Kapitel 14
Y/n:
"Ey Leute habt ihr es schon gehört,
Y/n und Katsuki haben anscheinend Schluss gemacht!"
Als ich die Tür öffnete stand nicht mal dreißig Zentimeter von mir entfernt Ibara und hielt ihr Handy in die Höhe.
Was? Mein Magen zog sich zusammen und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
"Was redest du da?"
Ich blickte ihr wütend und zugleich verwirrt in die Augen.
Sie hielt meinem Blick stand und ihre Lippen verzogen sich zu einem hässlichen Lächeln, welches ihr sogar stand.
"Was ich da rede? Ich berichte doch nur der Klasse die Neuigkeiten."
Sie senkte ihren Arm und zeigte mir das Video, dass auf ihrem Handy war. Mein Herz blieb stehen, als ich mich darauf erkannte. Mit Katsuki.
"Wie lange wart ihr zusammen? Zwei Tage? Schon traurig, oder?" Ibara's Augen leuchteten auf, als sie meine aufsteigende Panik deutlich riechen konnte.
Das Video ging mindestens eine Minute lang und zeigte alles, was es über mich und Katsuki auf dem Schulhof zu zeigen gab. Ich öffnete meinen Mund, war aber nicht imstande zu antworten.
"Was sag mir nicht, er hat dich nur zum ficken genutzt!", spöttete sie und schlug sich sarkastisch eine Hand auf den Mund.
Auf einmal stieg Hitze in mir auf und ich grub meine Nägel in die Innenseite meiner Hand. Die ganze Angst vor wenigen Sekunden verschwand und in mir stieg plötzlich Wut an. Nein, es war nicht einmal mehr Wut. Ich verspürte gerade einfach nur Hass. Den größten Hass, den es geben konnte. So groß , dass man ihn nicht in Worte fassen konnte.
Alles in mir sehnte sich danach einfach zu schreien und alles in diese beschissene Welt rauszulassen, doch ich starrte Ibara nur mit funkelnden Augen an. "Ibara. Halt. Einfach. Deine. Fresse.", betonte ich jedes Wort mit Absicht langsam, damit ich es in ihr Hirn eintrichten konnte.
Sie hielt immer noch ihr Handy vor mir und das Video wurde immer wieder abgespielt. Das Einzige, was dich an ihr regte, war ihr Griff um die Hülle, der sich deutlich verstärkte.
"Wieso? Willst du dir selber nicht eingestehen, dass du nichts anderes bist als ein Objekt, dass man nur nutzt, bis man es nicht mehr braucht? Alles gut musst du auch nicht, denn ich kann es dir bestätigen. Du bist ein nichts.", erwiderte sie und ich konnte mein Blut in den Ohren rauschen hören.
In dem Moment fühlte ich nichts. Das Einzige, was ich irgendwie wahrnahm, war mein Herzschlag und diese kleinen vier Worte, die sich in dauerschleife in meinem Kopf wiederholten.
Du bist ein nichts .
Mein Gehirn schaltete ab. Ich konnte nicht mehr denken, ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper.
Aus dem Nichtsriss ich ihr das Handy aus der Hand, schmiss es auf den Boden und trat mit voller Kraft drauf.
Und bevor Ibara noch reagieren konnte, holte ich kräftig aus und schlug ihr ins Gesicht.
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"Wie bitte?! Wollen Sie mir gerade weismachen, dass meine Tochter ihrer Mitschülerin die Nase gebrochen hat?!"
"In der Tat. Und solche Dinge duldet unsere Schule nicht. Y/n wird suspendiert werden."
Verdammt, was habe ich nur getan.
Ich saß neben meiner Mutter, die gerade dabei war, sich gleich auf den Direktor zu stürzen und hatte das Gefühl gleich im Erdboden zu versinken.
Immer wieder strömten die schrecklichen Szenarien durch meinen Kopf, wo Ibara ohnmächtig voller Blut auf dem Boden lagen und die anderen Mirschüler verzweifelt nach einem Lehrer schien. Ich wurde angestarrt wie ein Monster, doch ich konnte nichts tun.
In dem Moment war ich in einer Schockstarre, die so lange angehalten hat, bis mich Herr Aizawa aus meiner Trance gerissen hat.
Danach wurde Ibara ins Krankenhauszimmer gebracht und ich ins Direktorat.
Während meine Mutter angerufen und in die Schule bestellt wurde, zitterte ich am ganzen Körper und wusste, dass es mein Ende war.
Und jetzt saß ich hier und wartete nur darauf, bis sie und ich gehen und sie mich am nächstgelegenen Mast aufhängen kann.
"Ist das Ihr ernst?! Haben Sie überhaupt nach Gründen gefragt, wieso sie überhaupt so etwas getan hat? Was für ein Lehrer sind Sie eigentlich, wenn sie nicht die Hintergründe kennen und Y/n gleich suspendieren??", fuhr meine Mutter den Direktor an und stand im selben Moment wütend auf.
"Ich bitte Sie, dass Sie ruhig bleiben. Wenn es Y/n gewollt hätte, dann hätte sie sich schon längst gerechtfertigt. Doch egal was zwischen den zwei Mädchen vorgefallen ist, Y/n hat nicht dadurch das Recht bekommen, Ibara auf so eine Art und Weise zu verletzen.", entgegnete er und verschränkte aufgeschlossen seine Hände.
Daraufhin drehte sich meine Mutter hektisch zu mir und starrte mich mit einem feurigen Blick an.
"Y/n, wieso hast du das getan?! Los sag schon und halt nicht nur deinen Mund!"
Meine Hände zitterten immer noch und mein Herz schlug rasend gegen meine Brust. Wieso ich es getan habe? Diese Bitch hat innerhalb von drei Tagen mein Leben komplett zerstört! Sie hat mich auch bewusstlos geschlagen und wen hat es interessiert?! Niemanden! Und jetzt hatte sie aufeinmal vor, irgendein Gerücht zu verbreiten und mein scheiß Leben noch schlimmer zu machen!
Doch von dem allem, was ich dachte, brachte ich kein Wort heraus.
Meine Lippen bebten, als ich es jedoch versuchte. "Ich.. ich..." Eine Träne lief über meine Wange, als ich meinen Blick frustriert auf den Boden wandte.
Aufeinmal klopfte es an der Tür.
"Ah ja kommen Sie rein, die Tür ist offen.", rief der Direktor und stand im selben Moment auf.
Nachdem ein großgewachsener Mann mit dunklen Augen den Raum betrat, wischte ich mir hastig die Tränen aus dem Gesicht und blinzelte verwirrt. Der Direktor schüttelte ihm die Hand, während er sagte: "Das ist Ibaras Vater und zugleich der Bürgermeister von Tokio, er hatte darauf bestanden mit dem Erziehungsberechtigten und mir gleichzeitig zu reden."
Ich zuckte zusammen.
Ibaras Vater. Der Bürgermeister von Tokio. Der Mann, mit dem meine Mutter geschlafen hat, damit ich auf die UA kann.
Mir war garnicht aufgefallen wieviel ich schon aus meinem Gehirn ausgeblendet habe, aber jetzt stiegen mir alle Erinnerungen bis zum Kopf.
Ich blickte verzweifelt zu meiner Mutter, doch sie schaute Ibara's Vater überrascht an.
Und er auch.
Beide schnappten nach Luft, was nicht unbemerkt blieb.
Aha sie wusste also nicht, dass Ibara's Vater, der Mann war mit dem sie gefickt hat. Das wird ja mal was.
Die beiden starrten sich für wenige Sekunden intensiv an und zeigten keine Reaktion.
Irgendwann wandte er sich auch an mich und musterte mich von unten bis oben. Sein harter Blick verriet keinerlei Emotionen und stattdessen saß er sich auf den nächstgelegenen Stuhl.
Nach einer halben Minute des Schweigens, fing der Direktor an, langsam wieder ein Gespräch aufzubauen. "Okay, Y/n ich bitte dich das Zimmer zu verlassen und draußen zu warten, bis wir mit dem Gespräch fertig sind."
Ich nickte und stand langsam auf, ehe ich Richtung Tür ging. Doch in der Zwischenzeit, blickte ich immer wieder über meine Schulter, um die beiden zu mustern. Das kann einfach nicht ihr ernst sein. Wie konnte meine Mutter nicht wissen, dass Ibara Mr. Shiozaki's Tochter ist?
Als ich mich draußen vor der Tür wieder hinsetzte, schloss ich meine Augen, legte meinen Kopf in den Nacken und atmete laut ein und aus.
Alles schwirrte mir durch den Kopf. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ich meine Gedanken sortieren sollte und in mir herrschte nur Chaos.
"Alles gut bei dir?"
Ich schreckte auf und öffnete augenblicklich meine Augen.
Shoto.
Der Junge, den ich beim Rauchen erwischt habe.
Muss er mich wirklich nochmal in so einer scheiß Situation erwischen?
Er wartete nicht auf eine Antwort von mir, sondern fügte noch hinzu.
"Hast du gerade meditiert oder so?"
"Du hast alles gesehen, oder?", wollte ich wissen und schnaubte.
"Wenn du damit deine zitternde Hand, deine flatternden Augenlieder und deine Atemübungen meinst, dann ja, ich habe alles gesehen."
Ich stöhnte genervt auf und fuhr mir mit meiner Hand überfordert über mein Gesicht. Shoto stand nur wie angewurzelt vor mir und blickte auf mich herab, wie als wäre ich eine Obdachlose.
"Was ist los?"
"Das ist ein Scherz oder?" Ich öffnete meine Augen, hob meinen Kopf und starrte ihm direkt ins Gesicht.
Sein ernster Gesischtsausdruck wurde nur noch härter. "Nein."
"Hast du nicht mitgekriegt, was passiert ist?"
"Ist es schlimm, wenn ich es nicht mitgekriegt habe?"
"Nein, es ist besser. Wenigstens eine Person, die mich nicht als eine Verrückte hält. ", entgegnete ich und in Shoto's Augen blitzte ein Stück von Neugier auf.
"Und willst du es mir erzählen?"
"Um Ehrlich zu sein nicht, aber da du es ja bald sowieso von vielen anderen Schülern erfahren wirst, ist es im Endeffekt egal."
Ich atmete wieder ein und aus und er musste sich das Lachen unterdrücken.
Im Moment war so eine Reaktion das letzte, was ich gebrauchen konnte.
"Okay dann halt nicht." Sofort zog ich mein Handy aus der Tasche und wandte meinen Blick von ihm ab.
"Okay, okay es tut mir leid, es interessiert mich wirklich sehr, was passiert ist.", ruderte er zurück und kniete sich zu mir runter.
"Ist klar." Ich tippte weiter irgendein Schwachsinn darauf, um irgendwie desinteressiert auf ihn zu wirken.
"Nein wirklich. Komm sag. Bitte."
Er legte seine Finger auf mein Handy und drückte es so runter, dass ich ihn anschauen musste.
Ich rollte mit meinen Augen und packte mein Handy wieder weg.
"Das "bitte" hat mich überzeugt."
Auf seinem Gesicht bildete sich ein leichtes Grinsen ab.
"Also. Ich habe Ibara die Nase gebrochen. Und nein, es war nicht ausversehen."
Er blieb still, was ich ihm nicht übel nahm. An seiner Stelle wüsste ich auch nicht, wie ich antworten sollte.
Nach kurzer Zeit fragte er: "Wieso?"
"Weil sie es verdient hat."
Er zog eine Augenbraue hoch.
"Ach wirklich?"
Ich ahmte seine Gestik nach und erwiderte: "Wenn es nicht so wäre hätte ich es nicht getan."
Auf einmal verzogen sich seine Lippen zu einem Lächel und im nächsten Moment lachte er los.
" Wow Y/n, du bist echt sympathisch."
Er hat sich meinen Namen gemerkt. Und er hält mich nicht für eine Verrückte. Zumindest benimmt er sich nicht so.
Irgendwie wurde mir warm ums Herz und ich verspürte eine sanfte Gelassenheit in mir.
Nach kurzer Zeit schmunzelte ich.
"Naja, wer würde denn nicht..-"
Plötzlich schwang die Tür auf. Meine Mutter kam mit einem komplett neutralen Gesicht raus und sagte mit einem ruhigen Ton: "Y/n wir sind fertig. Komm wir gehen."
Ich stellte keine weiteren Fragen und stand schnell auf und ging neben ihr her. Währendessen verabschiedete ich mich nicht von Shoto. Ich sagte weder Tschüß, noch winkte ich. Ich wagte es nicht einmal über dir Schulter zu starren und ihn eines letzten Blickes zu würdigen.
Obwohl sich meine Sicht deutlich über ihn verändert hatte, hatte keine Ahnung, wieso ich das tat. Hatte ich Angst wegen meiner Mutter, irgendetwas zu sagen, weil sie sonst explodieren könnte wie eine Bombe? Denn einen anderer Grund fällt mir gerade nicht ein.
Ich starrte zu ihr rüber, während wir durch die Schulflure gingen, doch sie schwieg nur.
Ich konnte nichts an ihr deuten.
Ist sie gut gelaunt oder schlecht? Okay gut gelaunt eher nicht, dass heißt im Auto bin ich am Arsch.
Nach fünf Minuten, als wir beide im Auto saßen und uns angeschnallt haben fing sie endlich an zu reden.
"Du wirst für Freitag nicht suspendiert, aber du kommst morgen nicht zur Schule."
Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen.
"Was, wie? Nur das?"
"Der Vater von Ibara hat gemeint, da ja übermorgen schon der letzte Schultag ist und du neu bist, hast du es verdient, mitzuerleben wie der letzte Schultag der UA gefeiert wird, ist irgendwie besonders oder so. Nach seinen Worten sollte niemand an so einem Tag ausgeschlossen werden."
"Das beantwortet aber nicht meine Frage."
Jetzt drehte sie sich zu mir und starrte mich mit funkelnden Augen an.
"Okay. Ihr Vater möchte nicht, dass du in Zukunft in ihrer Nähe bist."
"Werde ich nicht, versprochen."
Ich versuchte irgendwie ein Lächeln aufzubringen.
Sie schaute mich immer noch mit verengen Augen an, als würde sie jede Reaktion von mir aufzeichnen wollen.
"Nach den Sommerferien wirst du deswegen die Klasse wechseln."
(So das war mit dem Kapitel, hoffe es hat euch gefallen :> viel spaß noch beim Lesen, eure Zuki <33)
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