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Trotz des Dampfs, der durch das etwas zu heissen Duschen entstanden war, konnte man die blauen Flecken an meinem Gesicht im Spiegel erkennen. Ich hatte sogar eine kleine aber offene Wunde an der Wange. Und meine Lippe war aufgeplatzt. Zum Glück hatte die Krankenschwester im Krankenhaus die Wunden behandelt. Ich hatte dennoch mein Mund gehalten, was meinen Rumpf anging. Die blauen Flecken die sich gebildet hatten, neu und alt, wollte ich nicht zeigen. Viele waren durch das Schupsen von Kookie. Dadurch bin ich immer an etwas gestoßen oder auf dem Boden gefallen. Außerdem war dort auch leichte Narben. Und wenn man genau hinschaute hatte ich auch eine Narbe am Gesicht. Auf der Höhe von Ohr und Wange. Ich konnte mich nicht wirklich dran erinnern, nur daran dass meine Eltern irgendwie darin involviert waren. Doch wie ich die Narben bekommen habe, fragte ich mich immer wieder. 

Erschöpft massierte ich mein Nasenbein und rieb mir über die Augen. Der Schlaf war mal wieder zu wenig gewesen. Ich konnte erst diese Nacht um 4 Uhr morgens einschlafen, das bedeutete für mich drei, wenn nicht sogar zwei einhalb Stunden Schlaf. Wenn man dran dachte, dass ein Durchschnittserwachsener 8 Stunden oder sogar mehr schlafen sollte, war das im Verhältnis echt wenig. Leider konnte man das auch gut fühlen. Ich konnte meine Schlaflosigkeit einfach verfluchen. Meine Kapazitäten wurden immer niedriger. Das hieß mehr Konsequenzen. Aber gut. So war das eben. Nur leider hinterließ die Müdigkeit auch seine Spuren im Gesicht. Die Augenringe waren schwarz wie die Nacht.  Zum Glück konnte ich das in unserer Wohnung Überschminken. Es war ein Muss sie zu Überschminken. Ob Yoongi Schminke hatte? Bestimmt...oder? Ich machte den Spiegel auf, und fand nur eine Creme oder zwei, Mundspüler, ein paar Zahnbürstenverpackungen, eine Elektro-Zahnbürste, Kontaktlinsen und eine Brille mit Tuch und Etui. Aber kein Make-up. Aber ich konnte ihn jetzt nicht wecken. Ich war zu früh wach. 

Ich ging aus dem Bad, etwas frustriert. Zum Glück hatte ich irgendwo ein Bademantel gefunden, sonst wäre ich nackt auf dem Sofa sitzen. Ich hoffe, er war deshalb nicht böse. 

Die Stunde kroch an mir vorbei, ganz langsam. Yoongi schlief wie ein normaler Mensch, während ich hier saß, eigewickelt in seinem Bademantel. Gezwungen durch meine Schlaflosigkeit. Meine Lider fühlten sich schwer an. Aber ich brachte mich nicht dazu, einzuschlafen. Und wenn schon. Viel bringen würde es nicht. 

Ich schaute auf die Wanduhr. Es gab noch genügend Zeit, bevor wir in der Uni erscheinen sollten. Ich musste in die Uni. Zwar tat alles an mir weh, aber ich brauchte Ablenkung. Würde ich hier bleiben, würde ich verrückt werden. Außerdem war der Stoff im Moment sehr wichtig. 

Und durch die ganzen Stalker in der Uni, die Kookie alles berichteten. Ich musste einfach anwesend sein. Punkt. 

Und dafür brauchte ich Makeup und dafür brauchte ich Yoongi. Der langsam mal wach werden sollte. 

Was machte ich eigentlich nach der Uni? Was erwartete ich mich Zuhause wenn ich von der Uni kam? Was? Denk nicht so viel drüber nach, Jimin, sagte ich zu mir selbst. 

Dann fiel mir ein, dass meine ganzen Unisachen: Rucksack, Mäppchen, Notizblock und weiteres, alles noch unten war. Das Hemd auch. Nur allein daran zu denken, deswegen nach unten zu müssen, verpasste mir ein Gänsehaut. Was wenn Kookie noch da war? Er würde wieder sauer werden. Vielleicht mich wieder schlagen. 

Aber gestern war er betrunken. Er war trotzdem gewalttätig. 

Egal. 

Ich brauchte jetzt was zu essen. 

Ich stand vom Sofa auf und ging in die dunkle Küche. 

Ich sah mich um, doch irgendwie schien ich keine Lust auf was zu essen zu haben. Ich hatte einfach keinen Appettit. Aber dieser Hunger... ein Brot würde dann einfach reichen. 

Ich hatte eine Tüte Toasbrot gefunden und wartete darauf, dass sie aus dem Taoster heraussprangen, als jemand das Licht in der Küche an machte.

Yoongi.

Oberkörper frei. Mit nur einem Boxershort. Ach du Scheisse. Er sah gut aus- oh ich bitte dich, Jimin reiss dich zusammen!

"J-Ji-Jimin", stotterte Yoongi entsetzt unf schlang seine Arme um seinen eigenen Körper.

"Eh", war das einzige was ich herausbrachte.

Yoongis Gesichtfarbe prang von rosa zu rot. Fast tief rot. Er presste die Zähne zusammen. 

"Ich... hatte... g-ganz vergessen, dass d-du da bist, ich hab mein Bademantel g-gesucht", er deutete auf den den ich trug. 

"A-aber du hast ihn ja", er löste sich langsam aus seiner Schockstarre und rann fast aus der Küche. 

Das Taostergeräusch riss mich dann aus der Starre und kündigte mir an, dass das Brot fertig war.



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