30. Verwöhnt

Lily

„Alles gut bei dir mein Engel? Du humpelst so?", fragte mich James gerade einfühlsam, als wir um die Ecke in die große Halle einbogen. Ein Wunder, dass er das fragte. Ich dachte er wäre diesbezüglich der gebildetere von uns beiden.
„Alles gut. Kommt nur davon wenn ein gewisser Herr Potter aus einmal viermal macht.", brummte ich kratzbürstiger als gewollt. Aber das tat auch weh! Ich hätte Hestia mehr zuhören sollen, wenn sie über sowas sprach. Dann wüsste ich jetzt vielleicht auch, was man dagegen machen konnte. Denn so konnte ich nicht den lieben langen Tag umherlaufen.
„Als ob das einseitig gewesen wäre. Du warst auch nicht gerade abgeneigt. Zu sowas gehören nämlich immer zwei. ", erwiderte mein Freund mit gedämpfter Stimme. Mittlerweile waren wir schon in die große Halle getreten und suchten unsere Freunde am Gryffindortisch. Haha, war mein Freund wieder witzig. Manchmal war er nicht wirklich der gebildetere von uns beiden bei diesem Thema, wie es mir schien.
„Glaub mir, das ist mir bewusst. Aber hätte ich nicht irgendwann gesagt es sei Schluss, weil wir noch frühstücken müssten, würden wir noch immer dort liegen und uns sportlich betätigen.", grummelte ich und lief neben James zu unseren Freunden nach hinten. Mein Blick war noch immer stur nach vorn gerichtet, während ich versuchte möglichst normal zu laufen. Doch jedesmal wenn ich eben dies versuchte durchzog ein Schmerz mein Unterleib. Bei Merlin, sowas war nicht schön! Und immer waren's die Frauen die sowas erlitten!
„Und das hast auch nur du durch größte Selbstbeherrschung hinbekommen. Schon gestern war nicht ich der einzige von uns beiden der sich gezügelt hatte.", behauptete er schon fast. Ich verdrehte schon fast genervt die Augen, wissend, dass er recht hatte. Kurz blieben wir stehen, um nicht direkt in eine kleine Gryffindor zu laufen, welche gerade aufstand, ehe wir unseren Weg zu unseren Freunden fortsetzten. Früher wären wir von älteren Schülern angepamt worden, so schnell ausgestanden zu sein, ohne sich umzuschauen. Aber gut, ich war Schülersprecherin und sollte meinen Ärger nicht an kleinen, unschuldigen Kindern auslassen.

„Dann musst du aber zugeben, dass ich mich besser im Griff habe als du.", versuchte ich so ein wenig davon abzulenken, dass er recht hatte. Doch so wirklich schien das nicht zu funktionieren. Denn James kannte mich leider Gottes zu gut.
„So würde ich das nicht bezeichnen. Schließlich war das heute Morgen auf keinen Fall nur von meiner Seite aus gesteuert.", erwiderte er und ich konnte mir schon sein triumphierendes Lächeln vorstellen. Mal wieder verdrehte ich die Augen, und setzte zu einer Erwiderung an. Gerade nervte er schon ein wenig damit.
„Das erste mal Ja. Die anderen Male konnte sich der Werte Herr nicht zurück halten.", erinnerte ich ihn mahnend, nun selbst ein siegessicheres Grinsen auf den Lippen. Doch als ich zu James hinauf schaute, verschwand gegen meinen Erwartungen, seines nicht.
„Und wie nennst du dann das nach den vier malen? Denn schließlich warst du diejenige, die einmal mehr verwöhnt wurde.", entgegnete er mit einem verschwörerischen Ausdruck in den Augen. Na super. Er hatte gewonnen. Das wurde ja immer besser. Aber auch wenn ich vielleicht verloren hatte, konnte ich mir leider kein Lächeln verkneifen. War ja auch fies sowas.

Flashback

„Guten Morgen mein Sonnenschein.", vernahm die Worte des warmen Atems an meinem Ohr. Zusätzlich zu den Worten weckte mich die dicke Gänsehaut auf und holte mich aus meinen Träumen zurück. Leicht blinzelnd spürte ich wieder weiche Lippen auf meinem Hals, was mich sogleich wacher werden ließ. Ohne es bemerkt zu haben, pochte mein Herz wieder wie wild und in meinem Bauch flogen die Schmetterlinge mal wieder kreuz und quer. Mein Körper reagierte eher auf seine Berührungen, als mein schlafender Kopf. Das war durchaus seltsam.
Durch ein hemmungslosen Seufzer, welchen ich hörte, wurde ich wacher. Verwundert wurden meine Gedanken klarer, mich fragend woher dieser Seufzer kam, während James kurz darauf eines seiner tiefen, morgendlichen Lachen ausstieß. Mit immer klarer werdendem Kopf wurde dieser sogleich siedend heiß. Oh nein. Man sollte meinen es wäre schon normal, doch so früh ließ ich mich nicht aus der Reserve locken. Doch dieser hemmungslose Seufzer, wie ich ihn gehört hatte, war tatsächlich von mir gekommen. Konnte es noch peinlicher für mich werden?

Versucht diesen Gedanken abzuschütteln, konzentrierte ich mich nun mehr und mehr auf James Lippen, welche sachte über meinen Hals wanderten. So langsam schien auch er mein nun vollkommen waches Ich bemerkt zu haben, denn seine Lippen verließen immer mehr meinen Hals und fanden den brennenden Weg zu meinen Lippen. Kribbelnd nahm ich seine Hand unter meinem Shirt wahr, welche, sobald sich unsere Lippen aufeinander legten, begann an meiner Hüfte höher zu streichen. Überrollt von den plötzlichen Gefühlen kurz nach dem aufwachen, seufze ich nochmals in den noch Kuss, welcher jedoch sogleich zu einem intensiveren wurde. Lächelnd kämpfte ich mit der Zunge meines Freundes, gegen welchen ich jedoch schließlich verlor, da ich diejenige war, die sich abrupt löste, um Luft zu holen. Bei Merlin, ich hatte mich viel zu sehr auf seine Lippen konzentriert. Denn seine Hand hatten nun ihr Ziel eindeutig erreicht. Frech grinste James mich an, während seine Hand den leichten Druck auf meiner Brust nur noch verstärkte.
„Dir auch einen schönen guten Morgen.", lachte ich schon fast, konnte ihm nicht wirklich böse sein. Dafür war meine Gefühlswelt gerade viel zu aktiv. Und genau deswegen - ich schob es jetzt einfach mal darauf - zog ich ihn am Kopf zu mir herunter, und verwickelte ihn in einem weiteren, fordernden Kuss. Auch wenn ich das amüsierte Lachen James' in den Kuss wahrnahm, schämte ich mich gerade überhaupt nicht dafür. Schließlich war er derjenige, der die Finger nicht von mir lassen konnte. Bei Merlin, mein Kopf dachte auch nur Blödsinn. Schon irgendwie amüsiert darin, grinste nun auch ich in den Kuss hinein, was das stürmische küssen jedoch nicht gerade erleichterte.

„Heute erwartet uns keiner beim Frühstück.", schnaufte James zwischen zwei Küssen, was mich amüsiert auflachen ließ. Als hätte er genau das geplant. Hm, konnte sogar durchaus der Fall sein. War garantiert so. Aber egal. Lächelnd über seine Atemlosigkeit, wollte nun mal ich diejenige sein, die die Oberhand übernahm, und nutzte den Moment, um uns umzudrehen. Ohne den Kuss zu unterbrechen, doch durchaus unter Anstrengung, schaffte ich es James auf den Rücken zu drehen und mich auf ihn zu setzten. Eigentlich hätte ich das weiterführen des Kusses durchaus schön gefunden, doch kam mir James dieser bitte nicht nach. Denn dieser löste sich lachend zum einen überrascht und zum anderen amüsiert über meine Bestimmtheit. Breit grinste ich ihn an, während ich mit meinen Fingern seinen durchtrainierten Oberkörper entlangfuhr, meine Augen immer in seine blickend.
„Weißt du was das schöne im Moment ist? Es dauert nicht ewig, ehe du ausgezogen bist.", grinste er schelmisch und ehe ich mich's versah trug ich mein Shirt nicht mehr. Naja, sein Shirt. Irgendwie. Egal.
Lachend über seinen anfangs spitzbübischen und nun gierigen Ausdruck in den Augen, beugte ich mich vor und legte meine Lippen wieder auf seine, die Beule unter mir durchaus spürend.

Flashback Ende

„Wer wurde verwöhnt?", riss mich Sirius Stimme, wie sollte es auch anders sein, aus meinen Gedanken. Verblüfft darüber, dass wir wohl schon längst vor unseren Freunden standen, riss ich die Augen auf und wandte meinen Blick zu unseren Freunden. Was war mir jetzt genau so peinlich, dass ich rot anlief? Meine Gedanken oder die Andeutung, dass sie etwas von unsrem Gespräch mitbekommen hatten?
„Nicht so wichtig.", half mir James aus, als er sich als erster aus seiner Starre gelöst hatte. Schwer schluckte ich, wohlwissend, dass unsere Freunde nachhaken würden. Versucht neutral, die Wärme meines Gesichts mal ignorierend, ließ ich mich von James neben sich auf die Bank ziehen und schnappte mir augenblicklich eines der Toasts. Ich brauchte etwas zu essen und eindeutig Ablenkung von diesen fragenden Blicken!
„Ihr seid ganz schön spät. Wurde es gestern so lang?", versuchte Remus mir etwas zu helfen. Naja, wobei ich mir da gar nicht so sicher war. Denn seinem Blick zu urteilen, wusste er ganz genau worum es ging. Ich räusperte mich, um wenigstens keine brüchige Stimme zu haben, ehe ich begann zu erzählen.
„Ja. Die letzten Jahrgänge bleiben ja immer etwas länger bei Slughorn. Für diese Abschlussfeier. Waren erst gegen vier Uhr morgens wieder zurück.", nickte ich ihm zu, den Blick von James auf mir spürend. Es schien ihn zu wundern, dass ich so gut lügen konnte. Wobei mich das selbst wunderte. Denn eigentlich waren wir schon, naja, schon war gut, gegen ein Uhr morgens wieder zurück gewesen. Doch da hatte ich, wie soll ich's sagen, James mal wieder abgewiesen, weil ich so müde war? Naja, jedenfalls wusste hier garantiert jeder unserer Freunde warum wir erst gegen halb zwölf zum Frühstück erschienen waren. Abgesehen von Peter vielleicht. Der schien das wirklich zu glauben.
„Und weil Lily sich in ihren hohen Schuhen fast aufs Parkett gelegt hätte, war ich Wohl oder Übel gezwungen ihr Fußgelenk zu massieren, damit sie es, wie meintest du? Damit sie in der Lage wäre die Schmerzen auszuhalten.", führte James meine Lüge fort, wohl mit der Vorahnung, dass spätestens Sirius nochmals über unser Gespräch nachgefragt hätte. Aber hey, gar nicht mal so schlecht. Doch musste ich das jetzt auch irgendwie glaubhaft unterstützen...

„Ja selbst dran schuld wenn ich ständig mit dir tanzen musste! Da war das absehbar und nur gerecht, dass du das machst! Außerdem hat die Massur nicht mal was gebracht. Schließlich humpel ich noch immer und hab schmerzen.", grummelte ich schlussendlich, nun wirklich all unsere Freunde überzeugend. Ich mein, so unwahrscheinlich wäre dieser Sachverhalt ja auch gar nicht...Ich humpelte, machte James oft für solche Dinge verantwortlich und verdonnerte ihn zu irgendetwas...
James Riss empört die Arme nach oben und schien voll und ganz in seiner Rolle des Spiels drin zu sein. Ich hingegen musste mich eindeutig anstrengen, um nicht lauthals loszulachen. Schließlich wussten nur wir beide den dahinterstehenden Kontext.
„Vielleicht solltest du dann zu Poppy gehen.", ließ An verlauten und schaute mich fragend an. Die kauften uns das wirklich ab. Okay Lily, nicht loslachen! Mitspielen. Ganz einfach mitspielen. Wenn du es schon immer schaffst dich in solche Situationen zu bringen, musst du das jetzt auch durchhalten.
„Wegen einer einfachen Verstauchung? Ne lass mal. Der Idiot neben mir muss mein Gejammer halt ertragen. Ist schließlich selbst dran Schuld.", erwiderte ich und hatte sogar recht mit meiner Aussage. Generell war an unserer Show ja nicht alles gelogen...
Neben mir vernahm ich das gespielt genervte schnaufen James', welcher so seine Empörung zum Ausdruck bringen wollte. Leicht lächelnd biss ich nun also in mein Toast. Normalerweise hätte ich ja auch darüber geschmunzelt.

„Daran sind immer zwei schuld.", murmelte mir James ins Ohr, sobald die anderen wieder ein Gesprächsthema gefunden hatten, und spielte auf meine Aussage zuvor an. Lächelnd darüber zuckte ich mit den Schultern. Ich liebte es vor unseren Freunden als Sieger einer Diskussion dazustehen.
„Und trotzdem musst du mein Gejammer ertragen.", erwidert ich und verkniff mir den Sätze Und wer weiß? Vielleicht helfen weitere Massagen ja dagegen. Denn das wäre dann doch etwas zu auffällig und würde unserer Diskussion noch davor nur in die Hände meines Freundes spielen. Und so sehr sollte man sein Ego dann doch nicht fördern.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top