Phase 3: Hölle

Ich liege. Wie lang ich liege weiß ich nicht. Will ich nicht. Ich habe mein Handy ausgemacht. Selbst wenn Jo sich dazu entschließen soll, doch Kontakt zu suchen soll sie verdammt nochmal selber aufkreuzen.

Sie schluckte die Pillen. Und es waren ein Dutzend zu viel.

Jo kann mich nicht mehr besuchen. Es hat keinen Zweck. Ich will schlafen. Nur noch schlafen.

Ich penne. Lange und gleichzeitig bleibe ich wach.

"Ethan? Sag mal wie lange liegst du hier schon? "

"..."

"Ethan, du hast in einer Woche deine Prüfung. Du sollst dich vorbereiten."

"Panda, ich glaube, Ethan hört uns nicht. Es ist, als würde er schlafen."

"Schlafen? Ich bitte dich! Er hat die Augen auf. Ethan!!!"

...

Ich stehe auf. Gehe in das Badezimmer und lasse mir ein Bad ein.

"Ethan?? Ethan!"

Ich prüfe das Wasser. Es ist heiß. Ich quetsche den letzten Rest Badeschaum in die Wanne. Ich plantsche, um den Schaum zu machen. Ich verbrenne mich.

"Gottverdammt, Ethan!!! Hör uns endlich zu!"

Ich will einsteigen. Mir fällt auf, dass ich noch angezogen bin. Aber es ist egal, denn ich konnte mich sowieso nicht bewegen. Jemand hielt mich fest. Jemand machte den Wasserhahn aus.

"Ethan! Sieh mich an!"

Ich sehe Panda an. Ihre langen hellblonden Haare fielen ihr über die Schultern und wirken wild. Vielleicht, weil sie selten die Haare so offen trägt.
Eigentlich heißt sie Alison, aber seit der Kindheit nennen sie alle nur noch Panda. Und seit sie angefangen hat schwarzes Augenmakeup zu verwenden passt der Spitzname noch mehr. "Hey Panda", grüße ich sie ruhig, als wäre es das normalste auf der Welt. Das Wasser in der Wanne dampft. "Was zur Hölle machst du, Ethan?", fragt sie mich. Ihre Stimme klingt schrill. Lisa legt ihre Hand auf Pandas Schulter und streichelt sie beruhigend. "Schhh... hey... beruhig dich." Die Stimme von Pandas Freundin ist angenehm weich. Panda zittert, aber sie wird ruhiger nach und nach. Sie lässt mich los. Ich sacke auf den Boden zusammen. Sie auch. "Ethan...", bringt sie nur hervor und fängt an zu weinen.

Joëlle, Alison und Lisa waren unzertrennlich. Sie kannten sich seit der fünften Klasse. Ich lernte Jo und Lisa als die nervigen besten Freundinnen meiner Schwester kennen. Doch das änderte sich nach und nach. In der zehnten Klasse wurden Lisa und Panda ein Paar. Mich hatte es nicht wirklich überrascht, da ich schon früher die Vermutung gehabt hatte, dass meine kleine Schwester vom anderen Ufer war. So hingen wir dann häufig zu viert ab. Das nervige frisch verliebte Liebespaar und zwei Freunde, die Single waren. Jo und ich wurden beste Freunde. Das kristallisiert sich nun mal heraus, wenn man oft zusammen ist und gleiche Interessen hat. Sie ist ziemlich cool gewesen. Hatte Gitarre gespielt und war irgendwie grundge. Sie stand auf Nirvana und andere Grundge-Bands. Irendwann fing ich an zu studieren. Und sie hatte das letzte Jahr auf der Schule. Wir wurden allgemein als ein Paar gehandelt. Von Panda, Lisa und allen anderen. Aber wir waren es nie. Sie war die einzige, die ich wirklich an mich heran ließ. Ich hatte Probleme. War ein Einser-Schüler auf der Schule, aber ohne jegliche Art von Leidenschaft. Ich habe einfach nur... existiert, bevor ich anfing zu leben. Ich fing an Drogen zu nehmen. Aus Langeweile und weil ich Leute kannte. Es war meistens LSD. Manchmal waren es Pilze. Und natürlich auch Gras. Ich hatte einen Fehler gemacht. Eines Tages war ich zugedröhnt. Wäre fast von einer Brücke gesprungen. Jo war die einzige, die rief: "Du scheiß Pussy wirst da eh nicht springen!" Und ich sprang nicht. Damit sie Recht behielt. Denn nur sie hatte immer Recht.

Ich bin in der Hölle. Schon wieder. Ich schaffe es nicht. Nicht ohne sie. Nicht ohne sie, die mir sagt, was ich zu tun habe. Nicht ohne sie, die mich rettet, nur damit ich sie in den Sumpf ziehen kann. Ich bin ein Nichts. Ein Niemand. Und außerdem bin ich...

Ich...

Ich...

Weine.

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