# 32
Am nächsten Morgen wachte Yuuri auf und sah sich verwundert um. Na super, wieder ein Aufenthalt in der Klinik. Yuuri seufzte laut auf, dann wurde die Tür geöffnet und eine kleine, rundliche Krankenschwester betrat das Zimmer. "Guten Morgen, Ms Ackermann, wie fühlen sie sich?", fragte sie freundlich. Yuuri zuckte nur mit den Schultern, dann sprach die Schwester weiter. "Schon gut, Dr. Crispino wird sie gleich besuchen kommen." Yuuri nickte ihr stumm zu, dann verließ die Schwester wieder das Zimmer. Es dauerte nicht lange, da ging die Türe ein weiteres Mal auf und eine junge Ärztin kam rein. Sie war ungefähr so groß wie Yuuri selbst, hatte auch schwarze, lange aber lockige Haare und eine schöne Bräune. "Guten Morgen, Yuuri. Ich bin Sara Crispino. Dein Freund hat dich gestern hergebracht, nachdem du auf der Restauranttoilette zusammengebrochen bist", erklärte die junge Ärztin. Yuuri stutzte. "Freund? Ich habe keinen Freund", sagte sie ungläubig. Die Ärztin hob kurz ihre feine Augenbraue, als sie etwas traurig sagte: "Oh das ist aber schade." Sie löste die Klemmakte am Bett und zog einen Rollstuhl aus der Ecke. „Naja egal, wir zwei machen jetzt einen Ausflug", sprach sie dann wieder etwas glücklicher und half Yuuri in den Rollstuhl.
Die Ärztin schob sie durch die Gänge, bis sie in einem weiteren Behandlungsraum ankamen. Auf dem Weg dorthin redete die Ärztin ohne Punkt und Komma, was Yuuri unkommentiert ließ. Doktor Crispino stellte den Rollstuhl vor ihren Schreibtisch und setzte sich anschließend selbst in ihren Stuhl.
"Yuuri, ich habe ein paar Fragen, die du mir vorab beantworten musst. Erst dann kann ich mit der Untersuchung fortfahren", begann sie nun das Gespräch, die Französin nickte ihr konzentriert zu.
(S: Sara // Y: Yuuri)
S: „Ok, seit wann hast du diese Beschwerden?"
Y: "Seit ungefähr sechs Wochen."
S: "Wann hattest du das letzte Mal deine Periode?"
Y:" Vor einer Woche"
S:"Wie äußern sich deine Beschwerden? Wie hat es angefangen?"
Yuuri überlegte kurz ehe sie antwortete.
Y: "Erst war mir morgens immer schlecht. Ich dachte, dass es der Hunger wäre, aber immer dann, wenn ich Fleisch sah oder auch nur roch, wurde mir richtig übel, dass ich mich dann übergeben musste. So auch gestern Abend. Einen Tisch weiter saß eine Gruppe Männer, die haben sich Steaks bestellt und als dann der Kellner mit dem Essen kam konnte, ich es nicht mehr unterdrücken und musste auf die Toilette."
S: "Und wie ist dein Essverhalten? Hast du Heißhunger?"
Y:" Ja, eigentlich normal bis auf Fleisch. Ohja, ich habe Heißhunger auf Schokolade und da ist es egal ob es Flüssig oder Fest ist. Hauptsache Schokolade."
Yuuri wurde etwas hibbelig, als sie ganz vorsichtig die Ärztin ansah, die ihre Schilderung aufschrieb.
"Ehm, Dr. Crispino, haben sie zufällig Schokolade hier?", fragte sie zögerlich, Sara lächelt sie entschuldigend an. "Tut mir leid, ich habe leider nichts hier. Aber sobald wir fertig sind, bekommst du eine Schokomilch, ist das in Ordnung?", Yuuri nickte. "Das ist in Ordnung, aber bitte 7 Löffel Schokopulver mit 200ml Milch sonst schmeckt es nicht schokoladig genug." Dr. Crispino schmunzelte, stand auf und ging wieder zu dem Rollstuhl, in dem Yuuri immer noch saß. "So, dann wollen wir uns mal deinen Bauch anschauen", sagte sie und schob sie ein Zimmer weiter. Dort stand eine Liege, daneben ein Computer und über der Liege ein weiterer Bildschirm. Dr. Crispino bat Yuuri sich auf die Liege zu legen und ihren Bauch freizumachen. Yuuri tat wie ihr es gesagt wurde, dann gab die Ärztin einen großen Klecks von einem durchsichtigen Gel auf ihren Bauch und setzte den Ultraschallkopf an. Yuuri legte einen Arm unter ihren Kopf und sah an die Decke zu dem zweiten Monitor, als die Ärztin innehielt, das Bild pausierte und mit einem roten Kreis einrahmte. "Siehst du das?", fragte sie. "Mh", brummte die junge Frau.
„Das, Yuuri, ist dein Baby", sprach sie leise, aber so, dass es Yuuri noch klar und deutlich verstand. Es dauerte eine Weile bis das gesagte zu ihr durchdrang. Wie in Trance wiederholte sie langsam ihre Worte. "Mein ... Baby", hauchte sie, Yuuri wusste nicht was sie sagen soll bis sie plötzlich anfing zu weinen und sich von der Ärztin weg drehte. Für Yuuri war alles zu viel geworden. Ihre Welt stürzte gerade ein. Die ungelösten Morde, dann das Baby und Viktor. Viktor ging ihr durch den Kopf. Viktor war der Vater ihres Babys. Sie und Victor hatten in den vergangenen Wochen regelmäßig Sex, dabei waren sie noch nicht einmal ein Paar. Levi. Levi, oh Gott, was würde er nur dazu sagen. Yuuri war fix und fertig mit der Welt. Ihre Gedanken kreisten nur so in ihrem Kopf. Wie soll sie das alles schaffen? Wie soll das Aussehen wenn sie arbeitet? Ist sie überhaupt in der Lage dazu ein Kind zu erziehen? Ist sie überhaupt dafür geeignet? Sie wurde immer tiefer in den Sog gezogen, erst eine sanfte Berührung von Dr. Crispino riss sie aus ihren Gedanken. "Alles in Ordnung? Möchtest du auf dein Zimmer?", fragte sie ruhig und lächelte ihr aufmunternd zu. "Hey, keine Angst es wird alles gut werden, du bist nicht allein", versuchte die Gynäkologin sie aufzubauen, Yuuri nickte abwesend und setzte sich wieder in den Rollstuhl, dabei legte sie eine Hand auf ihren Bauch, während ihr immer noch Tränen über die Wange liefen.
In ihrem Zimmer angekommen sagte die Gynäkologin dass sie der Schwester die Anweisung gibt ihr die versprochene Schokomilch zu bringen. Dann legte sie Yuuri eine weiße Mappe auf den Tisch. "Hier habe ich dir eine Mappe, die du dir durchlesen solltest, darin stehen alle deine Fragen und die dazugehörigen Antworten, lese es dir bei näherer Gelegenheit bitte durch.", sagte die Ärztin und verabschiedete sich vorläufig von ihr.
Als sie sich etwas beruhigt hatte, nahm sie die kleinen Mappe in die Hand und öffnete sie. Als sie sie aufklappte fiel ein kleines Bild heraus. Yuuri legte die Mappe auf ihren Schoß und nahm das kleine Bild in die Hand. Darauf waren verschiedene Grautöne zu sehen, aber ein kleiner, weißer Punkt stach heraus. Ganz vorsichtig strich sie mit dem Finger darüber und legte gleichzeitig ihre andere Hand auf ihren Bauch. "Du bist also der kleine Engel, der meine Welt ins Wanken gebracht hat. Es ist schon dreist von dir dich so in mein Leben zu schleichen, aber ich werde auf dich aufpassen das verspreche ich dir", flüsterte sie und streichelte ihren Bauch.
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