Kapitel 32
Y/n:
Ich habe mich noch nie so unwohl gefühlt.
Alle starrten mich wie gebannt an und am liebsten wäre ich einfach im Erdboden versunken.
Nicht wegen des Anzugs, er gefiel mir sogar, sondern weil ich es hasste im Mittelpunkt zu stehen.
Ich spührte schon wie mein Herz anfing schneller zu schlagen und ich war mir nicht sicher, ob ich eine zweite Panickattacke für heute noch aushalten könnte.
Doch bevor es überhaupt dazu kommen konnte, schlug Katsuki Denki ins Gesicht und alle drehten sich abrupt zu ihnen um.
"AH ALTER!", hörte ich ihn nur noch schreien, bevor er auf den Boden fiel und sein Gesicht in die Erde vergrub.
Reflexartig wollte ich zu ihm laufen, um ihm zu helfen, aber Kyoka hielt mich am Arm fest.
"Was machst du?!", zischte ich sie an und schaute sie verwirrt an.
"Er liegt gerade auf dem Boden und vielleicht ist seine Nase gebrochen!"
Sie schaute mich nur gelangweilt an, hielt meinen Arm aber weiterhin fest.
"Er hat sich die scheiße warscheinlich selbst eingebrockt. Sein Pech, Kiri und Katsuki werden ihm schon helfen."
Ich schaute sie nur verstört an.
"Was seid ihr bitte für eine Klassengemeinschaft??"
"Eine bessere als deine Alte.", antwortete sie und ich zog scharf die Luft ein. Autsch.
Sie realisierte warscheinlich erst jetzt, was sie überhaupt gesagt hatte, denn ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig.
"Scheiße. Nein, Y/n tut mir leid. Das war nicht so gemeint, ich habe nicht darüber nachgedacht, was ich sagte."
Meine Brust zog sich zusammen, doch ich versuchte die Fassung zu bewahren. "Alles gut."
Diese beschissenen Wunde war kurz davor wieder aufzureißen.
"Nein, nicht alles gut."
Und bevor ich mich versah zog sie mich in ihre Arme und umarmte mich. "Tut mir wirklich leid."
Es fühlte sich an, als würde ein Stein von meinem Herzen fallen und ich hatte automatisch das Gefühl leichter zu sein. "Es ist okay. Du bist okay"
Ich lächelte. Richtig.
"Wirklich, alles gut."
Sie erwiederte das Lächeln.
"Danke."
Als wir uns umdrehten, lag immernoch die ganze Aufmerksamkeit bei Denki, der mittlerweile aufgestanden war.
Seine Nase blutete stark, sah aber nicht gebrochen oder sonst nach etwas schlimmeren aus.
Plötzlich beugte Katsuki sich zu ihm vor und flüsterte ihm etwas in sein Ohr.
Daraufhin wurde Denki ganz weiß und nickte nur langsam.
Die anderen betrachten die zwei wie gebannt und niemand wechselte ein Wort miteinander.
"So liebe Klasse 2A."
Sofort drehte ich mich um und sah Herr Aizawa einige Meter weit weg zu uns kommen.
Er bemerkte sofort Denkis blutende Nase, sagte aber nichts darauf.
"Also wir werden ein Spiel spielen.", begann er, konnte aber nicht weiterreden, weil alle anfingen zu tuscheln.
"Ein Spiel, ist klar.", murmelte Kyoka und verschränkte ihre Arme.
"Wieso?", fragte ich sie abrupt und wunderte mich über die ganzen skeptischen Blicke von den Anderen.
Sie konnte nicht antworten, weil er wieder anfing zu reden.
"Ruhe bitte. Wir werden gleich in den Wald gehen, der sich nebenan von der Schule befindet. Dort werden jeweils Zweierpärchen ausgelost, die ein Säckchen mit einer Perle drin bekommen.Dies trägt dann eine Person und kann sie in seiner Kleidung verstecken.
Das Ziel für jeden ist, den anderen die Perlen wegzunehmen und am Ende so viele zu bekommen wie es geht. Das Zeitlimit wird 1 Stunde und 30 Minuten betragen."
Ich versuchte all die Informationen in meinem Kopf zu ordnen, bis Tenya seine Hand hob, um eine Frage zu stellen. "Wird es regeln geben?"
Herr Aizawas Mundwinkel zuckte leicht, als er sagte: "Nein, keine Regeln. Ihr könnt machen, was ihr wollt, um die Perlen zu bekommen."
Wir gingen etwas nervös los und die Schüler fingen wieder an zu reden. Ich wandte mich zu Kyoka und Momo um, die ebenfalls miteinander quatschten.
"Ich hoffe ich komme mit Izuku oder Shoto in ein Team.", stieß Momo hervor. "Die sind gut."
"Mir ist es eigendlich egal, außer Denki.", sagte Kyoka und schaute angewiedert zu ihm rüber.
Ich hob meine Augenbrauen und schaute sie skeptisch an. Momo tat es mir gleich und wir beide starrten Kyoka erwartungsvoll an.
"Was?" Sie schaute uns irritiert an.
"Wieso willst du nicht mit ihm in der Gruppe sein?", fragte ich langsam und musste anfangen leicht zu grinsen.
"Erstens, er kommt mit seinem Quirk garnicht klar und würde sich selbst einen Stromschlag verpassen und in Ohmacht fallen. Zweitens, er ist pervers." Momo und ich fingen im gleichen Moment an laut los zu lachen.
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"Okay die Lose werden jetzt gezogen."
Wir standen vor einem endlos großen dunklen Wald und Herr Aizawa hielt ein Gefäß in der Hand, worin auf kleinen Zettelchen unsere Namen standen.
"Momo und Mineta."
Ich und Kyoka mussten uns ein Lachen unterdrücken und Momo schaute uns genervt an.
"Shoto und Tenya."
"Kyoka und Katsuki."
"Scheiße.", stieß Kyoka ausversehen so laut hervor, dass es alle hörten.
Auch Katsuki, der aber weiterhin mit einem verhärteten Blick nach vorne schaute.
.....
"Y/n und Denki. Und das waren auch die letzten."
"Okay wenigstens haben wir alle einen scheiß Teampartner.", sagte Momo und schaute verstört zu Mineta, der sie schon die ganze Zeit anglotzte.
"Das Spiel beginnt gleich, bitte geht zu eurem Mitspieler und holt euch das Säckchen. Dort steht auch, wo ihr startet."
Ich winkte den beiden noch zum Abschied zu und drehte mich zu Denki um.
Er hielt das Säckchen schon in der Hand und wartete mit einem breiten Grinsen auf mich.
Katsuki:
Es tat weh.
Und das hasste ich.
Als Kyoka "scheiße" sagte, zog sich irgendetwas in mir zusammen und ein mulmiges, negatives Gefühl stieg in mir auf.
Sofort drangen Fragen in mir auf, die ich aber nach wenigen Sekunden wieder unterdrückte und überspielte.
Mit Wut.
Wut ist gut. Damit konnte ich prima umgehen. Besser als mit Trauer oder Glückseligkeit. Denn wenn du wütend bist, dann weiß jeder, dass er dich besser in Ruhe lassen sollte.
Außer Denki.
Ich wollte diesen Dreckskerl umbringen.
Nicht nur dafür, dass er und Y/n in einem Team waren, sondern weil er ihr ein Haufen Lügen über mich erzählen würde, wie das, dass ich auf sie stehen würde. Obwohl ich ihm drohte und er für einen Moment Angst vor mir hatte, wusste ich, dass er es trotzdem tuen würde.
Als ich dieses bescheuertes Säckchen holte und zu Kyoka ging, wechselten wir kein Wort miteinander, sondern sie starrte nur peinlich berührt auf den Boden.
Sie folgte mir einfach nur, während wir in den Wald gingen.
Nirgendwo konnte das Licht durch die dichten Bäume hindurchdringen und es war so finster, dass man fast nichts sehen konnte.
Egal wo man hinsah, alles sah komplett gleich aus und es gab keine Hoffnung sich irgendwie orientieren zu können.
War das extra so gemacht?
Wir hatten beschlossen, dass ich das Säckchen aufbewahre und irgendwann räusperte ich mich, weil ich etwas sagen wollte.
Sie drehte sich zu mir um und schaute mir erwartungsvoll in die Augen.
"Hm?"
"Ich.. Halt die Klappe. Halt. Die. Klappe. ..Nein egal."
Sie drehte sich nur desinteressiert wieder um.
Mir wurde warm und das Gefühl hörte nicht auf.
"Seid wann bist du mit Y/n befreundet?", erkundigte ich mich zögerlich und bereute es sofort.
Sie schien einen kurzen Moment zu zögern und über die Frage nachzudenken, antwortete aber dann knapp mit den Blick nach vorne gerichtet: "Anfang Sommerferien."
Ich musterte sie noch einmal bevor ich sie erneut fragte: "Gestern schient ihr so distanziert von einander zu sein. Habt ihr euch gestritten?"
Hör auf damit. Hör. Auf. Damit.
"Kann sein."
Ich hasste ihre kurzen Antworten, weil ich irgendwie alles aus ihr herauspressen musste.
"Wieso habt ihr euch gestritten?"
Ich wollte mir für diese dummen Fragen selbst eine reinhauen.
Wieso interessiert es mich auch?!
Aufeinmal blieb sie stehen und hob ihre Hand als Zeichen, dass ich leise sein sollte.
"Was?", zischte ich.
"Halt die Klappe, ich höre was."
Y/n:
"Katsuki steht auf dich.", sagte Denki nach zehn Minuten der Stille plötzlich.
Es fühlte sich an, als hätte mich jemand mit voller Wucht weggeschubst, denn ich war mir sicher, dass ich einige Zentimeter nach vorne gestolpert bin.
Er wartete nicht auf irgendeine Antwort, sondern blickte grinsend gen Himmel und sprach weiter.
"Aber frag mich nicht auf welche Weise. Warscheinlich will er dich nur vögeln oder so, also nichts ernstes."
Ich biss mir auf die Lippen und riss die Haut von meinen Nägeln ab.
Ich war verdammt nervös, obwohl ich wusste, dass er nur scheiße laberte.
"Du musst wissen, dass Katsuki sehr unsensibel und egoistisch ist. Also mach dir nichts daraus. Lass ihn nicht an dich ran, er kann echt verletzlich sein."
Das stimmt nicht.
Doch ich hielt meinen Mund und hoffte einfach nur, dass er aufhören würde zu reden.
"Aber ich bin es nicht. Ich meine, schau mich mal an. Wenigstens bin ich nicht so ein Blondie, wessen Haare in alle Hinmelsrichtungen abstehen."
Hör auf zu reden. Hör auf zu reden!
Ich war kurz davor ihn anzuscheien, weil ich nichts über Katsuki oder ihn wissen wollte.
Er legte eine kurze Pause ein.
"Also du bist doch Kyokas Freundin, oder? Weißt du vielleicht, welchen Typ sie hat?"
Jetzt drehte er sich zu mir um und schaute mich fragend an.
Ich verstand seine Frage nicht.
"Typ?"
Er schüttelte nur seinen Kopf und schaute mich an, als käme ich vom Mond. "Dummy, Jungstyp. Auf was steht sie?"
Ich knackte meine Finger.
Ich mochte diesen Spitznamen nicht.
"Äh keine Ahnung. Wir reden nicht so über Jungs." Dieses Gespräch war so absurd und komisch, dass ich einfach nur weg wollte.
Er redete mit mir so, als würden wir uns schon ewig kennen.
"Hatte sie schon einmal einen Freund?", hackte er nach, aber ich konnte nichts darauf antworten, weil wir plötzlich ein lautes "BOOM" hörten.
Reflexartig duckte ich mich und schaute sofort in die Richtung, woher das Geräusch nachhallte.
Und das einzige was ich sehen konnte, waren blonde Haare, die aus dem Gebüsch herausstachen, bevor das nächste "BOOM" ertönte und alles schwarz wurde.
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