Lily
„Nun, es freut mich, dass sie alle hier erschienen sind. Für viele Anwesenden wird es heute der erste Auftrag sein. Und genau deshalb habe ich sie alle hierher gefordert. Jeder Neuling bekommt einen erfahrenen zugewiesen, welcher ihm oder ihr die Vorgehensweise unseres Ordens näher bringt. Mir ist es wichtig, dass Sie wissen was Sie tun und vor allem, dass Sie wissen, wie man ungefährdet Informationen sammeln kann. Ich schätzte sie alle als sehr fähige Hexen und Zauberer ein, doch gibt es auch jetzt noch vieles zu lernen. Es liegt nicht im Sinne des Ordens, sofort jeden Todesser anzugreifen. Wichtiger ist es momentan an den Kern des Geschehen heran zu kommen. Voldemort. Er hat großes vor und dies gilt es heraus zu finden. Bitte folgen sie meinen nächsten Worten zur Erklärung ihrer heutigen Partner. Ich hoffe ich habe die richtige Wahl getroffen..."
Dies waren die Worte Dumbledores, die mich seit dem Aufbruch zu meinem Auftrag begleiteten. Um ehrlich zu sein hatte ich gehofft, so wie James, mit einem meiner Freunde und einem „alten Hasen" wie Dumbledore die längeren Mitglieder gern bezeichnete, durch London streifen zu dürfen. Doch stattdessen wurde ich mit einem mir noch fremden Ordens-Mitglied in eine Straße Londons geschickt, wo Todesser vermutet wurden. Und diese ganze Sache verbesserte meinen Zustand nun wirklich nicht. Denn gerade heute, war ich nicht wirklich auf der Höhe. Bei Merlin, mir war das mehr als unangenehm. Es gab ein komplett falsches Bild von mir ab.
„Na? Eine lange Nacht gehabt?", sprach der junge Mann neben mir in belustigtem Ton seine ersten Worte, abgesehen eines schlichten Hallöchen, mit mir. Überrascht schaute ich zur Seite, zu dem etwas kleiner gearteten Mann, welcher mich trotz dessen noch um gefühlte Meter überragte, und blickte ihn schon fast scheu an. Keine Ahnung was das werden sollte, aber in Verlegenheit hatte er mich gebracht.
„So offensichtlich?", hinterfragte ich, mit einem leichten Lachen meine Unsicherheit überspielend. Ich sagte ja, kein guter Eindruck. Ich hätte mir echt einen besseren Tag zum Trinken aussuchen sollen. Doch der gestrige war's nicht ansatzweise.
„Naja, jedenfalls siehst du nicht so aus, als wärst du wegen Säuglingen so fertig.", scherzte er und grinste mich amüsiert an. Und irgendwie musste ich tatsächlich schmunzeln. Keine Ahnung weshalb, aber er schien Menschen gut lesen zu können.
„Ne das ist nicht der Fall...Weißt du, für gewöhnlich bin ich nicht so. Bei Merlin hört sich das bescheuert an. Aber ich habe eigentlich nie viel getrunken. Keine Ahnung was gestern mit mir los war.", seufzte ich und bemerkte wieder einmal selbst, wie sich ein mildes Lachen zum überspielen meiner Verunsicherung darunter mischte. Es war ja auch seltsam. Ich kannte diesen jungen Mann neben mir nicht einmal mit Namen und lief durch eine Straße Londons mit ihm, um Todesser aufzuspüren. So wirklich zusammen passte das nun nicht. Zumal ich immer noch nicht wusste, was wir hier machten.
„Schäm dich nicht. Genieß die Zeit ohne kleine Kinder zu Hause. Auf Hogwarts blieb ja wohl kaum Zeit dafür, wenn mir die klügste Hexe seit langem gegenüber steht.", grinste er und lenkte unseren Weg zu einem kleinen, unscheinbaren Café. Und wieder einmal fragte ich mich, wer dieser Mann war und woher er mich kannte. Und was wir hier machten. Aber das fragte ich mich sowieso von Anfang an.
„Lass uns uns hier rein setzen. Hier haben wir die Gasse dort drüben ganz gut in Sicht. Dort soll man oft einen Knall vom Apperieren wahrnehmen.", erklärte der rothaarige Mann kurz und schob mir galant einen Stuhl beiseite. Lächelnd nickte ich, blickte ihn dankend an und nahm Platz. So lief das also. Ein bisschen schlendern, die Gegend beobachten und unauffällig den Blick schweifen lassen. Ob das immer so war?
„Du scheinst mich zu kennen. Aber...wie heißt du nochmal?", fragte ich, ihn entschuldigend anblickend und auf eine Antwort wartend. Amüsiert schaute er mich an, was mich irgendwie gleich fröhlicher stimmte. Jetzt sah ich auch das erste mal sein Gesicht richtig. Es war länglich, sah etwas mitgenommen aus. Doch er schenkte einem so viel Zufriedenheit mit diesem Ausdruck im Gesicht, dass man nicht annehmen könnte, dass ihn jemals etwas sorgte.
„Arthur, Arthur Weasley. Ich war auch auf Hogwarts. Dort hab ich Molly kennengelernt. Wirklich die beste Frau auf Erden. Sie leistete so viel mit unseren Söhnen. Ich arbeite im Ministerium und nur nebenbei für den Orden.", nickte er mir verträumt zu. Von den Weasley's hatte ich tatsächlich gehört. James Eltern hatten einmal von ihnen erzählt. Doch überraschte es mich wirklich, dass er schon Kinder hatte. Man beachte, er verwendete die Mehrzahl. Der Mann mir gegenüber schien noch wirklich jung zu sein, vielleicht etwas älter als ich. Aber vielleicht hatten er und Molly recht. Zu diesen Zeiten sollte man die schönen Momente genießen und das bestmögliche draus machen.
„Wie schön. Wie viele Kinder habt ihr denn?", fragte ich auch sogleich interessiert nach, ehe unsere bestellten Getränke kamen. Dankend lächelte ich der jungen Kellnerin entgegen und blickte mich unauffällig auf der Straße um. Soweit ich es beurteilen konnte, war bisher nichts spezielles geschehen.
„Fünf. Bill, Charlie, Percy und die beiden Neugeborenen Zwillinge Fred und Georgen. Die beiden sind gerade mal dreieinhalb Monate.", lächelte er mich überglücklich an. Und auch wenn es mich erst einmal verdutzte, versprühte Arthur so viel Zufriedenheit und Glück, dass man sich nur mitfreuen konnte. Wobei ich gestehen musste, dass ich Molly einmal sehr gern kennenlernen würde. Fünf Söhne. Allein vor Mia hatte ich schon Respekt. Aber mit fünf solcher Jungen zu Hause wurde es sicher nicht langweilig.
„Wow, da ist bestimmt sehr viel los zu Hause. Molly muss echt unglaubliche Nerven haben. Mit fünf Jungen zu Hause ist man bestimmt immer auf Trab.", lachte ich dem rothaarigem entgegen, ehe ich einen Schluck meines Getränks nahm. Lachend bestätigte er meine Vermutung, doch schien er nichts zu bereuen. Fünf Kinder war schon eine Zahl. Und das er dennoch so viel Zeit und Kraft für den Orden gab, musste man eindeutige hoch ansehen.
„Ja das auf jeden Fall. Aber wir könnten nicht glücklicher sein. Achso, unauffällig umschauen. Die Todesser müssten einem eigentlich gleich ins Auge fallen, falls welche auftauchen sollten. Sag mir einfach Bescheid wenn du etwas vermutest oder Fragen hast. So, aber nun zu dir. Du kommst aus der Muggel-Welt richtig? Ich finde das alles so unglaublich faszinierend.", leuchteten mir die Augen des Mannes entgegen und schienen mich regelrecht dazu aufzufordern etwas zu erzählen. Um ehrlich zu sein hatte ich noch nie einen solch interessierten Zauberer an der Muggel-Welt gesehen. Und der Verlauf des Gesprächs war dann doch ganz interessant.
James
„So, ich denke jetzt wird nichts mehr zu erkennen sein. Ich werde Dumbledore noch Bericht erstatten. Vielen Dank für eure Hilfe. Bis demnächst.", verabschiedete sich das mir noch immer unbekannte Mitglied des Ordens, ehe er auch schon durch ein Plop verschwunden war. Naja das war ja super gelaufen. Es war zwar alles ganz interessant gewesen, nur wusste ich noch immer nicht wie dieser Typ nun hieß. Und Hestia neben mir schien ebenso verwirrt zu sein. Aber gut, wir hatten unseren Job erfüllt und nun andere Dinge vor. Oder zumindest hatte ich die vor. Und Hestia musste gezwungenermaßen mit mir mitkommen.
„Also komisch drauf war der ja mal gar nicht.", meinte Hest sarkastisch neben mir und drehte sich schon zum gehen um. Grinsend stimmte ich ihr zu, war in Gedanken jedoch schon wieder dabei ihr beizubringen, dass sie mit mir noch zum Juwelier musste. Denn meine kleinste Sorge war momentan, ob Lily der Ring passte. Da hatte ich mir nämlich was einfallen lassen und ihren einzigen Ring, den sie so gut wie nie trug, mitgenommen.
„Ja, da stimm ich dir zu. So, aber jetzt musst du nochmal mit mir mitkommen.", lief ich ihr hinterher und zog sie schon schon in die nächste Straße. Tatsächlich hatten wir echt Glück gehabt, dass wir in der Nähe des Juweliers einen Auftrag gehabt hatten. So musste ich mir keinen Kopf machen unbemerkt hier irgendwo in London zu apperieren.
„Wie ich muss mit dir mitkommen? Wohin willst du denn?", schien sie verwirrt, als ich meine Schritte sogleich noch beschleunigte. Auch wenn ich ihren stechenden Blick auf mir spürte, ignorierte ich diese Frage fürs erste. Viel eher wollte ich endlich das Ergebnis meines Auftrags sehen.
„Ich brauche deine Meinung zu etwas, was du niemandem verraten darfst okay? Jedenfalls nicht in den nächsten zwei Wochen.", meinte ich und platzierte sie, nach dem eintreten in das Geschäft, auf einem der bequemen Sessel, ehe ich mich zur Theke begab und zielstrebig auf den älteren Mann zuging. Nach einem kurzen Blick schien er sich auch sogleich an mich zu erinnern, was mich ehrlich wunderte, denn immerhin befanden wir uns hier in London, und begab sich kurzzeitig in den Raum hinter der Theke. Selbst recht aufgeregt wartete ich auf den grauhaarigen. Ich hoffte einfach, dass es gelungen war. Schließlich hatte ich nun ja, spezielle Wünsche gehabt. Denn auch wenn es ein Verlobungsring war, wollte ich nicht, dass sie ihn nach unserer Hochzeit, wenn es soweit kommen sollte, nicht mehr trug. Das wäre nicht nur verschwenderisch, sondern auch zu schade für solch ein bedeutendes Schmuckstück. In meinen Augen jedenfalls. Und irgendwie glaubte ich auch, dass Lily das ebenso sah.
„Nun, hier ist das gute Stück Mister Potter. Ich hoffe es ist alles nach Ihren Wünschen. Kleinigkeiten könnten noch geändert werden, wenn Sie das mögen.", begegnete mir der Mann mit einem Lächeln auf den Lippen und reichte mir die geheimnisvolle Schachtel. Dankend nickte ich ihm zu und öffnete sie das erste mal.
„Vielen dank. Dürfte ich noch ihre beste Freundin fragen?", deutete ich zögernd auf Hestia, welche mich noch immer überrumpelt und verständnislos anblickte. Einverstanden nickte mir der Inhaber des Geschäfts entgegen, was mich sogleich dazu veranlasste mich umzuwenden und zu Hest zu gehen. Hauptsache ich hatte mich nicht komplett verfahren mit meinem Vorhaben. Lily sollte der Ring wenigstens gefallen.
„So, was ist denn jetzt James? Ich versteh gar nichts mehr.", sprudelte es aus der besten Freundin meiner Freundin heraus. Davon jedoch unbeirrt, setzte ich mich neben sie und schluckte erst einmal schwer. Ob sie mein Vorhaben gut fand? Oder würde sie es mir ausreden wollen? Bei Merlin war ich nervös. Wie sollte das denn dann vor Lily werden? Sollte ich dort in Ohnmacht fallen?
„Denkst du Lily würde der Gefallen?", nahm ich den goldglänzenden Ring aus der Schachtel und drückte ihn ihr in ihre Hand. Verdutzt blickte sie in ihre Handfläche, ehe sie den Ring stirnrunzelnd betrachtete. Bei Merlin, war der so hässlich? Hätte ich doch ein anderes Modell aussuchen sollen?
„Ja, klar, der ist wunderschön. Aber wieso fragst du mich das?", hob sie verwirrt den Kopf und schaute mich noch immer fragend an. Bis ihr ein Licht aufzugehen schien. Überrascht riss sie die Augen auf und schien wohl doch den richtigen Einfall gehabt zu haben.
„Bei Merlin James! Willst du Lily einen Antrag machen?", entkam es ihr verdutzt, während sie zwischen dem Schmuckstück und mir hin und her schaute. Zögerlich und noch immer nicht ganz einschätzen könnend, ob sie es nun gut hieß oder nicht, nickte ich ihr entgegen, was jedoch nur dazu beitrug, dass ihre Augen fast heraus zu fallen schienen.
„Oh das freut mich so! Der Ring ist perfekt! Wirklich, du hast einen super Geschmack. Aber warum sagst du mir denn nicht eher was?! Bei Merlin, wann willst du sie fragen? Weiß Sirius schon das davon?", sprudelte es aus ihr heraus, während sie bei dem Gedanken, dass ich Lily heiraten wollte, ein breites Lächeln auf den Lippen trug. Oh man, sie hatte nichts dagegen. Das wärs gewesen, die beste Freundin hatte was gegen eine Verlobung. Dann wäre ich tot gewesen.
„Sirius weiß schon davon. Ich hab bei Lily's Vater um seinen Segen gebeten. Mum und Dad sind auch einverstanden. Ich war nur eben noch unsicher bei dem Ring. Denkst du wirklich der ist so in Ordnung? Kommt es nicht vielleicht etwas einfallslos rüber, weil sie schon eine Kette und Ohrringe mit grünen Steinchen hat?", teilte ich ihr meine Bedenken mit, erntete jedoch nur ein striktes Kopfschütteln Hestia's. Das alles nahm langsam Form an, mein Vorhaben sie zu fragen, ob sie mich heiraten wollte. Und so stieg auch meine Nervosität, meine Zweifel ob Lily Ja sagen würde.
„Nein, James. Du weißt wie sehr Lily deine Kette und ihre Ohrringe gefallen. Zumal das ja alles andere als einfallslos ist. Das ist ein wunderschöner Ring. Sollen die verschlungen streifen den Schweif eurer Patroni darstellen?", fragte sie ruhiger und vermittelte mir so auch ein sicheres Gefühl. Bisher fand niemand meine Entscheidung schlecht. Und das stärkte einem ungemein den Rücken. Das einzig blöde wäre nur, wenn Lily diejenige wäre, die dagegen wäre.
„Ja, das hatte ich vor. Und dann halt die kleinen eingearbeitet Steinchen, die dann wie bei einem Verlobungsring zu dem üblich großen über gehen. Zum Glück ist der nicht so aufdringlich geworden. Ich hatte schon Angst der würde wie ein fetter Klunker aussehen. Aber so finde ich ihn wirklich gelungen.", erklärte ich und nahm den Ring wieder entgegen. Sachte steckte ich ihn wieder in das Schächtelchen, ehe ich wieder aufblickte, und dem schon fast stolzen Blick Hestia's begegnete. Und nun war ich es, der die Augen verwirrt hoch zog.
„Ach James, ich bin so froh, dass du Lily's Freund bist. Ihr seid echt füreinander bestimmt. Du machst eindeutig das richtige, falls du daran noch gezweifelt haben solltest.", lächelte sie mir entzückt entgegen und schloss mich für kurze Zeit in eine herzliche Umarmung. Und auch, wenn ich mir eigentlich recht sicher in meiner Entscheidung war, halfen diese Worte so sehr, dass ich eindeutige selbstbewusster an die ganze Sache heran ging.
Jetzt gab es kein Zurück mehr. Jeder befürwortete das was ich tat. Bisher war alles gelungen. Nur auf Lily kam es an. Und egal wie ihre Worte ausfallen würden, würde es nichts an meiner Liebe für sie ändern. Natürlich wäre ein Nein eine Enttäuschung, doch würde sie mir sicher vernünftige Gründe aufzeigen. Denn an ihrer Liebe würde es wenn dann nicht liegen. Jedoch sollte ich nicht so negativ denken. Ich fragte Lily, bat sie um ihre Hand. Vielleicht wurde ich jahrelang zurück gewiesen und hatte Körbe einstecken müssen. Doch solang sie diese eine Frage bejahte, wären mir all diese Dinge davor egal.
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