Kapitel 64


Katsuki:

Ich war kaputt. Wirklich.
In der letzten Woche bin ich regelrecht zerbrochen und überfordert von den aufsteigenden Gefühlen gewesen, die ich immer wieder versucht habe zu verdrängen.

Für einen kurzen Moment habe ich sogar geglaubt, dass es geklappt hat.
Die Erinnerungen von Y/n und ihr einfach wegzusperren, um wieder zu der Peron zu werden, die ich einmal war.

Nicht so verweichlicht, emotional und einfühlsam zu sein. Das alles waren nur unnötige Gefühle. Doch obwohl ich versuchte Y/n wie jeden Anderen meine kalte Schulter zu zeigen, blutete mein Herz nur umso mehr.

Es tat weh, wie noch nie zuvor.
Aber ich möchte es so.
Ich würde sie nicht mehr besonders behandeln, da sie es selber nicht wollte. Sie wollte von mir so wie von allen Anderen auch behandelt werden. Also konnte sie es haben.

"Es ist mir scheißegal, was du möchtest oder was nicht. Also bring deinen verdammten Arsch in Bewegung und wärm dich auf."

Im nächsten Moment weiteten sich ihre Augen und ich hörte sie abgehackt ausatmen. Ihre Haltung verkrampfte sich und ich konnte die unzähligen Fragen in ihrem Gesicht ablesen.
"Was ist los mit dir? Alles gut? Ist etwas passiert?"
Ja, es war alles gut.

Aufeinmal setzte sie sich in Bewegung und wandte sich von mir ab.
Für einen kurzen Moment dachte ich, dass sie jetzt einfach gehen würde, aber plötzlich fing sie an sich zu dehnen.

Gut. Anscheinend weiß sie, dass ich sie bei den Lehrern verpfeifen könnte, wenn sie nicht das macht, was ich ihr sage.

"Okay, zeig mir, was du mit deinem Quirk machen kannst.", befahl ich nach ein paar Minuten.

Y/n hörte schlagartig auf mit ihren Übungen und warf mir einen abfälligen Blick zu. "Wir haben noch nicht mit meinem Quirk trainiert."

Ich schaute sie ungläubig an und verschränkte meine Arme.
"Du verarscht mich."

Sie antwortete nicht.

"Okay, dann werden wir heute mit ihm trainieren.", meinte ich und wollte gerade auf den Asphalt gehen, als sie erwiederte: "Nein. Shoto hat gesagt..-"

"Vergiss was er gesagt hat.", unterbrach ich sie und zog meinen Hoodie aus. Darunter trug ich ein schwarzes Tank Top, welches sich eng an meine Haut schmiegte.

Y/n schluckte schwer und trat jetzt auch auf den Asphalt.
"Mein Quirk könnte mich zerstören.
Ich brauche mehr Kraft.", erklärte sie und rieb sich dabei nervös über den Nacken.

"Du hast jetzt drei Monate nur deinen Körper trainiert. Also trainiere jetzt auch deinen verdammten Quirk. Du bist auf einer Elite Schule, wie hast du es überhaupt geschafft auf die U.A. zu kommen?"

Plötzlich veränderte sich etwas an ihr.
Ich wusste nicht genau was, aber irgendetwas nahm die Luft zum atmen weg.

Y/n:

"Du bist auf einer Elite Schule, wie hast du es überhaupt geschafft auf die U.A. zu kommen?"

Wegen meiner beschissenen Mutter.
Ibara hat recht. Sie ist nicht besser als eine Hure.

Mein Magen verkrampfte sich und mein Adrenalin stieg in die Höhe.
Ich gehöre wirklich nicht hierher.
Wie habe ich eigendlich die letzten drei Monate bestanden? Meine Mutter musste dafür gesorgt haben. Sonst wäre ich nicht mehr hier. Es..

Bevor ich überhaupt weiter überlegen konnte, riss mich Katsuki aus meinen Gedanken.
"Also, los.", befahl er und wartete ungeduldig.

"Es geht nicht.", versuchte ich ihm mit zittriger Stimme weißzumachen und hoffte, dass er es endlich lassen würde. Ich war mir sicher, dass er wusste, dass etwas nicht stimmte.
Er kannte mich zu gut.

Doch Katsuki ließ sich nichts anmerken. Stadessen atmete er tief ein und aus und ballte seine Hände zu Fäusten.
Und gleich darauf rannte er blitzschnell auf mich zu, um mich anzugreifen.

Als er ausholte, um mir mitten ins Gesicht zu schlagen, wich ich schnell aus und sprang gleich darauf ein paar Meter nach hinten.
"Geht's noch?! Du hättest mir fast..-"

Doch er griff mich wieder an und ich musste mich zur Seite drehen, um nicht mit voller Wucht nach hinten geschleudert zu werden. Aber Katsuki wusste bereits, was ich tuen würde und stellte mir ein Bein, sodass ich knallhart auf den Boden fiel.

Ein schmerzvoller Stich zuckte durch meinen Hinterkopf und ich schrie auf.
"FUCK, HÖR AUF!"

Ich fasste mir an die brennenden Stelle und spührte eine warme Flüssigkeit auf meine Hände rinnen. Blut.

Doch ich hatte keine Zeit es irgendwo abzuwischen. Katsuki beugte sich über mich und feuerte einen neuen Schlag ab. Ich rollte mich weg und schwang mich dabei holprig hoch.

Mir wurde schwindelig und meine Sicht verschwamm leicht, aber Katsuki ließ mir nicht einmal mehr Zeit zum nachdenken.

Er wollte mir mit seinem Bein in den Magen treten, doch ich konnte dem Kick gerade so ausweichen.
Im nächsten Moment täuschte er schon ein Kinnhacken an, schlug mir aber stattdessen heftig in die Rippen.

"STOP!", schrie ich, doch er ignorierte mich. Ich stolperte nach hinten und geriet ins Wanken.

Das Blut tropfte auf den Boden und meine Beine fühlten sich so schwer wie Steine an. Doch Katsuki kannte keine Gnade. Er lief genau auf mich zu.

Fuck. Sogar ohne seinen Quirk ist er verdammt stark.
Ohne darüber nachzudenken fing ich an zu rennen. Er würde mich fertig machen.

Mein Herz schlug mir fast aus der Brust, als er mich langsam einholte und ich hörte Gelächter hinter mir.
"Was hat dir Shoto eigendlich beigebracht? Du kannst nicht einmal kämpfen."

Mieses Arschloch.
Plötzlich drehte ich mich um und wich seinem nächsten Schlag geschickt aus.

"Huh?", stieß er aus und wollte sich umdrehen, doch ich war schneller.
Ich packte seinen Arm, zog ihn runter und trat ihm dabei so fest in den Magen, dass er nach hinten stolperte.

"Das war ein Fehler.", knurrte und keuchte er zugleich, während er mir einen hasserfüllten Blick zuwarf.

Ich streifte mit meiner Hand über meinen Hinterkopf und schüttelte das flüssige Blut von den Fingern ab, während ich ihn provozierend angrinste. "Anscheinend bist du doch kein sensibelchen mehr."

Gleich darauf ballte ich meine Hände zu Fäusten und stellte mich schulterbreit hin. Ich verlagerte mein Gewicht so, dass ich stabil stand und nahm einen tiefen Atemzug.

Ich wusste, dass ich nicht besser als Katsuki im Kämpfen war, aber ich würde es ihm auch nicht leicht machen.

Er musterte mich für einen Moment ausdruckslos, ehe er sich ebenfalls bereit machte und mich angriff.
Doch.. shit.

In seinen Händen flackerte plötzlich etwas auf.
Und ehe ich mich versehen konnte, knallte es laut und ich wurde mehrere Meter nach hinten geschleudert.

Katsuki:

Sie würde ihren verfickten Quirk anwenden.

Als ich langsam auf Y/n zukam, lag sie regungslos auf dem Boden und für einen kurzen Moment dachte ich, dass sie bewusstlos wäre.

Aufeinmal hustete sie aber und man konnte ihren abgehackten, unregelmäßigen Atem deutlich raushören.
Mein Magen zog sich für einen kurzen Moment zusammen, doch ich unterdrückte das Gefühl.
Ich würde jetzt auf gar keinen Fall nachgeben.

Während ich mich über sie beugte und sie an den Boden pinnte, spührte ich ihren zitternden Körper unter mir. Y/n sah mir zornig in die Augen, ehe sie so laut es ging knurrte: "Verpiss dich!"

Sie holte mit ihren Händen aus, um mich zu schlagen, doch ich packte diese und drückte sie auf den Asphalt.
Mit meinen Beinen klemmte ich ihre ein, sodass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Ihre warme Haut prickelte und ich spührte ihren Atem auf meinem Gesicht, da uns nur noch wenige Zentimeter trennten.

Y/n versuchte sich mit aller Kraft zu wehren, doch es brachte nichts.
"Verdammt, geh runter von mir!"

Ich spührte, wie sie langsam ihre Kraft verlor.
"Dann tu was dagegen.", erwiederte ich und grinste sie abspöttisch an.

Y/n wandte sich mit ihren ganzen Körper so gut es ging nach links und rechts und.. fuck. Da ich praktisch auf ihr lag, konnte ich jede Reibung spüren. Sogar.. ich unterdrückte mir ein Stöhnen und ließ mir nichts anmerken.

Nach ein paar Sekunden hörte sie aufeinmal auf. "Lass mich los. Bitte.", flehte sie mit zusammengekniffenen Augen.

"Und wieso sollte ich?"

Sie schluckte schwer, bis sie aufeinmal schrie: "Ich habe einen Freund!"

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Mein Herz zerbrach in zwei Teile.
Es fühlte sich an, als würde meine ganze Fassade fallen und man könnte die blanke Warheit von meinen Augen ablesen.
Ich liebe dich.

Doch mein Griff verfestigte sich nur.
Lass es. Liebe nicht. Fühle nicht.
Sie ist dir egal. Alles ist dir egal.

"Lass mich los.", wiederholte sie, doch ich ignorierte ihre Bitte.

"Es ist mir scheißegal, ob du einem Freund hast oder nicht. Wenn du willst, dass ich dich loslasse, dann tu was dagegen. Gerade bist du nämlich nichts anderes, als nutzlos."

Genau. Zeig deine Wut. Liebe ist für Schwächlinge. Sei verdammt nochmal wütend und hasserfüllt, das bringt dich wenigstens im Leben weiter.
Das ist das, was du wirklich bist.
Ein Monster.

Irgendetwas passierte wieder mit ihr.
Aber es war mir gleichgültig.
Warscheinlich würde sie anfangen zu weinen und mich weiter wie einen Hund anbetteln sie loszulassen.

Doch das tat sie nicht.
Stadessen beugte sie sich vor und spuckte mir dann mitten ins Gesicht.

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