„Wann habt ihr das letzte Mal mit den Whites gehandelt?", kam ich sofort zum Thema. Ich lehnte mich im Sessel nach hinten, hob abwartend eine Augenbraune und klopfte mit der Schuhspitze gegen die schwarze Tasche vor meinen Füßen.
„Dein Team? Soweit ich weiß, waren die schon seit eurem Untergang nicht mehr hier", antwortete Zayn selbstsicher. „Spar dir die Lügen, Rossi, wir sind hier nicht um euch was zu schaden oder Sonstiges. Wir haben Gelegenheiten in unserer Gang zu klären und wir brauchen Antworten", schoss Jake kühl zurück.
„Walker, ich lüge hier nicht. Ich weiß genau, wer was und wann hier kauft und wie bezahlt wird. Und eure Leute waren seit unserer letzten Auseinandersetzung vor Jahren nicht mehr hier", sagte Zayn scharf und seine Augen bohrten sich in Jakes.
Seufzend sah ich zum Grünäugigen neben mir, der den Blick des Schwarzhaarigen kalt erwiderte und hob fragend eine Augenbraue. Unmerklich nickte er und ohne lange zu zögern, hob ich die Tasche vom Boden auf und leerte den gesamten Drogeninhalt mit blutroter Farbe verschmiert auf der glatten Oberfläche des Tischs.
Während sich das ganze illegale Zeug auf dem Tisch häufte, weiteten sich Zayns Augen immer mehr vor Verblüffung. „Die Drogen sind glasklar von euch", flötete ich und setzte mich zufrieden wieder auf dem Sessel hin.
Verdutzt griff der Schwarzhaarige vor mir nach einer Verpackung und überflog den Zeichen seiner Mafia. Er wurde augenblicklich bleich, doch überspielt es schnell und sah uns eindringlich an. „Wo habt ihr das her?"
„Das Ganze Zeug war in UNSEREM Keller", gab ich zurück. „Willst du jetzt weiter leugnen, dass ihr der Whites nichts verkauft habt?", fragte Jake und ein spöttisches Lächeln zierte seine Lippen.
„Seid ihr eigentlich vollkommen verblödet? Wie könnt ihr das Ganze einfach so mitschleppen?! Ich hoffe, ihr wart wenigstens vorsichtig, hier in der Gegend gibt es überall Agenten, die nach uns suchen, seitdem ein Dealer unvorsichtig war", zischte Zayn wütend und starrte die Drogen fassungslos an.
„Nun, uns macht das nichts aus, Kleiner. Und wir wollen immer noch die Antwort auf unserer Frage. Wann habt das Zeug ihr wem verkauft?", fragte Jake und machte sich nicht mehr die Mühe seine Genervtheit und Ungeduld zu verbergen.
„Das können nicht unsere Dealer verkauft haben. Weißt du eigentlich wie viel das Ganze wiegt?! So viel ist unheimlich teuer und verkaufen es Leuten wie die Whites nicht", erwiderte Zayn und kniff die Augen zusammen.
„Die Drogen sind glasklar von euch, Dude, sag doch einfach, wen ihr das gottverdammte Scheiß verkauft habt", knirschte Jake. Ich warf ihm einen warnenden Blick und schüttelte den Kopf. Und der Spaten wollte, dass ICH Ruhe bewahrte.
„Vielleicht haben sie es gestohlen. Aber wenn, dann hätte ich mitgekriegt, dass aus dem Lager etwas fehlt. Die Schrift auf den Hüllen ist auch noch frisch gedruckt, das Ganze ist vor höchsten ein Monat verpackt worden", murmelte Zayn aufgewühlt vor sich hin.
„Das bedeutet jetzt?", fragte ich geduldig und sah dem Schwarzhaarigen fragend in die verschiedenfarbigen Augen. Dieser biss sich nachdenklich auf die Lippen und unterbrach schnell den Blickkontakt. „Sie müssen entweder die Sachen gefälscht haben, oder mehrere Drogendealer haben ihnen das Zeug besorgt."
„Ich tippe auf zwei", meldete sich Jake und lehnte sich nach hinten. Zayn richtete die Augen auf ihn und hob spöttisch eine Augenbraue. „Ach ja, Walker, glaubst du?"
„Ich weiß es. Die Whites sind nicht Typen, die fälschen." Die Beharrung und Überzeugung in Jakes Stimme ließ mich frustriert seufzen. „Das kannst du nicht wissen, Jake. Das hier ist nicht der Zeit deines Vaters, wo du vieles kanntest, das ist unsere Generation, verstehst du nicht?", fuhr ich ihn unbewusst an.
Der Grünäugige richtete seinen Blick auf mich und er sah so aus, als ob er etwas erwidern wollte, doch Erkenntnis tritt plötzlich in seine grünen Augen und er schlug die Hände auf dem Schreibtisch vor Zayn, der den Grünäugigen nur verwirrt anstarrte.
„Ohne Scherz, der Dude macht mir Angst", schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf, doch ich schenkte ihm keine Beachtung, sondern richtete meine Aufmerksam auf Jake.
„Dein Boss macht doch auch private Geschäfte, nicht wahr?", fragte der Grünäugige und fixierte seinen Gegenüber, als er sich leicht vorbeugte. „Natürlich, macht jeder Geschäftsleader", erwiderte Zayn mit leichter Verwirrung in seiner Stimme und legte die Stirn in leichte Falten.
„Offiziell waren die Whites hier nicht für einen Einkauf. Was, wenn dein Boss mit ihnen privat Geschäfte gemacht hat?", hakte Jake nach und langsam ergab auch für mich das Ganze Sinn.
Natürlich. Die Whites wussten bestimmt, dass wir nach ihnen suchen würden und haben von Anfang an geplant, dass wir es nicht herausfinden sollten, um uns zu verwirren und sich Zeit zu verschaffen. Eins war klar. Ihr Anführer war clever.
„Warte, warte, das ist jetzt unwahrscheinlich", stritt der Schwarzhaarige alles sofort scharf ab. „Ach und wieso? Für mich ergibt es Sinn und seien wir ehrlich, für dich doch auch", schoss der Grünäugige selbstsicher zurück.
„Hör jetzt mal, du Möchtegern Mafiamitglied, private Geschäfte sind ernste Sachen, sowas bespricht der Boss mit mir und ein paar andere ab. Außerdem, in den letzten Monaten, ja sogar Jahren haben wir absolut keine Geschäfte mit den Whites gemacht, ob privat oder nicht. Akzeptier einfach, dass du falschliegst", schnaubte Zayn abfällig.
Doch Jakes Argumente hatten mich überzeugt und dieser Teenie betonte bei jeder Gelegenheit, wie wichtig er für seinen Boss sei, was mir langsam auf dem Sack ging. Ich stand auf und platzierte meine Hände auf der Schreibtischplatte, während ich den Schwarzhaarigen vor mir mit meinen Blicken durchlöcherte.
„Kleiner, du weißt offensichtlich nicht, wie ernst die Sache ist. Es interessiert mich null, ob es dich juckt oder nicht, dass wir gerade in unserer Mafia eine Auseinandersitzung haben. Deine Art mit uns zu sprechen, als ob es dich einen Scheiß interessiert geht mir langsam auf die Nerven, kapiert? Wir sind nicht hier, um unsere Zeit mit einem Gespräch mit einem nicht einmal volljährigen Teenie zu verschwenden. Gib uns die Informationen, die wir wollen und die Sache ist abgeschlossen. Ich kann dir auch garantieren, dass wir uns nie mehr wieder sehen, was mir nur zu Recht wäre", zischte ich wütend und kam ihm gefährlich nah, dass sich unsere Nasen beinah berührten.
Zayn schluckte schwer und kurz huschte Panik in seinen Augen. Doch schnell fasste er sich zusammen und rollte mit seinem Stuhl ein Stück nach hinten, um Abstand zwischen uns zu bringen.
In seinem Blick lag nicht mehr dieselbe Sicherheit von vorhin, sondern nur Zögern. „Seit ein paar Monaten werden täglich um die 25.000$ auf dem Konto des Bosses überwiesen. Ich dachte, es seien Schulden von anderen Mafias, aber dann fand ich heraus, dass er keine solche hohe Zahl von Schulden bei anderen übrighatte, aber ich habe mir nichts dabei gedacht", antwortete er schließlich nervös.
Zufrieden nahm ich die Hände vom Tisch, trat neben Jakes Sessel und verschränkte die Arme vor den Armen. „Geht doch", sagte auch Jake zufrieden und erhob sich. „Ihr habt es aber nicht von mir. Wenn der Boss erfährt, dass ich euch sowas sage, geschweige davon, dass ich seine Kontozüge auch überprüfe, bringt er mich um", zischte Zayn und spannte den Kiefer an.
„Wie meine Freundin gesagt hat, Kleiner, wir kommen nicht mehr zurück", erwiderte Jake spöttisch.
Moment, hatte er mich gerade seine Freundin genannt?! Leicht verwirrt drehte ich den Kopf zu ihm, doch er machte nur eine kurze Geste, mit der er mir deutete, dass es Zeit für uns war zu gehen.
Mit einem unmerklichen Nicken drehte ich mich zum Ausgang und gemeinsam liefen wir zur Tür. Doch, bevor wir sie erreichten, rief Zayn zögerlich nach uns. Fragend drehte ich mich um und hob eine Augenbraue.
„Habt ihr eigentlich schon herausgefunden, wo die Whites sich verstecken?", fragte er abwesend. Verwirrt kniff ich die Augenbrauen zusammen und fragte: „was hat es dich zu interessieren?"
„Sagt es einfach, vielleicht kann ich helfen", meinte er zurückhaltend. „DU willst uns helfen?! Soweit ich verstanden habe, verschwenden wir nur deine äußerst kostbare Zeit mit Kram, das dich 'nen scheiß interessiert", höhnte Jake.
„Ich weiß, wo sich die Anführerin der Whites befindet", platzte der Schwarzhaarige raus. Verblüfft sahen Jake und ich ihn an. „Moment, AnfühererIN?", fragte der Grünäugige neben mir, plötzlich verwirrt.
„Ist 'ne lange Geschichte, die sie euch bestimmt liebend gern erzählen wird. Wenn ihr wissen wollt, wo sie wohnt, müsst ihr mir einen Gefallen tun", sagte Zayn und sah uns fest in die Augen.
„Kommt drauf an, was du willst", sagte ich verwirrt. Wenn er tatsächlich wusste, wo sich der oder die Leader/in befand, dann könnte er uns wirklich weiterhelfen.
„Ich will, dass ihr sie umbringt. Schneidet ihr die Kehle durch, oder vergiftet sie ist mir scheißegal, aber tötet sie", sagte Zayn mit fester Stimme. In seine Augen spiegelte sich keinerlei Emotion.
Kurz glaubte ich mich verhört zu haben. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. „Du willst was?", lachte ich hysterisch auf. Der Junge war doch verrückt. Er wollte, dass wir ein Mitglied aus unserer Mafia umbringen? Und woher hat er überhaupt solche Mordsgedanken?!
„Anders gebe ich euch ihre Adresse nicht", sagte Zayn ruhig und sah uns kühl an. „Wir machen's", antwortete Jake leise. Fassungslos drehte ich mich zu ihm um. War er noch in Ordnung? Hatten wir nicht vereinbart, dass keine sinnlosen Tote mehr geben würde?!
Zayn holte aus einer Schublade des Schreibtischs ein Blatt und ein Stift raus. Schnell kritzelte er etwas auf dem Papier und faltete es zusammen. Dann stand er auf und kam auf uns zu.
Er drückte das beschriftete Papier in Jakes Hand und sah ihm mit einem eiskalten Blick in die Augen. „Solltet ihr es doch nicht machen, kann ich euch garantieren, dass ihr mit Leben bezahlen werdet", zischte er in dessen Ohr.
Dann lief er mit überraschender Lässigkeit an uns vorbei und öffnete die Tür mit einem kalten Lächeln: „Auf Wiedersehen, Freunde!"
Fragt sich nur, ob Jake sein Versprechen halten wird tzzz ...
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