Kapitel 105
Katsuki:
Y/n hatte einfach recht.
Seit dem Abend war fast ein ganzer Monat vergangen und ich wurde in diesen ganzen Wochen weder von dem Direktor, noch von irgendwelchen anderen Lehrern angesprochen. Wie, als wären wir nie erwischt worden.
Trotz allem hielt ich mein Versprechen und stellte ihr keine Fragen, sondern bedankte mich nur noch einmal. Verdammt, ich muss sie noch auf ein Treffen einladen.
Ich hatte bereits eine Idee, aber traute mich einfach nicht, sie zu fragen.
Und ja, ich hatte fucking Schiss, dass sie denken würde, ob ich mehr von ihr wolle.
Aber obwohl ich schon oft darüber nachgegrübelt habe, wie Y/n es geschafft hatte, dafür zu sorgen, dass ich auf der U.A. bleiben durfte, sorgte eine viel größere Frage für schlaflose Nächte. Wollte sie mich im Krankenhaus küssen oder habe ich mir das alles nur eingebildet?
Nein, ich habe einfach nur haluziniert.
"Okay Leute, heute ist mein großer Tag!", sagte Denki aufgeregt und legte mir und Kiri jeweils einen Arm um die Schulter.
"Und du bist dir sicher, dass es gut ist, wenn du Kyoka heute an Valentinstag spontan nach einem Date bittest?", fragte Kiri etwas zögerlich und warf mir einen bemitleidenswerten Blick zu. Kyoka hatte uns beiden irgendwie nie welche Anzeichen gegeben, dass sie auf Denki stande, doch ich erwiderte nie was darauf, weil Y/n es wahrscheinlich besser wusste.
Vielleicht ist das zwischen den zwei so ein Enimies to Lovers Ding, wer weiß?
"Ja okay, ich bin scheiße aufgeregt, aber das wird schon. Ich werde sie zum Schlittschuhlaufen und dann in ein Restaurant ausführen, wie Y/n es mir gesagt hat. Das wird super!", beteuerte er und öffnete seinen Ranzen, bevor er aus dem Nichts einen bunten Blumenstrauß daraus rauszog.
"Was zum..", fing ich an und schüttelte gleich darauf ungläubig den Kopf. "Sag mir nicht, du willst sie gleich mitten in der ersten Stunde vor allen fragen."
"Genau das will ich machen."
Boar, was ist denn in den Typen gefahren? Ich runzelte meine Stirn und versuchte irgendwelche Worte zu finden, die ihn von dieser dummen Aktion abbringen könnten.
War er sich so sicher, dass Kyoka genauso für ihn empfand und wollte er das wirklich vor der ganzen Klasse auf die Probe stellen?
"Wie du meinst, aber heul dich später nicht bei uns aus, wenn es doch nichts wird.", sagte ich dann gelangweilt und steckte meine Hände in die Jackentasche.
"Katsuki, wo gehst du eigentlich mit
Y/n hin?", erkundigte sich dann Kiri und Denki fing an zu kichern.
"Nigends, wieso sollte ich auch? Wir sind nur Freunde.", antwortete ich und zuckte mit den Achseln.
"Eine Freundschaft kann auch zu etwas anderem werden, wenn man es versucht.", entgegnete er.
"Ja zur Freundschaft plus. Ich bin mir sicher, dass Y/n..", fing Denki an und ich konnte im Augenwinkel sehen, wie Kiri ihm gegen die Seite schlug.
Daraufhin holte er mich wieder ein und wandte sich zu mir. "Versuch es doch. Sie mag dich auf alle Fälle, du musst nur herausfinden auf welche Weise sie das tut."
"Ich weiß es doch schon. Denkst du ich habe Bock einfach so gekorbt zu werden, oder was?", knurrte ich und erkannte bereits das bevorstehende Schulgelände.
"Katsuki, ich weiß, dass es dir mit Liebe und sowas nicht besonders leicht fällt, aber immer wenn ich dich mit ihr zusammen sehe, bist du am lächeln. Und du lächelst nicht gerade oft. Ich will, dass dieses Lächeln nicht erlischt, aber das wird es, wenn du sie die ganze Zeit warten lässt und sie irgendwann jemand anderen findet.", erklärte Kiri und sah mich etwas besorgt an. Ich wusste, woran er dachte und das brachte mich fast zur Weißglut.
Dieser bemitleidenswerte Blick und dieses zu liebevolle Behandeln hatten kein Ende und das lag nicht daran, weil Kiri einfach nett war, sondern da er selber die Bilder von meinem depressiven Ich vor einem Jahr nicht vergessen konnte. Es war ja lieb von ihm, dass er wollte, dass ich nicht mehr alleine bin, doch langsam ging mir das auch auf den Sack.
"Ich weiß schon, was ich tue. Lassen wir jetzt das Thema. Bitte."
Zum Glück erwiderte er nichts darauf und ich konnte hoffentlich jetzt aufhören mich mit dem Thema zu befassen. Aber.. was wenn sie mich wirklich im Krankenhaus küssen wollte? Was, wenn sie nur darauf wartete, dass ich sie heute nach einem Date fragte und die Tage genauso ungeduldig gezählt hatte wie ich?? Ja, ich habe es bereits tausend mal in Erwägung gezogen sie zu fragen, aber ich wusste, dass wenn sie für mich nichts empfand, dann war auch die Freundschaft am Arsch.
Und das konnte ich mir nicht leisten.
Doch trotzdem hatte ich eine Idee, die mir nicht aus dem Kopf ging.
Die Frage war, ob ich sie umsetzen würde.
Y/n:
Es war Valentinstag.
Der Tag, worauf ich seit Wochen gewartet habe, obwohl ich nichts erwarten sollte.
Seit dem Abend vertiefte sich die Freundschaft mit mir und Katsuki umso mehr und wir sind sogar zu dem Punkt gekommen, an manchen Tagen bis spät in die Nacht zu telefonieren. Ich liebte es einfach mit ihm zu sprechen, seine Stimme bis tief in meinem Magen nachhallen zu spüren und trotzdem überkam mich nach jedem unserer Gespräche eine große Trauer. Ich wollte nicht, dass sie endeten. Dass ich wieder bis zum nächsten Tag warten musste, um ihn zu sehen oder zu hören.
Immer wenn ich an seine Taten und Worte dachte, kribbelte mein Bauch und mir wurde warm ums Herz.
Wie konnte ich jemals Hass gegen ihn gehegt haben?
Dank ihm konnte ich jetzt bereits besser mit meinem Quirk umgehen und ihn schon mit voller Kontrolle abrufen und anwenden. Ja, mein vollstes Potenzial war noch nicht ausgeschöpft, aber ich machte jedes einzige Mal Fortschritte. Mir war erst seit den letzten Tagen aufgefallen, wie stark ich eigentlich war.
Ich konnte einfach aus meinem Rauch Dinge formen, mich tarnen, wehren und vieles mehr. Er war eine Waffe, die ich jetzt kontrollieren konnte. Dank Katsuki.
"Okay Leute, findet ihr es nicht traurig, dass fast niemand von uns heute auf ein Date geht?", fragte Ochako und stöhnte genervt auf. "Izuku ist mal wieder auf einer Schulung mit All Might und hat heute keine Zeit!"
Die zwei sind vor drei Wochen zusammen gekommen und waren einer der süßeste Pärchen, die ich je gesehen habe. Einfach zwei Menschen mit reinen Seelen zusammen zu sehen, ließ mir das Herz erweichen.
"Was du nicht sagst! Kiri hat mich zum Glück aber noch frühzeitig gefragt, sonst wäre ich wirklich ausgetickt, ich mag das gar nicht. Trotzdem war es aber richtig romantisch.", erzählte Mina dann und musste anfangen zu lächeln.
"Er ist einfach so ein toller Freund."
Sie drehte sich zu Kyoka, Momo und mir um und schaute uns fragend an.
"Und was ist mit euch? Hat euch niemand nach einem Date gefragt?"
Wie auf Kommando schüttelten wir alle drei unsere Köpfe und ich konnte vom Augenwinkel erkennen, wie Kyoka ihre Augen rollte. "Wer denn auch?" Seit den letzten Wochen, hat sich die Anspannung zwischen uns beiden zum Glück wieder gelegt, jedoch musste das Vertrauen noch einmal von vorne aufgebaut werden.
Die Frage war, ob man etwas Kaputtes auf diese Weise wieder reparieren konnte.
Ich musste aufpassen, dass ich nicht lügte, aber auch nicht die Wahrheit in manchen Dingen sagte, was nicht besonders leicht war.
Gott sei Dank hatte sie so oder so nicht so viele Fragen über schwierige Themen gestellt, wo lügen nötig war - wahrscheinlich aus dem Grund, weil sie mich einfach nicht nochmal dabei erwischen wollte.
Mina fing an zu grinsen und verschränkte ihre Arme. "Na wer denn, Denki natürlich!"
Kyoka riss ihre Augen auf und hob abwehren ihre Hände. "Was, nein! Man Mina, sprich seinen Namen doch noch lauter aus, verdammt!"
Gleich darauf fingen alle an zu lachen, doch ich beugte mich zu ihr und fragte: "Hey ist alles gut bei dir? Du scheinst ein bisschen angespannt zu sein."
"Jaja alles gut, aber ich will nur nicht die ganze Zeit über diesen Unsinn reden.", antwortete sie und presste ihre Lippen aufeinander.
"Momo, was ist mit dir? Hat dich..", wollte ich gerade von ihr wissen und erkannte, wie sie irritiert zu mir aufblickte, doch auf einmal wurde die Tür im Klassenzimmer abrupt
aufgerissen und Denki kam mit Katsuki und Kiri im Schlepptau rein.
Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich ihn sah und ich bemerkte, wie er mich leicht angrinste.
"Kyoka!", hörte ich ihn rufen und sie starrte ihn irritiert an.
"Ja?"
Er kam langsam auf sie zu und hielt irgendetwas hinter seinem Rücken.
Sie stand auf und stemmte erwartungsvoll ihre Hände gegen ihre Hüften. "Was willst du denn jetzt?"
"Okay, ich habe lange darauf gewartet dich das zu fragen und mich hat diese Rede auch viel Zeit und Mut gekostet deswegen..", fing er an und ich sah, wie Mina sich die Hand vor dem Mund klatschte. Denki ging vor ihr in die Knie und ein bunter Blumenstrauß mit vielen roten Rosen kam hinter seinem Rücken zum Vorschein.
"Willst du vielleicht heute zu Valentinstag mit mir auf ein Date gehen? Bitte sag ja." Seine Stimme zitterte ein wenig und in seine Augen spiegelte sich eine riesige Hoffnung ab. Scheiße Kyoka, antworte jetzt nicht mit etwas wie "ja, kann man machen.", oder "wieso nicht."
Ihre Mundlade klappte etwas nach unten und der ganze Raum war still.
Niemand traute sich zu atmen und ich konnte gefühlt meinen eigenen Herzschlag hören.
Kyoka blinzelte ein paar mal, bevor sie schlussendlich etwas stotternd antwortete: "Ja gerne."
Und im nächsten Moment brach die ganze Klasse im Jubel aus und klatschte. Ich selbst schrie auf und konnte es kaum Glauben.
Sie nahm den Rosenstrauß etwas zögerlich an und konnte ihren Blick kaum abwenden. Während Denki wieder aufstand, blickte er kurz zu mir und lächelte mich an. Ich verstand es nicht, doch ich erwiderte es.
Er starrte sie für einen Moment ein bisschen überdordert an, aber entschied sich dann dafür, sie zu umarmen. Auch wenn diese Aktion schon kitschig war, war sie trotzdem sehr süß.
Nachdem sich der Jubel und die Klatschgeräusche wieder senkten und Kyoka zu uns kam, wirkte sie immer noch so, als könnte sie diesen Moment gerade nicht realisieren. Sie lächelte nicht, doch ihre Augen waren weit aufgerissenen, während sie geschockt weiterhin den Rosenstrauß anstarrte.
"Kyoka du hast einfach ein Date für heute!!!", stieß ich fröhlich aus und riss sie in meine Arme. "Und das noch mit Denki!"
Sie lachte zögerlich und erwiderte sie sanft. "Hahahaha ja."
Nachdem wir uns losließen und sie die anderen auch noch umarmten, warf ich einen Blick zu Katsuki, der mit seinen Freunden redete.
Wenn er mich doch auch einfach fragen würde.. ja, ich habe ihm gesagt, dass ich nicht mehr wollte, aber das war ein scheiß Fehler gewesen!
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Nach sechs Stunden, wurde ich immernoch nicht gefragt.
Und ich hasste mich umso mehr dafür, dass ich mich deswegen scheiße fühlte.
Wieso brachte es nichts, mir einfach einzureden, dass ich ihn nur als einen normalen Freund ansah? Warum war es mir so wichtig, dass er Gutes über mich dachte?? Ja, vielleicht stand ich etwas auf ihn, weil er wirklich attraktiv war, aber so habe ich nicht einmal bei Shoto gefühlt.
Hör auf damit!
Der ganze Schultag war gefühlt eine Qual für mich gewesen. Katsuki saß die ganzen Stunden neben mir und wir unterhielten uns auffällig zurückhaltend. Wie, als wäre dieser Valentinstag dazu verdammt, sogar unsere Freundschaft zu zerstören.
Nachdem ich meine Sachen einpackte und mich von Katsuki verabschiedete, weil ich noch mit Kyoka reden wollte, bemerkte ich gleich ihren angespannten Gesichtsausdruck, während sie mit leeren Augen ins Nichts starrte.
"Kyoka?", fragte ich und winkte, damit sie sich wieder auf das Hier und Jetzt fokussierte.
Sie blickte abrupt auf und meine Mundwinkel zuckten nach oben.
"Sag mir ja nicht, dass du immernoch so nervös, wie vorhin bist."
"Nein, bin ich nicht.", entgegnete sie und schüttelte ihren Kopf, während wir uns auf dem Weg mach draußen machten. Ich zog meine Augenbrauen hoch und starrte sie skeptisch an.
"Wirklich!", beteuerte sie und erwiderte meinen ungläubigen Gesischtsausdruck. "Ich weiß nur nicht, was ich anziehen soll."
Ich lachte auf, aber als ich mich jedoch umschaute, erlosch mein Lachen. "Wo ist Momo?"
"Sie hat mir gesagt, dass sie auf die Toilette muss und dann einfach nachkommt.", erklärte Kyoka etwas angespannt und presste ihre Lippen aufeinander. Ah ja.
Nachdem wir das Schulgebäude verließen und auf unserem gewohnten Platz auf Momo warteten, sprachen wir noch etwas über ihr bevorstehendes Date. Ich wüsste nur zu gerne, was Denki mit ihr unternehmen wird und habe Kyoka befohlen mir danach alles zu erzählen.
Aber, als wir bereits zehn Minuten warteten, fiel mir plötzlich auf, dass ich meine Sporttasche in der Halle hinter dem Schulgebäude vergessen habe, weswegen ich sagte: "Scheiße Kyoka ich komm gleich, ich muss nur kurz etwas holen."
Ich ging etwas hektisch durch das Schulgebäude, bis ich an das Ende gelangte und die Halle erreichte.
Doch gerade, als ich die Tür aufmachen wollte, um einzutreten, hörte ich Leute darin Reden. Meine Nägel bohrten sich in den Türknauf, als ich die Stimmen erkannte.
"Shoto, woher wusstest du, dass ich weiße Rosen mag?", erkundigte sich Momo und mei Herz hatte einen Aussetzer.
Mein Körper bewegte sich wie von selbst, als ich mich so langsam es ging nach vorne schlich und versuchte um die Ecke zu blicken, um die beiden zu sehen. Nein, das kann einfach nicht wahr sein.
"Ist egal. Nur ich wollte dich fragen, ob..", fing er bereits an, doch als aus dem Nichts meine Trinkflasche aus meinem offenen Ranzen fiel, weil ich mich bückte und laut auf dem Boden aufprallte, wurde es komplett still.
Nein, verdammt!
Ich ging rückwärts ein paar Schritte zurück und hoffte, dass sie es irgendwie doch nicht gehört hätten, aber vergebens. "Wer ist da?", fragte Shoto in einem festen Ton und ich hörte seine Schritte auf mich zukommen.
Nein, nein, nein!
Ich drehte mich um und riss die Tür auf, aber es war zu spät.
Als ich über die Schulter blickte, erkannte ich Shoto's eisigen, zugleich aber auch überraschten Blick auf mir.
Und Momo dahinter mit einem Strauß voller weißen Rosen.
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