18
Ein leises Klopfen reißt mich aus meinem Tagtraum von Magnus und mir heraus. Verwirrt richte ich mich in meinem Bett auf und schaue zur Tür, die sich langsam öffnet. Herein kommt meine Mum, die sich ihre Hand vor die Augen hält.
"Kann ich reinkommen?".
Belustigt betrachte ich sie, "Wieso hältst du dir die Hand vor die Augen?".
Zögerlich nimmt sie ihre Hand herunter und schielt zu mir herüber, "Ich weiß ja nicht, wobei ich dich gerade störe.".
Entsetzt spüre ich, wie meine Wangen sich röten, "Muuuuum.". Verlegen bedecke ich meine Wangen, "Was willst du hier?". Meine Augen wirren im Raum herum, nur um nicht in ihre Richtung zu gucken.
"Ich möchte mit dir reden.", das Bett senkt sich neben mich ab. Verwirrt gucke ich sie jetzt doch an, "Wieso? Ist etwas passiert?".
Sie schenkt mir ein beruhigendes Lächeln, "Nein, alles gut.". Nervös rutsche ich zur Bettkante, so dass ich direkt neben ihr sitze. Stille breitet sich im Raum aus. Stumm betrachte ich meine Mum aus dem Augenwinkel.
"Sei nicht sauer, Alec.", beginnt sie, "Aber Izzy hat mir von deinen Streit mit Magnus erzählt.". Besorgt betrachtet sie mich. Stumm betrachte ich total konzentriert meine Hände.
Vorsichtig fährt Mum mir durch die Haare, "Wenn dir jemand wichtig ist, hat dieser durchaus Kontrolle über dich. Jedoch nur so viel, wie du ihm gestattest.". Ich lasse ihre Worte auf mich wirken.
Nachdenklich lege ich meinen Kopf in ihre Richtung, so dass sie besser an meine Haare heran kommt. "Woher weiß ich, dass ich ihm etwas bedeute und er mich nicht einfach so aus manipuliert? Und was ist, wenn ich überhaupt nicht manipuliert werden möchte?", vollkommen außer mir, kratze ich mich am Arm.
Meine Mum umfasst bestimmt meine Hand und hält mich vom Kratzen ab. "Du weißt es nicht, Liebling.", zärtlich berührt sie meine Wange, "Du kannst nur hoffen, dass derjenige es nicht ausnutzt.".
Sie zögert einen Moment, bevor sie mit gefasster Stimme weiter spricht. "Am Anfang habe ich deinen Vater geliebt. Er war der beste und liebste Ehemann, den du dir vorstellen kannst. Als du geboren wurdest, waren wir unglaublich glücklich und dann haben wir noch ein Kind bekommen, Izzy. Du kannst dir noch gar nicht vorstellen, wie sehr mein Herz voll Liebe erfüllt war.", sie schenkt mir ein Tränen verhangenes Lächeln.
"Es fing ganz langsam an zu bröckeln, er blieb immer länger auf Arbeit und ich blieb zu Hause mit zwei Kleinkindern. Nichts desto trotz habe ich ihn geliebt, ihm vertraut. Doch mit der Liebe verhält es sich genauso, wie mit einer Pflanze, wenn man sie nicht pflegt, geht sie ein. Dein Vater blieb immer länger weg, manchmal sogar eine ganze Nacht, jedes mal wenn ich ihn gefragt habe, hat er mir Vorwürfe gemacht. Ich würde ihm nicht vertrauen, er würde das Geld nach Hause bringen und ich ihm nur auf der Tasche sitzen. Er hat mir Schuldgefühle eingeredet und ich habe ihm geglaubt. Als ich Jace auf Arbeit getroffen habe, ein einsamer Junge ohne Familie, er ist mir sofort ans Herz gewachsen und ich habe deinen Vater überredet, ihn in unserer Familie aufzunehmen. Für eine kurze Zeit waren wir wieder eine Familie. Wir waren so glücklich, doch schon nach ein paar Monaten blieb dein Vater wieder länger auf Arbeit. Eines Abends habe ich es nicht mehr ausgehalten, ich habe eine Babysitterin gerufen und bin zu ihm gefahren.", sie gibt ein sarkastisches Lachen von sich, "Dort habe ich ihn mit einer Arbeitskollegin gefunden.".
Es geht ein Ruck durch ihren Körper und sie dreht sich zu mir, vorsichtig nimmt sie meine Hände in ihre und schaut mir tief in die Augen, "Was ich damit sagen möchte, ich habe ihn geliebt, ihm Vertrauen geschenkt und er hat mich manipuliert. Trotzdem würde ich die Zeit nicht zurück drehen, denn dann hätte ich keine drei wunderbaren Kinder. Für nichts in der Welt würde ich euch missen wollen, ich liebe euch drei so doll.". Sie lächelt mich an, "Zur Liebe gehört nun einmal, sich verletzlich zu machen. Aber Liebling, wenn du jemanden wirklich liebst und er dich, dann manipuliert er dich nicht, sondern macht dich zu einem besseren Menschen.".
Ich betrachte unsere Hände, "Es ist also nicht schlecht, wenn er mich dazu bringt Sachen zu machen, die ich normalerweise nicht tun würde?".
Sie lächelt mich an, "Du meinst verkleidet auf eine Party zu gehen? War es wirklich so schlimm?".
Nachdenklich lege ich meinen Kopf schräg, nur um kurz darauf den Kopf zu schütteln. "Nein.", hauche ich leise, "Es war gar nicht so schlimm und eigentlich hat es sogar Spaß gemacht.".
"Gab es schon einmal eine Situation, zu der er dich überredet hat, die dir überhaupt nicht gefallen hat? In der du dich regelrecht unwohl gefühlt hast?", sie lächelt mich an, als würde sie meine Antwort schon wissen.
Nach einem Augenblick nachdenken, schüttel ich wieder meinen Kopf. "Er bringt mich dazu neue Dinge auszuprobieren. Dinge, die ich normalerweise nie versuchen würde, aber meistens machen sie sogar Spaß.".
Ein Strahlen gleitet über ihr Gesicht, "Siehst du, Alec.".
Mit einem entsetzten Stöhnen vergrabe ich mein Gesicht in den Händen, "Ich habe mich also völlig umsonst, wie ein Idiot aufgeführt?".
Lachend tätschelt sie meine Schulter, "Liebe macht blind.". Gähnend steht sie vom Bett auf und macht sich auf den Weg zur Tür, dort dreht sie sich zu mir um, "Was sitzt du noch da? Solltest du dich jetzt nicht auf den Weg machen, um mit ihm zu reden?". Sie geht einen Schritt nach draußen, nur um sich dann noch einmal um zu drehen, "Als was wart ihr verkleidet?".
Ein Lächeln gleitet über meine Lippen, "Magnus war ein Donut und ich ein Basketball - Spieler.".
Überrascht hebt sie ihre Augenbrauen, "Ein Dunkin - Donut. Wirklich eine süßes Idee.".
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