12.
"Vielen Dank für den schönen Abend"
Verabschiedete sich Nick bei den Boltings. Ich nickte nur lächelnd zum Abschied.
"Kommt ruhig wieder! Gute Nacht" flötete Becka uns noch hinterher, als wir den schmalen Weg vom Hof gingen.
Wir waren kaum hinter der hohen Hecke verschwunden, die den Blick auf den Hof der Boltings versperrte und anders rum auch, als Nick mich ganz plötzlich an den Schultern packte.
"Warum hast du mir nicht gesagt, dass es sooo schlimm sein würde?!" Er zog das o übertrieben, um zu verdeutlichen wie schlimm er den heutigen Abend fand.
Ich grinste über sein gestresstes Gesicht und schaute auf die Straße, wo die Laternen gerade aufleuchteten.
"Arizona?" Seine Stimme war leise, fast schon wie ein Flüstern. Er verstärkte den Druck an meinen Schultern leicht, damit ich zu ihm aussah.
Auf meinen fragenden Blick kratze er sich verlegen am Hinterkopf.
"Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich da heute mitgeschleppt habe. Im Grunde genommen war das einer der schlimmsten Abenden. Noch dazu musstest du dich noch von Becka beleidigen lassen."
Er fuhr sich mit der Zunge über die trockene Unterlippe bevor er noch ein wenig leiser weiter sprach.
"Lass mich diesen Abend wieder gut machen, darf ich?"
Benommen nickte ich. Diese Situation war irgendwie merkwürdig. Mein Hals kratzte, die Laterne über uns fing an zu flimmern und erlosch wenige Sekunden später endgültig. Fröstelnd versuchte ich den unangenehm heißen Schauer der meinen Rücken entlang lief zu ignorieren.
"Morgen um 18 Uhr? Dein Bruder kann zu uns kommen. Meine Haushälterin bleibt sowieso bei Timmy!"
Ich überlegte kurz bevor ich zustimmte. Schlimmer als dieser Abend wird es schon nicht, sagte ich mir mutmachend.
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Abends saß ich noch ein wenig mit Nina im Wohnzimmer und sprachen über alles mögliche. Nick hatte mich Heim gebracht und war auch direkt danach mit Timmy und dem Hund selbst gefahren und Dave lag schon im Bett.
Nina hatte nicht locker gelassen, bis ich ihr jede Kleinigkeit über Nick erzählt hatte und wie es dazu kam dass wir zusammen bei den Boltings essen waren. Auch über das Vorstellungsgespräch musste ich ihr alles erzählen, was sie offensichtlich ziemlich amüsant fand.
Gerade wollte sie mir eine weitere Frage stellen, als die Tür sich öffnete und ein frustrierter Phil den Kopf herein steckte.
"Hey Ari, Hi Nina!" Begrüßte er uns und wollte auch schon wieder verschwinden, doch ich rief ihn zurück.
"Hey, wie wars? Von der Uhrzeit her würde ich denken der Abend war schön, da es sonst nicht so lange gehen würde, aber irgendwie sagt mir deine Miene was anderes." Spekulierte ich hin und her.
Erschöpft warf Phil sich auf das Sofa gegenüber.
"Der Abend war die reinste Katastrophe! Flo ist nicht auf einen meiner Sprüche eingegangen und selbst Komplimente hat sie wie Hundefutter gefressen ohne was anderes als Danke zu erwidern!"
Bei den Namen 'Flo' gingen meine Augenbrauen automatisch in die Höhe.
"Warte mal wie heißt sie?"
"Ich nenn sie nur Flo, weil sie ihren vollen Namen nicht ausstehen kann!"
Ich grinste stumm vor mich hin. Mensch war die Welt doch klein!
"Und was habt ihr heute so gemacht?" Fragte Nina und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
"Geredet, geredet und ja nochmal geredet. Und sie hat meistens nur zugehört. Wir haben uns nicht ein einziges Mal berührt." Schmollte Phil vor sich hin. Doch auf einmal setzte er sich aufrecht hin und sah Nina begeistert an, die gerade an einem Keks knabberte.
"Kannst du mir einen kleinen Gefallen tun?"
"Klar schieß los" nuschelte sie als Antwort, denn sie versuchte gerade sich zwei Salzstangen zwischen die Wangen zu klemmen, ohne dass diese brechen.
"Ich will dass du mit mir schläfst!"
Nicht nur ich riss meine Augen geschockt auf, auch Nina folgte meinem Beispiel, begleitet von dem doppelten Knacken der zerbrechenden Salzstangen.
"Das ist doch nichts Großes! Ich hab dich immerhin nicht um Sterbehilfe gebeten!
Wir kennen uns doch ewig, komm schon!" Phil sah Nina erwartend an.
Diese hielt nur noch die vier Hälften der beiden Salzstangen in der Hand und hatte immer noch ganz große Augen.
"Das ist nicht nur ein kleiner Gefallen, ok? Was wäre denn deine Antwort?!" Fragte Nina rhetorisch und nahm sich zwei weitere Salzstangen.
"Ja?!!" Wie selbstverständlich schaute Nick wieder zu Nina hin, dessen Augen tatsächlich noch ein Stück größer wurden.
Aber ich durfte jetzt nicht zu viel Gedanken an Ninas Augengröße verschwenden, damit ich diese skurrile Unterhaltung nicht verpasste.
"Oho Nein!" Sie setzte sich aufrecht hin. "Ich sage 'nein' klar? Ich habe zu viel Respekt vor dir!"
Phil warf die Hände in die Luft und stöhnte genervt auf.
"Ihr Mädels nervt mit eurem dämlichen Respekt!"
"Haben wir es nicht sind wir Schlampen, haben wir es nerven wir!"
Nina rollte ihre Augen.
"Themawechsel: Warum machst du es nicht mit Miss Flo"
Ich musste ironisch Grinsen. Nina konnte echt gut das Thema wechseln.
"Ich hab es noch nie mit einem Mädchen gemacht, welches mir was bedeutet und was ich schätze! Aria eigentlich..."
"Vergiss es Kleiner! Sofort!" Keuchte ich erschrocken auf, während ich Phil unterbrach.
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Wir saßen nicht mehr lange zusammen im Wohnzimmer, denn nach 10 Minuten meinte Nina sie müsse schnell nach Hause, da ihre Mutter schwer krank war und die Kleinen ins Bett mussten.
Auch Phil ging mit nachdenklicher Miene auf sein Zimmer. Der Arme tat mir schon ein wenig leid. An Flo würde er sich die Zähne ausbeißen!
Leise trat ich in Davies Zimmer. Die regelmäßigen ruhigen Atemzüge zeigten mir dass er bereits schlief.
Auf Zehenspitzen tappte ich zu seinem Bett und zog die Bettdecke zurecht, wie meine Mum es früher immer getan hatte. Auch beugte ich mich, ebenfalls wie sie vor und drückte einen sanften Kuss auf seine Stirn und flüsterte ein leises 'Gute Nacht Liebling!" Bevor ich auch in mein Zimmer ging und mit den Gedanken an meine Eltern kurze Zeit später langsam einschlief.
Sorry, für dieses kurze Kapitel, das nächste wird länger! Versprochen!
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