Kapitel 38
Y/n:
"Dann ändern wir das."
Okay. Ich war bereit für hartes Training mit meinem Quirk. Ich war sogar bereit 100 kg zu stemmen, wirklich für alles.
Aber nein.
Dauerlauf. Ich musste einen beschissenen Dauerlauf machen.
Und zwar 30 Minuten lang.
"Scheiße, wie lange noch?!", presste ich aus meinen Lippen aus und war kurz davor, zusammenzubrechen.
"Noch exakt 16 Minuten.", antwortete Shoto, der lässig neben mir hinterherjoggte.
Er sah weder verschwitzt noch ermüdet aus, sondern eher so, als würde er einen kurzen Spaziergang machen.
Fuck, meine Kondition ist so am Arsch.
Alter das wird langsam peinlich.
"Ich kann nicht mehr."
"Lauf weiter."
Die Sonne brannte auf meiner Haut und mir wurde übel.
Ich spürte nicht einmal mehr meine Beine und fürchtete, dass ich bei jedem Schritt stolpern würde.
"Scheiße ich kann nicht mehr, verdammt nochmal!", schrie ich, doch er packte meinen Arm und zerrte mich mit.
"Wenn du stehen bleibst werden es 45 Minuten sein."
Ich schluckte und versuchte hinterherzukommen.
Aufeinmal fühlte ich, wie sich meine Wade abrupt zusammenzog und ich fiel stolpernd auf den Boden.
"Scheiße!" Es fühlte sich an, als würden meine Sehnen reißen und mein ganzes Bein verkrampfte sich schlagartig.
Dieser Schmerz war schlimmer als ein Rippenbruch. Ich schrie so laut ich konnte und kniff meine Augenlider zusammen.
Sofort spürte ich, wie Shoto mein Bein nahm und es gegen meinen Körper drückte. Mir fiel ein Stein vom Herzen als der krampfende Schmerz verschwand.
"Scheiße, das tut so weh.", wimmerte ich und biss meine Zähne zusammen.
"Jetzt heul nicht, dass war nur ein Krampf.", erwiderte er in einem groben Ton, der mir bis jetzt unbekannt war.
Langsam ließ der Schmerz nach und ich stellte mein Bein auf den Boden ab.
"Ich wusste, dass du einen Krampf bekommen würdest. Du hast dich nicht einmal vor dem Laufen gedehnt.", sagte er aufeinmal und ich starrte ihn mit geweiteten Augen an.
"Und du konntest mir das nicht sagen?", fuhr ich ihn an und war kurz davor ihn anzuschreien.
"Nein, jetzt lernst du wenigstens aus deinem Fehler.", gab er ausdruckslos zurück. "Und jetzt lauf weiter."
"Mit diesem Schmerz? Auf keinen Fall."
Ich blieb auf den Boden sitzen und schaute ihn stur an.
"Kein Problem, dann läufst du das nächste mal halt die doppelte Zeit.", entgegnete er in einem ruhigen, zugleich aber auch provokanten Ton.
"Und wer will mich dazu zwingen? Du? Ich muss nicht alles machen, was du sagst.", gab ich im gleichen Tonfall zurück und verschränkte meine Arme.
"Ohh, ich kann dich nicht zwingen. Aber die Schule kann das. Wenn du nicht das machst, was ich dir befehle, dann gehe ich zum Direktor, sage ihm, dass du nichts machst und er wirft dich von der Schule. Ganz einfach."
Das klang übertrieben, aber ich wusste, dass es so ausgehen würde, wenn ich meinen Quirk nicht in den Griff bekommen würde.
"Scheiße.", murmelte ich und stand auf. Ich fing langsam wieder an zu joggen und versuchte meine Energie zu rationieren.
Er lief mir hinterher und ich drehte mich zu ihm um.
"Wieso muss ich überhaupt laufen? Das trainiert nicht gerade meinen Kraft."
Shoto blickte weiterhin nach vorne und atmete in regelmäßigen Zügen.
"Doch. Für deinen Quirk brauchst du Energie und Muskeln in deinem Körper. Deswegen werden wir in den nächsten Wochen nur laufen, Kraftübungen machen und die ganzen Dinge, die dir definitiv nicht gefallen werden.
Ich stöhnte genervt auf.
"Und wieviel bekommst du dafür, dass du mich jeden Tag quälen darfst?"
"Gar nichts. Ich mache das freiwillig."
Ich starrte ihn ungläubig an.
"Ist klar. Sag doch jetzt."
"Was bringt es mir zu lügen?"
Ach du scheiße, wieso? Hat er keine Hobbys oder was?
Da ich ihm nicht zeigen wollte, wie sehr mich das gerade beschäftigte, antwortete ich nur kurz und knapp mit einem "Danke".
Obwohl mein Bein noch etwas schmerzte, gelang es mir, meine Kraft aufzuteilen und ich konnte die restlichen Minuten gerade noch so schaffen.
"So, die Zeit ist um.", antwortete er und ich ließ mich sofort ins Gras fallen.
Mein Herz raste und mein Hals war staubtrocken. "Freiheit!"
Ich war mir sicher, dass er mich mit einen verstörten Gesichtsausdruck ansah, aber in dem Moment war es mir komplett egal.
Ich legte mich hin, starrte auf den Himmel und genoss die frische Luft.
"Das tut so gut. Man ich bin eine wirkliche Athletikerin."
Plötzlich hörte ich, wie er sich zu mir setzte und ich drehte mich um.
"Achja? Dann machen wir das nächste mal gleich 60 Minuten Dauerlauf."
"Okay, ich bevorzuge doch die Couch.", meinte ich schnell und auf seinem Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln ab. Das Lächeln steht ihm.
Ich erwiderte es.
Für einen kurzen Moment war es still zwischen uns und das Einzige, was zu hören war, waren die Schüler auf dem Schulhof.
"Sag mal, rauchst du noch?", fragte ich plötzlich, weil ich kein anderes Gesprächsthema gefunden habe.
"Nein, ich kiffe jetzt."
Sofort wandte ich mich wieder zu ihm um und starrte ich erschüttert an.
"Ne, oder? Das ist ein Scherz", war das Einzige was ich zustande brachte.
"Hast recht, war ein Scherz."
Er grinste leicht und ich prustete los.
"Ich habe doch damals gesagt, dass ich es zum ersten und zum letzten Mal getan habe. Und das blieb auch so."
"Scheiße, für einen kurzen Moment habe ich es wirklich geglaubt.", sagte ich und er legte seinen Kopf zur Seite.
"Sehe ich denn für dich so sehr wie ein Kiffer aus?", wollte er wiasen und ich wusste nicht, wie ich auf diese Frage antworten sollte.
Keine Ahnung? Also letztes Schuljahr auf der Männertoilette hätte ich es dir echt zutrauen können.
"Nein, aber du warst so ernst."
Er antwortete nicht, sondern blickte nach vorne.
Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich wieder, als wäre irgendetwas in seinem Kopf passiert.
Was hatte ihn letztes Jahr denn so bedrückt? Er sah so hoffnungslos aus. Geht es ihm immernoch beschissen?
Ich will es wissen.
Für einen kurzen Moment wollte ich ihn danach fragen, ließ es dann aber sein, weil ich mir sicher war, dass er nicht über seine Probleme mit mir reden würde.
Wir waren ja nicht einmal befreundet oder so.
"Okay ich glaube, dass ich los muss.", stieß er aufeinmal hervor und stand auf. "Morgen gleiche Uhrzeit und gleicher Ort."
Keine Frage, sondern ein Befehl.
Ich nickte und stand ebenfalls auf, um meine Sachen zu packen.
"Okay passt."
Er nahm seine Tasche und winkte noch mal kurz zum Abschied, bevor er ging.
Als ich fertig war ging ich ebenfalls los und blickte für einen kurzen Moment noch einmal über die Schulter auf den Sportplatz. Man ich könnte wirklich ein Athletiker sein. Also Talent habe ich bestimmt.
Ich fing an zu grinsen, weil ich genau wusste, dass das nicht stimmte.
Katsuki:
Ich saß immernoch auf der Bank.
Und hoffte, dass sie vorbeikam.
Kiri war schon mit Denki nachhause gegangen und ich sagte ihnen, dass ich hier noch etwas länger bleiben würde.
Aber innerlich wartete ich jede Sekunde darauf, sie zu sehen.
Ich wollte wieder mit ihr nachhause laufen. Ich wollte sie zum Lächeln bringen, sie necken und einfach nur glücklich sehen.
Immer wieder dachte ich an den Abend zurück, wo für einen kurzen Moment alles gut war. Alles war so perfekt.
Und ich Arschloch musste alles mit diesem verdammten Kuss kaputtmachen.
Aber wieso ging alles dann kaputt?
Ich meine, ich habe ihr meine Telefonnummer zugesteckt und sie hat den Zettel einfach weggeschmissen. Sie ist die, die kein Kontakt mit mir haben wollte.
Okay ich verstehe es. Ich habe sie einfach so geküsst und sie musste überwältigt gewesen sein oder so.
Sicher hatte sie keine Gefühle für mich, doch sie will mich ja komplett meiden. Und das alles nur wegen einem Kuss? Sie hasst mich ja schon.
Aufeinmal sah ich Shoto auf dem Schulhof in Richtung Bushaltestelle laufen und ich ballte meine Hand zur Faust. Was haben sie gemacht? Fuck, ich will es wissen.
Y/n tauchte ein paar Minuten nach ihm auf und reflexartig stand ich auf, um ihr zu folgen.
Doch als sie mich aus dem Augenwinkel sah, fühlte es sich an, als hätte mir jemand in den Magen getreten.
Sie beschleunigte ihre Schritte und ging in eine andere Richtung.
Irgendetwas an mir verkampte sich und ich ließ mich wieder auf die Bank fallen. Wieso? Scheiße, ich bin wirklich Abschaum. Nein, Y/n bitte rede mit mir. Bitte gib mir eine Chance mit dir zu reden. Bitte.
Y/n:
Ich machte einen Umweg, als ich Katsuki sah und ich wusste, dass es ihn verletzte.
Aber ich wollte weder mit ihm nachhause gehen noch reden. Vielleicht dachte er, dass ich das nur aus Spaß oder weil ich stur bin machte, aber nein.
Ich wollte kein Konakt mit ihm und dass sollte er auf wissen.
Er ist Vergangenheit.
Auf dem Weg blickte ich immer wieder über die Schulter, um sicherzugehen, dass er mir doch nicht hinterherging.
Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit zuhause war, zog ich meinen Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür auf.
Sofort stieg mir der alzu bekannte Parfümgeruch in die Nase und ich stöhnte innerlich auf.
Obwohl ich mit meiner Mutter seit Tagen nicht richtig sprach (das hieß nur "Hallo und Tschüß) mochte ich es trotzdem nicht, wenn sie da war.
Doch ich atmete erleichtert auf, als ich sie telefonieren hörte. Zum Glück tat sie das fast immer.
Als ich gerade die Treppen hochsteigen wollte, hörte ich ihr Gespräch und blieb abrupt an der dritten Stufe stehen.
"Ja, Schatz. Glaub mir ich bin auch so froh, dass ich ihn vom Hals habe. Dann.."
"Schatz."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top