35. 𝑊𝑒𝑛𝑛 𝐿𝑖𝑒𝑏𝑒 𝑠𝑖𝑒𝑔𝑡
Seine Hände griffen von hinten um ihren Bauch. Das leise Klicken verriet, dass sie nun festgeschnürt war.
Sie zitterte, mehr vor Angst als vor Kälte. Der Wind brachte ihr Tränen in die Augen. Nur sein warmer Atem schmiegte sich an ihre Wange.
Naomi schloss die Augen und genoss seine Nähe. Nur wenige Zentimeter waren zwischen ihren Gesichtern. Dabei fühlte sie seinen Körper an ihrem Rücken. Sie verkrampfte und bis sich auf die Lippe.
Sie wagte nicht sich umzudrehen, dabei hätte sie jetzt gerne sein neckendes Grinsen gesehen. Er wusste genau, wie nervös sie war, und ließ sich absichtlich Zeit dabei an ihren Oberschenkeln herum zu fummeln. Es brachte sie fast um den Verstand wie gelassen er arbeitete, während sie krampfhaft die verräterischen Gefühle ihres Körpers unterdrückte. Bewusst sah sie weg, als er um sie herum ging und nun von vorne an den Seilen zog.
„Urg", entschlüpfte es ihrer Kehle und sie zuckte leicht.
Er lachte leise und legte seine Hand an den Reisverschluss ihrer dicken Jacke. Der Anzug war von ihm und natürlich viel zu groß für sie. Doch er war schön warm. Gerade richtig für das was sie vorhatten.
Ganz langsam zog er den Verschluss nach oben, bis ihr der Kragen unters Kinn reichte. Dann wickelte er ihr den schwarzen Schal um, den sie damals in der Schwimmhalle gefunden hatte und zog ihr die Wollmütze tief ins Gesicht.
Doch das war noch nicht alles. Zu guter Letzt streifte er ihr gefütterte Lederhandschuhe über und setzte ihr eine Brille über die Augen. Sie sah fast wie eine Skibrille aus. Naomis Sicht war dadurch keinesfalls beeinträchtigt, aber es schützte ihre eh schon tränenden Augen.
So eingepackt stand sie vor ihm und rieb sich nervös die Hände. Alec hatte einen ähnliche Anzug an, genauso wie schwarze Lederhandschuhe und eine Mütze. Doch selbst in dieser unförmigen Montur war er attraktiv. Naomi erinnerte sich daran, wie sie sich James früher in einer Straßenuniform vorgestellt hatte. Vermutlich wäre Alec in so einer Uniform noch viel attraktiver.
Meine Güte, war sie verliebt. Naomi haute sich auf den Kopf, um ihre Gedanken zu verbannen. Andererseits halfen ihre komischen Gedanken dabei ihre Angst zu bewältigen.
Sie beobachtete Alec, wie er sich ebenfalls die Gurte umlegte und sich absicherte. Wenn man solche Dinge vorhatte, war Sicherheit das Wichtigste. Naomi konnte nicht glauben, dass sie dem wirklich zugestimmt hatte. Doch er war nun mal Night Runner und sie wollte unbedingt seine Welt verstehen.
„Der Anzug steht dir gut."
Diese Aussage irritierte sie. Wollte er sie nur ablenken oder meinte er das ernst?
Jedenfalls machte er sie verlegen.
Er setzte sich den schweren Rucksack auf den Rücken und befestigte ihr Sicherheitsseil an seinem und an dem Rucksack.
Sie hatte das Ding vorhin nur einmal kurz angehoben und war dann schnaufend zusammengebrochen. Wie hielt er das Gewicht aus, ohne mit der Wimper zu Zucken?
Noch dazu würde das Gewicht des Rucksacks sie sehr schnell in die Tiefe ziehen.
Naomi schluckte.
„Noch kannst du es dir anders überlegen."
Sie zögerte. Zu gerne wäre sie einfach wieder nach Hause ins Warme gegangen.
Doch entgegen ihrer Vernunft schüttelte sie den Kopf.
„Keine Angst, wenn etwas schief geht, sterben wir wenigstens zusammen."
Sie sah ihn schief von der Seite an.
„Soll mich das jetzt beruhigen oder provozieren?"
„Beides", lachte er vergnügt.
Dann stellte er sich hinter sie und führte sie vorsichtig zum Rand der Klippe.
„Oh Gott!", sagte sie leise.
Ihr Puls raste jetzt schon.
„Du vertraust mir doch, oder?"
„Dir schon, aber der Technik nicht."
„Die Technik ist von mir."
Das war nicht beruhigend. Alec liebte das Risiko. Wie sollte sie ihm da vertrauen?
Ängstlich blickte sie nach unten. Dort ging es viele tausend Meter in die Tiefe. Weiter vorne lag die Stadt und erwartete sie mit ihren vielen hellen Lichtern. Aus der Ferne wirkte es wie tausend Glühwürmchen auf einen Haufen.
„Wir sind jetzt sogar höher als der HKS Tower."
„Alec! Wenn du mich beruhigen willst, hör auf solche Sachen zu sagen."
Er lachte wieder und wurde kurz danach wieder ernst.
„Okay, ich hör auf. Also, ich frage zum aller letzten Mal: Willst du das wirklich machen, Naomi?"
Diesmal klang er sehr ernst. Er würde sie zu nichts zwingen, das wusste sie. Außerdem wusste Alec, wie viel Angst sie hatte. Er machte sowas andauernd, aber sie nicht.
Naomi holte ein paar mal tief Luft und nickte entschlossen.
„Du hältst mich doch fest?"
Zur Antwort schlang Alec seine langen Arme um ihre Mitte und drückte sie an seinen Körper.
Das machste sie auf eine andere Art nervös und gleichzeitig beruhigte es sie auch.
„Mach die Augen zu."
Sie gehorchte und Alec trat noch einen Schritt vor. Naomi spürte den Rand des Felsens unter ihrem Schuh. Dann plötzlich war er weg und sie fühlte den Wind in ihrem Gesicht.
Sie fielen!
Es war genau wie damals, dieses Gefühl von einer unsichtbaren Kraft nach unten gezogen zu werden. Doch sie schrie nicht und legte ihre Hände auf Alecs Arme.
Es dauerte nur wenige Sekunden, als er den rechten Arm von ihr löste und der Fall stoppte.
Ruckartig zerrten die Gurte an ihrem Rücken und unter ihrem Gesäß, dann baumelten ihre Beine in der Luft. Der Schreck hatte sie dazu gebracht die Augen zu öffnen. Nun flog sie über das Tal hinweg. Unter ihr die dunklen Wälder und Wiesen. Beleuchtete Straßen und hier und da auch ein paar Armeisen große Autos.
Ihr stockte der Atem, als sich Alecs rechter Arm wieder um sie legte. Ihr Blick folgte dem flatternden Geräusch über ihr. Der gigantische Schirm hatte sich wie ein Fächer über ihnen ausgebreitet und trug sie nun ganz sicher über das Land.
Es war kalt, aber das Gefühl frei zu schweben war so überwältigend, dass Naomi für den Moment ihr Unbehagen vergaß.
Anfangs war sie noch unsicher und klammerte sich an den Mann hinter ihr. Doch schon nach wenigen Minuten wich die Angst begeistertem Herzklopfen. Es war still und doch ganz laut. Der Wind rauschte in den Ohren und der Fallschirm flatterte.
Kaum erreichten sie die ersten Gebäude der Stadt, äußerte Naomi einen Laut der Begeisterung. Die Stadt war auf einmal so winzig. Sie segelten zwischen den Hochhäusern hindurch und zogen gelegentlich eine Kurve. Die Fenster der Gebäude waren bloß noch leuchtende Punkte oder Striche.
Der Straßenverkehr wurde nur von den monotonen Flattern übertönt und einige Schornsteine versteckten sie für einen winzigen Moment vor der Welt.
„Hast du Angst?", rief Alec gegen den Wind.
„Nein!"
Angst? Nein, sie war begeistert. Das war einfach großartig! Es war unbeschreiblich so über die große Stadt hinweg zu fliegen.
Er war wirklich Night Runner und die Stadt lag ihm zu Füßen.
Langsam zogen sie ihre Kurven und glitten immer tiefer. Irgendwann nahm Alec seine Arme von ihr, doch das machte nichts. Naomi war viel zu begeistert, um nervös zu werden.
Sie bemerkte wie Alec den Gleiter in eine bestimmte Richtung lenkte, obwohl sie immer noch hinab stiegen. Wo wollte er hin? Konnte er den Gleiter an einen bestimmten Ort steuern?
Sie sanken immer tiefer und tiefer und Naomi versuchte Alecs Ziel zu erraten.
Wie wollte man in dem Ding überhaupt landen? Sollte man das nicht auf einer Wiese machen? Naomi befürchtete eine Bruchlandung, aber sie wollte Alec vertrauen. Er wusste was er machte.
Das Krankenhausdach kam gefährlich nahe. Wollte er etwa wirklich dort landen?
Nein, nur ein paar hundert Meter davor änderte sich die Richtung und sie steuerten das Polizei-Hauptrevier an. Naomi riss entsetzt die Augen unter der Brille auf.
Was zum Teufel machte er da? Er konnte doch nicht das Polizeigebäude ansteuern.
Tatsächlich wollte Alec dort landen. Das Dach flog auf sie zu und Alec zog immer wieder an den Schnüren.
„Beweg deine Beine, als würdest du laufen."
Sie gehorchte und schon ein paar Sekunden später spürte sie den festen Boden unter ihren Füßen. Sie liefen ein paar Meter und zogen den großen Schirm hinter sich her. Er fiel knisternd zu Boden, da löste Alec auch schon seine und ihre Sicherung. Hastig zog er ihr den Gurt aus und sich selbst ebenfalls.
Sie wollte ihn am liebsten zur Rede stellen, aber er wirkte sehr ernst. Er hatte einen so konzentrierten Gesichtsausdruck, dass Naomi nicht wagte etwas zu sagen.
Außerdem schlug ihr Herz immer noch aufgeregt wegen des Fluges. So schnell würde das auch nicht aufhören.
Alec zog ihr behutsam aber schnell die Brille vom Kopf und drückte ihr einen Stecker ins Ohr. Anschließend zog er ihr den Overall aus. Zum Glück hatte sie noch normale Kleidung darunter.
Er steckte ihr eine Brosche an den Pulli und zog sie mit sich zum Dacheingang. Aus der Hosentasche holte er eine kleine Ledertasche und zückte einen kleinen Dietrich. Innerhalb von Sekunden hatte er das Schloss geknackt und sie standen im Treppenhaus.
Er griff erneut in seine Hosentasche - diesmal die andere - und holte einen kleinen Runden Knopf hervor. Er warf ihn an die einzige Kamera, die oben in der Ecke angebracht war.
Dann zog er sich die eigene Brille vom Kopf und schlüpfte aus den schwarzen Anzug. Darunter hatte er zu ihrer Überraschung eine Polizeiuniform an.
Sie staunte nicht schlecht, als er sich auch noch einen gefakten Ausweis an die Brust heftete.
Was sollte das hier? Wollte er jetzt ernsthaft mit ihr zusammen ins Polizeirevier einbrechen? Warum hatte er ihr das nicht gesagt?
Naomi wagte immer noch nicht was zu sagen. Alec war plötzlich ganz anders. Sein Gesicht war wie versteinert und erst dachte sie er würde ihre Anwesenheit vergessen, aber so war es nicht.
Er steckte sich auch einen Knopf ins Ohr, den man überhaupt nicht mehr sah, wenn man nicht wusste, dass er da war.
Anstelle einer Brosche hatte er sich das Gummiband ums Handgelenk gebunden. Dort tippte er jetzt auf das winzige Display und hielt es sich vor den Mund.
„Hörst du mich, Partner?"
Naomi runzelte die Stirn, bis sie eine Stimme im Ohr hatte.
„Laut und deutlich, Junge."
Das war Maurice.
„Ist das wirklich ein Raubzug? Du nimmst mich wirklich mit?", fragte sie voller Aufregung.
Alec sah sie von der Seite an.
„Was denn?"
„Freust du dich etwa darüber, dass ich dich da mit rein ziehe?"
Darüber hatte sie gar nicht nachgedacht. Zwar lernte sie so seine Welt kennen und sie lernte auch Alec etwas besser kennen, aber es brachte sie auch in Gefahr.
„Ich...ähm...ich begleite dich nur. Ich werde mich nicht einmischen und tun was du sagst."
„Das schaffst du eh nicht", meinte Maurice nüchtern.
Naomi wollte schon protestieren, doch Alec kam ihr zuvor.
„Hör nicht auf den Griesgram. Er versteht sich gut darauf negativ zu denken."
Sie wagte ein kleines Grinsen. Es war schön die Beiden in Aktion zu erleben.
„Wo hast du eigentlich die Uniform her?"
„Willst du gar nicht wissen", wich er aus und zog sich noch die Dienstkappe über.
„Gehen wir."
„Erfahre ich auch den Grund unseres Besuches?"
„Ich will dir helfen an Informationen über deine Mutter heran zu kommen. Wenn wir Glück haben, befindet sich hier die vollständige Akte von Higa."
„Aber den Zugang erhältst du nur über einen Computer", bemerkte Maurice.
„Deswegen bist du ja auch da."
Er nahm Naomis Hand und führte sie langsam durchs Treppenhaus nach unten. Dort wo eine Kamera war, brachte er wieder einen Knopf an. Naomi vermutete, dass sie nun ein anderes Bild zeigte oder komplett blind wurde. Es war so aufregend. Auf leisen Sohlen folgte sie Alec, bis sie im dritten Stock in einen größeren Flur kamen.
„Okay Naomi, du kannst nicht mit in die Büros, aber du kannst uns zuhören. Setz dich in die Halle und tu so als würdest du auf jemanden warten."
Sie nickte brav und wollte sich schon abwenden, als sie sich noch einmal zu ihm umdrehte.
„Bitte sei vorsichtig. Wenn irgendwas gefährliches passiert..."
„Nao...", unterbrach Alec sie, „...das ist ein Polizeirevier. Was sollte hier schon gefährlich sein? Es ist praktisch der sicherste Ort der Stadt."
„Noch dazu würde niemand Night Runner hier vermuten", fügte Maurice hinzu.
Sie nickte verlegen.
„Ja, da habt ihr wohl recht."
Sie ging in die mittlere Halle, wo ein Wartebereich für Besucher hergerichtet war.
Sie setzte sich auf einen Plastikstuhl und versuchte unauffällig zu wirken. Es war ja schließlich nicht verboten als Zivilist ein Polizeirevier zu betreten.
„Rechts von dir...", hörte sie Maurice sagen.
Leider konnte sie nicht an Alecs Seite bleiben, aber so war es sicherer für sie.
„Kannst du dich einloggen?", fragte Alec leise.
„Gib mir einen Moment."
Es war zwei Minuten still und Naomi schaute sich unauffällig in der Gegend um. Es wimmelte nur so von Polizisten.
Zwei uniformierte Männer begleiteten einen Mann um die Vierzig ins Gebäude. Seine Hände waren mit Handschellen gefesselt und er verzog grimmig das Gesicht.
Was er wohl angestellt hatte?
„Ich finde nichts in den Dateien."
„Hast du es mit dem Link versucht?"
„Ja natürlich habe ich das. Er sperrt mir aber immer noch den Zugang. Anscheinend bekomme ich nur über einen bestimmten Rechner Zugang."
Maurice seufzte und Naomi hörte ihn tippen.
„Warum mache ich da überhaupt mit. Du schuldest mir was, Junge."
„Ich schulde dir schon mein ganzes Leben, alter Mann."
„Das ist wohl wahr."
Naomi schmunzelte. Die Beiden waren herrlich zusammen.
„Aber jetzt schuldest du nicht nur mir etwas. Ich bin diesem Mädchen dankbar, Alec."
Meinte Maurice damit etwa sie?
Das Lächeln verschwand und Naomi atmete leiser, um kein Wort zu verpassen.
„Ich an deiner Stelle würde sie festhalten und nie wieder loslassen, Junge."
Naomi hoffte auf einen Kommentar von Alec. Sie wollte so gerne bei ihm bleiben.
Doch Alec schwieg. Entweder er war zu konzentriert oder er sagte nichts, weil sie es hören konnte.
Nur warum durfte sie seine Gedanken nicht wissen?
„Wenn sie mich will..."
Naomi hielt die Luft an.
„...dann werde ich...sogar mit dem Stehlen aufhören."
Naomi konnte nicht mehr. Sie stieß so leise wie möglich die Luft aus und rutschte erleichtert auf dem Stuhl runter.
Er hatte es wirklich gesagt. Er wollte wirklich aufhören. Naomi jubelte innerlich.
Es folgte ein unangenehmes Räuspern von Maurice, aber er sagte nichts dazu. Das war schon Antwort genug.
„Wer könnte Zugang zu den Dateien haben?", fragte Alec nach einer kurzen Pause.
„Der Polizeichef?", flüsterte Naomi.
„Ich hatte vergessen, dass sie auch da ist."
Sie hörte das Grinsen in Maurices Stimme und lachte sich ins Fäustchen. Von wegen vergessen.
„Ich nicht. Außerdem kann sie ruhig alles hören. Ich habe keine Geheimnisse mehr vor Naomi."
Das ging runter wie Butter. Wenn man jemanden liebt ist das schön, aber es ist noch viel schöner, wenn diese Gefühle erwidert werden. Endlich zeigte ihr Alec ein bisschen von seinem Herzen.
Anscheinend hatte ihre Liebe gesiegt.
Sie machte eine Siegerfaust.
Die Frau gegenüber guckte sie schon komisch an. Verlegen sah das grinsende Mädchen weg und strich sich die Haare hinters Ohr.
„Das wäre zu riskant. An den Computer kommst du nicht heran. Doch es müsste noch jemand anders Zugang haben. Jemand mit der nötigen Autorisierung."
Naomis Blick fiel auf die Treppe rechts von ihr.
Erst wollte sie erschrocken aufspringen, doch das wäre in der Tat verdächtig.
Wilkinson und ein anderer Inspektor kamen gerade die letzten Stufen nach oben und gingen in ihre Richtung.
„Ich weiß wer", flüsterte sie und stand auf.
„Wer?", wollte Alec wissen.
„Ein Freund von dir."
„Naomi, was hast du vor?"
„Vertrau mir, Alec, ich hab das im Griff."
„Du wolltest nur beobachten."
„Ich kann euch helfen."
Er stöhnte im Hintergrund. Natürlich gefiel ihm die Idee nicht. Doch sie würde das schaffen.
Entschlossen ging sie auf Wilkinson zu. Sobald er sie bemerkte, wurden seine Schritte langsamer und er hob erstaunt die Augenbrauen.
„Miss Singer...was für eine Überraschung."
„Dein Ernst jetzt?", fragte Alec in ihrem Ohr, als er die Stimme erkannte.
„Sie wird dich verraten", brummte Maurice. Das glaubte er doch nicht wirklich, oder?
„Nein, wird sich nicht."
„Vielleicht nicht mit Absicht."
„Was führt Sie denn hier her?", wollte Wilkinson neugierig wissen.
„Ich habe auf Sie gewartet, Inspektor."
„Ach ja?"
„Ja, sie wollten doch etwas über Night Runner wissen."
Sie hörte Maurice laut nach Luft schnappen.
Naomi musste sich echt beherrschen keine Reaktion zu zeigen. Sie würde Alec niemals bewusst verraten, aber irgendwie musste sie Wilkinson beschäftigen.
„Das will ich immer noch. Kommen Sie, wir sollten in Ruhe reden."
Wilkinson deutete ihr an ihm zu folgen.
„Wilkinsons Computer ist der ganz hinterste. Beeil dich, Junge."
So gewann Alec etwas Zeit sich durch die Daten zu klicken.
Hoffentlich war es genug Zeit.
Ein paar Minuten später saß Naomi in einem Besprechungsraum. Sie wunderte sich noch darüber nicht in ein Verhörzimmer gebracht worden zu sein.
Wilkinson hatte sich seinen Mantel ausgezogen und saß nun in einem schlichten Pulli und einer weiten Kordhose vor ihr. Aus zwei weißen Tassen dampfte der warme Kaffee.
„Also, was wollten Sie mir sagen?"
Wilkinson lehnte sich bequem an die Stuhllehne und tippte anscheinend gelangweilt mit den Fingern auf die helle Holzplatze des langen Konferenztisches.
Doch seine Augen waren wachsam und neugierig.
Naomis Hände zitterten etwas, deshalb legte sie diese um die warme Tasse.
„Nun...ich..."
Sie hatte zwar einen Plan, aber was sollte sie sagen?
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