3 | 69 | Geburtstagsüberraschungen

Ihr Süßen, endlich geht's weiter mit dem neuen Kapitel. Ich wünsche euch viel Spaß 😍

„Shorty?"

Cassie schlug müde ihre Augen auf. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie ins Bett gefallen waren, doch sie glaubte, dass es nicht mitten in der Nacht gewesen war. Immerhin hatte sie sich wegen dem Job wirklich zusammengerissen, kaum getrunken und darauf geachtet, ausreichend Schlaf zu bekommen, um nicht völlig fertig auszusehen.

„Hey..."

Johns leise Stimme klang wie Musik in ihren Ohren. Sie lächelte, als sie seine warmen Lippen auf ihren spürte, und gab ein wohliges Seufzen von sich. Als sie ihre Augen aufschlug, schaute sie geradewegs in die seinen.

„Wieso bist du schon wach?", murmelte sie, während sich ihr Mund zu einem fröhlichen Lächeln verzog. Es war einfach schön, so mit ihm aufzuwachen.

„Konnte nicht mehr schlafen", log er. Sie grinste.

„Niemals", sagte sie. „Du hast einen Wecker gestellt."

„Ja. Habe ich. Damit du nicht zu spät kommst", erzählte er.

„Du bist süß", sagte sie und rieb sich über die Augen.

„Komm, lass uns aufstehen. Du wolltest dich in Ruhe fertigmachen und was essen solltest du auch vorher", gab er zurück. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie freute sich wirklich sehr auf das unerwartete Fotoshooting; erst recht, seit er zugesagt hatte, sie zu begleiten. Bei dem Gedanken kehrten ihre Lebensgeister zurück, also schlug sie motiviert die Bettdecke zur Seite.

„Das wird ein cooler Tag", sagte sie zuversichtlich.

„Auf jeden Fall", stimmte er ihr zu und folgte ihr.

„Sind die anderen schon wach?", fragte sie stirnrunzelnd, als sie die Schlafzimmertür öffnete und leise Stimmen aus der Küche hörte. John zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung."

Cassie verschwand kurz im Bad, während John sich auf den Weg nach unten machte. Als sie kurz darauf die Küche betrat, strahlte sie. Iara, Malia und Nika waren bereits aufgestanden und hatten den Tisch liebevoll für ein Geburtstagsfrühstück gedeckt. Cassie schlug gerührt die Hände vor ihren Mund und betrachtete mit einem ungläubigen Kopfschütteln den Geburtstagstisch. Neben allerlei Köstlichkeiten hatten die Mädchen Pancakes gebacken und einen Kuchen besorgt.

„Oh mein Gott, wie süß seid ihr bitte?", platzte es fröhlich aus Cassie heraus, bevor sie ihre Freundinnen in ihre Arme zog. Sie hatten ihr zwar in der vergangenen Nacht bereits gratuliert, wiederholten ihre Glückwünsche allerdings nochmal.

„Yo, wann geht's los? Ich hab richtig Hunger."

Cassie fuhr erschrocken zu der dunklen Stimme herum und runzelte im ersten Moment irritiert die Stirn, als sie in das Gesicht von Carlos schaute. Der stand in T-Shirt und Shorts unverhofft vor ihr, so, als sei es selbstverständlich. Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie sich fragte, ob das bedeutete, dass Willow ebenfalls hier war.

„Was machst du hier?", platzte es überrascht aus ihr heraus.

„Geht's los? Wir sind die ganze Nacht geflogen", sagte er unbeeindruckt und drückte sich an ihr vorbei. Als er ihren verdutzten Gesichtsausdruck sah, verzogen seine Lippen sich endlich zu einem herzlichen Lächeln, bevor er ein paar Schritte zurückmachte.

„Hey, Cas. Happy Birthday", sagte er und zog sie in eine Umarmung. Cassie selbst stand einen Moment wie paralysiert da und versuchte, die Geschehnisse zu verarbeiten. Doch noch bevor ihr das gelingen konnte, stand plötzlich Willow vor ihr.

„Oh mein Gott", lachte sie und schlug sich die Hände erneut vors Gesicht, bevor sie sich vollends von Carlos löste und ihre Schwester freudestrahlend in die Arme schloss. Ihre Augen hatten sich mit Freudentränen gefüllt und als sie sie wieder aufschlug, liefen einige davon ihre Wange hinab.

„Hätten wir besser zuhause bleiben sollen?", hakte Willow fürsorglich nach und entlockte Cassie ein weiteres Lachen.

„Um Himmels Willen, nein! Natürlich nicht", sagte sie. „Ich freu mich so unheimlich, dass ihr hier seid."

John, der bisher schweigend danebengestanden hatte, warf den dreien einen verstohlenen Blick zu. Cassie schüttelte ungläubig den Kopf, denn sie wusste, dass dies seine Geburtstagsüberraschung sein musste. Sie schluckte gerührt, als sie einen Schritt auf ihn zumachte. Er wischte ihr die letzte Freudenträne aus dem Gesicht.

„Vielen, vielen Dank", sagte sie lächelnd, bevor sie ihm einen Kuss gab.

„Bedank dich heute Abend bei mir", schlug er an ihren Lippen vor.

„Könnt ihr später darüber reden, wie sie sich bei dir erkenntlich zeigen kann? Wir wollen das nicht wissen", sagte Nika trocken.

„Du musst gerade reden, Fräulein", lachte Cassie. „Oder glaubst du, niemand hier kriegt mit, wenn ihr da oben übereinander herfallt?"

„Irgendwie unvermeidbar, so, wie er danach durchs Haus stolziert", kommentierte Malia trocken.

„Nur kein Neid", entgegnete Nika grinsend.

„Du verwechselst da was", versicherte Malia.

„Wir gönnen euch alle von Herzen euer aktives Sexleben, aber ich würde gern auch mal ne Nacht durchschlafen", ergänzte Raphael, der gerade in Shirt und Jogginghose die Küche betrat. Er war offenbar gerade erst aufgestanden, denn seine Haare standen noch ungekämmt in alle Richtungen ab. Er drückte sich an Cassie und Malia vorbei, gab seiner Freundin dabei einen Kuss und nahm sich eine Espresso-Tasse aus einem der Schränke. Cassie registrierte erleichtert das sanfte Lächeln auf Malias Lippen. Es sah so aus, als hätten die beiden endlich miteinander gesprochen.

„Vielleicht könnten wir uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren – den Geburtstag meiner Schwester?", fragte Willow beißend. „Niemand, wirklich niemand, interessiert sich gerade für eure Sexualtriebe. Ich habe seit beinah vierundzwanzig Stunden nichts gegessen."

„So ausgehungert siehst du gar nicht aus", konterte Marten anerkennend, der im Türrahmen lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte.

„Kann ich mindestens so gut verstecken wie du deinen Sixpack", entgegnete Willow und warf Marten ein freches Grinsen zu.

„Oder du dein Gehirn", schoss er amüsiert zurück.

„Okay, wow", sagte Willow augenrollend. "Aber immerhin ist das Niveau noch nicht unter Zimmertemperatur gesunken."

„Gib ihm ne halbe Stunde – er läuft noch warm", warf Malia grinsend ein.

„Im Gegensatz zu dir; da läuft gar nichts. Denk mal drüber nach", konterte Marten, der augenscheinlich kein Problem darin sah, es mit beiden gleichzeitig aufzunehmen.

„Nur, weil ich mich im Gegensatz zu dir vor den anderen zurückhalte, Bruder", warf Raphael trocken aus dem Hintergrund ein, der gerade seinen Espresso aus der Maschine nahm.

„Okay. Alle Erwachsenen in diesem Raum können sich ja schonmal setzen. Für die anderen...", mischte sich nun Iara ein und warf Willow, Malia und Marten ein süffisantes Grinsen zu, „...decke ich nebenan den Kindertisch."

Cassie schenkte ihr ein Lächeln, bevor sie sich an den reichlich gedeckten Tisch fallenließ. Es war ein wunderschönes Gefühl, mit ihren liebsten Freunden zusammen zu frühstücken. Dass Willow tatsächlich mit Carlos hergekommen war, verpasste diesem besonderen Tag den letzten Schliff. Außer ihrer Mutter, die sicherlich arbeiten musste, hatten sie gemeinsam all ihre Lieblingsmenschen an einen Ort gebracht. Einen besseren Geburtstag konnte es nicht geben. Während des Frühstücks erzählte Willow ihr, dass Marten sie im Morgengrauen vom Flughafen abgeholt hatte. Auch, wenn ihnen insgesamt nur noch wenige Tage in L. A. blieben, freute Cassie sich wahnsinnig darauf.

Doch zunächst würde sie das Fotoshooting durchziehen und sich einen neuen Sponsor – oder wenigstens einen langfristigen Kooperationspartner – sichern. Nach dem Frühstück schlüpfte sie in ein lässiges Shirt und eine bunte Shorts, bevor Marten sie und John zur Location fuhr.

Payton, die Fotografin, hatte ihr vorab einige Instruktionen zum Ablauf geschickt. Da Cassie zunächst für das Shooting geschminkt und ihre Haare gestylt wurden, hatte sie komplett auf Make-Up verzichtet. Der Kunde hatte ihr ein Outfit in ihrer Größe bereitgelegt. Während des Shootings würde John bei ihr bleiben, um zu schauen, ob alles nach Plan lief.

Als sie das Set erreichten, schaute Cassie sich neugierig um. Ein wenig erinnerten die die schneeweißen Häuschen, die ineinander verschlungen schienen und durch flache Treppen miteinander verbunden waren, an das malerische Santorini in Griechenland. Hinter der märchenhaften Kulisse erstreckte sich leuchtend das strahlend blaue Meer.

Zunächst jedoch wurde Cassie von einer jungen Frau in feinem Hosenanzug begrüßt. Charlotte arbeitete für die amerikanische Niederlassung des Auftraggebers und hatte das Fotoshooting koordiniert. Sie erklärte Cassie noch einmal im Schnelldurchlauf den Ablauf, bevor sie ihr Ferris, den schwarzen – und wie Cassie aufgrund seiner Attitude vermutete – schwulen Visagisten vor, der sich zunächst um Cassies Look kümmerte. Er schminkte sie, stylte wilden Locken und verpasste ihr schlussendlich eine Quick-Maniküre, da im Verlauf des Shootings auch Nahaufnahmen gemacht werden sollten. John saß mit versteinertem Gesicht daneben und fächerte sich mit einem der herumliegenden Fächer Luft zu. Seine offensichtliche Anspannung beunruhigte sie.

„Ist alles okay?", fragte sie skeptisch, als Ferris sich für einen Moment entfernt hatte. Der große, weiße Schirm, unter dem sie saß, fing nur einen Teil der Hitze ab, die sich über die Luft in ihrem Körper ausbreitete.

„Ja, klar", sagte John schnell und ließ seinen Blick ruhelos schweifen.

Sie griff nach seiner Hand.

„Sag schon."

„Der Fetzen ist voll durchsichtig", nuschelte er und deutete auf ihre Beine. Das Kleid, das sie trug, war wirklich traumhaft schön; es war schlicht gehalten, bildete einen tollen Kontrast zu ihrer Haut und passte wie angegossen. Obenrum betonte es ihre Figur, untenrum war es transparent und fiel fließend zu Boden. Sie runzelte die Stirn.

„Seit wann stört dich das?"

„Weiß nicht", murmelte er.

„Cassie?"

Charlotte war hinter ihr aufgetaucht.

„Oh my gosh, you look fabulous", platzte es aus ihr heraus. Cassie überspielte ihre Unsicherheit mit einem Lächeln und bedankte sich, ehe sie noch einmal zu John schaute.

„Entspann dich, okay?", flüsterte sie, bevor sie ihm einen Kuss aufdrückte. Er lächelte ebenfalls. Sie musste jetzt einfach professionell sein, also verdrängte sie ihre Gedanken und legte den Schalter um; so, wie sie es immer tat.

Zunächst bat Payton sie, wie gewohnt zu posieren. Als die Fotografin sie immer wieder dazu aufforderte, ihr mehr zu geben, lächelte Cassie über ihre Unzufriedenheit hinweg; schließlich gelang es ihr nicht, so abzuliefern, wie die Fotografin es von ihr erwartete. Doch je länger sie verschiedene Posen ausprobierte, desto mehr Fahrt nahm das Shooting auf. Payton gab ihr immer wieder neue Anweisungen und auch Cassie probierte die eine oder andere Pose aus, die der Fotografin zum Glück gefiel. Hin und wieder schaute Cassie die Fotos zusammen mit John an. Payton machte wirklich coole Bilder.

Eine der letzten Posen, zu denen Payton sie aufforderte, war eine magische Drehung. Die schneeweiße Terrasse mit Blick auf das türkisblaue Meer schien die nahezu perfekte Location dafür zu sein.

Payton erklärte ihr, dass sie Rosenblätter in der Hand halten, sich wie eine Ballerina drehen und währenddessen die Blätter in die Luft werfen sollte. Cassie fand die Idee unglaublich bescheuert, glaubte jedoch, dass die Fotos tatsächlich schön werden konnten. Sie hoffte, dass sie sich auf ihren zehn Zentimeter hohen Absätzen nicht in Verlegenheit brachte oder sich versehentlich den Knöchel verdrehte. Vorsichtig übte sie die Drehung einige Male, ehe Payton ihr die Rosenblätter übergab. Cassie drückte sie so fest wie möglich gegen ihre Brust, um keine schon vor der Drehung zu verlieren. Sie atmete tief durch und verdrängte die Angespanntheit, schloss die Augen und wartete auf Paytons Signal. Erst, als sie das auffordernde „Go" hörte, begann sie, sich zu drehen und warf die Rosenblätter über sich in die Höhe. Sie erstarrte automatisch, als sie John vor sich knien sah.

Ihr wurde gleichzeitig heiß und kalt als sie verstand, was hier gerade passierte. Ihre Beine fühlten sich an, als würden sie gleich nachgeben und sie wusste nicht, ob sie überhaupt noch stehen konnte. Ihr gesamter Körper kribbelte und sie war so perplex und schockiert zugleich, dass sie nach seiner Hand greifen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal in ihrem Leben derart aufgeregt gewesen war, doch selbst wenn sie gewollt hätte, gelang es ihr nicht, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Sie stand einfach nur da und lächelte. Er erwiderte es. Die Zeit um sie herum schien stillzustehen, während sie einander eine gefühlte Ewigkeit einfach nur anschauten, ohne etwas zu sagen.

„Baby, die letzten Wochen waren für uns nicht leicht; aber du hast schon immer bedingungslos hinter mir gestanden; auch, als ich noch nichts hatte. Du weißt, ich stehe genauso bedingungslos hinter dir. Schau, wo wir herkommen und wohin wir es zusammen geschafft haben. Ich würde durch die Hölle gehen für dich, nur, damit es dir an nichts fehlt. Ich will dich vor all dem Schlechten in dieser Welt beschützen; so, wie du mich davor beschützen willst. Nach dir habe ich nie wieder eine Frau so sehr geliebt wie dich und ich habe mich auch nie wieder so geliebt und so verstanden gefühlt. Du bist die klügste, herzlichste und schönste Frau, die ich kenne. Und wenn du mich lässt, dann werde ich dich bis ans Ende unserer Tage so glücklich machen, wie du mich machst. Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Cassandra Rosado..."

Cassie hielt den Atem an, als er ihren vollständigen Namen ausgesprochen hatte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie glaubte, gleich in Ohnmacht zu fallen. Es fühlte sich an wie in einem Traum, ihn diese Worte sagen zu hören.

„Willst du mich heiraten?"

Für einen Moment starrte sie ihn sprachlos an. Das Rauschen des nah gelegenen Meeres wurde von ihrem laut klopfenden Herzen geschluckt. Ihre Finger, die nach wie vor seine hielten, zitterten und sie hatte das Gefühl, gleich das Bewusstsein zu verlieren. Nach den vergangenen turbulenten Monaten, ohne, dass sie die Situation aufgeklärt hatten, fragte er sie, ob sie sein gesamtes Leben mit ihm verbringen wollte. Es gelang ihr nicht, ihre Gedanken auszusprechen, die sich gerade in ihrem Kopf überschlügen, während ihre Knie drohten, endgültig nachzugeben. 

Ja, einige haben es ja schon vermutet. Es war wirklich ein Antrag... Ich weiß, es ist extrem kitschig geworden, oder? 😂😂😂 und heute hätte ich es auch ganz anders geschrieben, andere Location und alles, aber irgendwie wollte ich es jetzt auch nicht mehr ändern. Ich hoffe, es gefällt euch besser als mir selbst 🙈 bin gespannt was ihr sagt...

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top