T H I R T Y - T H R E E| Du bist wieder da

„Schätzchen, es wird kaum weh tun, versprochen." Ich versuchte mich so klein wie nur irgendwie möglich zu machen, mich noch mehr in einer Ecke meiner kleinen Zelle zu verkriechen, während Dan weiter auf mich zu schritt, „Ich werde dafür sorgen, dass es nur halb so wild sein wird."
„Das ist nicht real", hauchte ich verstört vor Angst und schlang meine Arme um meine angezogenen Knie, presste mein Gesicht an diese und schloss zitternd die Augen, „Du bist nicht hier, ich bin frei. Du bist nicht echt, Dan!" Diese Worte wiederholte ich, immer und immer wieder, während Dan rau auflachte, seine Schritte verkündeten, dass er näher und näher kam und ich schluchzte ängstlich auf, wollte nicht, dass das alles wieder und wieder von vorne anfing, als...

„JANE!" Schwer atmend und mit einem rasenden Herzen, setzte ich mich aufrecht hin, sah irritiert zu Sam, der besorgt neben mir saß und mich aus diesem Albtraum geweckt hatte.

„Es ist nicht real", hauchte ich leise und völlig verstört davon, wie echt es sich jedoch angefühlt hatte, strich mir dabei mein Haar aus meinem von Schweißperlen bedecktem Gesicht und fasste mir an mein Herz.

„Es war nur ein Traum, Kleine, du bist ja hier und alles ist gut."
„Ich bin hier", wiederholte ich leise seine Worte und sah mich in dem Zimmer um. Es war helllichter Tag, Gott weiß wie lange ich geschlafen hatte seit der Joker mich irgendwann zugedeckt und regelrecht gezwungen hatte weiterzuschlafen, doch von ihm war keine Spur zu sehen, „Wo ist er?"

„Geschäfte erledigen, deswegen bin ich da, soll auf dich aufpassen, auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass er mir jemals wieder dein Leben anvertrauen würde", lachte er traurig auf und ich schüttelte den Kopf von seinen Worten.

„Du hast doch nie etwas falsch gemacht, Sam."

„Hätte ich auf dich aufgepasst, wärst du nie eingesperrt worden", bemerkte er und schaute dabei die Wand vor sich an. Ich sah ihm an, dass er in Gedanken irgendwo in der Vergangenheit festhing, dass er litt und sich schreckliche Schuldgefühle machte, doch ich war ihm nicht böse und wollte nicht, dass er noch mehr zu leiden hatte.

„Ich konnte auf mich selbst aufpassen, zwar nicht besonders gut, aber du hättest nichts ändern können, Sam!"

„Nein, es ist meine Schuld!", sagte er gereizt und sah mich mitleidig an, „Er hat mich an diesem Abend hinter hergeschickt und ich habe über dich gewacht und... und als du geschnappt wurdest, die Explosion war, da habe ich die Mistkerle zu dir gelassen, Jane." Irritiert sah ich ihn von dieser Aussage an, versuchte zu begreifen, was er da versuchte mir zu erklären, doch ich tat es nicht. Der Abend, der alles verändert hatte, war nichts als das reine Chaos gewesen. Ich wusste nur, dass J und ich uns wieder gestritten hatten wegen irgendwas idiotischem mit Sicherheit und ich war danach alleine weiter gegangen, um den Abend zu genießen, Spaß zu haben, ehe es knallte, ich von irgendwelchen Kerlen gepackt und Batman regelrecht in die Arme geworfen wurde.

„Was hast du getan, Sam?", fragte ich leise nach, sah wie er mit Tränen in den Augen den Kopf schüttelte und sich die Haare raufte.

„Ich habe mir an dem Abend Danny geschnappt, damit er mit mir zusammen auf dich Acht gibt, da du echt wütend warst und am Ende nur Scheiße gebaut hättest. Alles verlief auch echt gut, bis da diese Kerle auftauchten und... fuck war ich dumm... sie meinten sie wollen die Erlaubnis ungestört in deine Nähe zu dürfen, dafür würden sie gut bezahlen und..."
„Du hast eingewilligt?", fragte ich schockiert nach, „Du hast für ein bisschen Geld denen erlaubt sich mir anzunähern?"

„Sie meinten es ginge ums Geschäft, dass sie nur übers Geschäft reden wollen und..." Ich wollte nichts weiter von seinen Ausreden hören und holte deswegen aus, wo ich ihm auch schon eine verpasste und ihn angewidert ansah. Für mich war Sam immer etwas wie ein Freund gewesen, auch wenn wir uns am Anfang nicht hatten ausstehen können. Später lachten wir zusammen, arbeiteten gemeinsam, passten aufeinander auf und nun zu hören, dass er wegen Geld die Leute an mich herangelassen hatte, die mein Leben zerstörten, es war abartig. Ich hatte geglaubt, er hätte die Idioten nicht aufhalten können, dass er selbst zu bedrängt gewesen war, doch das änderte so vieles.

„Der Joker weiß das nicht, oder? Wenn er es wüsste, dann wärst du nicht mehr hier", fragte ich zitternd vor Wut nach und stand vom Bett auf, „Er denkt du wärst einfach nur schwach gewesen und hättest es nicht geschafft sie von mir fernzuhalten, aber wenn er das wüsste, dann..."
„Du sagst es ihm nicht, oder?", fragte Sam besorgt nach und ich lachte hysterisch von dieser Bitte auf, raufte mir die Haare und schüttelte den Kopf.

„Ich bin im Gegensatz zu dir kein fucking Verräter, Sam. Ich habe aber wirklich gedacht, dass ich dir irgendwie wichtig bin, anscheinend aber nicht."
„Du bist mir wichtig! Ich konnte dich zwar am Anfang echt nicht ausstehen, aber..."

„Aber dennoch hast du mich hintergangen!", schrie ich ihn an und glaubte langsam, dass mein Leben nur noch aus Streitereien bestand. Ich führte ja schon kaum mehr eine normale Konversation mit irgendwem hier, „Hast du auch nur den beschissenen Hauch einer Ahnung, was ich durchstehen musste?"
„Was hat dieser Dan getan?", fragte Sam nun mitleidig nach und verwirrt davon, dass er den Namen wusste, blickte ich ihn an, zu unfähig was darauf zu erwidern, „Du hast seinen Namen im Schlaf gemurmelt, ziemlich panisch, deswegen habe ich dich aufgeweckt."
„Gar nichts", hauchte ich leise zur Antwort und wollte nicht weiter an Dan, den Traum oder das Gefängnis denken müssen, doch Sam kapierte die Sache wohl ziemlich schnell.

„Fuck..., wenn der Wichser dich angefasst hat, dann..."
„Dann was?", fragte ich gequält, „Du wirst es niemanden sagen, ich regle das selbst!"
„Und du glaubst das vor IHM geheim halten zu können? Du weißt genauso gut wie ich, dass er das herauskriegen wird und du wirst ihn nicht davon abhalten können, dass er den Scheißkerl tötet!"
„Lass das meine Sorge sein, aber du wirst dicht halten, so viel schuldest du mir, Sam", meinte ich verbittert und schlang schützend meine Arme um mich, fühlte mich plötzlich wieder so furchtbar verloren hier mit dem Wissen, wie jemand, der ein Freund für mich war, mich hintergangen hatte, dass der Joker nicht da war und Dan immer noch in meinem Kopf herumgeisterte.

„Was kann ich noch machen, dass du mir wieder verzeihst?", fragte er verbittert nach und nahm flehentlich meine Hand in seine. Ich sah von seiner Hand auf zu ihm, sah in das Gesicht des Kerls, der neben dem Joker als einziger noch halbwegs etwas wie Familie für mich war und ihm diesen Verrat zu verzeihen, würde schwer werden, doch eigentlich hatte ich zu sehr damit schon abgeschlossen. Nach zwei Jahren völliger Verzweiflung, hatte ich keine Nerven mehr über diesen einen Tag nachzudenken.

„Wenn es jemals hart auf hart kommen sollte, dann fall' mir nie mehr in den Rücken", sagte ich leise, „Nicht einmal, wenn es um den Joker geht."
„Jane, du kannst doch nicht erwarten, dass..."
„Vertrau mir, wenn ich dir sage, dass du mich mehr fürchten solltest als ihn, wenn du mich nochmal hintergehst, Sam!" Von meinen Worten erschien ein Lächeln auf Sams Gesicht und er entzog seine Hand meiner, nur um sie mir an die Wange zu legen.

„Ich wusste doch, dass du es noch in dir hast. Dieses Feuer", sagte er zog mit seiner anderen Hand aus seiner Hosentasche eine Halskette heraus, die ich schnell wiedererkannte.

„Woher hast du sie?", fragte ich leise nach und sah zu der Kette, wo ein großes J als Anhänger daran hing. Ich hatte die Kette damals zusammen mit meinen Messern für die Mission wiederbekommen, sie jedoch nicht angezogen und schließlich in meiner neuen Wohnung in irgendeine Schublade verbannt.

„In deiner Wohnung gefunden, ich denke du solltest sie wieder tragen."
„Was sollte das schon bringen?", fragte ich leise nach und sah nach wie vor auf das Schmuckstück, dachte daran, wie wichtig es damals für mich gewesen war, wie viel es mir bedeutet hatte, als der Joker es mir geschenkt hatte und nun war ich eher verwirrt. Ich war ein Teil von ihm und er war ein Teil von mir, dennoch wollte ich nie wieder als sein Eigentum angesehen werden müssen.

„Trage es nicht um der Welt zu zeigen, dass du ihm gehörst, trage es um zu zeigen, dass du wieder da bist!", sagte Sam eingehend und reichte sie mir, „Ich weiß, dass du stark bist." Mit den Worten drehte er sich um und ging, ließ mich zurück, während ich meine Hand fester um das J schloss und mich wieder auf das Bett niederließ.

„Bin ich das wirklich?", fragte ich leise an mich selbst gerichtet und strich sachte über den Buchstaben, ehe ich einen Entschluss faste.



Den ganzen Tag ließ der Joker sich nicht blicken und so verbrachte ich Stunden um Stunden nur in diesem Zimmer, saß auf dem Bett und grübelte über viel zu viele Dinge nach, die mir nicht gut taten. Das war auch der Grund, weswegen ich schließlich in neuen Klamotten, die ich aus dem Schrank entnommen hatte, das Zimmer verließ und mich auf die Suche nach Sam oder irgendeinem anderen bekannten Gesicht machte. Ich brauchte einfach Gesellschaft, zu lange war ich alleine in einer Zelle und das wollte ich nicht nun schon wieder durchstehen.

So machte ich mich auf den Weg in den belebteren Teil des Gebäudes, doch genau dieser schien seltsamerweise so ruhig zu sein, als wäre überhaupt keiner mehr da. Wo waren die denn alle hin?

„Jane?" Verschreckt drehte ich mich um, wo aus einem Zimmer mein anderer seltsamer Aufpasser herauskam, der wie nochmal hieß?

„Oh... hi", sagte ich überrascht ihn zu sehen und musste sagen, dass ich ihn nicht unbedingt ausstehen konnte, nicht wenn er mich mit diesem Blick ansah, als würde er mich für total durchgeknallt halten.

„Seth", stellte er sich nochmal vor, als wüsste er genau, dass ich keine Ahnung mehr gehabt hatte, wer er war und lief weiter auf mich dabei zu, „Was machst du hier?"
„Sam oder Jeremy suchen, ich brauche Gesellschaft, doch es ist als wäre keiner hier."
„So gut wie jeder ist mit dem Boss unterwegs, aber Sam müsste sich hier irgendwo herumtreiben eigentlich", erklärte er mir und musterte mich dabei fast schon abwertend.

„Und auf was für einer Mission genau befinden sie sich alle?", fragte ich lieblich nach und konnte meine Abneigung ihm gegenüber kaum verbergen, was ihm jedoch komplett egal zu sein schien.

„Arkham", antwortete er schlicht, „Sie planen einen Massenausbruch aus dem Arkham."

„Aber wieso?", fragte ich wirklich überrascht von dieser Neuigkeit, denn wen gab es im Arkham, den der Joker unbedingt auf freiem Fuß sehen wollte?

„Müsstest du das nicht wissen?", fragte Seth nur lächelnd nach und lief an mir vorbei, ließ mich einfach stehen, während ich echt keine Ahnung hatte, was er mit dieser Aussage andeuten wollte, doch ich hoffte einfach, dass diese Mission schnell geschafft sein würde, denn ich vermisste Ihn zu sehr. Jetzt, wo er wieder dauerhaft plötzlich in meinem Leben war, war es ohne ihn so schmerzvoll, als wäre ich wieder in einer Zelle gesperrt. Seufzend strich ich mein Haar zurück und machte mich weiter auf den Weg Sam oder Jeremy zu finden, umklammerte dabei das J an der Halskette, die ich mir umgelegt hatte und versuchte mich von meinen seltsamen, verwirrenden, chaotischen Gedanken zu retten, die ich hatte seit ich nicht mehr hunderte von Tabletten wie im Gefängnis nahm und vor allem seit ich wieder hier war. Ich dachte daran, wie ich diese Halskette bekommen hatte, wie perfekt da noch alles gewesen war und dass es das wieder werden könnte... irgendwann vielleicht.


„Ich will, dass du deine Augen schließt." Ich lächelte leicht, als J das sagte und näher auf mich zu trat.

„Was hast du vor?"

„Sei nicht so neugierig", tadelte er mich und schmunzelnd tat ich, was er von mir verlangte und schloss meine Augen, als ich spürte, wie er einer meiner Hände in seine nahm und noch näher getreten war.

„J, ich..." Ich zuckte zusammen, als ich merkte, wie etwas kühles an meinen Hals gelegt wurde, öffnete jedoch weiterhin nicht die Augen.

„Alles gute zum Geburtstag, Herzblatt", hauchte er dicht an mein Ohr und verwundert blickte ich zu ihm auf, ehe mein Blick nach unten fiel und ich seine Hand los ließ, um das J anzusehen, das als Anhänger einer Kette um meinen Hals lag.

„Woher..."

„Ich weiß es eben und ich hoffe du verlierst es nicht, das ist echtes Silber", unterbrach er mich und ich erschauderte, als er meinen Hals sachte küsste.

„Soll die ganze Welt sehen, dass ich dir gehöre?", fragte ich lächelnd nach und strich sachte über das J.

„Und wie sie das wissen sollen... jeder soll es wissen", erwiderte er und ließ mich damit nur noch breiter lächeln.

„Dankeschön, es ist perfekt", hauchte ich leise.


Aloha :) Ich hoffe ihr habt die kleine Pause verkraftet und euch hat das Kapitel gefallen, auch wenn der Joker nicht darin persönlich vorkam. Im nächsten ist er ja dann wieder da xx

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