Kapitel 1


Y/n:

Ich hörte mein eigenes Herz fest gegen meine Brust schlagen, als ich mein Opfer visierte und den Abzug bereits leicht andrückte.

Diesmal war es Damien Blackwood, ein Kinderhändler, der bereits für die Ausbeutung und Misshandlung unzähliger Menschen gesorgt hatte.
Und ich werde dafür sorgen, dass dieser Wixxer es nie wieder tun wird.

Ich atmete tief ein und aus, während ich ihn vom achten Stock eines Hochhauses beobachtete und kurz davor war, ihm ein für alle mal das Leben zu nehmen.
Bis jetzt hat es die nutzlose Heldenorganisation nicht geschafft ihn zu schnappen und das hat ihn nur noch mehr ermutigt mit seinen grausamen Taten weiterzumachen. Meine Finger zitterten, als sich der Abzug näher in meine Richtung bewegte.

Ein Schuss durch den Kopf und er ist weg.
Nur..Warte. Ich ließ von meinem Schießgewehr ab und erkannte, dass Mr. Blackwood auf einen weiteren Mann traf, der eine schwarze Tasche in der Hand hielt. Sein Gesicht war mit einer Maske bedeckt und er reichte ihm die Hand, um sich mit ihm zu begrüßen.
Wer ist das? Verdammt, ich kann ihn nicht umbringen, wenn ich nicht einmal weiß wer er ist.

Für ein paar Sekunden lang beobachtete ich die beiden wie sie über irgendetwas sprachen. Es schien, als würde ihr Gespräch länger dauern, weswegen mir langsam die Geduld ausging. Mr. Blackwood war eigentlich nie ohne weitere Bodyguards und ich musste diese Chnace jetzt ergreifen.

Ich fluchte leise, als ich mein Gewehr zu Seite stellte und aufstand. Dann wird er eben nicht heute umgebracht.

Ich ging ein paar Schritte zurück, bevor ich mir meine Maske runterzog und dann direkt auf die Schwelle des Hochhauses zurannte und mich nach unten stürzte. Der Wind blies mir stark ins Gesicht, während ich mit blitzgeschwindigkeit nach unten fiel und kurz davor war auf den Boden anzukommen. Doch eine Sekunde bevor das passieren würde, schoss ich einen Spinnenweben aus meinen Ganzkörperanzug und fing mich damit ab.

Ich seilte mich rasend schnell auf die beiden Männer ab und bevor der eine realisieren konnte, was ich gleich tun würde, stieß ich so fest mit meinen Beinen gegen ihn, dass er hart gegen die Wand geschleudert wurde. Mr. Blackwood schrie auf und stolperte einige Meter zurück, als ich mich elegant auf den Boden fallen ließ und die schwarze Tasche hochhebte.

"Nah, schöne Weihnachtsgeschenke bekommen?", fragte ich ohne ihn anzuschauen und öffnete sie.
Ein Haufen Batzen Geld, wie ich es mir bereits gedacht habe. Ich hing sie über meine Schulter und stellte mich aufrecht hin, bevor ich ihn anschaute. "Es ist sicher kein Problem, wenn ich davon was abbekomme, oder?"

"Venatrix .", zischte er und nahm eine defensive Haltung ein. Venatrix.
Das war mein Name in den sozialen Medien. Auf lateinisch bedeutet es "die Jägerin". Irgendwann wurde ich so genannt, weil ich mich nie selbst benannt habe. Wozu auch?
Wenn ich vor einigen Monaten gewusst hätte, dass die ganze Stadt nach mir sucht, dann hätte ich mir sicher einen ausgedacht.

"Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Der Weihnachtsmann wird dir bestimmt noch weitere Geschenke bringen. Ach warte.. ich schätze, dass du dieses Jahr nicht so brav gewesen bist und das alles war. Wie schade.", neckte ich ihn und musste unter meiner Maske grinsen.

"Was willst du?", wollte er in einem scharfen Ton wissen und ballte seine Hände zu Fäusten.

Ich legte meinen Kopf etwas schief.
"Was denkst du denn?"

Er antwortete nicht, sondern ging nur einen weiteren Schritt zurück.
Ich holte ihn schnell ein.

"Hör zu.", fing ich an. "Entweder wir machen das auf die leichte Tour und du lässt mich dich zu den Cops bringen und wirst nicht verprügelt, oder es wird wehtun."

Er lachte ironisch auf, als er entgegnete: "Denkst du wirklich, ich lasse mich von einer Frau verprügeln?" Das Wort Frau deutete daraufhin, dass er schon unzählige von ihnen misshandelt hatte.

"Weißt du was? Du hast Pech gehabt, denn jetzt wirst du deinem Freund da hinten Gesellschaft leisten." Ich kam ihn näher und er riss wütend seine Augen auf.

"Da wäre ich mir aber nicht so sicher."

Im nächsten Moment hörte ich einen Abzug hinter mir erklingen und den darauffolgenden Schuss. So schnell es ging rollte ich mich zur Seite und die Kugel prallte gegen eine Wand. Ich zögerte keine Sekunde, sondern schoss zwei Spinnenweben auf die Person hinter mich und schleuderte sie kräftig gegen die nächste Wand. Dieser schrie schmerzerfüllt auf und ich klebte ihn mit weiteren Weben an das Gestein, sodass er sich nicht mehr rühren konnte.

"Was ein Betrüger. Das ist doch langweilig.", sagte ich, als ich mich wieder zu Mr. Blackwood drehte, der mich geschockt anstarrte. "Hast du nicht mehr auf Lager?"

"Du wirst gleich sehen, was ich auf Lager habe.", entgegnete er und nutzte seinen Quirk, um unzählige Eiszapfen auf mich abzuschießen.

Ich wich ihnen geschickt aus, während ich mich immer näher auf ihn zubewegte und mich weitere Angriffe erwarteten. Die Eiszapfen wurden immer schneller und dicker und waren so schwarf wie ein Messer. Kurz bevor ich ihn erreichte, flog gerade einer direkt auf mein Gesicht zu und ich konnte ihm nur so ausweichen, dass er geradeso meine Wange striff.

Ein kühler Schmerz zuckte durch meine Haut, doch ich ließ mich nicht davon irritieren und stieß Mr. Blackwood mit voller Kraft nach hinten. Dieser stieß mit den Rücken auf den Boden und ich pinnte seine Hände mit meinen Spinnenweben gegen den Boden, sodass er keine weiteren Eiszapfen auf mich feiern konnte.

"Du Schlampe.", fluchte er und versuchte sich vergeblich davon zu befreien.

"Netter Anblick.", sagte ich gelassen, bevor ich mich zu ihm kniete und seine Jackentasche öffnete.

"Was tust du da?", wollte er wissen und riss seine Augen auf, als ich sein Handy rausholte.

"Eine Neongrüne Hülle, im Ernst? Hässlicher kann es doch nicht werden, aber wenn ich darüber nachdenke, passt sie perfekt zu deinem widerlichen Gesicht.", meinte ich und entsperrte es mit Leichtigkeit. Natürlich war sein Code 1111, holer ging es auch nicht.

"Ich habe dich gefragt, was du da tust.", wiederholte er sich in einem weitaus aggressiveren Ton und ich rollte meine Augen.

"Und ich habe dich ignoriert.", erwiderte ich und tippte die Nummer der Polizeistelle an. "Aber wenn du es unbedingt wissen möchtest, ich verpetze dich. An diesem Bullen."

"Das wagst du nicht..", drohte er, doch stattdessen zeigte ich ihm demonstrativ seinen Display und drückte vor seiner Nase auf den grünen Anrufknopf.

Es klingelte und mit jedem weiteren Klingeln beleidigte er mich umso lauter.
Ich schmunzelte amüsiert, bevor der Hörer abgehoben wurde und eine männliche Stimme im Lautsprecher erklang. "Sie haben bei der Polizei angerufen, ist alles in Ordnung bei Ihnen?"

"Mehr als das, ich habe ein tolles Weihnachtsgeschenk für sie und All Might." Seinen Namen spuckte ich regelrecht aus.

Der Polizist realisierte schnell, wer ich war und ich konnte die Anspannung deutlich riechen. "Sie müssen es nicht mal versuchen dieses Handy über den Anruf zu hacken und an irgendwelche Daten zu kommen, es ist nichts meins.", kam ich ihn zuvor und ich hörte ihn nach Luft schnappen.
Sicherlich hat er den Anruf mit weiteren Cops geteilt und alles wurde aufgenommen.

"Was wollen Sie, Venatrix?", wollte der Beamte wissen.

"Wie schon gesagt, ich habe ein besonderes Weihnachtsgeschenk für Sie alle. Kommt doch mal zur Shuo-Di Straße, dort wartet es auf euch.", erklärte ich in einem zuckersüßen Ton und grinste.

"Oder du könntest dich im Gegensatz auch mal bei uns blicken lassen.", entgegnete er und ich lachte auf.

"Sicher doch. Ich habe nicht alle Zeit der Welt, falls Sie Mr. Blackwood heute noch hinter Gitter sehen wollen, dann sollten Sie sich beeilen, denn ich gehe jetzt."

Für eine Sekunde lang blieb es still, bevor es wieder am Lautsprecher ertönte. "Falls Sie uns veräppeln.."

"Gern geschehen.", unterbrach ich ihn und legte auf. Danach ließ ich Mr. Blackwoods Handy auf den Boden fallen und trat drauf.

"Im Ernst?!", fuhr er mich an und versuchte sich zu befreien.

"Das wirst du sowieso nicht mehr brauchen. Gewöhn dich lieber schnell an den Knastfraß, vielleicht komme ich dich dort mal besuchen."

Mr. Blackwood verengte seine Augen. "Sicher wirst du das, wenn du selber einsitzen wirst. Denk ja nicht, dass du immer vor den Cops oder den Helden fliehen kannst, sie werden dich irgendwann finden. Vielleicht teilen wir uns ja eine Zelle und dann kann ich endlich sehen, wer sich unter dieser hübschen Maske verbirgt. Wenn das Gesicht genauso nett ist, weiß ich ganz genau, was ich.."

Ich schlug ihm so fest ins Gesicht, dass er bewusstlos wurde. "Alter, dem kann man doch nicht zuhören.", murmelte ich genervt und stand auf.

Einige Blocks weiter weg ertönten bereits die Polizeisirenen und es wurde Zeit, dass ich mich aus dem Acker machte. Ich schwingte mich wieder über die Häuser und versteckte mich an dem Ort, wo ich meine Schusswaffe gelassen habe. Nach ein paar Minuten tauchte bereits die Polizei mit All Might und weiteren Helden auf. Obwohl ich ihre Gesichtszüge nicht genau erkennen konnte, wusste ich genau, wie überrascht sie waren. Was ein Haufen Elend. Und All Might soll der beste Superheld sein, natürlich.

Ich stand auf und beschoss mich auf dem Weg zu machen. Es war bereits elf Uhr nachts und ich hatte noch einiges zutun. Die Wolken wurden immer dicker und dunkler, bis es anfing zu regnen und sich dieser deutlich verstärkte.

Ich schwang mich über die Stadt Tokio's und hörte die hupenden Autos und trotz der späten Uhrzeit viele Menschen. Obwohl ich Tokio liebte, hasste ich die Bevölkerung. Alles drehte sich um die Helden, überall wurden sie ausgestrahlt und ich könnte davon kotzen.

Die schwere Tasche um meine Schulter sorgte dafür, dass ich mich fester an meinen Spinnenweben halten musste. Nach zwanzig Minuten kam ich endlich an mein Ziel an und seilte mich auf ein heruntergekommenes Dach. Die Ziegel unter meinen Füßen verschoben sich sofort und ich rutschte immer wegen dem Moos darauf ab.

Es war ein altes, heruntergekommenes Kinderheim an der Grenze Tokios, worum man sich nie gekümmert hatte. Bis jetzt.

Ich seilte mich bis auf die Haupteingangstür ab und öffnete sie mit einer Haarspange, die in meinem Zopf steckte. Als ich so leise es ging die Tür öffnete, bemerkte ich, dass sich niemand im Eingang befand, was noch besser für mich war. Ich schlich mich leise hinein und versteckte die schwarze Tasche voller Geld hinter dem Tresen.

Auf der Oberfläche befand sich ein Stift und ein Zettel den ich sofort ergriff und eine Notiz draufschrieb, bevor ich diese ganz oben auf die Tasche legte.

"Ich bitte Sie, dieses Geld zu nutzen, um mit den Waisenkindern ein einzigartiges Weihnachten zu feiern.
Diese zarten Seelen sollen glücklich werden. Richten Sie ihnen frohe Weihnachten aus."
~ der Weihnachtsmann

Danach schloss ich die Eingangstür hinter mir und schwang mich zurück in die Stadt. Auf dem Weg dorthin ertönte immer wieder Weihnachtsmusik wie "Last Christmas" oder weitere berühmte Lieder, die aus irgendeinem Grund meine Stimmung aufhellten.

Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit zuhause ankam, seilte ich mich auf meinen Balkon ab und schob mein Fenster hoch. Ich befand mich im achten Stock eines riesigen heruntergekommen Hochauses mit roten Ziegeln. Es war alt, aber es war mein Zuhause.

Von draußen hörte ich die vorbeirasenden Autos und die typischen Großstadt Geräusche, die niemals leiser wurden. Als ich endlich festen Boden unter meinen Füßen hatte, suchte ich nach dem Lichtschalter, aber als ich ihn drückte, wurde es nicht heller.

"Verdammt." Ich versuchte es nochmal, doch meine Befürchtung bestätigte sich.
Diese Arschlöcher haben mir wirklich den Storm abgekoppelt.

Ich atmete tief ein und aus und versuchte nicht komplett durchzudrehen. Mein Vermieter konnte ja nichts dafür, ich habe schon seit Monaten meine Rechnungen nicht bezahlt. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Zwangsräumung kommen würde.

Ich zündete einige Kerzen an, die ich genau für diesen Fall aufbewahrt habe.
Danach zwängte ich mich aus meinem Anzug und setzte meine Apprate ab, die für meinen "Quirk" zuständig waren. Eigentlich besaß ich gar keinen, sondern war einfach nur so schlau mir diese Dinge selber zu bauen.

Später wusch mir in Unterwäsche mein Gesicht. Der Wasserhahn tropfte leicht und ich habe mir bereits seit Monaten vorgenommen ihn endlich reparieren zu lassen.

Danach schleppte ich mich Richtung Schlafzimmer und ließ mich auf mein Bett fallen. Mein Magen knurrte, aber es war sinnlos in einer Küche nach Essen zu suchen, wo höchstens ein verschimmeltes Brot in irgendeiner Ecke vorzufinden war.

Ich habe schon oft darüber nachgedacht ein paar Scheine bei meinen Raubzügen mitgehen zu lassen, doch bis jetzt habe ich das nie getan. Um ehrlich zu sein war ich mir nicht mal sicher, warum mich irgendetwas davon abhielt, obwohl ich das Geld wirklich brauchte. Ich glaubte, dass es daran lag, dass ich es nicht verdiente. Menschen leideten unter meinen Angriffen und ich wollte alles, was ich hatte, anderen geben, die es dringender brauchten als ich.
Wie diesem Kinderheim. Das Gefühl, dass sie Geschenke bekommen würden, war tausendmal besser, als meine eigenen Bedürfnisse zu stillen.

Mein Hunger wurde so groß, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Ich muss dringend wieder zur Arbeit gehen.

Langsam stand ich auf und schaltete mein Radio an, welches über selbst erzeugten Strom lief. Währenddessen öffnete ich mein Fenster und zündete mir eine Zigarette an.

"Heute, vor ungefähr zwei Stunden wurde Damian Blackwood, einer der meistgesuchtesten Verbrecher endlich geschnappt. All Might hat ihn mit weiteren Helden ausfindig gemacht und jetzt sitzt er vor Gericht. Weiter.."

Ich schaltete den Sender um.
Natürlich wurde mein Name nicht erwähnt. In den sozialen Medien wurde ich nur als eine Schurkin dargestellt.
Im Endeffekt war es mir aber egal. Solange dieser Wixxer hinter Gitter kam, konnte jeder dafür die Lorbeeren sammeln.

Ich zog an meiner Zigarette, während ich auf die Straßen blickte und ein Weihnachtssong abgespielt wurde.
Der 24 Dezember und ich sitze alleine am Fenster einer komplett abgekommenen Wohnung. Ohne Strom und kurz vor der Zwangsräumung.
Frohe Weihnachten an mich. Vielleicht kommt ja der Weihnachtsmann und lässt ein Geschenk unter meinen nicht vorhandenen Weihnachtsbaum stehen.

(Und euch wünsche ich frohe Weihnachten!!! Ich hoffe euch haben die zwei Kapitel bis jetzt gefallen<3 Ich habe schon lange darüber nachgedacht eine weitere FF zu schreiben und bin zu dem Entschluss gekommen weiterzumachen. Meine erst FF mit Katsuki neigt sich langsam zum Ende und sie hat noch oberste Priorität für mich, jedoch wollte ich diese auch schon mal anfangen. Viel spaß beim weiterlesen!! :))

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