Kapittel 99
Y/n:
"Ich brauche dich."
Ich konnte diese Worte nicht einmal nach einer Woche ansatzweise vergessen. Katsuki.
Diese Art wie er mich anschaute, lächelte und redete, bewirkte etwas in mir.
Ich wollte bei ihm sein.
Mit ihm lachen, ihn berühren und einfach nur anschauen.
Seine bloße Gegenwart sorgte schon für ein warmes Gefühl in meinem Magen. Er hat mich gerettet.
Vor mir selbst.
Meine Finger fingen schon bei dem Gedanken von dem Tag von letzter Woche an zu zittern. Gleich darauf fluchte ich, da ich deswegen mit der Wimperntusche über mein Augenlid gefahren bin. Ich wischte die Maskara mit einem Wattepatt wieder weg und betrachtete mich dann endgültig im Spiegel.
Um ehrlich zu sein hatte ich wirklich keine Lust auf Denki's Geburtstagsparty zu gehen.
Zum einen, weil ich einfach nicht für Partys gemacht war und zum anderen, weil die Beziehung zwischen mir und Kyoka immernoch angespannt war.
Natürlich habe ich sie gleich am selben Tag, als ich komplett kaputt nachhause kam angerufen und auch die weiteren Tage versucht es ihr zu erklären,jedoch hatte ich trotzdem das Gefühl, obwohl sie mir verziehen hatte, dass eine Entschuldigung nicht reichte. Natürlich nicht, du hast sie ja auch die ganze Zeit nur angelogen, was sie jedes Mal wusste.
Ich schüttelte meinen Kopf und trieb mir diesen Gedanken aus dem Kopf. Es musste hundertmale gewesen sein. Und trotzdem hatte sie sich nie etwas anmerken lassen.
Verdammt, wie konnte man nur so gut schauspielern?
Nachdem ich einen Blick auf die Uhr warf, bemerkte ich, dass ich nur noch zwei Minuten hatte, bis Katsuki mich abhole würde. Nur er war der Grund gewesen, wieso ich auf Denki's Geburtstagsfeier ging. Er hatte so lange darauf bestanden, dass ich mitkomme, bis ich schlussendlich zustimmte.
Obwohl ich genau wusste, dass er Partys mindestens genauso sehr hasste wie ich, wollte er bestimmt, dass wir wenigstens etwas Normalität im Leben hätten. Mein Quirk hatte uns beide komplett aus der Bahn geworfen und auch wenn jetzt alles in Ordnung zu sein schien, traute ich meiner Kraft kein bisschen. Zudem hatte ich mich auch gewundert wie niemand etwas von unserem Training auf dem Sportplatz mitbekommen hatte.
Ja, er war riesig, aber Katsuki hatte mir erzählt, dass diese Rauchwolke so groß wie ein Tornado gewesen war, bevor sie ihn verschluckt hatte. Irgendwie hatte mein Quirk dann auch dafür gesorgt, dass er selbst in meinen Kopf eindringen konnte. Ein Glück, dass wir beide mit nicht mehr als ein paar Kratzer davongekommen sind.
Mein Magen verkrampfte sich etwas, als ich an seinen Vorschlag dachte unserem Lehrer über meinen Quirk zu erzählen. Ich hatte sofort meinen Kopf geschüttelt, weil ich nicht wollte, dass jemand davon erfuhr.
Natürlich war mir mehr als bewusst, dass ich in den Schulstunden auch mal meine Kraft einsetzen musste und es so nicht weitergehen konnte, jedoch war es mir einfach noch zu Riskant. In der Theorie kam ich immer gut mit und in der Athletik war ich einer der besten, das musste reichen. Wenigstens konnte ich durch die ganzen illegalen Taten meiner Mutter einen Vorteil ziehen und aus irgendeinem Grund immernoch auf der U.A. bleiben.
Als es plötzlich klingelte, schreckte ich auf und stand sofort auf.
Scheiße, meine Mutter soll nicht noch einmal wie letztes mal mit Shoto die Tür öffnen.
Ich ging so schnell es ging die Treppen runter und sprang die letzten fünf Stufen runter.
Gleich darauf stolperte ich gefühlt zu Tür und atmete erleichtert auf, als ich meine Mutter im Wohnzimmer ein Telefonat führen hörte.
Mein Herz fing im gleichen Moment an schneller gegen meine Brust zu schlagen, da mir erst jetzt so richtig bewusst wurde, wer vor meiner Tür stand. Ich richtete noch einmal meine Frisur und zupfte etwas an meiner schwarzen Hose und Jacke.
Nachdem ich danach die Tür öffnete, musste ich sofort anfangen zu lächeln, als ich Katsuki vor mir stehen sah. Doch dann erhitzten sich trotz der Kälte meine Wangen, während ich den bunten Blumenstrauß in seinen Händen erblickte.
"Hey.", sagte er und hielt ihn mir hin.
"Hi.", stieß ich etwas überfordert aus und nahm ihn vorsichtig an.
Die Blumen waren mit bunten Farben geschmückt und sofort stieg mir ihr angenehmer Duft in die Nase.
Ich konnte meinen Blick kaum von ihnen abwenden. "Danke, aber das hättest du mir wirklich nicht schenken müssen."
Katsuki zog seine Brauen hoch und schaute mich amüsiert an.
"Nichts zu danken, ich bin halt ein Gentleman."
Ich musste mir ein Grinsen unterdrücken, während ich die Tür hinter uns schloss. "Jaja bestimmt, sagt der, der..-" Doch ich konnte nicht meinen Satz beenden, weil meine Schuhe durch das Glatteis ins rutschen gerieten und ich mein Gleichgewicht komplett verlor.
Ich schrie leise auf, als mich Katsuki jedoch noch rechtzeitig auffing und in seinen Armen hielt. "Was sage ich?"
Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und aus unserem Atem entstanden weiße Rauchwolken in der Luft. Ich starrte ihm für einen kurzen Moment lang nur an, bis ich mich wieder zurück in die Realität holte und mich losriss.
"Egal. Dankeschön."
Meine Gedanken schwirrten wie wild durch meinen Kopf, als wir auf sein Auto zugingen. Sofort stiegen mir die Erinnerungen mit Shoto durch den Kopf wie er mich immer mal wieder abholte und gefühlt bei jedem Treffen ein anderes Auto hatte.
Das von Katsuki war ein schlichter
silberner Opel, aber trotzdem hatte ich ein viel besseres Gefühl.
Er öffnete mir schnell die Tür und ich musste anfangen zu lachen. "Okay, du bist wirklich ein Gentleman, auch wenn man es sich manchmal nicht denken kann."
Während er sich ebenfalls ins Auto setzte und den ersten Gang einschaltete, warf er einen kurzen Seitenblick auf mich, bevor er fragte: "Achja und wieso?"
"Naja, in den Nachhilfestunden bist du nicht gerade sehr souverän", erwiderte ich und schmunzelte.
"Ja, aber im Gegensatz zu Shoto konnte ich dich dazu bringen deinen Quirk anzuwenden."
"Stimmt."
Er fuhr aus der Einfahrt auf die Straße und ich blickte aus dem Fenster. Die Sonne nahm gerade ihren Lauf und auf dem Himmel bildeten sich orange-rote Farbflecken ab.
Es war wunderschön.
"Ich mag Sonnenaufgänge mehr.", hörte ich auf einmal Katsuki sagen und ich drehte mich wieder zu ihm um. Sein konzentrierter Blick war auf die Straße gerichtet und ich konnte genau beobachten wie er etwas sein Kinn senkte.
"Wieso?", erkundigte ich mich.
"Weil es nach einem Sonnenaufgang
immer hell wird. Es fühlt sich irgendwie besser an."
Meine Mundwinkel zuckten nach oben, als ich etwas ironisch fragte: "Hast du etwa Angst vor der Dunkelheit?"
Er lachte ebenfalls auf, doch aus irgendeinem Grund flackerte etwas in seinen Augen auf. "Nein, aber am Tag sehe ich mehr - weiß, was auf mich zukommt." Katsuki schwieg für einen Moment, bevor er meinte: "Ist egal."
"Nein, nein, ich versteh schon.", sagte ich und lächelte ihn etwas aufmunternd an. "Wenn es hell ist, dann sieht man alles anders. Die ganze Wahrnehmung verzerrt sich und das kann zugleich gut, aber auch schlecht sein. Ich mag die Nacht."
Er nickte und schien über meine Worte nachzudenken.
Und obwohl sich diese Atmosphäre zwischen uns angenehm anfühlte, sorgte seine Gegenwart für ein Ziehen in meinem Bauch.
Katsuki:
Es stimmte.
Sobald es dunkel wurde, veränderte sich etwas. Man selbst fühlte sich irgendwie anders.
Lebendiger, aber auch verletzlicher.
Das Leben zeigte sich dann immer in dem Moment seine richtige Seite.
Ja, es war oft wunderschön, aber ich hasste es. Hasste es nichts zu sehen, immer wieder überrascht zu werden und nie etwas vorhersehen zu können. Das Gefühl war so komisch.
Ich schnaubte leise und versuchte nicht zu Y/n rüberzublicken.
Sie war wunderschön.
Aber auch wenn sie sich heute besonders hübsch hergerichtet hatte, konnte ich meinen Blick nie von ihr abwenden. Ihre Augen, diese dunklen
haselnussbraunen Augen..
Ich wollte, dass sie mich anschaute, war kurz mich zu ihr zu drehen und endlich das zu tun, was ich schon immer tun wollte. Sie küssen.
Verdammt.
"Wir sind gleich da.", sagte ich stattdessen und fuhr auf einen Parkplatz, um dort einzuparken.
Denki, der Spast hätte nämlich die geniale Idee seinen Geburtstag im Winter am Strand zu feiern.
Es war eiskalt und ich hatte keine Ahnung wie wir diesen Abend überstehen sollten.
"Wieso will Denki eigentlich am Strand seinen Geburtstag feiern?", erkundigte sich dann Y/n zur genau gleichen Zeit und kramte etwas in ihrer Tasche herum.
"Weil er dumm ist und denkt keine Erkältung zu bekommen. Und wir machen den ganzen Scheiß noch mit.", antwortete ich und stieg gleich danach aus, um ihr daraufhin die Tür zu öffnen.
Y/n lächelte mich verlegen an und ich reichte ihr daraufhin meinen Arm um sich festzuhalten. Sie starrte mich für einen kurzen Moment etwas verwirrt an, bevor sie meinte: "Gehen wir auf einen Ball, oder wieso führst du dich wie mein Partner auf?"
Ich zog skeptisch meine Augenbrauen hoch und setzte einen gelangweilten Gesichtsausdruck auf.
"Hier laufen ein Haufen ekelhafter Typen rum und ich bin mir sicher, dass sie nicht zögern würden ein schönes Mädchen anzumachen, wenn sie denken, dass sie nur neben irgendeinem Freund läuft. Aber okay, wenn du willst, dass dich jemand von hinten begrabscht dann gerne."
Ich drehte mich um und ging bereits los, bis ich Y/n in schnellen Schritten auf mich zueilen hörte und sie sich gleich danach bei mir einhackte.
Mir wurde abrupt warm, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
"Schönes Mädchen? Findest du mich hübsch?", fragte sie dann nach ein paar Sekunden und ich verfluchte mich selbst dafür es gesagt zu haben.
Ich spührte ihren neugierigen zugleich aber auch herausfordernden Blick auf mir ruhen, doch statt ihr zu zeigen wie nervös ich war, erwiderte ich ihn. "Ich würde lügen, wenn ich dich als hässlich bezeichnen würde. Findest du mich denn schön?"
Sie schluckte und blinzelte kurz, bevor sie etwas stockend antwortete: "Du du bist okay."
"Okay?", hackte ich nach und meine Mundwinkel zuckten.
Ihre Haltung veränderte sich irgendwie und sie antwortete nicht.
Irgendwann konnte sie meinen Augenkontakt nicht mehr halten und ließ mich einfach los, bevor sie ihren Gang beschleunigte und mich ein paar Schritte weit zurückließ.
"Was sind das bitte für Fragen? Lass einfach zu Denki's Party und gut ist."
"Aha, steht da jemand auf mich?", fragte ich scherzhaft und musste grinsen.
Das einzige, was ich in der Dämmerung erkennen konnte, war, wie sie mir einen Mittelfinger entgegenstreckte. Ich hätte schwören können, dass sie trotzdem lachte.
Nachdem wir an dem Strand ankamen, hörten wir bereits schon laute Musik und Gelächter.
Denki's laute Stimme konnte man besonders nachhallen hören.
Vor uns war ein großes Lagerfeuer, wo unsere Klasse und ein paar andere Leute drumrumsaßen und entweder redeten, tranken oder auch tanzten.
Und obwohl ich eigentlich gar nicht auf Partys stand, gab dieser Platz hier mir ein warmes Gefühl im Magen.
Hinten konnte man leise das Meer rauschen hören und der Sand unter meinen Füßen ließ mich etwas in den Boden einsinken. Ich wechselte einen Blick zu Y/n und sie starrte ein wenig zurückhaltend auf die Leute vor ihr.
"Ist alles okay?", erkundigte ich mich und stieß sie von der Seite leicht an.
Doch sie hatte keine Möglichkeit um zu antworten, weil gerade Denki aus der Meute kam und geradewegs auf uns mit Mina und Ochako im Schlepptau zukam.
"Hey Leute!!!", rief er uns zu und meine Mundlade klappte nach unten, als ich sah, was er anhatte.
Ich weiß nicht in welcher Welt er lebte, dass er sich mitten im Januar wie im Sommer anzog. Während jeder hier wie ein normaler Mensch gefütterte Schuhe und eine dicke Jacke trug, kam dieser Typ gerade im T-Shirt, kurzer Hose und Flipflops auf mich zu.
"Ach du scheiße.", stieß ich aus und konnte meinen Blick kaum von ihm abwenden.
Er strahlte uns mit geröteten Augen an und umarmte uns jeweils.
"Herzlich willkommen, Leute!", sagte er und nahm gleich darauf dankend unsere Geschenke an.
Ich sah nur noch im Augenwinkel wie Ochako und Mina Y/n zu sich zogen und sie von ihnen in die Meute mitgerissen wurde. Denki hingegen legte einen Arm über meine Schulter und wenn es nicht sein Geburtstag wäre, hätte ich sie schon längst weggeklatscht.
"Nicht einmal die erste Stunde ist um und du bist an deinem eigenem Geburtstag schon dicht?", fragte ich und verschränkte meine Arme.
"Sonst macht es doch keinen Spaß." Gleich darauf zog er ein Tütchen voller Gras aus der Tasche und sah mich herausfordernd an. "Willst du auch?"
Ich musterte den Stoff und unterdrückte meine aufsteigenden Erinnerungen. Wenn er nicht high wäre, hätte er es mir nie angeboten, da war ich mir sicher. Ich schüttelte meinen Kopf und riss mich dann von ihm los, ehe ich ihm auf die Schulter klopfte. "Alles gut, feier du weiter, ich suche mal Kiri."
Denki verschwand ohne zu zögern und ich schaute mich sofort um.
Wo ist sie nur?
Eigentlich sollte ich Y/n ja in Ruhe mit ihren Freundinnen lassen, jedoch bekam ich irgendein mulmiges Gefühl, welches mich einfach nicht losließ. Ich verspührte einfach das Verlangen bei ihr sein zu müssen.
Als ich mich durch ein paar betrunkene Leute quetschte und immer wieder ausschau nach ihr hielt, bemerkte ich endlich Mina und Ochako mit den anderen Mädchen.
Mein Magen zog sich zusammen, als Y/n nicht dort war. Ich ging gleich darauf auf die Gruppe zu und fragte ohne diskret irgendjemanden zu meinen: "Hat jemand Y/n gesehen?"
Alle schüttelteten ihren Kopf und schauten sich selber noch einmal um.
Ich bedankte mich trotzdem kurz und ging dann wieder weiter.
Scheiße, wo ist sie nur? Ich habe sie vielleicht gerade mal zwei Minuten aus den Augen gelassen.
Sofort bereute ich es sie auf diese Party gedrängt zu haben, bis ich auf einmal ihre Stimme hörte.
Aber nachdem ich mich schnell umdrehte und sie auf der anderen Seite versteckt zwischen ein paar Leuten erkannte, schnappte ich nach Luft, als ich die Person vor ihr erblickte.
Shoto, der Mistkerl versperrte ihr den Weg und an seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, wirkte er nicht gerade glücklich sie zu sehen. Ohne auch nur eine weitere Sekunde zu warten ging ich sofort auf die beiden zu und war bereit diesem Arschloch die Fresse zu polieren, wenn es sein musste.
Scheiß auf Denki's Geburtstag, wenn er sie auch nur anfässt bringe ich ihn um.
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