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Ich atmete tief ein, unsicher, wie viel ich preisgeben wollte. "Früher war alles anders. Ich habe als Moderatorin gearbeitet, konnte Menschen erreichen, ihnen etwas geben. Es war eine andere Art von Kampf. Einer, bei dem man mit Worten und Überzeugung gewinnen konnte, nicht mit Gewalt."

"Genau das meine ich", sagte Tiago und lehnte sich ein wenig zurück, seine Augen immer noch auf mir. "Ich habe deine alten Sendungen gesehen. Du hattest eine Art, die Menschen zum Zuhören zu bringen. Du hast nicht nur Informationen gegeben, du hast ihnen das Gefühl gegeben, dass sie wichtig sind, dass ihre Meinung zählt. Es war mehr als nur ein Job für dich, oder?"

Ich lächelte schwach, überrascht und gleichzeitig berührt, dass er sich so sehr mit meiner Vergangenheit beschäftigt hatte. "Ja, es war mehr als nur ein Job. Es war meine Leidenschaft. Die Möglichkeit, etwas zu bewegen, Menschen eine Stimme zu geben. Ich habe das geliebt."

"Und jetzt bist du hier", sagte er sanft. "In einer Welt, die so weit von dem entfernt ist, was du früher getan hast. Ich glaube, diese Leidenschaft, diese Hingabe, die du damals hattest, die ist noch immer in dir. Vielleicht zeigst du sie jetzt auf eine andere Weise."

Ich sah ihn an, spürte, wie seine Worte mich tief berührten. Er hatte recht. Auch wenn ich mein Leben drastisch verändert hatte, war der Kern derselbe geblieben. Ich wollte immer noch etwas bewirken, etwas Gutes tun.

"Warum hast du saß angesprochen?" Fragte ich voller Neugier.

Tiago beugte sich etwas näher zu mir, seine Augen funkelten schelmisch. "Weißt du, Mila, du bist ein Rätsel für mich", begann er und ließ seine Worte absichtlich im Raum stehen, als wollte er meine Reaktion abwarten.

"Ein Rätsel?" Ich zog eine Augenbraue hoch und konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. "Was meinst du damit?"

"Du siehst aus wie jemand, der alles unter Kontrolle hat", sagte er, während er sich entspannt. "Du hast diese unnahbare Ausstrahlung, als ob nichts dich aus der Fassung bringen könnte. Ich frage mich allerdings, ob das wirklich so ist oder ob du nur gut darin bist, deine wahren Gefühle zu verstecken."

"Denkst du also, du hast mich durchschaut?" Entgegnete ich herausfordernd und legte den Kopf leicht schräg, während ich ihn musterte. "Dass du hinter diese Fassade blicken kannst?"

Er lachte leise, ein raues, warmes Geräusch, das tief in meiner Magengrube widerhallte. "Vielleicht", antwortete er spielerisch und ließ seinen Blick langsam über mein Gesicht wandern. "Oder vielleicht will ich einfach nur sehen, ob ich dich ein bisschen aus der Reserve locken kann. Mal sehen, wie sehr du wirklich die Kontrolle hast."

"Ah, das ist also dein Plan", sagte ich und konnte nicht anders, als leicht zu schmunzeln. "Mich zu provozieren, bis ich die Fassung verliere?"

Er hob eine Schulter, sein Lächeln wurde breiter. "Wer weiß? Ich mag Herausforderungen und du wirkst wie jemand, der sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt. Vielleicht gibt es doch eine Schwachstelle."

"Ich habe keine Schwachstellen, Tiago", verdeutlichte ich ihn meinen Standpunkt und sah kurz zu Lucio, wessen Blick auf mir und Tiago haften blieb.

Als ich erneut zu Tiago blickte, ließ er seinen Blick für einen Moment an meinen Lippen verweilen, bevor er wieder in meine Augen sah. Tiago fuhr sich durch seine dunklen Haare und begann zu schmunzeln.

"Was ist?" War ich neugierig. "Was muss ich dafür tun, um dich besser kennenzulernen?" Meine Augen weiten sich, wobei ich mich von seinen Blicken abwandte.

"Warum kannst du mir nicht in die Augen sehen?" Flüsterte er, als mir eine Haarsträhne hinter das Ohr klemmte.

"Mila, hättest du einen Moment?" Erfragte eine bekannte raue Stimme, sodass mein Herz kurz vorm Stillstand war. In Lucios Augen sah ich, wessen Augen sich verdunkelten.

Ich nickte langsam und folgte Lucio aus dem Poolbereich hinaus, durch die schmalen Flure der Villa. Mein Herz schlug schneller, während wir schweigend nebeneinander hergingen. Die Stille zwischen uns war fast greifbar, erfüllt von unausgesprochenen Worten und einer Spannung, die jeden Schritt begleitet. Wir erreichten sein Zimmer und Lucio öffnete die Tür, trat ein und wartete darauf, dass ich ihm folgte.

Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, drehte er sich um und sah mich mit diesem intensiven Blick an, der mich immer wieder aus dem Gleichgewicht brachte. Sein Zimmer war schlicht und elegant eingerichtet, wie alles in der Villa, doch in diesem Moment war ich mir kaum der Umgebung bewusst. Es fühlte sich an, als wäre der Raum plötzlich kleiner geworden, als würde die Luft zwischen uns vibrieren.

"Was war das da draußen?" Fragte er schließlich, seine Stimme war ruhig, doch ich konnte den Unterton von Anspannung nicht überhören.

"Was genau meinst du?" Antwortete ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich wusste, worauf er hinauswollte, doch ich wollte Konflikte aus dem Weg gehen.

"Du weißt genau, was ich meine, Mila", sagte er und trat einen Schritt näher. "Dieses kleine Spielchen mit Tiago. Was sollte das?"

Ich hob eine Augenbraue, spürte, wie mein Trotz in mir aufstieg. "Es war kein Spiel, Lucio. Wir haben uns nur unterhalten. Es ist nichts passiert, was dich beunruhigen sollte."

"Nichts, was mich beunruhigen sollte?" Er lachte leise und es war ein humorloses, hartes Lachen. "Es sah nicht so aus, als würdet ihr nur plaudern."

"Er soll dich nicht anfassen", zischte er, sodass ich die Wut äußerst zu spüren bekam. "Ich- Beruhige dich bitte", ich bekam Angst, was er wahrnahm und sich schnell wieder gefangen hatte.

"Du musst dich beruhigen. Da draußen sind unsere Gäste, zukünftige Geschäftspartnern und Freunde", meinte ich zeigte hierbei mit meinen Zeigefinger aus dem Fenster.

"Fühlst du denn gar nichts für mich?" Fragte er uns sah zu Boden. "Lucio, es ist nicht der richtige Zeitpunkt", erklärte ich ihn und fuhr mir durch die Haare. "Für dich gibt es nie einen richtigen Zeitpunkt", er sah mir tief, fast intim in die Augen.

"Ich- ich entwickel Gefühle für dich, dabei kann ich nicht mehr leugnen", er begann zu grinsen und küsste mir sanft auf die Stirn. "Heute Abend werde ich bei dir schlafen und interessiert mich nicht mehr, ob dass jemand erfährt oder nicht", seine Worte und der sanfte Kuss auf meiner Stirn hinterließen ein warmes Gefühl in mir und auch Verwirrung. Ich war noch dabei, die plötzliche Veränderung in seinem Verhalten zu verarbeiten, als er sich einen Schritt zurückzog und mich mit einem entschlossenen Blick ansah.

"Lucio, das ist-", begann ich, doch er unterbrach mich mit einer Handbewegung.

"Mila, ich habe es satt, ständig so zu tun, als wäre es mir egal. Was zwischen uns ist, kann ich nicht mehr ignorieren", seine Worte kamen leise und eindringlich. Ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte.

"Und was, wenn es nach hinten losgeht? Was, wenn die anderen merken, dass wir-", ich hielt inne, die richtigen Worte suchend. "Dass wir nicht nur geschäftlich verbunden sind?"

Lucio lachte trocken. "Glaubst du, die anderen merken es nicht schon längst? Glaub mir, Mila, wir täuschen hier niemanden und was Tiago angeht-", seine Miene verhärtete sich kurz. "Er soll sich keine falschen Hoffnungen machen."

"Es geht nicht um Tiago", entgegnete ich und seufzte tief. "Es geht darum, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich diese Art von Nähe inmitten all dessen, was passiert, ertragen kann. Ich habe so viel verloren, Lucio. Ich weiß nicht, ob ich es ertragen könnte, dich auch noch zu verlieren."

Für einen Moment war alles still. Lucio stand einfach nur da, sah mich an, als ob er jedes meiner Worte verarbeiten würde. Dann trat er näher, nahm meine Hände in seine und seine Berührung war so sanft, dass es mich fast überraschte.

"Du wirst mich nicht verlieren", sagte er mit einer Überzeugung, die ich kaum glauben konnte. "Das hier zwischen uns ist keine Schwäche, Mila. Es ist unsere Stärke. Wir sind zusammen stärker als allein und ich werde dafür sorgen, dass du mich nicht verlierst."

Ich spürte, wie sich die Anspannung in mir löste, wie ich langsam und sicher nachgab. Seine Nähe, seine Worte - sie fühlten sich so richtig an und doch gab es diesen Teil in mir, der noch immer zögerte.

"Ich weiß nicht, ob ich das kann, Lucio", flüsterte ich, die Augen gesenkt. "Dieses ständige Hin und Her, die Gefahr, die uns umgibt",

Er hob sanft mein Kinn und begann meine Lippen zu küssen. Seine Berührungen auf meiner nackten Haut hinterließen Spuren.
Seine Lippen waren weich und fordernd zugleich, als er mich küsste. Für einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Alles um uns herum verschwamm und es gab nur uns beide in diesem Raum, als wäre er plötzlich viel kleiner geworden. Ich konnte die Intensität in seinem Kuss spüren, die Dringlichkeit, die aus einer Mischung aus Verlangen und einer Art Verzweiflung stammte, die ich nur zu gut kannte.

Als er sich ein wenig zurückzog, sah er mich mit einem Blick an, der sowohl fragend als auch entschlossen war. Es war, als würde er mich bitten, ihm zu glauben, ihn nicht wegzustoßen. Ich konnte die Wärme seiner Hand spüren, die sanft über meinen Arm strich, als wollte er mich beruhigen.

"Lass uns zu unseren Gästen", ich nickte und zippte erneut einiges am Bikini zurecht. Er öffnete die Tür und gelangen hinaus, doch unerwartet nahm er seine Hand zu sich und führte mich die Treppe hinunter.

Ich war zögerlich und aufgeregt zugleich. "Damit jeder weiß, dass du und ich nicht nur Geschäftspartner sind", zwinkerte er mir zu.


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