Kapitel 63

Wie wir da so saßen, Klavier spielten, sangen und den Moment unendlich auskosteten, bemerkten wir nicht, wie sich Joon, Vince, Anna und Shawn auf das Sofa gesetzt hatten und uns beobachteten. Wir entdeckten sie, nachdem das Lied geendet hatte, Ju und ich uns gefühlte Stunden in die Augen gesehen hatten und sie dann aber angefangen hatten, zu klatschen. Und plötzlich fühlte ich mich gar nicht mehr so wohl, sondern eher wie in einer schnulzigen Seifenoper. Meine Wangen glühten und explodierten förmlich, genau wie die Schmetterlinge in meinem Bauch. Doch mit diesem - irgendwie schönem - Gefühl, kehrten auch die Gedanken an sie zurück, die ich doch bis dahin so erfolgreich ausgeblendet hatte. Ich achte auf nichts mehr in meiner Umgebung - weder auf Ju, der sich übertrieben verbeugte und mir dann seinen Arm um die Schultern legte, noch unsere Zuschauer oder die Schmetterlinge, die in meinem Bauch feierten. Meine Gedanken hingen an dem Mädchen, das sich - vermutlich auch noch unbewusst - in Jus warmes Herz geschlichen hatte. Das von ihm bald eine Liebeserklärung, mit der ich Julien auch noch geholfen hatte, und vermutlich einen Kuss bekam. Das Mädchen, das seine Hand halten und mit ihm Zeit verbringen durfte. Tag und Nacht. Jede Woche, jeden Monat, vielleicht jedes Jahr. Während ich dann daneben stehen und die Tränen unterdrücken sowie die Schmetterlinge ermorden würde. Wenn sie mich bis dahin noch nicht ermordet haben würden, denn soetwas, war das mit Abstand schlimmste - unerwiderte Liebe.                                     Es war nunmal wohl oder übel so, dass das Klavierstück, die gemeinsame Zeit vorhin Ju nichts bedeutet hatte - zumindest nichts als Freundschaft. Und genau diese Tatsache brachte das Gefühl mit sich, dass mein Herz zerreißen würde.

"Erde an Mia?", flüsterte Ju in mein Ohr und sagte dann zu den anderen: "Verdammt. Der Kontakt ist abgebrochen." Er grinste, genau wie alle anderen, nur ich saß da, mit einem leeren Blick, den ich ins Nichts gerichtet hatte. "Ich glaube, sie wurde von Aliens entführt und die haben sich in ihren Körper eingenistet.", vermutete Ju und fuhr dann fort: "Die müssen wir jetzt alle wieder aus ihr heraus kitzeln!" Nach diesen Worten blickte ich ihn erst leicht geschockt an, doch dann hielt er mich an der Hüfte fest, hob mich hoch und warf mich aufs Sofa. (Das hört sich so falsch an xD) Er stürzte sich förmlich auf mich und kitzelte mich komplett durch, bis unsere Köpfe zusammen stießen, wir lachend auseinander schnellten und uns beide die schmerzenden Köpfe hielten. Anna war die einzige, die noch im Wohnzimmer geblieben war - und nun drohte sie, wegen eines Lachanfalls umzufallen... Auch Ju und ich stimmten noch mehr in ihr Gelächter ein und alle Sorgen von eben waren vergessen. Umso mehr spürte ich die Schmetterlinge im Bauch, als Ju mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, wir unmittelbar voreinander standen und er ganz leise flüsterte: "Alles ok?" Ich nickte und mir stieg erneut die Röte ins Gesicht, während Ju grinste und dann lachte: "Bei mir auch, danke der Nachfrage!"

Es war das größte Glück und zugleich die schlimmste Folter!

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