächste Quidditchspiel gegen Ravenclaw Haushoch gewinnen, damit sie beim letzten Spiel gegen uns jede Menge Punkte sammeln müssen."
Ich sehe sie aus dem Konzept gebracht an. "Ich spreche von... Du... Ist das ernst gemeint?" Sie fängt wieder an mir durchs Haar zu fahren und ich lasse mich langsam zurück auf ihren Schoß sinken. Dabei lächelt sie mich breit an. "Todernst. Dieses Jahr ist Löwen-Jahr!"
"Werden unsere Kinder auch mal so Quidditchvernarrt sein wie du?", die Frage ist mir herausgerutscht, bevor ich wirklich darüber nachgedacht habe. Selas Hand erstarrt nur für eine Millisekunde. "Ich hoffe es. Jeder Quidditchspieler, den ich kenne, hat Teamgeist, Ausdauer und Leidenschaft. Ziemlich gute Eigenschaften, find ich.", sagt sie schließlich mit fernem Blick.
Ich wiege den Kopf hin und her. "Ich kenn ein paar Kandidaten, da lässt sich über Fairness streiten, aber ich will den Teufel mal nicht an die Wand malen." Selena runzelt in Gedanken versunken die Stirn. "Wir zwei haben jetzt auch nicht die besten Gene. Stell dir mal vor, meine Mutter vererbt ihre Grausamkeit. Oder dein Vater. Tut mir leid, aber diese Nase wünsch ich keinem. Und die Ohren meines Onkels erst!" Sie verzieht das Gesicht. "Und ich will erst nach dem Krieg Kinder. Solange Voldemort Anhänger hat, wäre es total unverantwortlich und einfach nicht richtig."
"Reden wir gerade wirklich über Kinder?", frage ich gedämpft. Selena blinzelt und blickt zu mir herab. Dann nickt sie. Dabei huscht ein fast schon schüchternes Lächeln über ihre Lippen. "Tun wir."
Ich setze mich auf und Sela scheint für einen Moment verunsichert zu sein, denn sie fängt nervös an zu plappern:"Wenn das zu früh ist-" "Psst" Ich halte in meiner Bewegung inne und lege ihr einen Finger auf die Lippen. "Ich will dich nur richtig im Arm halten, wenn ich dir sage"- ich rutsche zurück an die Sofalehne und ziehe Selena mit mir. Zugleich spreche ich weiter-"dass ich auf jeden Fall drei Kids will, die in unserem großen Garten spielen, und mindestens einen Hund."
Inzwischen liegt Selena auf dem Rücken, die Augen wie im Bann auf mich gerichtet. Ich liege auf der Seite, ein Bein zwischen ihren und meine Hand mit ihrer auf ihrem Bauch verschränkt. Meinen Kopf stütze ich ab, damit ich keine Sekunde lang ihren atemberaubenden Anblick verpasse.
Bei dem Wort Hund bildet sich erst ein Grinsen auf ihren Lippen, dann bricht das Kichern immer heftiger aus ihr heraus. Irgendwann wird es so schlimm, dass ihr Tränen die Wangen herabperlen. Ihre Hand hat sie in meinen Pullover gekrallt. Unwillkürlich verziehen sich auch meine Lippen. Das nächste Mal, wenn ich richtig mies drauf bin, bring ich einfach Sela zum Lachen und alles ist wieder gut. Wenn sie so strahlt wie jetzt kann ich gar nicht anders, als sie an mich zu ziehen und mit ihr die mitzufühlen.
Als ihr Körper aufhört sich zu schütteln murmelt sie atemlos:"Drei also?" "Und den Hund, da lass ich nur mit mir reden, wenn du eine schreckliche Hundehaarallergie hast." "Wenn wir zusammenziehen kriegst du deinen Hund, versprochen.", das letzte Wort geht in einem erneuten Kicheranfall unter.
Sela vergräbt das Gesicht an meiner Seite und wieder schüttelt es sie vor Lachen. Grinsend drücke ich ihr einen Kuss auf den Hinterkopf und genieße den hellen Klang in meinen Ohren. Wir reden noch weiter, stundenlang, doch es bleiben unverfänglichere Themen. Als es bereits mitten in der Nacht ist, fallen Selena immer wieder die Augen zu. Sanft lege ich meine Lippen für einen Gute-Nacht-Kuss auf ihre. Es ist ein kurzer, unschuldiger Kuss, der aber dennoch Stromschläge durch meinen ganzen Körper schickt. "Schlaf schön. Ich pass auf dich auf, Honey." Sie lächelt flüchtig und kuschelt sie sich näher an mich.
Sirius Black P.o.V.:
Am Donnerstag geht es nach Zaubertränke und Verteidigung gegen die Dunklen Künste direkt in die Mittagspause. Für mich steht heute nur noch Muggelkunde zusammen mit Star, Moony und Wormtail auf dem Plan, was mich für meine Freunde womöglich ziemlich anstrengend macht. Beschwingten Schrittes und mit einem überdimensionalem Grinsen führe ich die Gryffindors an auf unserem Weg zu unserem wohlverdientem Mittagessen. Dabei plappere ich munter vor mich hin.
Sel, die nach Muggelkunde noch eine Stunde Alte Runen vor sich hat, ist von meinem Enthusiasmus noch nicht überzeugt und sieht noch ein wenig wie im Halbschlaf aus. Kein Wunder, bei der Menge, die wir heute in Verteidigung gegen die Dunklen Künste aufgeschrieben haben. Ich selbst fühle mich noch ganz schwummrig im Kopf. Auch Prongs, Moony und Wormtail wirken etwas erschlagen. Nur Evans, die neben meiner Schwester geht, ist hellwach. War ja klar, die Einzige, mit der ich nichts anfangen kann.
Schwungvoll drehe ich mich und gehe rückwärts weiter. Ich kenne das Schloss gut genug, um mich blind zurechtzufinden. Selena blickt auf. Sie sieht heute wirklich hundemüde aus. Auch wenn ihre Augen seltsam hell strahlen. Ich frage mich, wo sie gestern so eilig hinmusste. Oder eher zu wem. Wenn sie denkt, ich hätte nicht bemerkt, dass sie regelmäßig von der Bildfläche verschwindet und dann mit einem mittelmäßig gut versteckten Knutschfleck und leuchtender Mine wieder auftaucht, dann ist sie schon sehr von ihren Täuschungsmanövern überzeugt. Ich wusste schon, dass sie verliebt ist, als sie zum ersten Mal Löcher in die Luft gestarrt hat. Sie ist einfach mein Zwilling, meine bessere Hälfte, meine Seelenverwandte. Ich spüre sowas.
Ich wünschte nur, sie würde mir denjenigen vorstellen, der sie so glücklich macht. Und natürlich den, der sie letztes Schuljahr so verletzt hat, denn mit dem habe ich noch eine Rechnung offen.
"Sirius!", ruft Remus warnend, doch da ist es schon zu spät. Scheppernd und quietschend kracht die Ritterrüstung hinter mir zu Boden. Wie auf Kommando bleiben wir alle starr wie Salzsäulen stehen und sehen uns an. Dann, im nächsten Augenblick rennen wir alle los. Selena, Peter und ich an der nächsten Abzweigung nach links, James, Remus und Evans nach rechts.
Keuchend stürzen wir kurze Zeit später in einen unserer Geheimgänge. Ich lehne mich an der kalten Steinwand an und sehe schwer atmend zu meinen Freunden auf. "Ich schätze, wir sind sicher. Also", grinsend lege ich meine Arme um die Schultern meiner Freunde, "wer hat Hunger?"
Selena, Peter und ich sitzen schon seit einer Viertelstunde am Gryffindortisch, an dem Remus schon genüsslich essend auf uns gewartet hat, als Prongs und Evans auftauchen. Die rothaarige scheint vor Wut zu rauchen, während mein bester Freund ganz zufrieden aussieht. Irgendetwas ist passiert.
James schnappt sich eine Kartoffelhälfte von meinem Teller, noch bevor er sich neben mich fallen lässt. "Lily und ich haben am Freitag um acht Uhr ein Date.", verkündet er laut, was ihm einige neugierige Blicke einbringt. "Wir müssen nachsitzen, Potter! Das ist kein Date!", sagt Evans mit zusammengebissenen Zähnen. Anschließend richten sich ihre grünen Augen auf mich, um mich mit Blitzen daraus zu grillen. Ich weiß, dass ich mich schuldig fühlen sollte, aber das ist im Moment einfach nicht möglich, wenn sie so wütend auf mich ist. Ich finde es viel zu witzig.
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(Bildquelle: https://i.ytimg.com/vi/m3eMBErXMYE/maxresdefault.jpg)
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