Nervös betrachte ich den Gang. Ich möchte Magnus auf alle Fälle aus dem Weg gehen.
"Was tust du da?". Vor Schreck springe ich in die Luft, "Meine Güte Lydia, schleiche dich doch nicht so an.". Ich sehe richtig, wie sie versucht ihr Lachen im Griff zu behalten. Doch das Lachen bricht am Ende aus ihr heraus.
Finster muster ich sie, bis ich aus dem Augenwinkel sehe, wie Magnus den Gang betritt. Panisch nehme ich Lydias Arm und ziehe sie mit mir in den nächstbesten Raum. Der Abstellkammer.
Belustigt guckt sie mich an, "Alec, was machst du da?". Verlegen muster ich meine Schuhspitzen, "IchgehMagnusausdemWeg.", nuschel ich leise vor mich hin.
Verwirrt betrachtet sie mich, "Aber wieso? Euer Date am Freitag lief doch gut.". Nervös beiße ich mir auf die Lippe, "Ich weiß, dass es total irrational ist. Aber Magnus hatte schon so viele Beziehungen oder One Night Stands und ich ... nicht.". Betreten gucke ich sie an. "Was ist, wenn er irgendwann feststellt, dass ich ihm nicht genug Erfahrung habe?", ich fasse mir in die Haare, "Lydia, es würde mich fertig machen.".
Traurig guckt sie mich an, "Aber Alec, überleg doch mal, wie würdest du dich fühlen, wenn du ihm noch nicht einmal eine Chance gibst?", beruhigend fährt sie mir über den Arm, "Wenn du ihn nie wieder berühren könntest, nie wieder küssen?".
Entsetzt gucke ich sie an. Ich habe das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wird, alleine bei den Gedanken daran, nie wieder sein Lächeln zu sehen, nie wieder seine Haut auf meiner. Es sammeln sich Tränen in meinen Augen und Lydia nimmt mich vorsichtig in den Arm, "Wenn alleine der Gedanke daran dich schon so mitnimmt, solltest du überlegen, ob du es nicht einfach akzeptierst.", sie schiebt mich von sich und wischt mir eine Träne von der Wange, "Ja, Magnus hatte schon viele Beziehung und wahrscheinlich sehr viel Sex. Aber all das, macht ihn zu der Person, die er jetzt ist. Die Person, die dir so unglaublich viel bedeutet.".
Nachdenklich betrachte ich sie, ihre Worte machen Sinn. Ich sollte Magnus einfach so akzeptieren, wie er ist. Also genau so, wie er mich hoffentlich so akzeptiert, wie ich bin.
"Du bist die Beste Lydia.", dankend nehme ich sie in den Arm. Ein Klingeln reißt uns aus der Umarmung. Ich schenke ihr ein kurzes Lächeln, bevor ich sie aus der Abstellkammer ziehe.
Vor der Tür steht Magnus und guckt mich verletzt an. Ich möchte auf ihn zu gehen, doch er weicht einen Schritt zurück. Verwirrt bleibe ich stehen, sein Blick gleitet zu Lydia und dann wieder zu mir. "Magnus?", flüster ich leise und bewege mich einen Schritt auf ihn zu. Doch schon wieder weicht er zurück. Was passiert hier gerade?
Mit Tränen in den Augen, wirft er mir einen letzten Blick zu, doch dann dreht er sich auf den Hacken um und verschwindet.
Verunsichert blicke ich zu Lydia, doch auf meinen fragenden Blick zuckt sie nur die Achseln. Mit einem schlechten Gefühl gehe ich zum Mathe Unterricht.
Während des ganzen Unterrichts vermeidet er meinen Blick, frustriert fahre ich mir durch die Haare.
"Alles in Ordnung Bruderherz?", fragt mich Izzy. "Er ignoriert mich!", flüster ich ihr erbost zu. Verwirrt guckt sie mich an. Doch ich möchte ihr nicht alles erklären, also durchbohre ich weiter Magnus mit meinen Blicken. Er guckt aber nur stumm an die Tafel.
Als es klingelt, springe ich von meinem Platz auf und laufe zu Magnus. Er versucht sich an mir vorbei zu schieben, doch ich halte ihn fest. "Lass mich los, Alec.". Mit großen Augen gucke ich ihn an, er hat mich noch nie Alec genannt, sonst nennt er mich immer Alexander.
"Nein, erst sagst du mir, warum du mich ignorierst.", schmollend schiebe ich meine Unterlippe vor. Wütend funkelt er mich an, "Warum fragst du das nicht deine Freundin Lydia?".
"Wovon zur Hölle redest du?", verwirrt schaue ich ihn an. "Na gut. Dann erkläre ich es dir mal.", presst er heraus, "Du warst mit Lydia in einer Abstellkammer und kommst mit verwuschelten Haaren wieder heraus. Herrgott Alec, ist doch glasklar, was ihr beide da drinnen getrieben habt.".
Der Raum hat sich inzwischen geleert. Ich ziehe ihn an mich, am Anfang versucht er sich noch von mir weg zu drücken, doch irgendwann hört er auf, sich zu wehren und senkt seinen Kopf. "Magnus, warum sollte ich Lydia küssen, wenn ich dich habe?". Vorsichtig hebe ich sein Kinn an, damit ich ihn in die Augen gucken kann.
"Ich mag Lydia, aber ich werde in ihrer Nähe nie das fühlen, was ich in deiner Gegenwart empfinde.", ich fahre mit meinem Finger über seine zitternde Unterlippe, "Wenn sie in meine Nähe kommt, fängt mein Herz nicht an wie wild zu klopfen. Wenn sie mich berührt, bekomme ich keine Gänsehaut. Und sie ist auch nicht das Erste, woran ich denke, wenn ich aufwache und auch nicht das Letzte, wenn ich einschlafe.".
Mit Tränen in den Augen guckt er zu mir hoch, "Meinst du das ernst?". Sanft lege ich meine Stirn an seine, "Magnus, du bist mir unglaublich wichtig, schon seit wir uns im Park, in der einen Nacht, das erste mal geküsst haben. Doch wie wichtig du mir bist, ist mir erst vor kurzem klar geworden.".
Auf einmal presst Magnus seine Lippen auf meine, "Alexander, mein Engel, auch du bist mir unglaublich wichtig.". Mein Herz klopft wie wild in meiner Brust und ich versenke meine Nase an seinem Hals. Er riecht so unglaublich gut.
Nach einer Weile lösen wir uns voneinander, "Wir sollten dann mal Mittagessen.", ich deute auf die Tür. Lächelnd nickt er mir zu.
Die Mensa ist proppenvoll, suchend Blicke ich über die Menge. Auf einmal schiebt sich eine Hand in meine, verwirrt gucke ich runter. Magnus hat seine Hand in meine geschoben. Wie in einer Kurzschluss Reaktion ziehe ich meine Hand weg und haste zu meinen Freunden. Oh nein, hoffentlich hat es niemand mit bekommen.
Ich spüre wie Magnus mir einen gekränkten Blick zu wirft. Ich verstehe mich ja selbst nicht, warum kann ich mich vor meinen Eltern outen, aber nicht vor meinen Freunden und der Schule? Die Schuldgefühle in mir nehmen stetig zu, bis ich mich frustriert zu Magnus drehe. "Es tut mir leid, ich weiß selbst nicht was los war.", ich fahre mir durch die Haare, so dass sie kreuz und quer abstehen.
Doch er schenkt mir nur ein trauriges Lächeln, "Es ist alles gut, Alexander. Du brauchst einfach noch Zeit. Ich verstehe das, wirklich.", zögernd hält er kurz inne, "Aber ich werde nicht für immer auf dich warten.".
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