4. Mein Herz gehört nur dir
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"Niisan, wie konnte das passieren!?
Wir leben in einem Zeitalter wo es Verhütungsmittel gibt! Das weißt du, oder? Du bist älter, als ich!
Da wären zum Beispiel: Kondome, Antibabypille, Spirale, Hormon Pflaster, Diaphragma, Tennissocken an den Füßen...!
Wie kann man bei dieser Auswahl nicht fündig werden!"
Es war einmal Sasuke, klein und süß, der alles tat, um Itachi zu gefallen.
Aber das ist lange her, dachte Shisui amüsiert, während er am Küchentisch der Familie Uchiha saß und beobachtete, wie der Junge seinem großen Bruder die Hölle heiß machte.
Denn heute war sein kleiner Cousin achtzehn und meistens frech und gemein, aber das war in Ordnung. In einem kurzen dunklen Moment, auf den Shisui wirklich nicht stolz war, hoffte er, dass Itachi deswegen die ganze Heirat ablasen würde, nur um seinen jüngeren Bruder wieder zufrieden zu sehen.
Das war natürlich egoistisch und beschämend zugleich. Das wusste er.
Aber ab dem Zeitpunkt, als Mikoto ihn damals mit neun Jahren aufnahm, weil niemand wusste, wohin mit dem traumatisierten Kind, dessen Eltern gerade bei einem unglücklichen Autounfall gestorben waren, war er Itachi verfallen.
Ein fünfjähriger, verschlossener Junge, mit langem Haar und großen dunklen Augen, die Shisui sofort in den Bann zogen.
Ab hier wuchsen sie im gleichen Haus auf, praktisch wie Geschwister, bis Fugaku ihn mit siebzehn in ein Schülerwohnheim abschob, weil er dachte, Shisui würde Itachi nur zu Unsinn anstiften.
Er hatte nicht ganz unrecht.
Weil er es damals schon liebte, den in sich gekehrten Jungen zum Lachen zu bringen. Und blaue Lebensmittelfarbe in Fugakus Badewasser zu kippen, war eine todsichere Methode das zu erreichen.
"Otouto...", seufzte Itachi schwer, als hätte er sich seinem Schicksal schon ergeben, während er an der Theke stand und irgendwas in einem Mixer zusammenmixte.
Shisui kicherte, obwohl ihn immer noch Kopfschmerzen des Todes plagten.
"Oder, ins Gesicht spritzen.
Davon kann man auch nicht schwanger werden, was auf jeden Fall meine Lieblingsverhütungsmethode wäre...", posaunte Naruto gut gelaunt heraus, der neben Shisui saß, immer interessiert daran, lösungsorientierte Vorschläge zu machen.
"Dobe, deine Lieblingsverhütungsmethode, ist deine große Klappe, wegen der ich mit Kopfschmerzen ins Bett geh und mit Kopfschmerzen aufwache", rollte Sasuke mit den Augen, während er neben Itachi stand.
"Und dabei dachte ich immer meine große Klappe sei ein Vorteil", gurrte Naruto wissend und wackelte mit den blonden Brauen.
"Im Schlafzimmer hast du dich nie darüber beschwert."
"Gut gemacht. Jetzt weiß jeder das du ein flinkes Mundwerk hast", atmete Sasuke entnervt aus und fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht.
Itachis Reaktion war ein schockierter Gesichtsausdruck, was Shisui einfach zu niedlich fand und er nur mit Mühe ein Lachen zurückbeißen konnte.
Also beschloss er auch mal seinen ungefragten Senf dazu abzugeben und bemerkte locker:
"Nun Tachi, du musst zugeben, Sasu ist gut informiert. Vor allem die Tennissocken sind ein echter Stimmungskiller. Trotzdem tendiere ich eher zu Narutos Methode, dass mit dem Gesicht und äh... Dingends.
Mit ganz viel Fantasie könnte man es sogar als Gesichtsmaske durchgehen lassen."
Naruto grinste stolz.
"Das ist abscheulich, Shisui. Sowas würde ich niemals bei ihr tun", seufzte Itachi kopfschüttelnd und wandte sich danach stirnrunzelnd an Sasuke, der immernoch neben ihm stand und verstimmt auf eine Antwort pochte:
"Und Otouto, ich habe mit keinem einzigen Wort erwähnt, dass Izumi in anderen Umständen sei. Dein Vortrag über Empfängnisverhütung war also nichtig. Aber ich freue mich, zu hören, dass du im Sexualunterricht wenigstens aufgepasst hast."
Sasuke blinzelte überrascht.
"Dann versteh ich nicht, warum du sie heiraten willst?"
"Weil es nach fünf gemeinsamen Jahren wohl der nächste logische Schritt ist", erklärte Itachi geduldig.
"Darum wäre ich dir wirklich außerordentlich dankbar, wenn du es zumindest akzeptieren könntest, auch wenn du sie nicht sonderlich magst. Dann tu es wenigstens für mich."
Und wie zu erwarten, setzte der Junge den trockensten Gesichtsausdruck auf, den er zu bieten hatte, verschränke die Arme und stimmte widerwillig zu:
"Gut. Für dich. Aber ich werde nicht eure Brautjungfer spielen und Rosenblütenblätter verstreuen. Nur soviel dazu!"
"Vielen Dank, das ist alles, was ich erwartet habe", erwiderte Itachi freundlich und schenkte seinem jüngeren Geschwister ein warmherziges Lächeln.
Sasuke grunzte nur, murmelte irgendwas grummeliges vor sich hin und ließ sich neben Naruto auf einen Stuhl fallen.
Shisui beobachtete währenddessen wie Itachi den Inhalt des Mixers in ein Glas schüttete, es mit nahm und sich ihm gegenüber setzte.
"Hier...", bot Itachi sanft an und schob es über den Tisch.
"...dass sollte gegen deinen Kater helfen und dich wieder etwas wacher machen."
Misstrauisch spähte Shisui hinein und fragte vorsichtig, als er den roten, dickflüssigen Brei begutachtete:
"Ja, das sieht sehr appetitlich aus. Ein bisschen so, als wären da deine Finger mit reingeraten. Sind sie?"
Itachi unterdrückte ein amüsiertes Lächeln und erklärte voller Sanftmut:
"Nein, tatsächlich ist es ein wohlgemeintes Rezept von Kakashi, mit Tomatensaft, Essiggurken, Salz, Pfeffer und einer Zitrone. Er meinte mal, damit bekomme er sogar Obito ganz schnell wieder auf die Beine."
Shisui nahm das Glas in die Hand, roch kurz daran und schnitt eine schaudernde Grimasse.
"Kein Wunder, ich würde jetzt auch lieber davon laufen", gruselte er sich und kippte es frei nach dem Motto, Augen zu und durch runter, bevor er hustete:
"Wenn ich heute den ganzen Tag auf dem Klo verbring, ist es deine Schuld. Also fühl dich schon mal besser schuldig."
"Ich glaube, dafür empfahl Kakashi; Bananen, Dinkel, Haferflocken und Gerstengras", schmunzelte Itachi und lachte dann wirklich, als Shisui ihm einen toten Blick gab.
Es war ein paar Momente still und Itachi beobachtete ihn mit diesen unergründlichen Blick.
Shisui hatte keine Ahnung, was er dachte und blickte wie ein Feigling weg, weil er befürchtete, sein bester Freund könnte sonst in seinen Augen sehen, wie sehr er sich nach ihm sehnte und wovon er träumte. Und damit meinte er nicht das beschämende Ding von heute Morgen. Nein. Sondern etwas viel tiefer gehendes.
Etwas viel zärtlicheres, als rohe Körperlichkeiten.
Aber dann schlug Itachi zu Shisuis Überraschung einen völlig neuen Ton an und sagte besorgt:
"Shisui... Wegen gestern.
Wenn ich dich damit überrumpelt habe, mein Trauzeuge zu sein.
Du kannst es mir sagen, dann..."
"Nein!", unterbrach Shisui ihn schnell, obwohl das Thema schwer zu ertragen war. Aber der Gedanke, jemand anderes könnte es machen, war noch viel unerträglicher.
"Es ist okay. Ich mach das. Ehrlich. Ich will dein Trauzeuge sein. Ich meine...", bemühte er sich aufrichtig zu klingen und lächelte wehmütig:
"...Was anderes kam eh nie infrage, oder?"
"Ja, was anderes kam nie infrage", wiederholte Itachi leise und sah weg.
Es klang fast wie ein... Bedauern?
Shisui wusste nicht, was er darauf sagen sollte? Er wusste nur, dass es etwas zu sagen gab. Aber was?
Bist du sicher, dass du sie heiraten willst?
Willst du mich stattdessen heiraten?
Mein Herz gehörte schon immer dir!
Ja, spottete Shisui innerlich.
Das würde volle Kanne funktionieren.
Stattdessen tat er das, was jeder gehirnamputierte Mensch in seiner Situation getan hätte.
Genau.
Shisui kratze sich in den Locken, fing an zu lachen, was Itachi dazu brachte wieder herzusehen, um sich wahrscheinlich zu fragen, ob er jetzt endgültig den Verstand verloren hatte.
Sogar Naruto und Sasuke blickten zweifelnd herüber, während Shisui zu alter Fröhlichkeit zurückkehrte und fragte:
"Apropos Trauzeuge.
Du hast mir noch gar nicht gesagt, wann du überhaupt heiratest, damit ich weiß, wie viel Zeit ich noch habe einen total peinlichen und wilden Junggesellenabschied zu planen. In einem Jahr? Zehn Monate? Sechs...?"
"In vier Wochen", fiel ihm Itachi ins Wort und Shisui war sofort still, starrte ihn an und wünschte, jemand würde ein Loch in den Küchenboden reißen, um ihn hineinstürzen zu lassen.
Und als er sah, wie Izumi hereinstolziert kam, wünschte er, sie würde ebenfalls hinein stürzen.
Aber ihr könnt es euch denken?
Leider hatte er dieses Glück nicht.
Großartig.
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