°𝑲𝒂𝒑𝒊𝒕𝒆𝒍 25•

Das Wasser umspielte meine Schultern, während Ian, größer als ich, es bis zur Brust spürte. "Was treibst du mit mir?" Fragte er, als ich die Rolle einer Frau mit Scham spielte.

"Ich kann es nicht sagen." Annähernd bewahrte ich einen gewissen Abstand. Das Feuer in seinen Augen fachte an, eine verlockende Unsicherheit.

Seine Hände ruhten auf meiner Taille, rissen mich dann zu sich. Ich gestattete seine Berührungen, entzog mich jedoch seinen Lippen, sodass sie meine Wange trafen.

Meine Arme umschlangen seinen Hals. "Meine Lippen sind tabu für dich", beharrte ich und sein Schmunzeln ignorierend.

Die sanften Wellen trafen uns und ich entschied, dem Strand wieder näherzukommen. "Valeria war deine Ex?" Fragte ich, als er den Kopf in den Nacken legte.

"Ja, drei Jahre Beziehung. Du würdest verstehen, wenn du sie besser kennst." Interessiert lauschte ich, während er mich aus dem Ozean begleitete.

"Und du und Daniel?" Wurde er neugierig. "Frauen genießen und schweigen." Seine hochgezogene Braue begleitete das Aufsammeln der Kleidung. "Hattet ihr Sex?" Ich lachte auf, als ich die Sporthose anzog. "Nein", antwortete ich auf seine neugierige Frage.

"Ich würde lieber anstatt meines Cousins bei dir schlafen." Mein Zopf zog sich straff. Intime Momente hin oder her, ich konnte das nicht akzeptieren, was er mir damals angetan hat.

"Und das in Unterwäsche vereinfacht es nicht." Wir nahmen den Pfad zurück zum Strandhaus auf. "Dann schließ die Augen", lachte ich. "Nicht einfach, wenn du so attraktiv bist", sagte er. Der Schleimbeutel wurde heruntergeschluckt, meine Miene verhärtete sich. "Provoziere mich nicht, bellezza", schloss er das Thema.

Die Temperatur nahm zu, als wir schweigend den Weg zurück zum Strandhaus antraten. Die Rufe der Möwen vermischten sich mit dem Rauschen der Wellen.

Mein Blick streifte über das endlose Meer und Gedanken an Ians Vergangenheit wirbelten in meinem Kopf. Seine Erklärungen zu Valeria ließen Fragen in mir aufkommen, die sich wie sanfte Wellen durch meine Gedanken bewegten. Das leichte Spiel des Windes in meinen Haaren trug die salzige Brise des Meeres zu mir.

Der Pfad zum Strandhaus führte uns durch die wilden Dünen, während die Sonne am Höhepunkt des Tages stand. Mein Herz pochte lebhaft, wobei die Spannung zwischen Ian und mir nicht eindeutig war. Der Blick auf das sich nähernde Strandhaus wirkte wie eine Oase der Ruhe inmitten der aufgewühlten Emotionen.

Mit jedem Schritt wurden die Konturen des Hauses deutlicher. Es war, als ob das Strandhaus ein Zeuge unserer Gedanken und Gefühle wurde und ich spürte eine Mischung aus Neugier, Zögern und Nervosität, als wir die Tür erreichten.

"Wo wart ihr?" War die erste Frage, als ich Pablo mit einer Badehose vor uns stehen sah. "Beim Joggen, wonach sieht es aus?" Deutete Ian auf unsere Sportkleidung hin. "Die anderen sind am Pool", teilte er uns mit, woraufhin wir in unsere Schlafzimmer verschwanden, um unsere Badekleidung anzuziehen.

Ehrlich gesagt wollte ich die anderen nicht sehen, außer Amira. Sie war schließlich diejenige, die mich nicht in Verlegenheit brachte.

Allein ein Aufeinandertreffen mit Daniel wollte ich vermeiden, da es in den nächsten Tagen Schwierigkeiten darstellen würde. Ich biss mir auf die Unterlippe, bevor ich meine Tabletten einnahm und das Zimmer verließ.

Am Treppengeländer blickte ich zu dem leeren Feld, wo zuvor das Klassenfoto hing. Ohne mich länger dort aufzuhalten, bewegte ich mich nach draußen, wo Amira und Pablo auf der Sonnenliege lagen oder die anderen am Strand für sich das Volleyballspielen entdeckt hatten.

Alex hatte Spaß, und es erfüllte mich mit Freude zu sehen, dass er Menschen gefunden hatte, die er mochte.

"Magst du mitspielen?" Stand Ian neben mir, als er meine Beobachtung bemerkte. "Das Team wäre nicht gerecht aufgestellt." Er zuckte mit den Schultern. "Sowie du mich beim Football abgezogen hast, hast du sicherlich auch ein Talent für das Volleyballspielen." Schmunzelte er, woraufhin wir gemeinsam in Richtung der anderen gingen.

Ohne viele Worte wurde uns der Volleyball entgegengespielt. "Alex, Lucia und ich sind ein Team", klärte Miguel auf, und das Spiel begann direkt. Die Kondition war vorhanden, doch die Technik ließ zu wünschen übrig.

Die Sonne brannte über dem Strand, als wir uns spontan dem Volleyballspiel anschlossen. Die Atmosphäre war locker, die Wellen rauschten im Hintergrund, und der Sand unter meinen Füßen versprach ein unbeschwertes Spiel.

Miguel eröffnete das Match und der Ball flog durch die Luft. Die ersten Schläge waren von ungeschickten Bewegungen geprägt, jedoch allmählich fand ich meinen Rhythmus. Alex strahlte vor Begeisterung und die Teamdynamik entwickelte sich.

Der Ball prallte hin und her, begleitet von Lachen, Ärgernis und dem gelegentlichen Jubel. Trotz, dass die Konkurrenz miteinander spielten, bildeten sie ein gutes Team.

Meine Unsicherheit schmolz dahin und ich zeigte beeindruckende Fortschritte in meiner Spieltechnik. Die Sonne tauchte das Geschehen in goldenes Licht und die spielerische Rivalität sorgte für eine angenehme Spannung.

Das Volleyballspiel wurde mehr als nur eine sportliche Aktivität; es wurde zu einem Moment des Zusammenseins, bei dem Gelächter und der Spaß im Vordergrund standen. Dennoch bekam ich oftmals die undefinierbaren Blicke von Daniel entgegen.

Die Zeit verging, als wir oftmals die Teams tauschen und Amira, sowie Pablo in die Teams integriert wurden. Der Spaßfaktor war hoch, doch genauso war die Anspannung in mir gewaltig.

Die Sonne erstreckte sich den Horizont entgegen, weshalb wir uns für den heutigen Abend zurecht machten. Wir verließen gemeinsam dem Strand und achte auf die Abstand zwischen Daniel und mir.

Erleichterung durchströmte mich, als ich meine vier Wände betrat und nach langer Zeit mein Smartphone zur Hand nahm.

°Chat•

Madre: Hallo Lucia, es geht uns soweit gut. Wir freuen uns, dass ihr viele Erfahrungen macht und neue Bekanntschaften schließt.

Ich hab dich auch lieb!

°Chat Ende•

Eine warme Woge durchzog mich bei der Nachricht meiner Madre. Sie war stets für mich da, besonders in den schwersten Momenten. Umso glücklicher bin ich, dass sie Marco getroffen hat und ich einen chaotischen Bruder dazu gewonnen habe.

Mit Freude betrat ich die warme Dusche und ließ die vergangenen Tage Revue passieren. Unter den prasselnden Wassertropfen ordnete ich meine Gedanken strukturiert.

- Nach Jahren traf ich auf meine einstigen Peiniger, die mich beinahe zu einem Suizidversuch trieben.

- Valeria lud uns zu ihrer Semesterfeier ein, zu der wir direkt nach der Ankunft in Teneriffa erscheinen würden.

- Ian scheint mich nicht erkannt zu haben; sonst wäre ich längst aufgeflogen, ebenso wie bei Daniel.

- Ich versuche, mich Ian anzunähern, um eine Verbindung aufzubauen.

- Allerdings hat Daniel mein Vorhaben durchschaut und ich muss fürchten, dass er meinen Plan durchkreuzt.

- Mein Herz neigt sich immer wieder zu Daniel, während mein Kopf darauf beharrt, den Plan fortzusetzen.

- Die ständigen Gedanken sind präsent, ebenso wie die Angst, aufzufliegen und dem Kritiker Macht zu überlassen.

- Alex ist von all dem nichts bekannt, jedoch kennt er mich und sicherlich muss ich mich rechtfertigen, wenn wir in Teneriffa wieder ankommen.

Die warmen Duschtropfen prasselten auf meine Haut, ein sinnliches Gefühl von Entspannung und Erfrischung. Der Dampf umhüllte mich, eine wohltuende Umarmung, während ich die Erlebnisse des Tages von mir abspülte.

Unter dem sanften Wasserstrahl fand ich einen Moment der Ruhe, einen Ort, an dem die Welt draußen blieb. Die Hitze löste die Verspannungen meiner Muskeln, während die Tropfen rhythmisch auf meinen Körper prallten.

Meine Hände glitten über meine Haut, ein Akt der Selbstpflege und des Innehaltens. Das Wasser, das über meinen Körper rann, schien nicht nur äußere Reinigung zu bewirken, sondern auch eine Art innerer Klärung.

Die Geräusche der fallenden Tropfen vermischten sich mit meinen Gedanken. Die Ereignisse des Tages wirbelten vor meinem inneren Auge, begleitet von der beruhigenden Atmosphäre des Wassers.

Ich schloss die Augen und ließ das warme Nass meine Sinne umschmeicheln. Die Unsicherheiten und Spannungen der vergangenen Begegnungen verloren vorübergehend ihre Bedeutung, während ich mich dem fließenden Moment hingab.

Die Dusche wurde zu einem Refugium der Selbstreflexion, ein Ort, um Gedanken zu sortieren und neue Kraft zu schöpfen. Jeder Tropfen, der meine Haut berührte, schien eine Last fortzuspülen.

Die Zeit schien stillzustehen, während ich dem Wasser seinen beruhigenden Tanz auf meiner Haut erlaubte. Und als ich schließlich die Dusche verließ, fühlte ich mich nicht nur äußerlich erfrischt, sondern auch innerlich gestärkt – bereit, den Herausforderungen, die vor mir lagen, mit einem klaren Geist und entschlossenen Blick zu begegnen.

Ein Klopfen durchbrach meinen Gedankenkreis, als ich mit einem Handtuch umhüllt im Badezimmer stand. Die warme Stimme von Amira erreichte mich und ich öffnete die Tür.

"Lucia, ich brauche deinen Rat!", Sagte sie verzweifelt, dabei mich hilflos anschauend. Sie hielt mir zwei verschiedene Outfits entgegen, die ich persönlich niemals an mir tragen würde, da sie zu aufreizend wirkten.

Amira präsentierte das erste Outfit: Ein knappes, enges Minikleid in Weiß mit tiefem Ausschnitt. Der Stoff schien kaum mehr als das Nötigste zu bedecken.

Das zweite Outfit war ein figurbetonter Jumpsuit mit einem tiefen Rückenausschnitt und transparenten Einsätzen an den Seiten. Die Beine waren weit ausgeschnitten, wobei das Material leicht und luftig wirkte.

Beide Outfits schienen für einen besonderen Anlass oder eine Abendveranstaltung geeignet zu sein, jedoch auf unterschiedliche Weisen. Amira suchte nach einer klaren Entscheidung, und ich überlegte kurz, bevor ich antwortete.

"Nimm den Jumpsuit. Das Kleid sieht aus, als würdest du auf dem Strich gehen." Ihre Stirn runzelte sich. "Ich gebe zu, dass es etwas zu viel ist." Ich schmunzelte und sie verließ kurzzeitig das Gästezimmer, um mir schwarze Unterwäsche anzuziehen.

Als ich zurückkehrte, sah ich Amira nachdenklich an meinem Kleiderschrank stehen.

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Hallöchen!🥀

*Die Schachfiguren, die ich im Roman betone und erwähne, hat etwas mit meinem Onkel zutun. Wir haben damals zusammen oft Schach gespielt, wobei ich das Umfallen der Figuren mit dem Tod meines Onkels verbinde. Nicht, das er bei einem Spiel verstarb, sondern das sein Leben sein Ende fand.

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#Triggerwarnung

Ich berichte euch meine schlimmsten Erlebnisse, bezüglich meines Onkels, die ich nicht mehr vergessen kann:

Mit 12 Jahren lebte er bei meiner Familie, da wir ihn aufnahmen und unser Haus groß genug ist. Er trug immer ein Halstuch, um das Böse zu verdecken. Doch eines Tages, als der Tumor immer dunkler wurde und nach außen wuchs, sah ich eine faustgroße Beule an seinem Hals, die er verdecken wollte. Es war dunkel lila und Menschen, die damit Erfahrung haben, wissen genau, wie schlimm so etwas aussehen kann. 

Eines Tages spielte ich auf dem Hof mit meinem Bruder. Meine Mutter rief vorerst mein Bruder in das Haus, doch als ich ihn weinend wieder hinauslaufen sah, wusste ich abrupt Bescheid. Zitat: "Stirbt ***?"
Der Gedanke kam schlagartig, ohne vorher zu wissen, ob er wirklich Krebs hatte.

Ich schlich mich in das Kinderzimmer und setzte mich auf das Bett. Meine Mutter trat ein und setzte sich neben mich. Indessen hielt ich mein Kuscheltier in den Armen, das ich heute noch besitze. Meine Mutter begann zu sprechen und sagte: "Hannah, dein Onkel hat nur noch 20 % zu überleben. Der Arzt neigt dazu, dass er es nicht überleben wird." Meine Welt brach zusammen und dann begann die Hölle für zwei Jahre.

Meine Eltern waren immer Krankenhaus, als er zu Hause nicht mehr schaffte. Er wurde blasser und es endgültig war, dass er stirbt, hatte er Suizidversuche hinter sich. 

Meine Eltern versuchten alles zu vertuschen, doch Kinder bekommen einiges mit. Der Zusammenhalt war sehr eng, wofür meine Eltern uns heute noch dankbar sind.

Aufgrund des Wunsches, den ich wollte, wurde ich dem Tod in frühen Jahren näher gebracht, um mit meinem Onkel die letzten Momente zu genießen. 

#MirKommenDieTränen

Er gelang in ein Hospiz, worin sie ihre letzten Momente des Lebens genießen. Es war Winterzeit, sodass wir in der Adventszeit mit anderen Familien und schwer Erkrankten an einem Tisch saßen. Mir fällt eine Frau ganz gewiss ein, die mit ihrem Bett in das Esszimmer gefahren wurde. Doch das Einzige, was am Tisch fehlte, war mein Onkel. Er wollte nicht, dass mein Bruder und ich ihn so sehen. 

Ca. zwei Wochen vor Weihnachten, kam er nach Hause, um einige Dokumente zu unterschreiben. Das Schlimmste, was ich unter anderem nie vergessen werde, als er sich von mir verabschiedet hat.

Ich stand im Rahmen meines Kinderzimmers und sahen uns gegenseitig an. Mit all meiner Kraft zog ich die Tränen hoch. Er nahm seine Hand und er meine. 

"Auf Wiedersehen, Hannah." Es zerbrach mir das Herz und das heute noch. Das war das letzte Mal, bevor er starb.

Am 22.12.2015 verstarb er in der Nacht um 01:00. Dieses Erlebnis werde ich mit meinem Bruder, meiner Familie niemals vergessen können.

Indessen weiß ich es, wie es ist, eine wichtige Person in jungen Jahren zu verlieren. Der Zusammenhalt in der Familie ist wie ein Bollwerk und dafür bin ich dankbar.

Fragen:

Xoxo Hannah 

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