Kapitel 4
"What it means to love" - Evan Call
https://youtu.be/6aLv_l-_jWU
____
"Also ich...", setzte Taehyung etwas zögerlich an, als wir dabei waren, das Gemüse zu schneiden.
"Ich bin 18...", beantwortete er die erste Frage, die ich vorhin aufgezählt hatte.
Ich lächelte ein bisschen, weil ich gerade nach einem Weg gesucht hatte, das Thema erneut aufzugreifen.
Es freute mich, dass Taehyung von sich aus darauf zurückgekommen war.
Auch dass wir wirklich fast im selben Alter waren, ließ mein Herz ein bisschen schneller klopfen.
"Kommst du auch in die Zwölfte?", fragte ich.
"Oder bist du fertig?", schob ich hinterher.
18 war nicht unbedingt ein Alter, das einen selbstverständlich über den Lebensstand seines Gegenübers aufklärte.
Meine Nachfrage brachte Taehyung dazu, ein bisschen rot zu werden.
"Ich komme in die Zwölfte...", antwortete er leise.
Etwas unsicher schaute er mich an.
Als wäre es ihm unangenehm...
Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, woher dieser Ausdruck kam.
"Hast du eine Klasse wiederholt?", fragte ich.
Durch und durch wertfrei lächelte ich mein Gegenüber dabei an.
Taehyung schien etwas überrascht von meiner Reaktion.
Kurz zögerte er, bevor er nickte.
"In der Mittelschule...", erklärte er.
Verstehend bewegte ich meinen Kopf auf und ab.
Gleichzeitig tat es mir leid, wie unangenehm meinem Gegenüber dieses Thema zu sein schien.
Ansich war überhaupt nichts dabei, wenn man eine Klasse wiederholte.
Es konnte verschiedenste Gründe dafür geben.
Außerdem hätte ich mir ohne Taehyungs Reaktion überhaupt nichts bei seinem Alter gedacht.
Immerhin war es eigentlich nichts ungewöhnliches, mit 18 in die Zwölfte zu kommen.
Kookie war als Kind später eingeschult worden.
Und auch ich...
"Ich werde Ende der Sommerferien auch 18.", erzählte ich, um ein wenig von dem Wiederholungsthema abzulenken.
"Dann kommen wir im selben Alter in die Zwölfte.", versuchte ich es als Gemeinsamkeit zu formulieren.
Ich wollte nicht, dass mein Gegenüber sich gleich bei der ersten Info, die er mir von sich gab, komisch fühlen musste...
Mir diese Intention offensichtlich ansehend, lächelte Taehyung ein bisschen.
"Ja...", er fing wieder an, sich der Möhre auf seinem Schneidebrett zu widmen.
"Sieht so aus...", murmelte er.
Dabei klang er ein kleines bisschen glücklich...
Ich spürte die Erleichterung in meinem Inneren, weil er sich nicht mehr unwohl zu fühlen schien.
Automatisch ein bisschen besser gelaunt schenkte auch ich dem Abendessen wieder etwas mehr Aufmerksamkeit.
Die Kartoffeln schnitten sich nicht von selbst.
Und die Möhren wahrscheinlich auch nicht, so vorsichtig wie Taehyung eine Scheibe nach der nächsten abschnitt.
Er schien sich große Mühe zu geben, dass die Prophezeiung seiner Mom sich nicht bewahrheitete.
Ein paar Sekunden lang guckte ich ihm dabei zu, bevor mir wieder einfiel, dass wir ja eigentlich das Kennenlern-Spiel spielten.
"Auf welche Schule gehst du?", fragte ich deshalb.
In der Gegend hier war Tae mir noch nie über den Weg gelaufen.
Allerdings konnte es ja vielleicht trotzdem sein, dass unsere Oberschulen nicht so weit auseinander lagen...
Mein Gegenüber stockte kurz.
"Mom und ich sind gerade erst hergezogen...", antwortete er.
Weiterhin auf die Möhren bedacht, verging ein kurzer Moment, bevor er weitersprach.
"Nach den Sommerferien gehe ich dann auf die 'Katagiri'.", verließ es schließlich seine Lippen.
Spürbar setzte mein Herz ein paar Schläge aus.
Die Kartoffeln komplett ignorierend legte ich mein Messer beiseite und schaute Taehyung an.
"Auf die Katagiri-Oberschule?", stellte ich eine völlig überflüssige Nachfrage.
Wenn Taehyung in die Zwölfte kam, würde er wohl kaum die Katagiri-Mittelschule besuchen.
Trotzdem hatte ich mich versichern müssen.
Es kam mir zu unglaubwürdig vor...
Riesengroß wurden meine Augen, als mein Gegenüber nickte.
Er schien etwas verschreckt von der Energie in meiner Stimme.
Allerdings konnte er ja auch nicht wissen...
"Dann gehen wir ja auf die selbe Schule!", stellte ich fest.
...um was für einen riesigen Zufall es sich handelte.
"Das ist ja mega cool!", von dieser Entwicklung vollkommen begeistert grinste ich Taehyung an.
"Vielleicht kommen wir in die selbe Klasse."
In den Sommerferien jemanden zu treffen und dann mit dieser Person die selbe Schule zu besuchen kam mir fast zu schön vor, um wahr zu sein.
Ich freute mich immer über neue Freundschaften.
Noch dazu schien Taehyung irgendwie...anders.
Mir war noch nie jemand wie er begegnet.
Jemand der so viel Ruhe und Wärme ausstrahlte...
Die Info, dass wir uns in Zukunft vielleicht noch viel öfter sehen würden, war für mich durch und durch positiv.
Dass es für mein Gegenüber nicht ganz so einfach zu sein schien, fiel mir erst einen Moment später auf...
"O-Oh...", aus irgendeinem Grund nicht in der Lage, meinem Blick stand zu halten, schaute Taehyung wieder das Schneidebrett an.
"Ja..", zögerlich griff er nach der nächsten Möhre.
"...vielleicht..."
Seine Stimme wurde immer leiser.
Ich stutzte, weil er meine Begeisterung so gar nicht zu teilen schien.
"Also ich meine...", durch seine Reaktion etwas verunsichert, wandt ich mich schließlich doch den Kartoffeln zu.
"Wenn dir das unangenehm wäre, müssen wir natürlich auch nicht...-", setzte ich an.
Ich kam nicht viel weiter, weil mein Gegenüber mich im selben Moment mit ziemlich großen Augen anschaute.
"N-Nein...", hastig machte er eine ablehnende Handbewegung.
"So hab ich das nicht gemeint...", murmelte er.
Ein paar Sekunden verstrichen vergingen, in denen er zu überlegen schien, ob er versuchen wollte, mir seine Reaktion zu erklären.
Dem schien nicht so zu sein...
Letztendlich schüttelte Taehyung ein paar mal seinen Kopf.
Anschließend lächelte er mich an.
"Ich würde mich freuen, mit dir in eine Klasse zu kommen, Jimin.", sagte er.
Pure Aufrichtigkeit lag in seiner Stimme.
Pure...warme...Aufrichtigkeit.
Ich brauchte einen Moment, um diese zu verarbeiten.
Ebenso die Tatsache, dass ich offensichtlich nicht gut darin war, Fragen zu stellen, die Taehyung nicht in Verlegenheit brachten.
Ich war nicht sicher woran es lag...
Allerdings musste ich am Ende trotzdem lächeln.
"Okay, gut...", mein Herz klopfte ein bisschen.
"Ich würde mich auch freuen.", sagte ich.
Sichtbar erleichtert, dass ich nicht weiter nachbohrte, zuckten Taehyungs Mundwinkel noch ein bisschen mehr nach oben.
Eine kleine, ungewollte Ewigkeit verstrich, in der wir uns einfach ansahen.
Als wir uns schließlich wieder dem Gemüse zuwendeten, war mein Herz so seltsam leicht...
Mit jeder verstreichenden Sekunde machte es mich ein bisschen glücklicher, dass Taehyung vorhin einfach vor der Tür gestanden hatte.
"...willst du vielleicht auch mal eine Frage stellen?", bot ich an, als wir irgendwann endlich damit beschäftigt waren, das Gemüse in den Topf zu tun.
Wahrscheinlich war Ji-Hyun schon am verhungern.
Taehyung stutzte ein wenig, nickte dann aber.
Etwas nachdenklich schob er anschließend seine Unterlippe nach vorn.
"Da muss ich überlegen...", gestand er.
Ganz von selbst bewegte sein Blick sich dabei zur Zimmerdecke.
Ich kicherte ein bisschen.
"Oh man, wie gemein.", scherzte ich.
Mir wären auf Anhieb mehrere Dinge eingefallen, die ich mein Gegenüber gern gefragt hätte.
Warum er und seine Mom umgezogen waren.
Ob es einen besonderen Grund für das Wiederholungsjahr in der Mittelstufe gegeben hatte.
Warum er so reagierte, wenn wir über die Schule sprachen.
Und auch so...
Ich fragte mich, womit Taehyung seine Freizeit verbrachte.
Was ihn glücklich machte.
Was ihn traurig machte.
Ob er Geschwister hatte.
Was mit seinem Vater war...
Ich war selbst überrascht davon, wie viel ich über mein Gegenüber wissen wollte.
Wie neugierig er mich machte.
Auch wenn ich immer gern neue Menschen kennenlernte war ich diese Seite von mir nicht unbedingt gewöhnt.
Ich war es nicht gewöhnt, fremde Leute hineinzubitten, sie förmlich zu einer Tasse Tee zu nötigen und ihnen dann vollkommen grundlos zu sagen, dass ich gern mehr über sie wissen wollte.
Ich war es nicht gewöhnt, dass jemand auf diese Dinge eingehen würde.
Dass jemand auf Anhieb so durch und durch lieb wirkte...
"Vielleicht...", etwas überfordert verzog Taehyung den Mund.
"...ob du oft Curry machst?", fragte er schließlich.
Ich kam nicht umhin, ein wenig über diese Frage zu lachen.
Essen war normalerweise nicht die erste Sache, nach der sich die Leute bei mir erkundigten.
Viel mehr war es immer die selbe Frage.
"Warum sind du und dein kleiner Bruder so viel alleine zu hause?"
Eine Frage...
"Was ist mit eurem Vater?"
...die Taehyung sicher auch schon in den Sinn gekommen war.
"Wo ist eure Mutter?"
Ich war froh, dass er sie nicht stellte...
Dass er sie sich wahrscheinlich aus dem selben Grund verkniff, aus dem ich das Fragerecht erstmal an ihn abgetreten hatte.
All die Fragen, die ich Taehyung gern stellen wollte, waren ziemlich persönlich.
Ziemlich viel, für die erste Begegnung.
"Tatsächlich mindestens einmal die Woche.", antwortete ich.
Ich hoffte, dass wir vielleicht in Zukunft...
Taehyungs ausrutschende Mimik brachte mich zum Kichern.
...die Möglichkeit haben würden...
"Es ist Ji-Hyuns Lieblingsessen.", erklärte ich.
...über diese Dinge zu sprechen.
Late night update~
Nicht ich, wie ich ein völlig unnötig langes Gespräch über das Alter in die Story gequetscht hab, nur um zu betonen, dass 2/3 Leuten bereits 18 sind und es bei dem anderen nicht mehr lange dauert.
There will be Smut und ich fühl mich absolut nicht mehr in der Position, wo ich bedenkenlos underage-Smut schreiben würde.
Sooo....
Ich hoffe ihr habt alle mitbekommen, dass wir nah bei 3/3 (in Deutschland) volljährigen Charas sind xD
(Sähe in Japan ofc anders aus, aber idc. Es ist eine FF xD)
Und falls ihr euch fragt...
Ja.
Ich hab mir beim schauen von Horimiya extra rausgeschrieben, auf welche Schule die Charas gehen, um den Namen kopieren zu können xD
Wie hat euch das Kapitel gefallen?
Habt ihr Gedanken dazu?
Wie steht es um den Karies? ^^
Please let me know <3
Ich hoffe ihr träumt süß <3
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top