13

𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮

Wie ich es erwartet hatte, war Mama nicht da. Wir liefen in mein Zimmer und im Vorbeilaufen fischte ich eine Reisetasche aus dem Flurschrank. Mein Pass lag glücklicherweise in meiner Schreibtischschublade. Ich warf ihn in meine Reisetasche und stopfte wahllos meine wenigen Klamotten und Hygieneartikel hinterher. Dann holte ich eine zweite Tasche, in die alle Schulsachen kamen, die nicht mehr in den Rucksack passten. Ich wollte alles mit zu Yoongi nehmen. Am Ende war mein Zimmer leer. Nur noch die wenigen Möbelstücke und meine Tagespläne befanden sich noch hier.

Mein Blick schweifte zu meinem Freund, der mir ejn zaghaftes Lächeln schenkte. "Wollen wir los?" Ich nickte und wir verließen das Haus. Beinahe hoffte ich nie wieder hier hin zurückkehren zu müssen, auch, wenn es mein Elternhaus war. Ich rückte den Rucksack auf meinem Rücken zurecht und hängte die Reisetasche so über meine Schulter, dass meine eine Hand frei war, die ich auch sofort in Yoongis Hand schob.

Um sechs Uhr Abends musterte ich mich kritisch im Spiegel. Ich trug einen dunkelblauen Anzug, das Jacket war geöffnet und man konnte mein blütenweißes Hemd sehen, dessen obersten Knöpfe ich offen gelassen hatte. Sah ich gut genug aus? Immer noch war meine Figur viel zu mager und meine Wangen waren blass und etwas eingefallen. Ich sah bei Weitem besser aus, als vorgestern, aber gut sah ich nicht aus. Ich senkte den Blick. Zwei Arme schlangen sich um mich und ich hob den Kopf wieder. Um durch den Spiegel in die warmen, braunen Augen des Älteren zu sehen. Seine Hände strichen sanft meine Taille auf und ab. "Du siehst gut aus", wisperte er.

Sah er denn nicht, dass mein Gesicht viel zu kantig, meine Wangen viel zu eingefallen und meine Hände viel zu knochig waren? Sah er nicht, wie bleich meine Haut war und wie trüb meine Augen glänzten? Ich schluckte. "Du siehst besser aus." Der schwarze Anzug stand ihm viel zu gut und auch er hatte sein Hemd oben offen gelassen. Der Anblick der freigelegten Haut machte mich verrückt.

"Jimin. Ich meine es ernst. Du siehts gut aus", beharrte Yoongi und ich seufzte, bevor ich ihm ein vorsichtiges Lächeln schenkte. "Danke." Ich wollte nicht diskutieren. Nicht heute. Heute sollte ein schöner Tag sein. Heute wollte ich nicht streiten. Ich drehte mich in seinem Griff und schlang meine Arme um seinen Nacken. Stumm sahen wir einander in die Augen. Dann neigte ich mich vor, um meinem Freund einen Kuss von den Lippen zu stehlen. Seine Wangen verfärben sich zu einem leichten Rotton. "Du?", fragte er schüchtern, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. "Ich hab noch ein Geschenk für dich." Verwirrt musterte ich den Schwarzhaarigen. Reichte es nicht langsam mit Geschenken? Warum bemühte er sich nur so sehr um mich?

Hinter seinem Rücken zog Yoongi ejn zusammengefaltetes Blatt hervor. "Es ist nichts Besonderes und ich habe es leider nicht so gut hingekriegt, weil ich kein Bild von dir hatte und es aus dem Kopf machen musste." Er gab mir das Blatt und knetete verlegen seine Hände. Warum war er so nervös? Mir würde das Geschenk auch gefallen, wenn es eine Wäscheklammer wäre. Ich faltete das Blatt auseinander.

Er hatte mich gezeichnet. Und er hatte wirklich gute Arbeit geleistet. Auf dem Bild sah ich wirklich gut aus. Viel besser, als in Wirklichkeit. So sah er mich also in seinen Gedanken. "Yoongi das-" "Es ist hässlich, oder? Ich zeichne dir ein Neues. Ein Schöneres. Komm ich zerreiße es", murmelte er und schnell presste ich die Zeichnung an meine Brust. "Nein." Er hielt inne. "Sie gefällt mir. Die Zeichnung ist gut geworden." Ich faltete das Blatt wieder zusammen und steckte es sorgsam ein. "Wirklich? Ich kann auch eine neue Zeichnung machen." Ich schüttelte den Kopf. "Ich finde sie wirklich gut. Und jetzt lass uns los. Sonst löst das Restaurant die Reservierung noch auf", schmunzelte ich.

Wir liefen zu dem Restaurant, es war nicht weit. Unsere Hände waren verschränkt und ich war mir sicher, dass auf meinen Lippen ein komplett idiotisches Lächeln lag. Ich war so verliebt. Mein Herz klopfte wild. Gleich würde ich auf ein Date gehen. Mit Yoongi!

Das Restaurant war klein und unheimlich gemütlich. Auf den Tischen standen rote Kerzen, die dafür sorgen, dass ein leichter Wachsgeruch in der Luft lag. Yoongi schien ein ziemlicher Romantiker zu sein, dass er dieses Restaurant gewählt hatte, doch stören tat es mich nicht.

Die Flamme der Kerze zwischen uns flackerte leicht und meine Hand lag auf der meines Freundes, die er auf den Tisch gelegt hatte. "Was möchtest du essen?", fragte der Schwarzhaarige. Ich konnte mich nicht entscheiden. Alles sah ziemlich lecker aus. "Dasselbe, wie du", meinte ich zögernd. Verwirrt musterte er mich. "Ich kann mich nicht entscheiden", nuschelte ich. "Deshalb. Was kann ich auch dafür, wenn Alles lecker aussieht?" Mein Gegenüber lachte. "Und trinken?" Ich wollte Wein. "Weißwein."

Wir aßen irgendein leckeres Fischgericht. Doch ich schielte immer wieder zu meinem Freund und konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Die leichten Schatten, die sein Glas Wasser auf seine Brust warf, bewegten sich jedesmal auf der hellen Haut, wenn das Wasser leicht schwappte, oder die Kerzenflanme flackerte. Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte mich vergeblich wieder auf mein Essen zu konzentrieren. "Schmeckt es dir?" Ich zuckte zusammen, doch dann nickte ich. Ja, es schmeckte, aber wie sollte ich das köstliche Essen genießen, wenn Yoongi so verführerisch aussah?

Mein Teller war leer und unruhig lehnte ich mich zurück. Mein Herz flatterte in meiner Brust und ich versuchte vergeblich mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Ich spielte mit meinen Fingern und meine Hände waren so verschwitzt. Dieser Tag war zu schön. Zu perfekt, um zu meinem Leben zu gehören.

War der Ältere immer so gutaussehend gewesen? Seine schimmernde, weiße Haut, die so makellos aussah. Ich biss mir auf die Unterlippe und griff hastig nach meinem Wein, um den Rest des Getränks zu exen. Der bittere Geschmack breitete sich auf meiner Zunge aus und lenkte mich kurz von meinem Gegenüber ab. Bis Dieser sich nach vorne neigte und meine Hand ergriff. Hoffentlich merkte er nicht, wie verschwitzt meine Haut war und wie sehr meine Haut raste. "Warum siehst du mich nicht an?", fragte Yoongi besorgt. Aber das tat ich doch! Immer, wenn er nicht achtgab. Langsam hob ich meinen Blick von meinem Teller, um mein Gegenüber wieder anzusehen. Der Alkohol in meinem Blut ließ mich noch berauschter werden. "Weil ich mich kaum beherrschen kann nicht über dich herzufallen", gab ich ehrlich zu. Oh Gott meine Worte würden mir im nùchternen Zustand so peinlich sein.

Seine braunen Augen glänzten amüsiert. "Soll ich bezahlen, damit wir nach Hause gehen können?" Ich nickte und er zog den Gutschein aus der Tasche, den er kurz darauf bei der Bedienung abgab. Dann stand er auf. Konnte er sein Hemd nicht Etwas schließen? Die freigelegte Haut machte mich verrückt. Und mein Freund schien das zu wissen, denn er zwinkerte mir zu, bevor er nach meiner Hand griff und mich aus dem Restaurant zog. Und draußen konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich drückte ihn gegen die nächste Hauswand und küsste ihn stürmisch. Zum Glück waren zu dieser Zeit kaum noch Menschen unterwegs.

Meine Hände fuhren unter sein Hemd und erkundeten die weiche Haut. Währenddessen löste ich meine Lippen von Seinen und wanderte seinen Hals hinab. Auf seiner reinen Haut verteilte ich die bläulichen Liebesbisse und seinem, zu einem Spalt geöffneten, Mund entwich immer wieder ein sündhaftes Keuchen. Ich liebte diese Geräusche, die er von sich gab und ich liebte es zu wissen, dass ich der Auslöser für diese himmlischen Laute war.

Nach einer Weile, in der wir wild herumgemacht hatten und längst nicht mehr so ordentlich aussahen, wie zuvor, löste ich mich atemlos von dem Älteren und hauchte: "Lass uns nach Hause gehen, bevor das hier noch weiter ausartet." Ein schiefes Grinsen lag auf meinen Lippen und er nickte keuchend. Sein Anblick gefiel mir. Die zerzausten Haare und die geröteten Wangen. Seine Brust, die sich schwer hob und senkte und seine freigelgte Haut, die mit lauter Knutschflecken geschmückt war. War dieser perfekte Engel wirklich mein Freund? Ich verdiente ihn doch gar nicht! Meine Hand griff nach seiner und aus einem plötzlichen Impuls heraus zog ich ihn in eine Umarmung. "Danke. Das ist der beste Geburtstag, den ich je hatte!", wisperte ich. "Gern geschehen", brummte Yoongi und erwiderte die Umarmung.

Dann gingen wir nach Hause und unsere Hände waren miteinander verschränkt. Die Luft war kühl, doch ich fror nicht. "Ich liebe dich." Die drei Worte flossen von meinen Lippen und sie kamen aus den Tiefen meines Herzens. Er hielt an und lächelte liebevoll. "Ich dich auch, mein Schatz." Ich spürte, wie sich die Wärme in mir ausbreitete und die Freude in mir hochstieg. Endlich bekam ich das, wonach ich mich so verzweifelt gesehnt hatte: Liebe. Auch, bevor mein Vater getürmt war, hatte ich Diese eher weniger erfahren dürfen. Meine Mutter hatte sich schon immer sehr kühl mir gegenüber verhalten. Und aufgrund seiner Arbeit war mein Vater kaum zu Hause gewesen.

Auf einmal stiegen die Tränen der Dankbarkeit in mir hoch. Dankbarkeit gegenüber meines festen Freundes. Dieser blieb erneut stehen, als er mein leises Schniefen vernahm. "Jimin? Was ist los? Warum weinst du denn?" Ich zog geräuschvoll meine Nase hoch. "Tut mir leid." Seine Arme schlangen sich um mich. "Ich bin nur so froh, dass es dich gibt", weinte ich an seine Schulter. "Du gibst mir das Gefühl etwas wert zu sein. Früher war ich nur überflüssig auf dieser Welt, weißt du? Niemand hat mich gebraucht." "Oh, Jimin." Seine Stimme klang mitfühlend. Ich klammerte mich an Yoongi fest. "Kannst du es nochmal sagen? Dass du mich liebst?", flehte ich mit zitternden Stimme. Seine Umarmung wurde fester. "Ich liebe dich, Jimin. Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich", flüsterte er in mein Ohr und meine Knie wurden weich. Hätte der Ältere mich nicht festgehalten, wäre ich bestimmt hingefallen. "D-danke", wimmerte ich.

Dieser Tag war wirklich der Schönste in meinem gesamten Leben. Ich kuschelte mich an meinen Freund, der irgendwann die Umarmung löste und mir die Tränen wegküsste. "Lass uns endlich nach Hause gehen. Ich kann es kaum erwarten dieses Prinzessin Lilifee Ding endlich auszuziehen und in den nächsten Mülleimer zu pfeffern." Ein verweintes Lachen entkam mir. "Ach ich finde es steht dir gut", ärgerte ich den Älteren mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Er schnaubte und zeigte mir einen Vogel.

In bequemen Klamotten lümmelte ich mich auf Yoongis Bett herum, während er seinen Koffer für den nächsten Tag packte. Ich war bereits fertig mit dem Packen. Zu meinen wenigen Klamotten waren noch ein Paar von dem Älteren hinzugekommen. Kaum zu glauben, dass wir wirklich nach Singapur fliegen würden. Es wirkte so surreal. Als mein Freund fertig war, streckte ich die Arme nach ihm aus. Er sollte mit mir kuscheln. Und er tat mir den Gefallen. Er krabbelte zu mir aufs Bett, sodass wir uns eng umschlungen nebeneinander legen konnten. Ich war so glücklich ihn bei mir zu haben. Meinen Liebling. Meinen Engel. Mein Penzilium. Langsam drehte ich den Kopf, um dem Schwarzhaarigen ins Gesicht sehen zu können. Dann küsste ich ihn liebevoll. Er erwiderte. Was würde ich nur ohne ihn machen? Vermutlich läge ich jetzt tot unter der Erde, wenn es ihn nicht gäbe.

Seine Hand schlüpfte unter mein T-Shirt und ich konnte mir ein leises Keuchen nicht verkneifen. Sanft kreiste er mit der rauen Handfläche über meinen Bauch. Ich wimmerte. Alleine diese Berührung brachte mich um den Verstand. Warum hatte er nur so einen großen Einfluss auf mich? Sehnsüchtig streckte ich mich seinen Berührungen entgegen. Meine Augen fielen zu und er zog mir mein Oberteil über den Kopf. Dann begannen seine Lippen meine Haut zu liebkosen. "Yoongi", hauchte ich leise. Meine Sinne waren benebelt und ich konnte nicht mehr klar denken. Ich fühlte mich so geliebt. Er ekelte sich nicht vor mir, obwohl meine Rippen deutlich zu sehen waren und auch meine Schlüsselbeine und Hüftknochen viel zu sehr hervorstachen.

Ich zog ihn zu mir hoch und unsere Lippen fanden einander erneut und verbanden sich zu einem weiteren Kuss. "Lass mich niemals alleine", flehte ich, als wir uns voneinander gelöst hatten. "Versprochen." Seine Hände führen über meine Haut und erkundeten sie. "Du hast schon ein bisschen zugenommen", freute er sich. Ich lächelte. "Natürlich habe ich das. Wenn du dich auch so gut um mich kümmerst." Der Ältere lachte leise. "Ich liebe dich, Jimin." Ein wohliges Kribbeln breitete sich in mir aus. "Ich dich auch, mein Engel."

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